Chemo bei ProstataCa wird nicht besser

[*chica*]

Hallo Ihr Lieben,
wollte mal nachhören wie es euch geht.
Mir geht es soweit gut. Unterm Strich geht es mir gut.
Es kommen noch Momente wo man von Emotionen ergriffen und übermannt wird, aber das alltägliche Leben kommt auch ohne Papa rein, er fehlt an allen Ecken, bei allen Familienprojekten, wie oft sagen wir : Och das wäre jetzt Papas Ding, oder er hätte das genommen...er ist ständig unter uns. Das finde ich gut.
Ich geh nach wie vor gern dort hin, wo ich mich um seinen kleinen Garten kümmern kann, sein Garten, sein Grab.
Es ist irgendwie befreiend, die Tage wo es am Grab schmerz sind geringer, lieber werkele ich dann dort rum.
Meine Schwester kann nachwievor nicht dorthin, Glaube meine Brüder auch nicht.
Aber das kannn man ja auch von keinem erzwingen.

Ich wünsche euch alle viel Kraft, viel Liebe und geniesst die schönen Momente.
Dir liebe Gatita auch ganz viel Kraft und man denkt, das man momentan keine Luft zum Atmen hat, aber es kommt wieder....

Ich denk an euch, fühlt euch gedrückt, eure Chica,
bis die Tage...

[*chica*]

Hallo.
ich habe bei Papa die Blumen neu gepflanzt, ich dachte ich höre innerlich seine Stimme, wie er mir sagt; das ist richtig so wie du das machst (also das Pflannzen) , es ist schön geworden, muy bien, muy bien...
ich verusche mich an seine Stimme zu erinnern, ich trau mich noch keine Video zu hören, ich vermisse ihn.
Ich falle nicht in ein tiefes Tränenmeer, nein, meine liebe Freundin hier, Annika hatte recht, die Zeit heilt die Wunden, die entstehen, diese Verlustwunden.
Aber ich muss sagen, das vermissen, das bleibt, die Sehnsucht nach diesem Menschen bleibt.
Meine Schwester und mein Schwager müssten mal Papas WErkstatt "entrümpeln" aber das möchte ICH eigetnlic nicht, sein Fahrrad, seine Sachen, ich möchte das es so bleibt wie es ist. Aber mein Verstand sagt mir das geht nicht, der Tag wird bestimmt kommen, da werden diese Sachen, Papas Sachen aussortiert werden...

Ich möchte mich noch entschulidgen das ich hier weiterhin schreibe, aber ich kann hier nicht weg, vielleicht kommt es ja noch, aber ich fing hier an zu schreiben, wo Papa noch da war, ICH KANN HIER NOCH NICHT WEG.

Ich hoffe es fühlt sich keiner hierdurch gestört, dass ich eigentlich ins Forum für Angehörige müsste oder so...

Als Papa starb, war der Tag vorher ganz komisch, er bekam schon - so glaubt man,aber man weiss es ja nicht- nichts mehr mit. Ich weiss noch er bekam einen ganz grausamen epileptischen Anfall, wo er nur krampfte, in diesem Moment waren meine Schwester und ich mit bei, hielten seine Hand... es war furchtbar.
Als einige Zeit verganen war, ging ich raus da meine Schwester mich rief, sie sagte, guck und schau dir diesen Regenborgen an! er kommt auf dem Bild leider nicht so rüber, wie es der Moment gezeigt hat es war überwältigend.

Ich denke, da ist Papa mit diesem Regenbogen von uns ging...sein zerbrechlicher Körper hörte auf zu leben am 20.10.2010 um 3.23in der früh. Ich bin auch so froh, dass wir es ermöglichten konnten, das er bei uns sterben konnte, in seinem zu Hause, denn ich weiss, selbstverständlich ist dies nicht. wir haben 24h um ihn gewacht, gepflegt, vor allem geliebt, noch mehr denn je...
oje ich dacht ich kann endlich mal über diese tiefsten Momente scheiben, aber nein ich fang schon wieder an zu heulen...

ich weiss gar nicht ob man soetwas alles erzählen kann, aber es kommen jetzt erst nach der Zeit so viele Bilder hoch...

ICH BIN SO DANKBAR DAS ICH DIeSES FORUM GEFUNDEN HABE, ES RETTET MICH EIN BISSCHEN AUS MEINER TRAUER! DANKE.

bis bald.

