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  #16  
Alt 07.02.2016, 10:30
Heidrun1961 Heidrun1961 ist offline
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Standard AW: Knochenszintigramm vor Nieren-OP wichtig / sinnvoll / notwendig?

Hallo Stefan,

ich kann dir nur berichten wie es mir 2007 erging.
Ich war beim Check-up bei der Hausärztin. Die hat per Ultraschall etwas verdächtiges an der re Niere gesehen. Schon hatte ich eine Überweisung zum CT. Innerhalb von 2 Wochen wurde das CT gemacht.
Der Radiologe hat mir sofort gesagt, dass das etwas bösartiges ist. Das sähe man gleich an der Struktur des Tumors. Am selben Tag hatte meine Hausärztin den Befund gefaxt bekommen und wurde mit mir besprochen.
Überweisung zum Urologen, hatte sofort einen Termin. Der gab mir eine Überweisung zur Knochenszintigraphie. Dauerte wenige Tage und ich hatte einen Termin. Auch dieser Arzt besprach sofort den Befund mit mir. Nichts, Gott sei Dank. Nur heftigste Arthrosen überall im Körper. Aber das war meine geringste Sorge.
Dann bekam ich einen Termin zur OP vom Urologen. Aber erst in 3 Wochen. Ich wurde fast verrückt. In die Arbeit gehen? Nee, das war nicht möglich.
Meine HA machte mir dann einen OP-Termin in Würzburg in 2 Wochen. Früher ging nirgends.
2007 war das wohl so üblich, dass Knochenszintigramm gemacht wird. Ob das heute noch Leitliniengerecht ist, weiß ich nicht.
ALLERDINGS habe ich noch nie gehört, dass man Metas oder Knochenmetas im Blut feststellen kann. Mir wird alle 2 Wochen Blut abgenommen und man hat nicht gemerkt, dass Knochenmetas wachsen. Wenn das möglich wäre, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.
Was ich hier allerdings im Forum oft schon gehört habe, ist, dass sich nicht alle Ärzte mit Nierenkrebs wirklich auskennen. Manchmal sträuben sich die Haare. Auch ich bin mit meinem Uro zur Zeit wieder etwas skeptisch, was die Knochenmetas und die Behandlung angeht.
Außerdem möchte ich noch sagen, dass ich alle Befunde zu Hause habe. Aufklärung und die Befundherausgabe ist meines Erachtens ganz normal für die Patienten. Ich war damals 46 Jahre, also ein mündiger Patient, der das Recht auf Aufklärung und Fragen hat. Deine Mutter scheint etwas älter zu sein. Da ist man noch Gläubiger was die Weißkittelfraktion angeht, glaube ich. Es kommt immer darauf an, wie ich Frage, das ist klar. Aber Fragen sind erlaubt! und hat nichts mit "schwieriger Patient" zu tun.
Hatte mal ein Erlebnis. Mir wurde 3 Wochen nach der Nieren-OP ein kleiner Knoten aus der Brust entfernt. sollte ambulant sein. Musste aber übernachten, da mir schlecht war. Dann hat man am nächsten Tag gleich eine Nachuntersuchung gemacht und nach weiteren Knoten gesucht. Im Zimmer angekommen, kam die Visite. Man unterhielt sich in meinem Beisein ohne mich einzubeziehen über mich. Was denn die Untersuchung gebracht hätte. Man wisse es nicht. Da sagte ich, aber ich weiß es. Hä, wieso sie und nicht wir? Ich, weil ich gefragt habe und außerdem ginge es doch schließlich um meinen Körper. Stutz - äh, ja, da haben sie auch wieder recht.
Ich war ganz freundlich und dann haben sie gemerkt, dass es dumm ist, sich über mich vor mir zu unterhalten. Ich denke, die denken sich nichts dabei. Aber die Ärzte müssen sich dran gewöhnen, dass die Patienten immer aufgeklärter sind.

