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  #31  
Alt 20.06.2005, 08:12
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Standard Es tut so weh

Guten Morgen,
Das Wochenende war wieder viel zu kurz und die Klimaanlage arbeitete auf Hochtouren. Aber es ist ein schönes Gefühl, dass der Sommer da ist.
Ich habe mich sehr gefreut über eure positiven Statements. Warum hatte ich das Gefühl, nicht mehr hier reinzupassen ?
Da hatte ich selber Probleme eine Erklärung zu finden.
Vielleicht ist es das Gefühl, dass ihr ein Stück weiter seid wie ich, ich weiss dass es kein Wettbewerb ist...
Aber du Kerstin, und du Ingrid habt euch von eurer Mutter lösen können und lebt jetzt euer eigenes Leben mit eurer Vorstellung von eurem Vater.
Vielleicht bin ich neidisch, ich weiss es nicht..!!!
Vielleicht war es auch, weil ich es mir einfach nicht vorstellen kann, mich mit meiner Mutter anzulegen und es eigentlich auch gar nicht möchte. Ich weiss dass ich mich selbst damit am meisten bestrafen würde.
Kleines paranoides Beispiel gefällig:
Ich beschwere mich, dass meine Mutter mich emotional so ausnutzt und benutzt. Meldet sie sich aber mal einen Tag nicht, dann hänge ich am Telefon und frage nach, warum sie sich nicht gemeldet hat und ob es ihr gut geht. ( Natürlich geht es ihr nie gut,...)
Warum tue ich das ?

Liebe Ingrid, dein Denkanstoss ist wirklich gut. Ich darf wütend auf meinen Vater sein, denn er hat vieles falsch gemacht ( in meinen Augen ).
Aber er hat uns auch auf seine Art und Weise geliebt. Und ich vermisse ihn !!! Ich hätte aber auch Angst , falls er noch leben würde, dass er uns verlassen könnte. Ich konnte und kann diese Idee nicht ertragen. Ich bin noch nicht soweit, dass ich ihm ein eigenes Leben ( ohne uns ) gönnen würde. Ich finde diese Idee selber schlimm, aber ich kann nichts dagegen tun. Und ihr habt das geschafft... Aber ich denke immer mehr an all die schönen Dinge die wir erlebt haben. Und meine Mutter hat ihn über alles geliebt, ich glaube sogar mehr wie ihre Kinder. Sie haben halt eine besondere Beziehung geführt.
Ja, Kerstin, du hast recht. Es gibt kein Glücksgefühl, wenn man die Angst und das Negative nicht erlebt hat. Ich kann mich nicht über meine Gesundheit freuen, wenn ich nie krank war... und viele Beispiele mehr.
Wenn mein Vater so ein Bilderbuchdaddy gewesen wäre ( vielleicht liebte ich deshalb die Fernsehserie 'Unsere kleine Farm' ), dann wäre er nicht mein einmaliger Vater gewesen wäre. Den ich vermisse.
In 'ner Familientherapie ( ohne meine Familie ) wurde mir mal gesagt, dass ich meinen Vater bewundere und auch so sein möchte wie er ...
Aber ich liebe meine Mutter auch, und habe halt oft das Gefühl sie beschützen zu müssen und alles Böse von ihr wegzuhalten. Aber realistisch gesehen, klappt das sowieso nicht. Weshalb ich dieses Gefühl habe, weiss ich aber trotz intensivem Nachdenken immer noch nicht.
Ich glaube das reicht erstmals.
Vielleicht mache ich mir auch über alles zu viele Gedanken und vergesse dabei, das Leben einfach nur zu leben. Mein Mann wirft mir manchmal vor, dass ich zu viel in der Vergangenheit lebe.
Ich danke euch beiden...
So schnell werdet ihr mich jetzt nicht mehr los, seid also auf weiteres 'Wirrwarr' vorbereitet
Und jetzt stürze ich mich mal in meine Arbeit.
Wünsche euch eine schöne Woche.
PS Macht ihr Sommerurlaub ?
Bis bald
Viv
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  #32  
Alt 20.06.2005, 13:05
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Standard Es tut so weh

Hallo Viv,

also ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass ich mich von meiner Mutter gelöst hätte, denn dann würde ich ja wohl auch nicht so viel über unser kompliziertes Verhältnis nachdenken. Im Gegenteil: ich fühle mich ihr zwar nicht im positiven Sinne "nahe", aber in einem anderen Sinne schon.... es ist immer noch ein Band zwischen uns, woraus das auch immer bestehen mag, ich habe auch keine Vorstellung davon wie sie das empfindet, wie sie mich sieht. Es ist vielleicht in den letzten Jahren etwas weniger straff gespannt (das Band), aber auch nur weil ich sie jetzt weniger sehe, mich also weniger oft ihrer Missbilligung usw. sichtbar aussetze. Aber sie ist immer irgendwie da, und sei es durch mein schlechtes Gewissen oder das wehmütige Gefühl, dass das nicht alles gewesen sein kann. Ich hatte mich bis letztes Jahr auch selten mit meiner Mutter "angelegt", jedenfalls noch nie so erbittert + heftig + offen wie letzen Sommer, und meistens hatte ich ja eher die Auseinandersetzungen vermieden, wie fast alle im Umfeld meiner Mutter es anscheinend tun....erst kurz vor dem Tod meines Vaters fingen wir an zu streiten - nämlich als ich ihr mal die Meinung sagte was ich früher nie wagte, und seitdem ist ja auch mehr Waffenstillstand, wir reden nur das Nötigste. Nix nettes aber auch kein Streit. Ich habe nicht das Bedürfnis meine Mutter zu sprechen, was mich früher zu ihr hingezogen hat war eher das Gefühl "ich müsste mal wieder", oder aus Langeweile mal unter der Woche mit den Kindern für eine knappe Stunde vorbei gegangen, weil ich mir dann sagen konnte wir waren ja gerade da, und dann muss ich sie nicht mal am WE einladen.... hab mir das auch alles ziemlich zurecht geschustert.... :-)

Mir geht es auch nicht gut dabei. Aber ich vermisse sie nicht. Nicht als die, die sie ist. ich hätte es gern anders, aber so wie es ist löst sie bei mir eher Fluchtreflexe aus, wie ich schon mal sagte...... Ich glaube mein ganzes Erwachsenenleben habe ich eher ihr Abwesenheit vorgezogen als ihre Gegenwart, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Aber ich kann nicht sagen dass ich mich erinnern könnte wann ich mal das Gefühl hatte "oh das muss ich meiner Mutter erzählen", oder "hin zu ihr, sie wird mir helfen /mich verstehen"....oder sowas....