[*chica*]

Hallo Ihr Lieben,
Vatertag ist vorbei und ich war nicht bei Papa am Grab. Ich konnte nicht, ich wollte nicht, hab ich mich gedrückt? Ich weiss es nicht, Ich bin sonst auch dort, aber ich konnte es nicht.
Es ist alles wieder so Irreal. Ich hatte letztes wieder von Ihm geträumt, dann war ER wieder so echt, so Papa.
Dafür habe ich vorletzte Nacht geträumt meine Mama wäre verstorben....es war grausam.
Ich fühlte mich morgends ob ein Lastwagen mich überrollt hätte. Mensch das kann doch nicht sein...Habe Angst dass ich meiner Mama nicht die genügend Aufmerksamkeit schenke, obwohl wir das alles machen.
Klar Sie sieht fantastisch aus, ihr geht es soweit auch gut, aber ich habe Angst, große Angst. Wenn man tief in Ihre Augen schaut, merkt man schon dass sie sehr allein ist. Ein anderes allein. Klar wir sind für sie da, aber es ist etwas anders...Hoffe ich fühl mich bald besser.
Dicken Drücker Chica

[Annika0211]

Liebe Chica.
Meine Mama (wird bald 82) fühlt sich auch oft alleine, beklagt sich nie. Ich weiß es einfach.
Natürlich ist es nochmal was anderes, ob man seinen Vater oder seinen Lebenspartner verloren hat. Beides tut unglaublich weh, aber man darf sagen, dass der Schmerz einer Witwe anders ist.

Ich weiß, dass dir das klar ist, warum deine Mama das Alleine-sein so ausstrahlt und warum es dich und sicher auch sie selbst so schmerzt.
Ich muss ja nix erklären – ich berichte dir, wie ich mir meine Mama erkläre..

Meine Eltern waren über 40 Jahre verheiratet, haben sich geliebt und das auch gezeigt. Ich hatte die schönste Kindheit, die ich mir vorstellen konnte. Meine Eltern waren immer für mich und meine Geschwister da – sie waren Freunde, auch wenns mal Stress untereinander gab.

Flügge werden heißt, auf eigenen Beinen zu stehen, lernen, selbstständig zu sein, für sich sorgen zu können, seinen eigenen Weg zu gehen.
Die Eltern sind von Mal zu Mal immer mehr alleine, wenn die Orgelpfeifen das Haus verlassen. Irgendwann haben sie dann IHR Leben, die Zweisamkeit, unternehmen viel, widmen sich Hobbies, Freunden, Gesellschaften.
Unsereins baut sich sein Leben auf – mit Partnerschaft, Familie, Freunden, Vereinen etc.

Auf einmal ist der Vater fort und der Lebensparter, Lebensmittelpunkt der Mutter ist verschwunden.
Nicht nur die Kinder sind weg, nun auch der Partner. Sie ist alleine.
Ob sie nun 1 Kind hat oder 5 Kinder – sie ist alleine, denn der geliebte Mann ist nicht mehr da.
Da können alle Kinder auf einmal zu Besuch kommen oder vielleicht wohnt auch eins der Kinder mit im Haus – es ist nicht das selbe.
Es fehlen die vertrauten Gesten, die wärmenden Umarmungen, die Liebe des Partners, der Zusammenhalt und das Miteinander.

Die Höhen und Tiefen, die die Eltern gemeinsam erlebt haben, haben sie noch enger zusammengeschweißt. Auf einmal muss man sämtliche Höhen und Tiefen alleine erleben.
Und es trifft z. B. im Fall meiner Mutter eine Frau im Alter von 77 Jahren, die nun ihre Angelegenheiten selbst regeln muss.
Die Generation meiner Eltern hat das klassische Rollenspiel gelebt: Mann geht arbeiten, bringt das Geld nach Hause – Frau kümmert sich um den Haushalt und die Kinder.
Mama musste auf einmal Dinge erledigen, von denen sie so gut wie keine Ahnung hatte.
Sie hat sich überall reingeschafft, was Papa immer übernommen hat.
Sie ist auf Ämter gegangen - das hat sie sehr viel Mut gekostet, sie hatte Angst - und hat ihre Dinge geregelt.
Dadurch hat sie viel Stärke gewonnen, weil sie gesehen hat, dass sie das auch alleine schaffen kann - sie muss es nur wollen.

ICH bin jetzt Mamas Ansprechpartner in Sachen Finanzen, Haus und sonstigen Abwicklungen – ich bin aber nicht ihr Lebenspartner. Den kann ihr niemand ersetzen.

