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  #1  
Alt 19.08.2005, 08:33
Ina Ina ist offline
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Registriert seit: 12.07.2005
Ort: Krefeld
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Standard Ich bin so hilf- und ratlos

Hallo zusammen,
ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Es geht um meine Mutter (62 J.). Vor 2 Wochen kam die Diagnose Adeno Ca. d. Lunge. Zwei Knochenmetastasen wurden zuvor entfernt, Wasser in der Lunge punktiert (welches ebenfalls Krebszellen enthielt), Metastasen auf den Nebennieren gefunden und ein Knoten im Brust-/Achselbereich. Meine Mutter ist jetzt seit 1 Woche wieder zuhause, aber ihr geht es total schlecht. Sie kann kaum essen (Speiseröhre + Speicheldrüsen sind kaputt, da sie seit 10 Jahren schon einen Nasenrachentumor hat und durch die Strahlentherapie alles "kaputt ging"), wiegt nur noch 47 kg und wird seit gestern künstl. Ernährt mit knapp 1600 kal., was meiner Meinung nach noch zu wenig ist. Mit der Chemo kann erst angefangen werden, wenn der Allgemeinzustand sich gebessert hat. Sie kann nicht aufstehen od. laufen, der Kreislauf spielt nicht mit (wovon auch!) sie liegt nur da und hat schmerzen und ich kann nichts für sie tun, außer sie in den Arm zu nehmen, zu küssen und zu drücken und ihr Mut zu machen. Ich "spiele" ihr gegenüber die Starke und zuhause heule ich mir die Augen aus dem Kopf. Mein Mann und mein kleiner Sohn (21 Mon.) helfen und trösten mich, doch ist mein Mann selbst z.Z. sehr labil, da sein Vater vor 3 Wochen plötzlich verstorben ist und es in unserer Familie im moment nur noch so "schlechte Nachrichten" hagelt. Alles trümmert nur so auf mich ein wie ein starker Betonregen. Im Moment ist mein Vater noch den ganzen Tag für sie da, aber bald muss auch er wieder arbeiten und ich kann auch nicht den ganzen Tag für meine Mam dasein, obwohl ich das gerne würde. Ich habe schließlich ein kleines Kind, muss zwischendurch auch noch arbeiten und meine Schwiegermutter braucht auch noch Hilfe nach dem Tod ihres Mannes. Meinen Haushalt lasse ich sowieso schon liegen, aber der Tag hat einfach zuwenig Stunden....
Weiß jemand Rat, wie ich meiner Mam helfen kann, dass sie wieder ein bißchen zu Kräften kommt und stark genug für den Kampf wird, wieder ein wenig Lebenslust gewinnt. Ich weiß, das ist eine tolle Frage, die sich wahrscheinlich jeder stellt, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe das Gefühl, dass meiner Mutter nicht mehr viel Zeit bleibt, obwohl kein Arzt ein Wort darüber verloren hat (können sie ja auch garnicht). Ich habe solche Angst. Ich will und kann meine Mutter noch nicht verlieren. Ich habe doch noch so viele schöne Dinge mit ihr vor, möchte ihr noch ein Enkelchen schenken, wir wollten zusammen Urlaub machen und so vieles mehr.....

Was soll ich nur tun???????????

Danke für's lesen und zurückschreiben
Ina (35 J.)
__________________
Ina
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  #2  
Alt 19.08.2005, 12:45
Stina Stina ist offline
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Standard AW: Ich bin so hilf- und ratlos

Liebe Ina, ich kenne Deine jetzige Situation!
Ich bin verheiratet, habe 2 Kinder, 1 Katze, ein großes Haus und arbeite noch.
Im Juli 04 bekam mein Vater die Diagnose Lungenkrebs, keine Metastasen, keine Bestrahlung, keine Chemo, keine OP wegen des schlechten Allgemeinzustandes (damals 48 kg) möglich. Er hatte keinen Hunger, bekam nichts "runter". Wurde dann mit Astronautennahrung versucht "aufgepäppelt" zu werden, half auch nix. Im Oktober 04, nur 3 Monate nach der Diagnose und 5 Tage nach Setzung einer Magensonde starb er mit nur noch 36 kg. Ich wünsche Dir und Deiner Mutter und Familie sehr viel Kraft. Nütze die Zeit!
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  #3  
Alt 20.08.2005, 17:21
Claudiia Claudiia ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Ich bin so hilf- und ratlos