Im Moment, beim Hausbau, davon würde ich ihr gern erzählen, fände es toll wenn sie mitfiebern würde und sich freut und Interesse hat, aber DIESE Art von Anteilnahme hat sie noch nie gezeigt, darf ich vermutlich nicht mal persönlich nehmen, aber so ein Typ ist sie halt nicht.

Ich denke also nicht dass ich "weiter" bin als Du, ich habe eben eine ganz andere Beziehung zu ihr als Du zu deiner, aber GELÖST habe ich mich ganz sicher nicht. Das einzige ist tatsächlich, dass ich mein Bild von meinem Vater (denke ich) ganz von ihrer Wertung freigemacht habe. und in einigen Bereichen gehe ich vielleicht mehr meiner Wege als Du, da ich den Kontakt nicht so suche. Aber ist ja die Frage, ob das überhaupt erstrebenswert ist?.... ich meine wenn es ein gutes Verhältnis ist. Was ist "normal"? Ab einem gewissen Alter Kontakt mit den Eltern alle 2 Tage, alle 2 Wochen , alle 2 Monate? ich denke da gibt es keine Regeln. Das Einzige was zählt, ist: ist es gut für Dich, oder nicht?

Was meinst Du denn warum Du den Kontakt so suchst? Mir scheint ihr seid beide sehr stark miteinander verbunden und gebt dem Drang nach.... was das auch immer bedeutet. Aber da ist eure Verbundenheit nur sichtbarer als es bei mir der Fall ist. Man könnte meinen, meine Mutter schert sich nicht um mich. Aber wer weiss, vielleicht vermisst sie mich total kann aber nicht mal auf mich zukommen?

Wenn sie nicht ganz so stolz/bockig /eisern wäre, vielleicht würde sie mich auch gern jeden Tag anrufen? oder vielleicht HAT sie wirklich kein so grosses Interesse....kann ja auch sein.

Ich fühle mich auf keinen Fall frei von ihr. Es ist ein stetiger Kampf.

LG
Kerstin

P.S. MÄNNER !!!!!!.... wenn es nach denen geht denken wir sowieso zu viel über alles nach, oder nicht?
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  #33  
Alt 20.06.2005, 15:16
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Standard Es tut so weh

Hallo ihr Lieben,

auch ich wünsch euch eine schöne Woche.

Liebe Viv, freut mich, daß mein Stupser hilfreich war. So oft sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht... Schön, daß du auf der Couch bleibst!
Obwohl ich dich nicht kenne, kann ich aus manchen deiner Äusserungen schliessen, dass du ein sehr sensibler Mensch bist. Ein anderes Wort wäre verletzlich. Und ich glaube, daß du sehr auf Harmonie bedacht bist. Beides macht einem manchmal das Leben schwer. Aber so bist du nun mal.
Hm, jetzt ist mir ganz spontan grad das Wort 'liebenswert' eingefallen. Ich glaub, jetzt muß ich kurz abschweifen. Mein zweiter Gedanke war 'was'n blödes Wort, Liebe stellt keine Konditionen'. Das ist genau, was Briele mit ihrem Zitat '...ich werde dich immer lieben, aber ich mag dich nicht' ausdrückt. Aber für viele Menschen, da gehöre ich auf jeden Fall dazu, ist es in der Tat eine schwerwiegende Frage: bin ICH liebens-wert? So, wenn ich jetzt weitermeditiere, komm ich vom hundertsten ins tausendste.
Nur noch ein paar unsortierte Bemerkungen.
Erstens bist du nicht neidisch auf uns, weil wir in deinen Augen soviel weiter sind. Paßt das Wort sehnsüchtig oder so was ähnliches nicht vielleicht besser?. Zweitens sind wir beide vielleicht weiter (wir sind ja auch älter), aber jeder Mensch durchläuft seinen eigenen Entwicklungsprozess. Und der hat seine eigene Dynamik, die durch viele Faktoren beeinflusst wird. Man kann ihn nicht beschleunigen. Genausowenig, wie man den Prozess der Trauer beschleunigen kann. Aber ich glaube, hier passt der alte Spruch 'Der Weg ist das Ziel' ganz gut.
Überleg doch mal, ob es dir helfen würde, hier ein paar von den negativen Gedanken über deinen Vater loszuwerden. Du hast in deinem thread gesagt, du schreibst viel. Das tu ich auch. Aber wenn ich hier schreibe, hat es eine andere Dimension. Weil jemand zuhört und seine Gedanken beiträgt. Jemand, der uns nicht kennt, und deswegen eine ganz frische Perspektive einbringen kann. Kerstin und ich hören auch gern beim Vaterthema zu, gell Kerstin. Vielleicht stehen bei uns im Moment unsere Mütter im Vordergrund. Aber es ist ja mitnichten so, daß wir ein ungebrochenes Verhältnis zu unseren Vatern hätten. Bei dir ist es umgekehrt. 'Same difference - der Unterschied ist der gleiche'.