Gruß Heidrun
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  #17  
Alt 07.02.2016, 16:29
Tobi1974 Tobi1974 ist offline
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Standard AW: Knochenszintigramm vor Nieren-OP wichtig / sinnvoll / notwendig?

Hallo Stefan,

bei mir hat das Knochenszintigramm ein falsches negatives Ergebnis gebracht.
Die Nuklearmedizinerin meinte das keine Knochenmetastasen zu sehen sind. Es waren aber schon 14 im CT 3 Wochen zuvor nachweisbar, kleinere bis zu 1cm.
Dass das Knochenszintigramm oft falsche neg. Befunde liefert liegt daran, dass es sich bei Nierenkrebs um knochenabbauende (osteolytische) Metastasen handelt. Das Knochenszintigramm kann aber nur knochenaufbauende (osteoplastische) Metastasen sehen. Also empfehle ich CT.
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  #18  
Alt 07.02.2016, 17:20
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Knochenszintigramm vor Nieren-OP wichtig / sinnvoll / notwendig?

Genau deshalb ist das Knochszintigramm auch nicht mehr in den Leitlinien des Nierenzellkarzinoms als Diagnostik vorgesehen. CT/MRT ist ausreichend.
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  #19  
Alt 09.02.2016, 02:44
stefan-hh stefan-hh ist offline
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Standard AW: Knochenszintigramm vor Nieren-OP wichtig / sinnvoll / notwendig?

Danke Jan und Tobi für die Antworten.

Mich hat es total beruhigt, dass das Krankenhaus offenbar genau weiß was zu tun ist und das Knochenszintigramm vermutlich aus den von euch genannten Gründen nicht angesetzt hat.

Nachdem der Hausarzt ja was über Ultraschall gesehen hatte ging es für meine Mama ja zum Radiologen wo dann ein MRT gemacht wurde. Dabei wurde ja der ganze Bauchraum angeschaut - unter anderem auch die Leber. Da an der Leber nichts gefunden wurde gehe ich jetzt mal davon aus, dass da auch (noch) nichts ist.

Im Krankenhaus wurde ja geschaut ob der eine Tumor hormonaktiv ist. Es wurden auch Bilder von der Lunge gemacht um zu schauen ob dort etwas ist. Da warten wir ja nun auf das Ergebnis. Keine Ahnung womit man die Lunge am besten sehen kann. Jedenfalls erfolgen die Aufnahmen die da gemacht wurden mit Kontrastmittelgabe wodurch meiner Mama (anders als beim Radiologen-MRT) ganz warm wurde wie sie berichtete. Außerdem dauerte es nur wenige Minuten bis die Aufnahmen gemacht waren (MRT beim Radiologen hat deutlich länger gedauert).

Leber und Lunge sind bzw. werden also angeschaut. Wie kann man denn nun feststellen wie es um die Knochen steht wenn ein Knochenszintigramm darüber gar keine zuverlässige Auskunft geben kann?

Ich bin aktuell furchtbar aufgeregt. Heute hatte ich allerdings zum ersten mal wieder ganz kurz das Gefühl, dass ja theoretisch auch alles gutartig sein könnte - selbst wenn das bei zwei Tumoren dieser Größe vermutlich eher unwahrscheinlich ist. Ich würde mir so wünschen mit meiner Mama feiern zu können dass es doch nichts so schlimmes war und sie einfach nur eine Niere "verloren" hat. Gleichzeitig fühle ich mich so egoistisch... wenn ich daran denke wie viele hier kein "Glück" bei der Diagnose hatten.
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  #20  
Alt 09.02.2016, 03:11
stefan-hh stefan-hh ist offline
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Standard AW: Knochenszintigramm vor Nieren-OP wichtig / sinnvoll / notwendig?

Zitat:
Zitat von Heidrun1961 Beitrag anzeigen
ich kann dir nur berichten wie es mir 2007 erging.
Ich war beim Check-up bei der Hausärztin. Die hat per Ultraschall etwas verdächtiges an der re Niere gesehen. Schon hatte ich eine Überweisung zum CT. Innerhalb von 2 Wochen wurde das CT gemacht.
Der Radiologe hat mir sofort gesagt, dass das etwas bösartiges ist. Das sähe man gleich an der Struktur des Tumors.
Wenn man so eine Diagnose bekommt denkt man doch ohne es zu wollen auch immer gleich an das schlimmste und die Möglichkeit seinen nächsten Geburtstag nicht mehr zu erleben. Oder ging es Dir da anders?