Liebe Ina,
das mit Deiner Mutter tut mir sehr leid.
Ich bin seit einem Jahr stille Leserin des KK-Forum. Vor einem Jahr habe ich meinen Vater (67) an Magenkrebs verloren. Seine letzten Tage verbrachte er zu Hause und er hat die letzten 2 Tage arg gelitten (Lebermetastasen). Wir haben den betroffenen Arzt direkt gefragt, wie lange er etwas noch zu leben hätte (ohne sein Beisein) und er sagte 5 Tage vor seinem Tod: 7-Tage bis 6 Monate. Man muß die Ärzte nur direkt fragen. Wenn man bestimmte Fragen nicht stellt, erzählen sie es einen auch nicht.

Diese Woche habe ich meine Schwiegermutter an Lungenkrebs 4. Stadium verloren. Im April an ihrem 60. Geburtstag hat sie die Diagnose erhalten. Sie litt jahrelang an Rheuma und wurde oft durchgecheckt. Etliche Operationen (Hand/Fuß) wurden bei ihr durchgeführt, auch wurde sie oft geröngt und CT´s gemacht und niemals wurde etwas entdeckt. Nach der OP im Frühjahr spukte sie Blut und da wurde sie genauer unter die Lupe genommen.

Verbringe viel Zeit mit Deiner Mutter und sprech mit Ihrem Arzt auch wegen den Schmerzen Deiner Mutter.

Ich drücke Dich .
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  #4  
Alt 20.08.2005, 23:27
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Ich bin so hilf- und ratlos

Liebe Ina,

diese Verzweiflung, dieses nicht glauben können und wollen, wir alle kennen das.
Egal was die nächste Zeit bringen wird, versucht als Familie euch gegenseitig zu halten, nehmt Hilfe von aussen an, sucht sie direkt, wenn es sein muss.
Ich durfte erfahren das viele Menschen Anteil nehmen, aber leider oft nicht wissen wie sie das zeigen sollen oder wie sie helfen können.
Menschen die man fast nicht kennt oder glaubt gerade diese kommen sicher nicht, stehen oft gerne in Notlagen zur Seite.
Alleine das kann euch schon entlasten, denn Zeit ist ein so kostbares Gut in eurer Situation...
Und nun etwas ganz schweres, akzeptiert was kommen wird, nehmt es als gegeben an. Ich weiß, übermenschliche Kraft braucht ihr dafür, aber die Ruhe, die durch das Annehmen der Situation eintritt, gibt euch Kraft für die nun wirklich wichtigen Dinge.
Auch hier spreche ich aus Erfahrung, leider...

Ich sende euch mit ganzem Herzen einen Lichtstrahl, möge er euch leiten und trösten.

Lady Molly
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  #5  
Alt 23.08.2005, 16:21
Claudiia Claudiia ist offline
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Standard AW: Ich bin so hilf- und ratlos

