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  #1  
Alt 27.04.2011, 15:52
Freyja Freyja ist offline
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Registriert seit: 21.04.2011
Ort: Österreich / Wien & Mautern a.d.Donau
Beiträge: 4
Unglücklich Suche Hilfe - Lungenkrebs und Schlaganfall

Hallo liebe Mitschreiber,

meine Mama - heuer 66 (soviel zum Lied von Udo Jürgens) trifft das Schicksal momentan doppelt so stark.
Nach einem 2008 behandelten Mamakarzinom ( 6 Chemo - 30 Bestrahlungen, Mastektomie rechts) verliert Sie "derzeit" scheinbar den Kampf gegen ein neu aufgetretendes Karzinom in der Lunge. Das traurige daran ist eigentlich, dass vor 14 Tagen mit der Chemo begonnen wurde (Vinorelbin + Cisplatin, da man sich nicht einig ist ob es sich nicht doch um eine Metastase handelt - zumindest laut Histologie der Bronchoskopie), diese aber nun abgebrochen wurde da meine Mutter vor ca 8 Tagen einen schweren Schlaganfall erlitten hat und linksseitig gelähmt ist. Die Ärzte empfehlen mir bereits ein Hospiz - aufgrund des Insults können Sie keine Chemo (mehr) geben.

Weiß IRGENDJEMAND vielleicht noch Rat?

Verzweifelte Grüße

Geändert von Freyja (27.04.2011 um 16:06 Uhr)
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  #2  
Alt 27.04.2011, 21:27
SelmaM SelmaM ist offline
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Registriert seit: 14.03.2008
Beiträge: 42
Standard AW: Suche Hilfe - Lungenkrebs und Schlaganfall

Hallo, Freya,

das mit dem Rat ist immer auch eine heikle Angelegenheit, alle sind Einzelfälle mit ureigenen Erfahrungen.
So schwere "ischämische Attacken" kommen jedenfalls nicht einfach so und haben Ursachen. Die gilt es erst einmal festzustellen. Krebs als Antwort wäre da zu wenig.

Ginge es um meine Mam, so würde ich:
1.) die Ärzte befragen (nie allein!), wie dieser Insult zustandekam und was man dagegen unternahm (Stichwort: Stroke-Unit..Lyse..)
2.) eine Zweitmeinung versuchen einzuholen, was bei nicht transportfähigen Patienten problematisch werden könnte, aber man kann auch aufgrund Aktenlage konsultieren
3.) darauf dringen, dass unbedingt differentialdiagnostisch abgeklärt wird, ob Tumor oder Metastase, denn das ist immer und präzise durch Bioptate histologisch möglich
4.) wegen der Schwere des Ereignisses auch von Tortouren wie Chemotherapien absehen, obwohl das letztendlich einzig und allein eine Entscheidung der Ärzte wäre
5.) mich rein informativ mit einem Hospiz zwecks Palliativtherapien kurzschließen, und die sind meist besser, als unsere teilweisen Horrorvorstellungen davon.

Meiner Meinung nach geschehen vermeidbare Dinge auch deshalb, nur weil Ärzte desinteressiert, unaufmerksam oder passiv sind und Angehörige zu wenig hinterfragen und Einfluss nehmen.
Dabei ist es mitnichten so: "die wissen schon, was zu tun ist.."! Leider!
Immer, wenn ich im Spital weilte, und mich durchfragte, wurde ich entsprechend des Krankenstatus mehr oder weniger "schnell abgefertigt". Als Krebspatient spielt man in der letzten Liga;
das sollte man unbedingt wissen; ob bewusst oder unbewusst.
Egal, was denn mit einem geschieht: Schlaganfall, Infarkt, Embolie, egal was....alles wird dann begründet mit "Patient hat Krebs", als würde das allein schon alles rechtfertigen.
Anders hingegen, wenn Ehepartner, Kinder oder andere nahe Angehörige penetrant und nachhaltig quasi "von aussen"anfragen, da werden meist alle munter und agil :-)
Und wenn Zweit- oder Drittmeinungen mitschwingen, dann erst wird es fachgerecht und suffisant im Sinne von nützlich für den Patienten.

Nicht, dass meine nun besonders schlechte Erfahrungen wären, ganz im Gegenteil. Ich konnte mich nie beklagen, habe aber gesehen, was mit den anderen geschah bzw. nicht geschah.
Ich habe einfach nur genauer hingeschaut und hingehört: confidence make the difference.
Bei Krebs kann man nicht wachsam und misstrauisch genug sein. Da Krebspatienten auch eine andere (weil lädierte) Psyche aufweisen, kann man sich diese "mildernden Umstände" durchaus
zu eigen machen und vorteilhaft einsetzen, why not?