Bei mir schwankt es zwischen Panik und "hoffentlich wird alles gut" hin und her. Wobei die Panik insgesamt natürlich überwiegt. Nun hast Du seit Deiner Diagnose ja schon etliche Geburtstage gefeiert. Ich nehme solche Beispiele wie Dich daher immer gerne zum Anlass zu hoffen, dass selbst wenn es wirklich alles bösartig ist ich meine Mama trotzdem noch etliche Jahre haben darf.

Komisch nur, dass der Radiologe bei Dir sofort sagen konnte dass es bösartig ist. Uns hat man im Krankenhaus gesagt dass könnte man erst nach der OP sehen.


Zitat:
Zitat von Heidrun1961 Beitrag anzeigen
ALLERDINGS habe ich noch nie gehört, dass man Metas oder Knochenmetas im Blut feststellen kann. Mir wird alle 2 Wochen Blut abgenommen und man hat nicht gemerkt, dass Knochenmetas wachsen. Wenn das möglich wäre, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.
Ich konnte mir das auch nicht vorstellen. Entweder ich habe etwas falsch verstanden oder die Ärztin hat es nur gesagt damit ich nicht weiter bohre. Wenn das mit ner Blutuntersuchung möglich wäre, dann müsste man das ja sofort bei jedem Verdachtsfall in die Wege leiten.


Zitat:
Zitat von Heidrun1961 Beitrag anzeigen
Was ich hier allerdings im Forum oft schon gehört habe, ist, dass sich nicht alle Ärzte mit Nierenkrebs wirklich auskennen. Manchmal sträuben sich die Haare. Auch ich bin mit meinem Uro zur Zeit wieder etwas skeptisch, was die Knochenmetas und die Behandlung angeht.
Meine Mama vertraut mir voll und ganz und wünscht sich wohl am ehesten, dass ich mich um vieles kümmere. Sie ist insgesamt sehr ängstlich und würde einige Informationen von den Ärzten wahrscheinlich gar nicht haben wollen.

Der Hausarzt hat ihr ein Krankenhaus vorgeschlagen. Ich habe dann geschaut ob diese Klinik in der weissen-liste mit viel Erfahrungen bei Nierenkrebs aufgelistet wird. Das Krankenhaus mit den meisten Fällen wäre die Uniklinik gewesen. Das Krankenhaus welches der Hausarzt empfohlen hat hat nur die Hälfte der Fälle - aber immer noch deutlich mehr als die meisten anderen Krankenhäuser im Umkreis von 100 Kilometern.

Ich hoffe es war richtig in das vom Hausarzt empfohlene Klinikum zu gehen. Solche Entscheidungen sollte man nicht dem Patienten überlassen. Zumindest nicht ohne ihn dabei ausreichend über die Unterschiede der Kliniken zu informieren.


Zitat:
Zitat von Heidrun1961 Beitrag anzeigen
Aber die Ärzte müssen sich dran gewöhnen, dass die Patienten immer aufgeklärter sind.
Ich würde das auch so sehen. Aber meine Mutti denkt halt immer, dass man als Patient nichts einfordern darf. Ja nicht unangenehm auffallen und nicht nerven. Wir werden da schon irgendwie nen Mittelweg finden.

Vielen Dank, dass Du berichtet hast wie es bei Dir war. Je mehr Informationen man von anderen erhält desto besser kann man abschätzen wenn etwas vielleicht nicht richtig läuft.
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  #21  
Alt 09.02.2016, 16:28
Tobi1974 Tobi1974 ist offline
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Standard AW: Knochenszintigramm vor Nieren-OP wichtig / sinnvoll / notwendig?