Liebe Ina,
wie geht es Dir?
Hast Du Hilfe von außen mobilisieren können? Oder mit dem Arzt gesprochen wegen den Schmerzen Deiner Mutter?
Ich weiß, es liegt ein schweres Los in Eurer Familie, da ihr soviel durchmacht.
Ich hoffe, daß Du viel Kraft hast.
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  #6  
Alt 20.09.2005, 08:55
Ina Ina ist offline
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Standard Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Hallo zusammen,
ich bin so verzweifelt und mit den Nerven am Ende (wirklich am Ende).
Meine Mutter ist an Lungenkrebs erkrankt (ich schrieb schon mal einen ausführlichen Beitrag dazu, deshalb jetzt nur eine Kurzfassung).
Also: 07. Juli wg. Metastasen im Unterarm und Bein ins Krankenhaus zur OP. Den Herd hat man nach 4 Wochen etlicher Untersuchungen dann auch in der Lunge gefunden: Adeno Ca. T4. (Hinzu kommt ein vor 10 J. festgestellter Nasen-Rachen (Schmincke) -Tumor, der bestrahlt wurde.) Nach 5 Wochen Krankenh. kam sie wieder nach Hause und dann ging es mit der Chemo los.
Wasser in der Lunge ist inszwischen 2 x punktiert worden. Essen kann sie nicht, weil der Mund und der Schlund so entzündet sind, dass sogar Milch wie Feuer brennt, daher wird sie seit 3 Wo. künstlich ernährt. Sie kann fast nicht mehr aufstehen, sie ist zu schwach, der Kreislauf macht nicht mit (Blutdruck 60 zu 40!)und ihr wird schon nur beim Sitzen schwindelig. Seit gestern kann sie kein Wasser mehr halten. Ich habe gestern versucht sie zu waschen und jedes mal, wenn ich sie beim Stehen festgehalten habe, lief es wie Wasser raus - vorne wie hinten! Ich habe sie dann ins Krankenhaus gebracht. Die Ärztin wußte eigentlich garnicht, wo sie anfangen sollte. Ich hatte gestern das Gefühl, als ich sie zu Hause abgeholt habe, war es das letzte mal, dass sie ihr zu Hause gesehen hat. Meine Mutter so zu sehen tut mir so entsetzlich weh. Sie war so ein lebenslustiger Mensch, man konnte jeden "Scheiß" mit ihr machen. Sie tanzte gerne und hörte viel Musik (durch die Strahlentherapie vor 10 Jahren ist sie schwerst Hörgeschädigt und kann kaum noch hören - die jetzige Chemo hat es wieder verschlimmert), sie hatte gerne Besuch und sich mit allen unterhalten, das ging ja auch nicht mehr. Ich habe ein ganz besonders gutes Verhältnis zu meiner Mutter, sie ist für mich meine allerbeste Freundin. Sie hat sich so sehr ein Enkelchen gewünscht und vor knapp 2 Jahren haben wie sie auch endlich zur Oma gemacht. Nur, sie hat nicht viel davon gehabt, denn sie konnte sich kaum mit ihm beschäftigen oder ich ihn mal einen Tag zu seiner Omi bringen, denn dazu war sie schon zu schwach. Seit ihrer Bestrahlung vor 10 Jahren ging es ihr Jahr für Jahr schlechter und ihre Lebensqualität sank immer mehr. Ich weiß, ich muß stark sein, aber ich bin langsam am Ende. Vor 3 1/2 Monaten haben wir einen guten Freund der Familie verloren und erst vor 1 1/2 Monaten, als meine Mutter noch im Krankenhaus war, verstarb plötzlich mein Schwiegervater und letzten Monat der Vater meiner Freundin ebenfalls an Lungenkrebs. Ich kann langsam nicht mehr. Mein Vater, der bis jetzt recht stark war und sich "gut gehalten" hat, kann jetzt auch nicht mehr. Er konnte sie gestern nicht einmal ins Krankenhaus bringen. Ich kann einfach nicht verstehen, dass das alles plötzlich so schnell geht. Bevor sie im Juli ins Krankenhaus ging, ging es ihr im Verhältnis noch recht gut, selbst im Krankenhaus noch. Ich habe doch noch so viel vor mit ihr. Sie will unbedingt mal mit dem Kleinen in den Zoo. Das habe ich ihr Versprochen. Wie wollen auch mal alle zusammen in den Urlaub fahren. Ich will einfach nicht zulassen, dass so ihr Ende aussehen soll. Sie soll doch noch ein paar schöne Tage erleben und nicht nur das Krankenhaus oder zu Hause ihr Schlafzimmer, wo sie die letzten 3 Wochen nur war. Sie hat ihr Leben lang "geackert" hat uns Kindern (ich habe noch einen Bruder) alles ermöglicht und gegeben, sie hat so etwas einfach nicht verdient! Ich weiß, dass denken wahrscheinlich viele, die hier schreiben. Ich wäre gerne den ganzen Tag im Krankenhaus, aber ich habe ja den Kleinen und bin somit nicht gerade flexibel. Meine Schwiegermutter nimmt ihn ja oft genug, aber ich habe dann auch ein schlechtes Gewissen, meinem Sohn gegenüber. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, meine Nerven sind total am Ende.... Kann mir irgendjemand helfen?
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Ina
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  #7  
Alt 20.09.2005, 10:29
dasTonti dasTonti ist offline
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Standard AW: Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Hallo Ina!
Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du jetzt durchmachst!
Vor ca.6 Monaten wurde bei meiner Stiefmutter im Unterleib "Krebs" festgestellt. Es wurde auch sofort mit Bestrahlung und Chemo begonnen, aber kurze Zeit später erkannte man auch kleine "Pickelchen" in der Lunge. Anfangs ging man noch von evtl. Lungenbläschen aus, aber der Verdacht auf Lungenkrebs bestätigte sich sehr schnell. Bei der Untersuchung darauf entdeckte man auch schon in der Leber Methastasen. In der Zeit bis jetzt bekam sie 4 verschiedene sehr starke Chemos und Bestrahlung. Sie war eigentlich noch richtig gut drauf, und hatte immer gekämpft. Nun ist sie wieder seit 3 Wochen in der Uni- Klinik, wo sich der Zustand von Tag zu Tag verschlechtert. Arbeitsbedingt kann ich nur am WE hin, wo ich auch das letzte Mal da war. Sie bekommt dort Sauerstoff, und Bluttransfusionen, und fast jeden Tag 3 Flaschen Flüssigkeit, weil die durch die Chemo immer voll den Durchfall bekommt. Der Körper ist total geschwächt. Luft kriegt sie nun auch nur noch sehr schlecht. Sie ist nur noch am röcheln, und wenn sie was sagt, dann flüstert sie. Mittlerweile hat sie auch keine Kraft mehr in den Beinen, sodass sie auch gar nicht mehr zur Toilette kann. Sie hat jetzt einen Toilettenstuhl neben dem Bett.
Und das mit 51 Jahren!!!!
Ich finde es so schrecklich, wie schnell sich der Zustand von einem auf den anderen Tag verschlechtern kann. Am Samstag war sie noch relativ fit, und gestern rief mein Papa an, und sagte mir, dass es langam zuende geht.
Ich mache mir große Sorgen um meinen Vater, da er vor 15 Jahren schon einmal seine Frau (meine Mutter) verloren hatte. Damals starb sie sehr plötzlich an einem Autounfall. Nun kann man sich wenigstens drauf einrichten!
Meine Stiefmutter war der beste Mutterersatz, den man sich denken kann. Nicht so, wie man sich eine Stiefmutter normalerweise vorstellt!!!
Sie war wie eine Freundin zu mir! Ich konnte mit ihr immer über alles reden!!
Ich finde es so heftig, das Gott so etwas zuläßt! Da zweifel ich echt am Glauben!!!!
Naja, ich wollte dir nur sagen, daß ich dich gut verstehen kann, und dir zeigen, dass du nicht alleine bist!!!