Liebe Kerstin, leider kann ich nicht auf deine Homepage. Komme zwar auf die Seite, aber die Untermenüs tauchen nicht auf. Da ich Computeridiot bin, weiß ich auch nicht, woran das liegt. Browser? Meine firewall meldet auch immer einen unberechtigten Zugriffsversuch.
Mann, du liest ja anspruchsvolle Bücher! Die Geschichte mit den Dichotomien auf der Welt/in unseren Leben ist sicher etwas, das wir mehr präsent haben sollten. Wo Licht ist, ist auch Schatten, banal ausgedrückt. Aber das eine gibt es nicht ohne das andere. Und Schatten ist manchmal gut und wichtig.
Die Geschichte mit dem ich und dem Körper habe ich glaube ich nur ansatzweise verstanden. Aber du wirst schon noch darauf zurückkommen wenn du magst.
Hast mich schon wieder zum Lachen gebracht, deine Wanderpokalidee ist unschlagbar!

Bis bald

Ingrid
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  #34  
Alt 20.06.2005, 15:20
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Puuh, heute zickt die IT. Jetzt hats beim vierten Versuch geklappt. Habe deinen letzten post erst überflogen, Kerstin. Hinke mal wieder hinterher.So, jetzt versuch ichs nochmal...
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  #35  
Alt 20.06.2005, 15:23
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Standard Es tut so weh

(geklappt mit dem senden, ohne rauszufliegen, meinte ich)

So, nun schenke ich euch noch ein Märchen. Das fiel mir gestern beim Einschlafen ein. Habe mit Märchen eigentlich nix am Hut. Aber es gibt mindestens zwei, die ich liebe. Eines davon ist 'Hans im Glück'. Das zweite kennt kaum jemand. Aber bei genauerer Betrachtung hat es durchaus etwas mit unserem Thema zu tun. Ich hoffe, es gefällt euch :-)



Von der Königin, die keine Pfeffernüsse backen, und dem König, der nicht das Brummeisen spielen konnte

von Richard von Volkmann-Leander

Der König von Makronien, der sich schon seit einiger Zeit gerade in seinen besten Jahren befand, war eben aufgestanden und saß unangezogen auf dem Stuhl neben dem Bett. Vor ihm stand sein Hausminister und hielt ihm die Strümpfe hin, von denen der eine ein großes Loch an der Ferse hatte. Aber obwohl er den Strumpf mit großer Sorgfalt so gedreht hatte, daß der König das Loch nicht merken sollte, und obschon der König sonst mehr auf hübsche Stiefel als auf ganze Strümpfe zu achten pflegte, war das Loch dem königlichen Scharfblicke diesmal doch nicht entgangen. Entsetzt nahm er dem Minister den Strumpf aus der Hand, fuhr mit dem Zeigefinger durch das Loch, so daß er bis zum Knöchel herausguckte, und sagte dann seufzend:

"Was hilft mit's, daß ich König bin, wenn ich keine Königin habe! Was meinst du, wenn ich mir eine Frau nähme?"

"Majestät", antwortete der Minister, "das ist ein sublimer Gedanke; ein Gedanke, der gewiß auch mir ganz untertänigst aufgestiegen wäre, wenn ich nicht gefühlt hätte, daß ihn Ew. Majestät jedenfalls heute selbst noch zu äußern geruhen würden!"

"Schön!" erwiderte der König, "aber glaubst du, daß ich so leicht eine Frau finden werde, die für mich paßt?"

"Pah!" sagte der Minister. "Zehn für eine!"

"Vergiß nicht, daß ich große Ansprüche mache. Wenn mir eine Prinzessin gefallen soll, muß sie klug und schön sein! Und dann ist noch ein Punkt, auf den ich ganz besonderes Gewicht lege: du weißt, wie gern ich Pfeffernüsse esse. In meinem ganzen Reiche ist kein einziger Mensch, der sie zu backen versteht, wenigstens richtig zu backen, nicht zu hart und nicht zu weich, sondern gerade knusprig: sie muß durchaus Pfeffernüsse backen können!"

Als der Minister dies hörte, bekam er einen heftigen Schreck. Doch sammelte er sich rasch wieder und entgegnete: "Ein König wie Ew. Majestät werden ohne Zweifel auch eine Prinzessin finden, die Pfeffernüsse zu backen versteht."

"Nun, dann wollen wir uns zusammen umsehen!" versetzte der König; und noch am demselben Tage begann er in Begleitung des Ministers die Rundreise zu denjenigen seiner verschiedenen Nachbarn, von denen er wußte, daß sie Prinzessinnen zu vergeben hatten. Aber es fanden sich nur drei Prinzessinnen, die gleichzeitig so schön und klug waren, daß sie dem König gefielen, und von diesen konnte keine Pfeffernüsse backen.

"Pfeffernüsse kann ich freilich nicht backen", sagte die erste Prinzessin, als der König sie danach fragte, "aber hübsche kleine Mandelkuchen. Bist du damit nicht zufrieden?" - "Nein!" erwiderte der König, "es müssen partout Pfeffernüsse sein!"

Die zweite Prinzessin, als er die nämliche Frage an sie richtete, schnalzte mit der Zunge und sagte ärgerlich: "Laßt mich mit Euren Albernheiten zufrieden! Prinzessinnen, welche Pfeffernüsse nacken können, gibt es nicht."

Am schlimmsten aber ging es dem König bei der dritten, obwohl sie die schönste und klügste war. Denn sie ließ ihn gar nicht bis zu seiner Frage kommen, sondern ehe er sie noch hatte tun können, fragte sie selbst, ob er auch wohl das Brummeisen zu spielen verstünde? Und als er dies verneinte, gab sie ihm einen Korb und meinte, es tue ihr herzlich leid. Er gefalle ihr sonst ganz gut; aber sie höre das Brummeisen für ihr Leben gern und habe sich vorgenommen, keinen Mann zu nehmen, der es nicht spielen könne.

Da fuhr der König mit dem Minister wieder nach Haus, und als er aus dem Wagen stieg, sagte er recht niedergeschlagen: "Das wäre also nichts gewesen!"

Aber ein König muß durchaus eine Königin haben, und nach längerer Zeit ließ er daher den Minister noch einmal zu sich kommen und eröffnete ihm, er habe es aufgegeben, eine Frau zu finden, die Pfeffernüsse backen könne, und beschlossen, die Prinzessin zu heiraten, welche sie damals zuerst besucht hätten. "Es ist die, welche die kleinen Mandelkuchen zu backen versteht", fügte er hinzu. "Gehe hin und frage, ob sie meine Frau werden will."