Hallo Stefan,

Nierentumore sind zu 80% - 95% bösartig. Sie streuen aber im Vergleich zu anderen erst sehr spät.
Es ist gut, wenn man nicht alle Informationen und Hiobsbotschaften auf einmal erfährt. So kann der Mensch sich Stück für Stück auf die neue Situation einstellen und seine Angstabwehr erhalten.
Es gibt auf jeden Fall ein Leben nach der Operation. Wichtig ist nur, dass Deine Mutter körperlich stark bleibt und nicht all zu viel Gewicht verliert.
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  #22  
Alt 09.02.2016, 19:46
Heidrun1961 Heidrun1961 ist offline
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Standard AW: Knochenszintigramm vor Nieren-OP wichtig / sinnvoll / notwendig?

Hallo Stefan,

als mir der Radiologe damals gesagt hat, dass ich ein Problem hätte, dem ich mich jetzt stellen muss, war ich innerlich leer. Er sagte das so neutral. Ich dachte ganz wenig, nur mein Herz hat galoppiert. Anschließend bei meiner Ärztin, die sehr mitfühlend war, ging es mir nicht viel anders. Es war, als ob sie von jemanden anderen spräche. Ich sollte meinen Mann anrufen, dass er mich abholt! Ne, kann ich schon selber....Ich bin grundsätzlich kein überängstlicher Typ. Ich bin es von klein auf gewohnt, meine Dinge selber zu regeln, da meine Mutter früher an starken Depressionen litt. Ich bin dann eher so, dass ich melancholisch werde, die Gefühle werden so etwas ausgeblendet. Kann aber trotzdem tatkräftig meinen Alltag bewältigen und nach außen hin so tun, als ob alles ok ist.. Das ist vermutlich so eine Art Schutzmechanismus bei mir. Außerdem hatte ich 2007 vor der Diagnose eine Krise mit meinem Mann zu bewältigen, sodass ich vermutlich tatsächlich so eine Art depressive Episode hatte. Es kam einfach keine Panik auf, auch wenig Angst. Irgendwie dachte ich, ok - Krebs . Tod, dann ist es vorbei.
Dann habe ich an meine Kinder gedacht. 17,19 und 21 Jahre damals alt. Gott sei Dank können die ohne mich leben, dachte ich noch. Wie gesagt, nach außen hin habe ich keinen Zweifel daran gelassen, dass alles gut wird.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wirklich, wie sehr meine Kinder gelitten haben. Mein Sohn hat mir später mal erzählt, dass er sehr geweint hat und die Mädels hatten schon Angst. Aber da ich so stark rüberkam und alles selbst geregelt habe, hat sich das gelegt bei ihnen.
Vor der OP habe ich noch alles geregelt und bereinigt, sodass ich niemanden Vergebung schuldig war. Das hat befreit. Vor der OP war ich schon aufgeregt, das ist klar.
Ich glaube der Betroffene nimmt sowieso anders wahr als die Familie.
Meine Prognose war dann ja auch gut, da ich keine Metas hatte. Der Professor sagte, ich solle 2x im Jahr Geburtstag feiern, in einem halben Jahr wäre es zu spät gewesen. Als ich körperlich wieder genesen war, habe ich mich dem Leben wieder gestellt.
Ja, vor den Untersuchungen immer aufgeregt, wurde aber von Jahr zu Jahr besser. Die 7 Jahre bis zur Zweitdiagnose habe ich weitestgehend ohne Angst vor der Krankheit gelebt. Gott sei Dank. War auch in keinem Forum. Ich habe immer gesagt, ich hatte Glück, so oft, dass es jeder einschließlich mir glaubte.
Bei der Zweitdiagnose sah das schon anders aus. Da habe ich echte Angst verspürt. Oft nachts, so ohnmächtig dagegen. Aber das hat sich weitestgehend gelegt. Flammt ab und zu wieder auf, grad wenn wieder so unvorhersehbare Dinge passieren. Habe auch Bammel vor Schmerzen. Ich muss mich oft bewusst für das Positive entscheiden, obwohl jetzt klar ist, dass ich nicht normal lange lebe.
Die Kinder haben auch oft Angst, sie sagen, das geht nicht anders. Sie wollen mich behalten, ich soll noch die Enkel aufwachsen sehen. Trotzdem mache ich ihnen immer Mut, nicht zu verzagen und jeden Tag zu genießen. Aber ich versuche auch immer mal, wenn die Gelegenheit da ist, daran zu erinnern, dass sie mich gehen lassen müssen, wenn es soweit ist.
Das Leben ist halt nicht ganz gerecht.