Und mach Dir nichts draus, wenn Du keine oder wenig oder verspätete Antworten auf Deine Fragen erhältst. Das machen alle "Newbies" durch, sollte man einfach nur "drüber stehen" :-)
Hier haben sich so Schreibmodalitäten verselbständigt, wo einzelne ihre eigenen Schwatz-Ecken einrichteten, diese "Hierarchien" wollen immer erst mal Vorstellung von Neuen usw. >gähn<, wer's braucht... es gibt sicher Schlimmeres :-)

Ich drücke Dir die Daumen, dass alles Mögliche für Deine Mutter getan wird und Du sie noch lange behalten kannst. Kämpfe darum, kämpfe für sie und lasse Dich durch nichts entmutigen.

Wenn Du im Forum ein wenig liest, wirst Du schnell feststellen, dass es durchaus auch andere, nicht-prognosen-konforme Fall-Verläufe gibt, die allen Betroffenen bzw. deren Angehörigen
ungeheuren Mut machen können. Und das macht Foren wie diese so immens wertvoll für Betroffene wie Angehörige; sodass man Randerscheinungen durchaus dabei vernachlässigen kann :-)


Alles Gute
und
beste Grüsse

Geändert von SelmaM (02.05.2011 um 03:46 Uhr) Grund: Schreibfehler korrigiert :-)
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  #3  
Alt 28.04.2011, 09:49
Freyja Freyja ist offline
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Registriert seit: 21.04.2011
Ort: Österreich / Wien & Mautern a.d.Donau
Beiträge: 4
Standard AW: Suche Hilfe - Lungenkrebs und Schlaganfall

Hallo SelmaM,

herzlichen Dank einmal für Deine Antwort. Ja ich gebe Dir recht, wenn das Gesundheitsystem sieht, dass der PAtient niemanden zur Seite hat, der sich erkundigt ist er dem Willen derer ausgeliefert, die den Patienten als Akte sehen und nicht mehr als Menschen.

Die Hoffung selbst habe ich noch nicht aufgegeben, und ich kämpfe, mitunter habe ich morgen einen Termin bei einem Onkologen der an einem anderen Krankenhaus Vorstand ist und privat behandelt, andererseits habe ich nun zusätzlich einen Primar & Leiter der Thorax-Chirurgie am Otto-Wagner-Spital/Wien angeschrieben und bereits die Befunde übermittelt.

Mittlerweile hat auch das behandelnde Krankenhaus mitbekommen, dass ich mich informiere, umhöre und zusätzliche Anlaufstellen suche (ich habe sämtliche Befunde und Behandlungsprotokolle angefordert - die nach genauerem Lesen mittlerweile einige Unschlüssigkeiten aufzeigen: Im CT vor Beginn Chemo wurden bereits 3 kleine alte Insult-Herde diagnostiziert, im PET-CT das 1 Woche vor Beginn der Chemo gemacht wurde ist schriftlich eine Thrombose in der Aotra Ascendes zu erkennen, in den Nachsorgeprotokollen die meine Mutter mitbekommen hatte - seit 2008! - findet sich KEIN EINZIGES Lungen-Röntgen! ....),so ergab das gestrigen Telefonat mit der Oberärztin den ersten Satz: Wenn Sie ihre Mutter in ein anderes Krankenhaus verlegen, sagen Sie uns das damit wir uns entsprechend vorbereiten können.
Es kommen momentan leider sehr viele Dinge zusammen die die Chancen meiner Mutter leider sehr verringern.
Zusätzlich musste ICH am Ostersonntag dem Personal sagen, wie der gelähmte linke Arm meiner Mutter zu lagern ist - in der Früh hatte ich den ersten Schock, nachdem die Hand massiv geschwollen war - danach den 2. als mir das Personal gesagt hat - dass das eine Nebenwirkung des Insults ist. Das hat meinen ersten "Auszucker" verursacht und hab nur gemeint dass das ja - eine MÖGLICHE Folgeerscheinung ist, die Ursache aber in der falschen Lagerung und Pflege zu suchen sei.

Ich werde vielleicht nicht diesen Krieg gewinnen, aber die erste Schlacht und das Aufwachen des Krankenhauses geht zumindest einmal an mich.

Ich danke Dir für Deine Worte!
Liebe Grüße
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  #4  
Alt 02.05.2011, 03:53
SelmaM SelmaM ist offline
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Registriert seit: 14.03.2008
Beiträge: 42
Standard AW: Suche Hilfe - Lungenkrebs und Schlaganfall

Ach, Freya,

mir tut das wirklich sehr leid mit Deiner Mam. Zusätzliches Leid und zusätzliche Pein nur wegen Nachlässigkeit.
Gut so, dass Du das nicht unreflektiert annimmst und an der richtigen Stelle kritisierst, never give up :-)

Dass Krebspatienten häufiger Embolien erleiden, als andere, ist ja hinreichend bekannt, wird aber kaum beachtet:

http://www.surgicaloncology.de/conte...mbophilie.html

Liebe Grüsse
SelmaM
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