Am nächsten Tag kam der Minister zurück und erzählte, daß die Prinzessin nicht mehr zu haben sei. Sie hätte den König aus dem Lande, wo die Kapern wachsen, geheiratet.

"Nun, dann gehe zur zweiten Prinzessin!" Allein der Minister kam auch dieses Mal wieder unverichteterdinge zu Hause: Der alte König habe gesagt, er bedaure unendlich, aber seine Tochter sei leider gestorben, und so könne er sie ihm nicht geben.

Da besann sich der König lange; weil er aber durchaus eine Königin haben wollte, so befahl er dem Minister, er solle doch auch noch einmal zur dritten Prinzessin gehen, vielleicht habe sie sich inzwischen anders besonnen. Und der Minister mußte gehorchen, obgleich er sehr wenig Lust verspürte ud obschon ihm auch seine Frau sagte, daß es gewiß recht unnütz wäre. Der König aber wartete ängstlich auf seine Rückkunft. Denn er gedachte der Frage wegen des Brummeisens, und die Erinnerung daran war ihm ärgerlich.

Die dritte Prinzessin jedoch empfing den Minister sehr freundlich und sagte zu ihm, eigentlich hätte sie sich ganz bestimmt vorgenommen, nur einen Mann zu nehmen, der das Brummeisen zu spielen verstünde. Aber Träume seien Schäume, und besonders Jugendträume! Sie sähe ein, daß sich ihr Wunsch nicht erfüllen ließe, und da der König ihr sonst sehr gut gefalle, so wolle sie ihn schon zum Manne nehmen.

Da fuhr der Minister zurück, was die Pferde jagen wollten, und der König umarmte ihn und gab ihm den großen Schranzenorden mit Brettern, den Orden am Hals und die Bretter noch höher zu tragen. Bunte Fahnen wurden in der Stadt ausgehangen, Girlanden von einem Haus zum andern quer über die Straßen gezogen und die Hochzeit so herrlich gefeiert, daß die Leute vierzehn Tage von weiter nichts sprachen.

Der König und die junge Königin aber lebten in Lust und Freude ein ganzes Jahr lang. Der König hatte die Pfeffernüsse und die Königin das Brummeisen gänzlich vergessen.

Eines Tages jedoch stand der König früh mit dem falschen Beine zuerst aus dem Bette auf, und alles ging verkehrt. Es regnete den ganzen Tag; der Reichsapfel fiel hin, und das kleine Kreuz, das oben drauf ist, brach ab; dann kam der Hofmaler und brachte die neue Karte vom Königreiche, und als der König sie besah, war das Land rot angestrichen statt blau, wie er befohlen; und endlich, die Königin hatte Kopfschmerzen.

Da geschah es, daß das Ehepaar sich zum ersten Male zankte; warum, wußten sie am nächsten Morgen selbst nicht mehr, oder wenn sie es wußten, wollten sie es wenigstens nicht sagen. Kurz, der König war brummig und die Königin schnippisch und behielt stets das letzte Wort. Nachdem sie sich beide lange Zeit hin und her gestritten, zuckte die Königin endlich verächtlich mit den Achseln und sagte:

"Ich dächte, du wärest nun endlich still und hörtest auf, alles zu tadeln, was dir vor die Augen kommt! Du selbst kannst ja nicht einmal das Brummeisen spielen."

Aber kaum war ihr dies entschlüpft, als der König ihr schon ins Wort fiel und giftig antwortete: "Und du kannst nicht einmal Pfeffernüsse backen!"

Da blieb die Königin zum ersten Male die Antwort schuldig und wurde ganz still, und beide gingen, ohne weiter ein Wort zu wechseln, auseinander, jedes in seine Stube. Hier setzte sich die Königin in die Sofaecke und weinte und dachte: Was du doch für eine törichte Frau bist! Wo hast du nur deinen Verstand gehabt? Dümmer hättest du es gar nicht anfangen können!

Der König aber ging in seinem Zimmer auf und ab, rieb sich die Hände und sagte: "Es ist doch ein wahres Glück, daß meine Frau keine Pfeffernüsse backen kann! Was hätte ich sonst erwidern sollen, als sie mir vorwarf, daß ich das Brummeisen nicht zu spielen verstünde?!"

Nachdem er dies wenigstens drei- oder viermal wiederholt hatte, wurde er immer vergnügter. Er fing an, seine Lieblingsmelodie zu pfeifen, besah sich dann das große Bild der Königin, welches in seinem Zimmer hing, stieg auf einen Stuhl, um mit dem Taschentuch einen Spinnenfaden abzuwischen, der der Königin gerade über die Nase herabhing, und sagte endlich:

"Sie hat sich gewiß recht geärgert, die gute kleine Frau! Ich werde einmal sehen, was sie macht!"

Darauf ging er zur Tür hinaus auf den langen Gang, auf welchen alle Zimmer mündeten. Weil aber an diesem Tage alles verkehrt ging, so hatte der Kammerdiener vergessen, die Lampen anzuzünden, obgleich es schon acht Uhr abends und stockdunkel war.

Daher streckte der König die Hände vor sich, um sich nicht zu stoßen, und tappte vorsichtig an der Wand hin. Plötzlich fühlte er etwas Weiches.

"Wer ist da?" fragte er.

"Ich bin es", antwortete die Königin.

"Was suchst du, mein Schatz?"

"Ich wollte dich um Verzeihung bitten", erwiderte die Königin, "weil ich dich so gekränkt habe."