Gruß Heidrun
trotz allem - never give up! Jawohl! Und du schaffst das auch!

Geändert von Heidrun1961 (09.02.2016 um 19:50 Uhr)
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  #23  
Alt 01.03.2016, 04:17
stefan-hh stefan-hh ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Nachdem die Diagnose bei meiner Mutti mich erst mal ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht hat und ich völlig Kopflos nach Informationen gesucht habe geht es jetzt etwas besser.

Nächste Woche kommt die Niere und Nebenniere raus. Ich habe gelesen, dass die Sterblichkeit bei dieser OP bei 1 bis 2 Prozent liegt. Meine Mutter ist jedoch in einem Allgemeinzustand der dem alter entsprechend als "gut" bezeichnet werden kann. Körperlich also gute Voraussetzungen. Psychisch sieht es da ganz anders aus. Sie ist völlig neben der Spur. Hat sich beim Unterzeichnen des Aufklärungsbogens beim Nachnamen verschrieben. Beim Ausfüllen des Fragebogens hat sie überall ja angekreuzt wo sie nein ankreuzen wollte und umgekehrt. Das war ein Spaß. Sie wird sowieso schnell nervös - und in dieser Situation kann man es ihr zweifelsfrei zugestehen.

Es gab inzwischen ja einige Gespräche mit diversen Ärzten und mir ist dabei eines völlig klar geworden: die wissen selbst nicht was Sache ist.

Besonders ärgerlich finde ich es dann, wenn die Ärzte sich widersprechen. Das kann für einen Patienten einfach nicht gut sein. Drei Ärzte - vier Meinungen. Wie soll sich ein Patient dabei fühlen? Das ganze ging schon damit los ob und wann die Blutverdünner die sie nimmt nun abgesetzt werden und ob man dafür Heparin-Spritzen gibt oder nicht.

Aber eine Aussage hat mich dann doch irgendwie wieder verunsichert. Es wurde ja zur Sicherheit auch noch ein CT von der Lunge gemacht. Dort befindet sich auf der rechten Seite "etwas kleines" was aber nicht zwangsläufig eine Metastase sein muss sondern unspezifisch ist. Er mal soll die OP gemacht werden und dann geschaut werden wie die Lunge in 3 Monaten im CT ausschaut.

Ein Arzt im Krankenhaus meinte dazu sinngemäß, dass es unwahrscheinlich sei, dass es eine Metastase ist, weil sich der "Punkt" in der Lunge auf der rechten Seite befände während ja die linke Niere betroffen ist. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Metastase auf der anderen Seite wäre als der Tumor.

Davon habe ich noch nie etwas gehört und ich kann es mir ehrlich gesagt auch gar nicht vorstellen. Die Metastase wandert ja nicht vom ursprünglichen Tumor durchs Gewebe an die Stelle wo sie dann verbleibt - sondern wird ja vermutlich irgendwie durch die Blutbahn oder so dahin gebracht. Hat jemand schon mal etwas von dieser "Seitenabhängigkeit" gehört? Wenn das nicht stimmen sollte frage ich mich langsam was man so einem Arzt überhaupt noch glauben kann.
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  #24  
Alt 01.03.2016, 10:21
joggerin joggerin ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Hallo Stephan,

sowas wie eine "Seitenenabhängigkeit" gibt es nicht. Selbstverständlich kann ein Tumor in der Rechten Niere in den linken Lungenflügel metastasieren. Der NZK kann leider überall metastasieren