Meine Mama hat eine eigene Stärke entwickelt – durch all die Jahre, die sie für die Familie und den Mann da war, sich gekümmert hat.
Sie hat Dinge erlebt, von denen ich nicht mal annähernd eine Ahnung gehabt habe.
Sie ist mit Papa gemeinsam durch seine Krankheit gegangen und das 8 Jahre lang.
Sie hat ihn in Gedanken sterben sehen, ihn dabei vermisst und wieder ins Leben zurückgeholt, ihm zum Schluss aber seinen Frieden gewünscht – um ihn für immer schmerzlich zu vermissen.

Der Schmerz über den Tod eines geliebten Menschen ist nicht zu beschreiben.
Es tut im Herz weh, im Kopf, einfach überall.

Seit dem Erlebten mit Papa habe ich Angst vor dem Tag, wenn mein Liebster VOR mir gehen sollte.

Liebe Chica, ich glaube, du kannst deiner Mama noch so viel Aufmerksamkeit geben – sie wird deinen Papa immer vermissen, nichts und niemand wird ihn ersetzen können.
Sie sollte sich vieeel Gutes gönnen, ihre Seele streicheln lassen.
Du kannst sie nur unterstützen, sie in ihrem Tun bestärken.
Du kannst ihr einen kleinen Anstoß, etwas Hilfe geben, um in kleinen Schritten noch weiter nach Vorne schauen zu können.
Vielleicht hellt sich die Trauer in ihren Augen etwas auf...

Ich drück dich.

[*chica*]

danke....

[*chica*]

Hallo,
ich fühl mich komisch, die letzte em hab ich noch mit Papa zusammen geschaut, ich dachte die ganzen "ersten Male" nach Papas Tod wären vorbei, doch es kommt noch immerwieder was....

Ich vermisse ihn so, ich habe so große Sehnsucht ihn zu umarmen ihm ein Kuss von mir zu geben, Sachen die vorher so belanglos waren, jetzt an Bedeutung so wertvoll geworden sind, ...
Ich möchte ihm zeigen, was seine Elena nun alles kann und um so größer sie wird, um so länger ist es her, das Papa gegangen ist, ich möchte auf einer SEite her gar nicht das dies verblasst...

xO Chica

[*chica*]

ich lese gern die ersten Beiträge, die ich geschrieben habe, da wer er noch da...es ist so seltsam, so unnahbar, so ungegreiflich. warum denn nur er...manchmal wenn ich so darüber nachdeke, kommen mir wieder und wieder GEdanken, warum es nicht (mir gehen sorgar Namen durch den Kopf) andere "erwischt hat" warum so ein Ende, warum ?...
2010hat er noch Fussball mit uns geschaut...er war so voller lebensfreude...
jetzt nach der Zeit kommen immer wieder die Bilder, wie er zum Schluss in mein GEsicht sah, nicht mehr reden konnte, er seine Hand an meine Wange legte.....es tut so weh...oh Gott ich bete es soll nachlassen, einfach aufhören, aber es kommt und holt mich immer wieder ein...
Oh Papa ich versuch mich mit meiner Schwester um Mama zu kümmern, aber sie ist so traurig...du fehlst uns allen so sehr...

[*chica*]

danke nochmals dass ich hier immer und immer wieder schreiben kann, aber dies ist nun mein Ort, mein Ort wo Papa ja auch noch dar war...ich weiss es könnten sich vielleicht welche denken, man die gehört doch hier nicht mehr hin, aber ich KANN hier nicht weg....es geht einfach nicht...vielleicht noch nicht....

[*chica*]

mir geht es soweit ganz gut, denke ich jedenfalls.
Ich habe mich entschlossen etwas für mich zu tun und hab mich im Sportclub angemeldet, wo ich drei mal die Woche hingehe. Ich mach einen Spagat, denn ich muss Familie, meine Mama, damit sie nicht so allein ist unter einen Hut bekommen, aber ich musste jetzt endlich etwas für mich tun...und es fühlt sich seid langen wieder richtig gut an, alle sind auch sehr nett dort und ich fühl mich in meiner Welt. Kennt ihr das, wenn ihr etwas gesucht habt, wo keine Freunde oder so mitgehen, nur etwas für einen selbst? ja das hab ich jetzt, hoffe es bleibt auch erstmal so...