Viele Gruße,


Das Tonti
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  #8  
Alt 20.09.2005, 11:03
Stina Stina ist offline
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Standard AW: Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Liebe Ina, ach wie gut ich Dich verstehen kann. Ich erlebte dies alles auch bei meinem Vater, leider wurde bei ihm der Lungenkrebs viel zu spät erkannt. Die letzten Jahre und dann auch Monate waren eine Qual, vor allem für ihn. Ich kam mir auch schrecklich hilflos vor und ich wußte genau, als er das letztemal ins Krankenhaus gefahren wurde, das er nicht mehr nach Hause kommt. Ich wünsche Dir alle Kraft für Deine liebe Mama und für Dich selbst. Kannst mir gerne auch persönlich mailen.
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  #9  
Alt 20.09.2005, 14:50
Ina Ina ist offline
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Beitrag AW: Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Liebe Stina, Liebe Das Tonti,

vielen Dank für eure Antworten. Es tut gut sich verstanden zu wissen.
Muss jetzt los zu meiner Mam ins KK. Melde mich aber wieder.

Alles Gute auch für euch.

Ina
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Ina
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  #10  
Alt 20.09.2005, 15:03
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Liebe Ina,

deine Kraft wird reichen, glaube mir.
Als die letzten Tage meines Mannes kamen, dachte ich mehr als
einmal ich schaffe es nicht ihn zu begleiten.
Aber man geht immer ein Schrittchen weiter und wächst mit und in der
Situation.

Natürlich habt ihr als Familie noch viele Wünsche, es ist schwer zu
sehen was ist und trotzdem nicht ganz die Hoffnung zu verlieren.
Nehmt die Situation an, hofft auf schöne Augenblicke.

Jeder von uns empfindet das Leiden und die Krankheit als ungerecht und zu früh. Schau nicht dorthin was nicht mehr ist und vielleicht nie sein kann, sondern schau zurück was war, wie ausgefüllt das Leben war. Ja, auch arbeiten für die Kinder, die Familie füllt einen Menschen aus, bereitet ihm Freude, denn er gibt mit dem Herzen.