"Das brauchst du gar nicht!" sagte der König und fiel ihr um den Hals. "Ich habe mehr Schuld als du und längst alles vergessen. Aber, weißt du, zwei Worte wollen wir in unserem Königreiche bei Todesstrafe verbieten lassen, Brummeisen und - "

"Und Pfeffernüsse", fiel die Königin lachend ein, indem sie sich heimlich noch ein paar Tränen aus den Augen wischte - und damit hat die Geschichte ein Ende.
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  #36  
Alt 20.06.2005, 16:21
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Hallo Kerstin, Ingrid,
Vielleicht bin ich sensibel. Vielleicht auch ängstlich, kindisch und nicht selbstbewusst genug. Manchmal denke ich über mich selbst' Aha, jetzt will Klein-Vivi wieder bedauert werden....'
Bin schon selbstkritisch, aber Theorie und Praxis sind ja bekanntlich nicht immer das Gleiche.
Ja, vielleicht möchte ich weniger Kontakt zu meiner Mutter, sie beherrscht eigentlich unsere ganze Familie.
Wenn zum Beispiel ich oder meine beiden Schwestern Ehekrach haben, ist sie durchaus in der Lage ihrem respektivem Schwager anzurufen und ihm zu sagen , er solle das wieder richten. Oder wir Töchter werden ermahnt, uns wieder bei unseren bedauernswerten Männern zu entschuldigen. Sowas macht sie nämlich krank. Wir haben uns alle schon vorgenommen ihr weniger zu erzählen, aber irgendwie kriegt sie doch alles aus uns raus...
Eigentlich ist sie gar nicht das armselige Geschöpf, ich glaub sie weiss schon was sie will und wie sie es kriegt.. Aber wenn man sie hört, meint man sie müsste alles Elend dieser Welt ertragen. Aber man kann ihr nicht richtig böse sein, weil sie es jedem recht machen will und sich dann selber in Lügen usw verstrickt. Aber davon ein ander Mal mehr.
Mein Vater, ich und meine Schwestern nannten ihn komischerweise nur beim Vornamen , hatte gerne seine Ruhe. Er hatte einen sehr verantwortungsvollen Posten und wollte in der Freizeit seine Ruhe haben. Vielleicht hat er die bei uns nicht gefunden. Er führte so eine Art Doppelleben, fast jeder Aussenstehende sagte er wäre ja so ein ruhiger, besonnener, kluger Mann und so liebenswert.
Ich fand es aber absolut nicht liebenswert, dass er mich nie in den Arm nahm, mir bei bestandenen Examen linkisch die Hand zur Gratulation reichte usw.
Oder dass er meinte, er hätte ja heiraten müssen, weil ich unterwegs war... Aber jetzt wäre es halt so und er hätte mich ja auch gern( aber woher soll ich das wissen wenn er es nie gesagt oder gezeigt hat ).
Wenn er morgens um 4 oder so nach Hause kam ( aus der Kneipe oder was weiss ich..), dann stand ich freiwillig auf und kochte ihm noch was. Ohne Danke schön.
Ich hätte alles gemacht, wenn er mich nur mal in den Arm genommen hätte, zu mir ins Krankenhaus gekommen wäre oder so...
Aber zum Schluss, als er seine Freundin hatte, da war er plötzlich so verständnisvoll ,ihr gegenüber, die hatte Alkohol- und psychische Probleme.
Und was hatte ich ???
Meine Mutter wurde ungefähr 15 x operiert. Brustkrebs, Unterleib usw. Ich musste dann immer den Haushalt machen und die 2 kleinen versorgen . Aber er war nicht da..
So erst Mal Schluss, sonst höre ich nicht auf und die Wut kommt wieder.
Ingrid, das Märchen ist sehr schön und treffend. Wir müssen Kompromisse machen und auch nicht vom Anderen erwarten was wir selber nicht geben können ( fällt mir gerade so ein...)Aber es geht ja um noch viel mehr darin.
So ihr Lieben, danke fürs Lesen
Kerstin, wie weit seid ihr denn mit dem Bau?
Ingrid, du liegst immer sehr nah bei deinen Beurteilungen, gute Menschenkenntnis.
Ja, ich glaube unsere Couch ist ganz gemütlich und ich fange an mich das wohl zu fühlen.
Aber es ist auch nicht einfach, alles so zu erzählen.
Und auf der richtigen Couch hab ich mich nie richtig gut gefühlt !!!
Alles Liebe ihr Beiden.
Und natürlich auch liebe Grüsse an die andern und alle stille Mitleser...
Viv
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  #37  
Alt 20.06.2005, 18:45
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Kerstin, ich bin so bescheuert, daß der Groschen manchmal erst Stunden später fällt. Da sage ich, ich kann mit dieser ich/mein Körper Geschichte nicht so viel anfangen. Hahaha! Nicht nur, daß meine Mutter mir nie gesagt hat, daß ich oder irgendwas an mir gut aussieht, sie hat eigentlich immer sehr betont, was alles nicht gut aussieht. Von klein auf. Wie lange habe ich mit meinen Haaren gehadert! 'Kraus, wie bei der L.' (ihre verhasste Schwester)...oder meinen Füssen: 'Plattfüsse, wie dein Vater' und viel zu groß... Ich habe etwas ungebärdige Locken, und meine Füsse sind zugegebenermassen leichte Senk-Spreizfüsse, und ich hätt sie auch gern in einer etwas kleineren Version (Gr 40), aber sie sind schmal und dadurch durchaus nicht unelegant. Jedenfalls hats mich Jahrzehnte gekostet, bis ich beides akzeptieren konnte. Wenn sie jetzt eine solche Bemerkung macht, kratzt mich das nicht mehr groß (die letzte war vor einem Jahr, ich im Bikini: 'du hast jetzt auch schon eine ganz schöne Wampe' - ich trage Kleidergrösse 36!), aber als ich jung war, bin ich als vermeintlich hässliches Entlein durch die Welt getappt. Meine Schwester war der Schwan (zugegebenermassen sieht sie wirklich besser aus als ich, aber das ist irrelevant). Jetzt hör ich aber mit dem Thema auf, sonst nehmen gleich wieder meine schlechten Gedanken über sie die Oberhand. Und eigentlich gönne ich ihr nicht, daß sie eine so große Rolle in meinem jetzigen Leben spielen soll.
Deinen Ausführungen über das Verarbeiten will ich mich jedoch anschliessen. Voll und ganz. Vielleicht etwas weiter, aber nicht am Ende. Und als ich 37 war, war ich meilenweit von meinem heutigen 'Stand'punkt entfernt, Viv.