LG
joggerin
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  #25  
Alt 01.03.2016, 13:16
stefan-hh stefan-hh ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Ja das habe ich mir ja auch schon gedacht. Für mich wäre das auch irgendwie unlogisch. Aber ich versichere, dass der Arzt im Krankenhaus es zweifelsfrei genau so gesagt hat. Es war ein ganz junger Arzt der unsere Sprache noch nicht 100-prozentig konnte - da wir aber alles verstanden haben ist das ja grundsätzlich kein Problem. Jeder Arzt war mal jung und nicht jeder Arzt muss in Deutschland geboren sein. Aber fachlich gesehen sollten die Informationen die man an den Patienten gibt schon stimmen - oder sonst mit dem Hinweis versehen werden, dass man sich selbst nicht ganz sicher ist.

Hätte ich nicht selbst daneben gesessen hätte ich vermutlich angenommen, dass meine Mama einfach etwas falsch verstanden hat.

Die beiden Tumore müssen ja raus - egal ob nun an anderer Stelle noch was ist. So gesehen geht es jetzt zunächst mal darum die OP zu überstehen. Aber macht es anschließend dann wirklich Sinn drei Monate auf ein weiteres CT zu warten? Wenn da in der Lunge etwas ist könnte es doch auch schnell wachsen? Sollte man dann nicht lieber etwas früher schon mal schauen?

Wie würdet ihr mit dieser komischen Aussage des Arztes (die ja offenbar falsch ist) umgehen? Sollte man das noch mal ansprechen - auch wenn ein anderer Kollege der nächste Ansprechpartner ist? Ich will ja niemanden auflaufen lassen. Aber als Arzt sollte man den Patienten doch nicht mit Fehlinformationen versorgen.
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  #26  
Alt 01.03.2016, 13:47
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Ganz falsch ist die Aussage des Arztes nicht. Metastasen können sicherlich "überall" auftreten, aber sie haben die Tendenz, sich oftmals eher in der Nähe anzusiedeln, vor allem am Anfang. Sie wandern zum einen über die Blutbahn, aber eben auch über die Lymphbahnen.
__________________
lg
gilda
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  #27  
Alt 01.03.2016, 15:44
joggerin joggerin ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Sorry gilda, das mag für andere Krebsarten so richtig sein, für den NZK stimmt es leider nicht. Der NZK kann überall, und damit meine ich echt überall metastasieren (unter dem kleinen Zehnagel, Ohrläppchen, Nasenhöhle, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Herzmuskel, usw...), ohne unbedingt Metastasen in der "Nähe" zu bilden. Und dass es unwahrscheinlich ist, wenn die rechte Niere betroffen war, im linken Lungenflügel Metastasen zu haben, das ist schlicht falsch.

LG
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  #28  
Alt 01.03.2016, 16:23
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Das mrcc hält sich nicht an Regeln, es gibt Tendenzen, aber ausschliesen möchte dabei nichts.

Hallo Stephan,

Der "Punkt" auf der Lunge ist jetzt erst mal uninteressant. Deine Mutter wird jetzt operiert, alles Gute dazu von mir, dann muss sie sich von der OP erholen, in der Zwischenzeit wird der Befund des Pathologen ankommen und man weis mit was man es jetzt genau zu tun hat. Nachdem deine Mutter sich von der OP erholt hat, wird nach 3 Monaten eh eine Kontrolluntersuchung mit CT oder MRT gemacht. Da wird man sich auch wieder die Lunge anschauen müssen. Der Punkt ist derzeit nicht beurteilbar, weil zu klein, in 3 Monaten ist er entweder größer geworden, gleich geblieben oder verschwunden. Das NZK ist jetzt nicht das schnellste was das Wachstum angeht, nicht mit Leberkrebs zu vergleichen, und bevor man den Punkt auf der Lunge mit irgendeiner Art von Therapie angeht muss deine Mutter wieder einigermaßen auf dem Damm sein. Also müsstet ihr sowieso warten.