Ich weiss nicht, ob der Rat wirklich gut ist, manche werden wohl mit mir "schimpfen", aber ich würde dir empfehlen dein Kind etwas im Moment zurück zu stellen und die Zeit mit deiner Mutter zu nutzen. Ich glaube auch nicht das dein Kleiner darunter leidet, denn er ist doch nicht einfach abgeschoben, sondern bei seiner anderen Oma bestimmt gut aufgehoben.
Wenn du dir dann bewusst Zeit für ihn nimmst, morgens oder abends, vielleicht ihm schon einiges erklären kannst (Oma ist sehr krank... je nachdem wie seine Entwicklungsstufe ist) klappt das bestimmt. Denn auch Kinder spüren das etwas nicht stimmt und eine Mama die sich am liebsten Teilen würde, ist bestimmt auch nicht das Richtige.

Meine Kinder sind älter, zwischen acht und siebzehn, sie haben direkt Anteil genommen, mein Mann war daheim, zum Schluss im Pflegebett. Heute weiss ich das das sehr gut und richtig war. Die Trauer läuft anders ab.

Ich kann nur raten, anzunehmen was ist, keine Angst zu haben und einfach den Augenblick zu nutzen.
Dadurch wird nichts besser, aber trotzdem hilft es, so ist unsere Erfahrung.

Euch alles Gute und ich sende dir ein Kraftpaket.

Susanne
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  #11  
Alt 20.09.2005, 15:20
angelika angelika ist offline
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Idee AW: Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Hallo ihr Lieben. Hallo Ina.

Auch ich möchte noch etwas zu dem Thema `Kinder & Krankheit` beisteuern. Ich habe eine kleine Nichte. Sie ist Ende Mai 4 Jahre alt geworden. Als mein Dad die Chemo genommen hat (jetzt auch wieder) haben wir ihr gesagt, sie dürfte nicht so rumtoben, weil es Opa stört.... Und irgend wann hat sie es sich angewöhnt darüber zu sprechen. Sie fängt dann einfach so aus dem nichts an wort wörtlich: Opa ist krank, nä? Ich weiß, weil Opa schon mal ins Krankenhaus geht.... was ich am süßesten finde ist, wenn ich gerade nachdenklich bin und sie dann zu mir meint: du denkst über Opa nach, nä? Gestern sagte sie noch zu mir: kika (so nennt sie mich), Opa wird wieder gesund. bald.

Und das mit vier Jahren. Also ich denke, man sollte einfach es einfach mal versuchen. Einige sind halt frühreif andere wiederrum nicht. Ich drück dich / euch.

Viel Kraft
Lieben Gruss
Angelika
__________________
daddy ich liebe dich
*17.09.1952 +22.10.2005
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  #12  
Alt 20.09.2005, 16:49
Monika H. Monika H. ist offline
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Standard AW: Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Liebe Ina, ich verstehe Deine Verzweiflung voll und ganz. Auch mein Mann wird nur mit einer palliativen Chemo behandelt. Keine Bestrahlung kann gemacht werden. Es ist zum verzweifeln. Jetzt habe ich nach 5 Wochen Krankenhaus wieder zu Hause und es ist nicht einfach. Man kann einfach nur noch für den Partner oder Verwandten da sein, Ihn unterstützen soweit es geht und man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Es ist auch sehr wichtig an sich selbst ein bißchen zu denken, sonst steht man das alles nicht durch. Ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft und Stärke. Monika aus FFM
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  #13  
Alt 21.09.2005, 09:24
dasTonti dasTonti ist offline
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Beiträge: 6
Ausrufezeichen AW: Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Hallo Ina,