Und ausserdem, liebe Viv, bist du weder kindisch noch hatte ich jemals das Gefühl, daß du bedauert werden möchtest. Sei nicht so hart zu dir selbst! Ganz davon abgesehen fände ich es vollkommen legitim, wenn du das wolltest. Aber, wie gesagt, ich finde nicht, daß du so rüberkommst. Und vielleicht meinst du kindlich. Das darfst du sein. Schau uns an, wir sind es auch. Jetzt meditiere ich erstmal über das, was du geschrieben hast...

Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit,
Schwestern zum Lichte empor.
Hell aus dem dunklen Vergangnen
leuchtet die Zukunft hervor! ;-)
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  #38  
Alt 20.06.2005, 20:28
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Hallo Viv,

ich hoffe Du verstehst mich nicht falsch, aber ich denke wir können hier ganz offen sprechen, oder? Also, für mein Empfinden mischt Deine Mutter sich zu sehr ein. Ich meine, was geht sie Euer Ehe- oder sonstiger Krach etc an? Ich finde das geht zu weit..... Ich habe so das Gefühl dass sie es zwar durchaus gut meinen kann, aber sie sollte sich da raushalten. Tja, leicht gesagt.... Und offenbar bist Du / seid ihr ja auch nicht wirklich glücklich darüber oder? Wäre ja was anderes wenn man sie um Rat + Vermittlung gebeten hätte, aber nicht so dass man schon denken muss man sollte eher weniger erzählen damit sie sich nicht einmischt... ich kann das aber GUT nachvollziehen, meine Mutter hat sich zwar nie so direkt in meine Beziehungen eingemischt, aber ihre KOMMENTARE haben allein schon dazu geführt dass ich mit den jJhren immer weniger erzählt habe bzw. sortiert habe was ich sage und was nicht weil ich ja jeweils WUSSTE was dann wieder kommt.

Hab es auch (fast) nie geschafft ihr einfach mal freundlich aber bestimmt zu sagen "weisst Du, das ist eigentlich nur meine Sache, das geht Dich nichts an"... vielleicht in den letzten Jahren ab + an mal ein zaghaftes "ich bin schon alt genug", aber das war dann auch eher Glückssache wenn sie dann aufhörte.... und ich RECHNE zumindest immer noch damit dass sie Kommentare abgibt, und fühle mich noch immer in die Enge gedrängt.

Daher bin ich garantiert nicht die Spezialistin in Sachen "wir weisen unsere Mütter in ihre Grenzen"..... ich meine aber FALLS Du mal daran denken solltest Dich gegen sie abzugrenzen, wärest Du absolut im Recht, es würde sie bestimmt unangenehm treffen, aber es wäre Dein gutes Recht.

Tja, und solange wir das nicht schaffen, setzen wir uns weiterhin den Kommentaren und Einmischungen aus.....

Schwer da rauszukomen, oder?

Übrigends wollte ich noch sagen: ich würde es auch kindlich nennen (weil das nicht so negativ klingt), und nicht "kindisch". Und warum solltest Du nicht kindliche Bedürfnisse haben? Vielleicht fehlt da was, was Du immer noch suchst.... vielleicht hast Du kindliche Seiten an Dir, die solltest Du nicht so streng beurteilen. es wird Gründe dafür geben. Es ist ein Teil von dir, lehne ihn nicht ab (siehe Ken Wilber....), es hört sich ja fast geringschätzig an wie Du das über Dich selbst geschrieben hast...

Jetzt wirst Du sicher sagen: HA die hat gut reden... und ich WEISS ja dass ich mit meiner eigenen Geringschätzung mir selbst gegenüber ganz genauso zu tun habe... aber es ist immer leichter das bei anderen zu erkennen und Mut zu machen als sich selbst, oder?

Und dies hier auch an Ingrid, wegen der Körperproblematik: neulich hatte ich Erstgespräch bei einer neuen Thera und wir kamen gleich an das thema und sie gab mir ein paar Übungen mit. U.a. sollte ich mich vor den Spiegel stellen und mal kucken welche Teile ich besser ankucken kann und welche wenig oder garnicht....und dann sollte ich versuchen mich nicht anzukucken wie ich mich immer angekuckt habe, sonderm versuchen mich anzusehen als wäre ich eine Freundin. Guter Trick, oder? WETTEN sowas fällt dann IMMER weniger streng und weniger negativ aus als wenn ich MICH ankucke.....

Warum sind wie so streng zu uns selbst?

Ich will nicht alles auf meine Mutter schieben, es gibt noch 1000 andere Einflüsse, und seit wir selbst Erwachsen sind müssen wir auch selbst die Verantwortung für uns selbst übernehmen (was ich denke ich mit Therapie usw. auch tue)... ABER: ich denke eine überkritische, dominante Mutter die weniger unterstützt als kritisiert ist bestimmt nicht förderlich für ein gutes Selbstvertrauen. Ich habe jetzt eine Tochter. ich weiss einiges an meiner Persönlichkeit ist auch meiner Mutter ähnlich, ist nun mal so (auch wenn es mir nicht passt), aber ich hoffe DAS werde ich anders und besser machen: meine Tochter bzw. beide Kinder IMMER unterstützen. Ihnen zeigen dass ich sie toll finde. Ich glaube ich bin einigermassen streng und oft ungeduldig (wieder schöne Steilvorlage für meine Schuldgefühle...) aber im Zweifel stehe ich IMMER hinter den Kindern, und hofef ich werde ihnen bei problemen usw. nie kommen mit "ja Du wieder" oder "hab ich Dir doch gleich gesagt", und "musst Du denn immer..."......