Hier ist eine Patientenorganisation genannt, die sich auf Nierenkrebs spezialisiert hat. Die kannst du gern kontaktieren. http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=42651

Gruß Jan
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  #29  
Alt 01.03.2016, 23:19
Tobi1974 Tobi1974 ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Hallo Stephan,

nach der OP erhaltet ihr den Histologiebericht. Wenn nicht, drängt darauf! Falls der Tumor ein hohes Grading hat, also G3 oder G4, würde ich euch empfehlen, das Kontroll-CT vllt. schon nach 6 bzw. 8 Wochen zu machen. Aber noch besser ist, wenn ihr die jetzigen CT-Bilder bekommt und euch dazu nochmal eine Zweitmeinung holt. Wie gesagt, nur die Bilder an einen anderen Arzt bzw. Radiologen weitergeben - nicht den Befund! So könnt ihr sichergehen, dass nichts übersehen worden ist.
Tja und da sind wir schon bei dem Thema "Gute Nachrichten, die leider falsch sind." Mir passiert das immer wieder bei den Ärzten. Als Patient denkt man, der Arzt muss es ja wissen. Und man möchte ja so gern an die gute Botschaft glauben. Aber man verliert am Ende dadurch nur wertvolle Zeit. Dies kann ein furchtbares Nervenspiel sein.
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  #30  
Alt 02.03.2016, 05:43
stefan-hh stefan-hh ist offline
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Standard AW: Wie kann man vor einer OP wissen ob es Krebs ist?

Vielen Dank für eure Antworten. Ich kann man wieder nicht schlafen und da drehen sich natürlich die Gedanken mal wieder.

Mama macht ja einen völlig gesunden Eindruck. Eigentlich kaum zu glauben dass Sie operiert werden muss. Ich schaffe es einfach nicht nach immer weiteren Informationen zu suchen. Natürlich stößt man dann z.B. auch auf Zahlen zur Sterblichkeit während einer Nierenentfernung. Habe da irgendwo wieder was von 1 bis 2 Prozent gelesen. Automatisch überlegt man wie viel das eigentlich ist. In einen Reisebus mit 50 Plätzen würde ich jedenfalls nicht einsteigen wenn sicher ist, dass einer der Passagiere die Fahrt nicht überleben wird.

Der Arzt meinte übrigens auch, dass ein Tumor in der Niere nur mit maximal 1cm pro Jahr wachsen würde. Je länger ich über das Gespräch nachdenke desto verärgerter werde ich. So eine Aussage kann der doch gar nicht machen.

Aus dem Befunde vom CT habe ich entnommen: Nachweis eines singulären subsoliden Rundherdes im Segment 6 rechts paravertebral von 5mm Durchmesser, als suspekt zu werten. Hoffe das bedeutet wirklich nichts schlimmes.

Der Hausarzt meinte dass eine Reha über das Krankenhaus zu beantragen wäre. Meine Mama hat "Angst" direkt vom Krankenhaus zur Rehe zu "müssen". Sie will zwischendurch zumindest kurz nach Hause. Habe sie beruhigt und ihr gesagt dass man das schon hinbekommen würde. Sie würde gerne an die Ost- oder Nordsee. Im Zweifelsfall ist der Standort aber völlig egal wenn... sie geht dahin wo es für sie am besten ist und sie die optimalste Hilfe bekommt. Schlägt das Krankenhaus Reha-Zentren vor oder wie geht das denn?

Eigentlich ist es wirklich unsinnig sich darüber den Kopf zu zerbrechen bevor die OP überstanden ist.

Von ein paar Leuten hier weiss ich ja bereits, dass sie schon lange mit dem Krebs kämpfen und das trotz teils heftiger Rückschläge auch sehr erfolgreich. Ich finde schon allein dafür ist so ein Forum wie dieses hier Gold wert. Manchmal erzähle ich meiner Mutti dann "ich habe im Internet von einem Fall gelesen...." und bin richtig froh, dass ich von Menschen berichten kann die lange nach der Diagnose noch ein gutes Leben führen.
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