...und wer es sonst noch so liest!
Ich möcht mich nur kurz mitteilen, um den oben beschriebenen Zustand meiner Stiefmutter zu beschreiben!
Ich war gestern wieder den halben Tag im KH, und es war sehr schlimm, zu sehen, dass es langsam zu Ende geht. Sie bekommt nun die kleinste Menge (angeblich!!! Laut Aussage der Ärzte) Morphium intravenös. Durch das Morphium, was ja eigentlich nur die Schmerzen lindern soll, ist sie total abgedichtet. Sie verdreht jedesmal, wenn man sie anspricht die Augen, ist nur noch am lallen, und schläft sofort ein, wenn man 20 Sek. ruhig ist. Sie sagt uns immer, sie möchte klar im Kopf sein. Ihr geht dieser Zustand selber total auf den Geist. Mein Papa hatte gestern Abend um 22:00h noch mit den Schwestern gesprochen, und gesagt, dass sie die "Nachtdröhnung" mal weg lassen sollen. Ich habe meiner Stiefmutter auch gesagt, dass wir uns darum kümmern werden, dass es wegbleibt, aber dass sie sich bloß melden soll, sobald sie Schmerzen hat. Da hat sie dann auch genickt!!
Sie versteht alles, sie kann nur durch die "Dröhnung" nicht richtig sprechen!
Etwas erfreuliches ist heute morgen dann doch noch passiert: Meine 34 Jahre alte Schwester ( sie wohnt in Bayern) kommt heute für 2 Tage zu uns nach NRW! Ich bin so glücklich, dass sie kommt, weil meine Stiefmutter sie dann noch sieht, bevor sie bald stirbt!!! Dann kann sie in Ruhe gehen, sie hat sich dann von allen verabschiedet!!

Entschuldigt mich, das ich hier so Durcheinander schreibe, und in einem fremden Thread, aber ich mußte mich mal austauschen, wenn auch nur virtuell, aber es hat geholfen!!

Wenn ihr wollt, halte ich euch auf dem Laufenden!!

Viele Grüße,



Simone
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  #14  
Alt 22.09.2005, 07:07
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Liebe Simone,

leider ist es immer schwer die richtige Morphiumeinstellung zu finden.
Der Patient soll schmerzfrei sein, aber noch ansprechbar, so unser Wunsch.
Aber der Körper ist auch ohne Morphium oft sehr müde.
Wenn der Wunsch besteht klar im Kopf zu sein muß das natürlich möglichst umgesetzt werden.

Ich hoffe deine Schwester kann sich verabschieden, so wie du schreibst habt ihr das ja schon.
Die nächste Zeit wird bestimmt nicht einfach, auch euch ein Kraftpaket und ich denke du solltest weiter hier schreiben, vielleicht im Angehörigenforum, denn ich weiss selber wie dieser virtuelle Austausch helfen kann.

Lieben Gruss,
Susanne

Liebe Ina,

wie geht es dir?

Alles Liebe,
Susanne
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  #15  
Alt 22.09.2005, 10:19
Ina Ina ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Liebe Simone, Susanne, Angelika, Monika
und wer mir noch alles geschrieben hat,

vielen Dank für eure ganzen Antworten. Ein bißchen hilft es schon, wenn man sich mit "Gleichgesinnten" austauschen kann. Trotz allem geht es mir nicht wirklich besser, aber das habe ich auch garnicht erwartet.
Ich fahre jeden Tag zum KH und jeden Tag heule ich mir die Augen aus dem Kopf (natürlich nicht vor meiner Mam). Ich war schon wieder ziemlich sauer, dass im KH nichts unternommen wurde (Ultraschall, Punktion). Nach meinem Anruf bei der Ärztin gestern, wurde sie wenigstens geröngt und das Ergebnis dauert natürlich wieder. Die Phänomen werde ich nie verstehen. Beim Arzt bekommt man sofort ein Ergebnis, nur in diesem KH nicht. Da dauert grundsätzlich alles immer 2-3 Tage. Das finde ich unglaublich, denn Zeit ist etwas, was Krebspatienten nicht haben, oder? Wenigstens bekommt sie jetzt Flüssigkeit, Antibiotikum , künstl. Nahrung (aber nur 900 kcal - zu Hause hat sie 1500 kcal bekommen!!!!) und Schmerzspritzen.
Kommt einer von euch zufällig auch aus Krefeld?

Meinem Kleinen Sohnemann habe ich schon versucht, es zu erklären und er versteht zumindest, dass seine Omi "Aua" hat. Und es geht im bei seiner anderen Oma natürlich auch gut. Sie ist die beste Schwiegermutter, die man sich wünschen kann, wirklich. Trotzdem habe ich schlechtes Gewissen meinem Kleinen gegenüber - auch wenn es unsinn ist.

So, jetzt werde ich gleich wieder zum KH fahren.
Ich wünsche euch allen eine Riesenportion Kraft
und fühlt euch von mir gedrückt.

Ina
__________________
Ina
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