Bis später
Kerstin
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  #39  
Alt 20.06.2005, 20:33
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Ingrid, was mich mal interessieren würde: was für eine Figur hat denn Deine Mutter, ist sie so gertenschlank und durchtrainiert? (Wobei sie dann natürlich trotzdem nicht so mit Dir reden dürfte....). Naja viel weniger als Grösse 36 geht ja kaum.... ich frage nur weil eine Freundin von mir so regelrecht Essstörungen aufgezwungen bekam und ein total schräges und falsches Selbstbild, von einer Mutter die ähnlich an ihr rumnörgelte, und die Mutter war immer rundlich und von Jahr zu Jahr runder.....
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  #40  
Alt 20.06.2005, 21:30
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Hallo, Ihr Lieben,

es geht mir auch so wie Kerstin unlängst schrieb...es wird umfangreicher,komplexer, auch interessanter, aber ich finde es schwieriger mir alles zu merken, darauf einzugehen. Wenn Ihr erlaubt, dann schreib ich einfach drauflos:

KERSTIN, ich hab mir Deine Homepage noch einmal angesehen. Schon das letzte Mal wollte ich sagen, es ist eine schöne Grabstätte geworden, die Du und die Frau Deines Vaters da gemacht habt. Am liebsten würde man sich da ein bißchen hinsetzen.
Danke für den Hinweis wie man (theoretisch) so eine hompage machen könnte. Weißt Du, ich kann gar nichts,nicht einmal scannen, verschieben. Wahrscheinlich ist es am gescheitesten ich nehm ein paar Privatstunden wo ich gezielt diese Themen abarbeite die mich interessieren. Du warst die zweite an die ich einen Beitrag schrieb und die erste, bei der es klappte,es ankam. Vielleicht auch ein Grund warum ich an Dir hänge!
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Gestern, spät wars schon, hab ich hier im Forum gelesen und war auch beim "Mamathread". Das ist eine Versammlung von (in diesem Fall wirklich) jungen Frauen, die einen ganz lieben, aufmerksamen Umgang miteinander haben, fürsorglich, humorvoll, auf jeden Fall les ich da die eine oder andere Seite gerne mit.
Gestern stand da was von einer Tochter, der Kränkung und Unrecht angetan wurde.

Ich habe in der Nacht nachgedacht (ist, oder kommt eigentliche Vollmond?), zuerst kamen mir viele Frauen in den Sinn, die ich kenne und es ist mir keine einzige eingefallen, die nicht durch einen Elternteil Kränkung erfahren hat. Ja, aber hallo, auch ich! Und dann sind mir doch ein paar Menschen eingefallen. Ist es Zufall, daß diese paar alle Einzelkinder UND Söhne sind?

Ich kenne selbst einige Eltern die Schlimmes durch ihre Kinder erfahren. Man wird es wohl nicht auflisten, ausrechnen können, wer möchte das auch freiwillig tun, aber ich fürchte, die Kinder machen mehr mit. Körperlich. Seelisch.Geistig.
Das ist schrecklich. Das ist ungeheuerlich.
Wenn Kinder ihre Eltern lieben, dann tun sie das mit so einer unerschütterlichen Treue, egal wie groß der Leidensdruck ist. Ich glaube es gibt keine größere Treue, als diese.

Vor zwei Tagen hatte ich ein längeres Gespräch mit meiner Cousine. Ihre Mutter leidet an beginnender Alzheimererkrankung und ist sehr gehässig und böse. Meine Cousine sagte, ich weiß ja, daß sie krank ist, ich könnte aber besser damit umgehen, wenn sie nicht immer schon so gewesen wäre:bös, neidisch, eifersüchtig, vorwurfsvoll, usw. Die Mutter hätte nie etwas gut an ihr gefunden, egal in welche Richtung. Schon vor zwanzig Jahren hätte sie begonnen Druck zu machen,weil sie alt sei, man sie nicht alleine lassen darf, und es war immer alles zuwenig, nicht gut genug. Ich war echt verblüfft. Diese Tante hatte mit meiner Mama eine mehr oder weniger regelmäßige Korrespondenz geführt, bis vor einem Jahr habe auch ich mit ihr geschrieben. Mit meiner Cousine ist der Austausch erst mit dem Laptop und mit e-mails häufiger geworden. In jedem einzelnen Brief über Jahrzehnte hat diese Tante nur das hohe Lied über ihre Tochter gesungen! Mama und ich empfanden das manchmal schon unangenehm. Es gab nichts, was nicht lobenswert,bemerkenswert, gepriesen wurde.
Etliche Male schrieb sie auch wie froh sei sei, daß Tochter und Sohn ihren Weg gehen, am liebst sei sie allein mit ihrem Mann, man dürfe Kinder nicht an sich binden.

Mehrere Wirklichkeiten?

Manchmal zögere ich, wenn ich etwas schreiben möchte, weil Ihr Erfahrungen mit Therapien habt und das dann,von mir so aus dem Bauch heraus gedacht und geschrieben, Euch vielleicht wunderlich erscheint.

Liebe VIV, etwas in Deinen Beiträgen hat in mir eine Saite zum Schwingen gebracht, die mit meinem Papa zu tun hat. Nicht vergleichbar, auch Nichts wovor ich Scheu hätte zu schreiben, vielleicht mach ich das auch einmal. Wenn ich es jetzt nicht tu, dann nur weil ich zu diesem Zeitpunkt nicht etwas Neues hereinbringen möchte.
Machst Du es Dir schwer mit Deinem Vater, weil Dir (Euch) eine mögliche, angstvoll erwartete Trennung, ein Auszug von Eurer Familie durch seinen Tod erspart blieb?
Das, was Du in mir zum Klingen gebracht hast, hat auch mit Gedanken zu tun, die ich mir nicht erlaubt habe, die aber trotzdem da waren und mein Herz beschwerten.

Liebe KERSTIN, kann es sein, daß die Nähe zu Deinem Vater auch sein konnte, weil sein Leben zu Ende ging? Wäre es vielleicht auch mit Deiner Mutter so gewesen?