Papa du fehlst mir...TQ

[frohsinn]

Chica...jetzt ..ganz langsam kommst du aus der großen Trauer raus,akzeptierst es so wie es nun halt ist. Und schön das du dich entschlossen hast "was für dich" zu tun...Ich habe das ebenfalls als besonders gute Abwechslung für mich empfunden...Seit dem mein Mann mit der Diagnose kämpft bin ich besonders oft beim Fitness,mache einige Entspannungskurse mit und genieße in aller Ruhe die Sauna, inzwischen habe ich gelernt dort gut abzuschalten. Komme nun mit der Situation bei uns besser klar.......Hätte ich damals auch nicht geglaubt das der Sport so helfen kann....Nun Chica übertreibe es aber nicht ....viele sagen es kann "süchtig" machen, besonders wenn man zudem noch körperliche Erfolge an sich feststellen kann Von daher ne gute "Sucht"

Mein Mann befindet sich gerade bis Mitte August in Chemopause....zur Zeit geht es ihm wieder ok.....
Lieber Gruß von mir an dich

[*chica*]

liebste Frohsinn,

ja du hast es auf den Punkt gebracht, ich kann momentan nicht ohne ...
aber es fühlt sich seid langem gut an...

Ich finde du bist eine starke Person, und auch du meisterst den Weg, den du mit deinem Mann begehst so gut du kannst. Ich wünsche dir noch ganz viel Kraft und auch alles Gute, natürlich auch für deinen Liebsten!

Bis bald,
dir auch einen ganz herlichen Gruss

[*chica*]

...heute hat Papa mir ein Zeichen von sich gegeben....da bin ich mir so sicher.....

[frohsinn]

Hi Chica...konntest du die Zeichen inzwischen deuten ...was hast du für ein schönes Erlebnis gehabt ?
Bist du noch eifrig beim Fitness dabei ? Ich gehe erst ab September wieder intensiver...zur Zeit genießen wir die Gartenzeit ...Männe gehts einigermaßen gut, du wirst es ja noch kennen von deinem Pa...wenn er die Chemo,die Zometainfusion und die Hormonspritze erhalten hat gings ihm auch ca. 14 Tage lang schlecht..und so ist es bei ihm auch .Ich denke Mitte nächster Woche gehts wieder aufwärts..
Ok dann noch nen sonnigen Sonntag für dich und nen Gruß an alle Mitleser, die Marion

[Annika0211]

Hallo, Ihr Lieben.
Ich wollte mich auch mal wieder melden.
Auch wenn ich hier nur als stiller Leser rumgeistere, habe ich keine von euch vergessen

Frohsinn:
Schön, dass ihr es euch im Garten gutgehen lasst. Das hat was für sich, wenn man dort genießen kann und auch gefordert wird.
Ich wünsche dir und deinem Mann, dass ihr jedes schöne Wetter ausnutzen und gemeinsam genießen könnt - und dass es euch natürlich gut geht.

Chica:
Das interessiert mich jetzt aber auch: Welches Zeichen hast du bekommen?
Und was hast du interpretiert?
Ich habe auch oft Zeichen gesehen und gespürt, die ich meinem Mama zugeschrieben habe. Das hat mir alles erleichtert und mich getröstet.


Und ihr anderen Mädels?? Wie gehts euch?
Ich hoffe doch: GUT!

Alles Liebe weiterhin für euch.

[gatita]

Hola Ihr Lieben,

nach Ewigkeiten, wollte auch ich mich mal wieder bei euch melden. ich war lange nich hier und das Leben ist so weitergerauscht. Habe immer mal kurz vorbeigeschaut und bei chica gelesen und hatte doch keine Energie, mich zu melden.

Wie komisch das alles ist. Der Strudel des Lebens geht so weiter. Kaum einer fragt mich noch nach meinem Vater. Dabei ist er doch immer da, er, der Schmerz um ihn. Die Erinnerungen. So präsent, so lebendig. So als wärs erst letzte Woche gewesen.

Nun ist der Vater meines Vaters, mein Opa, einen Tag vor sienem 94. gestorben. ER hat meinen Vater um 14 Monate überlebt. Ist fast so viel älter als er geworden wie ich alt bin. Ich hatte ein eher gespaltenes Verhältnis zu ihm. Und doch hat es mich voll erwischt. Warum? Eigentlich müsste er - mein Vater - doch jetzt hier sein und sich mit seinen Brüdern beraten über die Beerdigung, die Hausaufgabe usw. Eigentlich müsste ich mit ihm nächsten Freitag zu der Beerdigung meines Großvaters gehen. Eigentlich müsste er noch leben, seinen Vater überleben. Stattdessen ist sein Fehlen wieder so präsent. Es tut so weh.

Ihr Lieben, ich denke immer wieder an euch, die ihr so gut versteht und wisst, wie das ist mit diesem Verlust.

Fühlt euch umarmt - chica, Annika und Frohsinn..und alle anderen, die jetzt und hier Trost, Kraft, Rat oder Zuhören suchen.

Eure gatita