Liebe INGRID, danke für das Märchen und auch für Deinen Humor!

Ich hoffe ich bin keiner von Euche zu nahe getreten.

Alles Liebe
Briele
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  #41  
Alt 20.06.2005, 23:23
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Ach Briele, da redest du von 'komplex' und dann gehst du fröhlich hin und machst alles noch komplexer. Ok, mein Name sei: "Die-ewig-Hinterherhinkende". Heiß ja auch nicht Gantenbein. Nein, nein, bin vollkommen nüchtern heute. Fühle ich mich vielleicht etwas übermütig?
Eigentlich wollte ich euch Lieben nur eine gute Nacht wünschen. Aber jetzt kann ich bestimmt schlecht schlafen, weil ich mir Sorgen darüber mache, warum meine Gedankenflüsse so langsam sind!

Kerstin, meine Mutter ist nicht rundlich (Gr 38-40). Leider. Ich mag rundliche Menschen tendenziell lieber als schlanke. Und meine Figur hat genetische Ursachen. Mein Vater und meine Grossmutter waren Zeit ihres Lebens dürr. Ich esse für mein Leben gern. Und zwar am liebsten das, was angeblich cholesterinreich und ungesund sein soll. Und ich koche gern für Freunde :-)
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  #42  
Alt 21.06.2005, 10:11
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Standard Es tut so weh

Liebe Viv,

ich kann gut verstehen, daß du wütend bist auf deinen Vater. Du hast ihm deine Liebe nachgetragen, er hat sie nicht angenommen. Vielleicht sogar zurückgewiesen, jedenfalls in dem Moment, als er seiner Freundin das Verständnis und die Liebe entgegengebracht hat, die er dir in deinen Augen verweigert hat. Das ist eine grosse Kränkung. Und dir zu sagen, er habe deinetwegen heiraten müssen finde ich bodenlos.
Daß du diesen Beschützerinstinkt deiner Mutter gegenüber fühlst, liegt vielleicht auch daran, daß ihr hierbei im selben Boot sitzt. Auch ihre Liebe hat er ja zurückgewiesen. War er denn deinen Schwestern gegenüber fürsorglicher/zärtlicher?
Oder deiner Mutter gegenüber?
Ich finde es ganz schön extrem, daß du morgens um 4 aufgestanden bist, um ihm was zu kochen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es viele Väter gibt, auch nicht wenig fürsorgliche, die in so einer Situation nicht gesagt hätten 'Kind, bist du verrückt, geh wieder ins Bett'.
Ein Pascha? Kann ich nicht beurteilen. Aber offensichtlich ein Mann, der immer genommen hat, was ihr ihm gegeben habt und nichts zurückgegeben hat. Doch: Geld. Aber kein Danke.
Es liegt mir fern, ihn be- oder gar verurteilen zu wollen, aber aus der Distanz hört er sich nicht nach einem sympathischen Menschen an.

Briele, interessant, was du über die Mutter deiner Cousine geschrieben hast. Meine Mutter gibt glaub ich nach aussen auch mit ihren Töchtern an. Weil sie das als ihren Verdienst sieht, was aus uns geworden ist (fairerweise muss man sagen, daß das teilweise auch stimmt, meinem Vater wär unsere Ausbildung piepegal gewesen). Jemand hat das mal 'Wettlauf der Mütter' genannt. Wie kommst jetzt du eigentlich auf die Idee, du könntest jemand zu nahe getreten sein? Ich finde, wir gehen hier alle recht liebevoll miteinander um. Kerstin und ich sind etwas direkter, Viv ist etwas zaghafter, du bist sehr ausgewogen. Es kann wohl kaum ausbleiben, daß, wenn man jemandem 'nahe' tritt es für den anderen zu nahe ist. Aber ich glaube, damit können wir umgehen.

So, das wars erst mal, einen schönen Tag euch allen, bis demnächst

Ingrid
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  #43  
Alt 21.06.2005, 10:17
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Standard Es tut so weh

Liebe Ingrid,

ja, das geht hier in einem rasenden Tempo dahin. Wenn ich halbwegs mitkomme, dann nur, weil ich zur Zeit nicht berufstätig bin. Ich könnte unmöglich daneben noch arbeiten.

Mein Mann hat mich gestern gefragt ob ich hier bezahlt werde und heute, ob ich jetzt wieder zur Arbeit gehe. Ich hab gesagt es wäre nie so weit gekommen, wenn ich mich mit ihm besser austauschen könnte und er angemessen auf meine Beiträge am Küchentisch reagierte. Er meinte das könne er nicht bringen und es sei so wohl für uns beide eine feine Lösung.

Liebe Ingrid, nun weiß ich auch warum Du mich und meine Umarmungen magst. Ich bin rund. Und ich koche gerne.

Hab einen guten Tag!
Liebe Grüße
Briele

und einen guten Tag an Kerstin und Viv!
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  #44  
Alt 21.06.2005, 10:39
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Gaby Gaby ist offline
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Beiträge: 289
Standard Es tut so weh

Briele ...einfach köstlich, dieser Beitrag..

Ich übernehme freiwillig die Nachtschicht )

..und Ingrid mag mich bestimmt lieber, ich bin nämlich noch runder als Du

So nun arbeite ich mal weiter für meinen Chef, in meinem Vetrag steht nämlich, dass Nebenbeschäftigungen einer Zustimmung des Chefs bedürfen..

Lieben Gruss
Gaby
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  #45  
Alt 21.06.2005, 11:46
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Standard Es tut so weh

Ach Briele, jetzt hast du mich innerhalb von nur 12 Stunden zweimal richtig zum Lachen gebracht. Danke!

Mit rund assoziiere ich immer herzlich, humorvoll, gelassen, den sinnlichen Genüssen im Leben zugeneigt. Die salatblätteressenden Fitnessstudiogeher sind nicht mein Ding. Unabhängig vom Geschlecht übrigens.
Und dicke, üppige Pfingstrosen gehören zu meinen Lieblingsblumen :-)
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