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  #196  
Alt 11.04.2010, 17:52
angie II angie II ist offline
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Liebe Petra,

da haben wir wohl aneinander vorbei geschriebenIch schreib dir bald, wenn ich dazu in der Lage bin..Im Moment bin ich zu "wirr"....

Tja, was soll ich schreiben. Komme gerade aus dem KH. Habe Mittwoch das letztemal wirklich mir ihr sprechen können und da hat sie auch mit Sicherheit das letztemal etwas gegessen. Es geht täglich bergab. Sie schläft nur noch, im Katheter ist nur wenig Flüssigkeit und die ist dunkelbraun
Nierenversagen, Leberversagen. Manchmal steht sie einfach aus ihrem Bett auf, daher lassen die Schwestern schon die Tür auf, um sie besser kontrollieren zu können.
Ich setz mich dann zu ihr aufs Bett und dann wird sie kurz wach und schaut mich an. Versucht, etwas zu sagen... Ich versteh kein einziges Wort.
Aber, wenn man es versucht, dann errät man es. Sie wollte trinken.
Danach schlief sie wieder und ich konnte sie nur streicheln.Ich bin trotzdem der ganz festen Überzeugung, dass sie es mitbekommen hat. Und deswegen ist es das Einzige, was man noch tun kann.
Ich hab mich dann noch mit der Schwester unterhalten, sie kannte ich noch nicht. Ich hab ihr auch gesagt, dass ich es bewundern würde, auf dieser Station arbeiten zu können, ich könnte es nicht. Ich würde es immer mit nach Hause nehmen. Und Gott sei Dank gibt es diese Menschen.
Es wird zwar täglich schlechter, aber mitlerweile glaube ich schon gar nicht mehr dran,dass sie bald erlöst wird. Schmerzen scheint sie nicht zu haben und ich wünsch es ihr, dass sie nur noch wenig mitbekommt.
Versteht mich alle nicht falsch hier, ich wünsch es ihr einfach, gehen zu dürfen.Denn was ist das noch für ein "Leben"? Doch das liegt alles nicht in unserer Hand. Und wenn der Zeitpunkt da ist, tut es trotzdem weh.
Ich hab die Schwester auch gefragt, ob wir auch nachts angerufen werden.
Sie sagte, ja, aber nur wenn man es wünscht. Mein Telefon liegt eh immer am Bett und ruhig schlafen,,,,, können wir eh nicht. Letztens klingelte es um 1.00 nachts, Schock,, verwählt. Ohne Worte.
Lieben Gruß
Angie
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  #197  
Alt 11.04.2010, 22:55
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petra48 petra48 ist offline
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Liebe Angie,

ich drück dich einfach mal.
Ich wünsche dir, dass deiine Schwiegermutter nicht mehr so lange leiden muss.

Liebe Grüße
Petra
__________________
Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008
Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013

Leuchtende Tage.
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius)
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  #198  
Alt 14.04.2010, 17:35
angie II angie II ist offline
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Hi, nun muss ich mir doch mal meine Sorgen vom Leib schreiben. Den ganzen Tag renn ich schon wie ein gefangener Tiger hin und her. Koche ein aufwendiges Essen, obwohl es wohl keiner essen mag. Ablenkung....
Ich mag davon bestimmt nichts essen und meinem Mann könnte ich auch eine Dose aufmachen, das macht keinen Unterschied.

Sie ist nicht mehr ansprechbar, Koma.
Seit heute bekommt sie auch keine Flüssigkeit mehr über den Zugang.
Ich bekomme die Bilder nicht mehr aus dem Kopf.
Sie schläft mit offenem Mund, stöhnt beim ausatmen und alle Knochen ragen aus dem Nachthemd heraus.
Sie macht das, was sie schon immer in ihrem Leben gemacht hat. Sie kämpft.
Wie habt ihr es aushalten können? Es gibt soviele hier, die da schon durch sind?
Heute ist mein Schwächeltag.
Ich habe im Gefühl, heute...
Aber ich weiss, es kann noch Tage so gehen.
Ich war dabei, als sie das letztemal etwas gegessen hatte und noch reden konnte.
Ich war dabei, als sie das letztemal etwas getrunken hatte.
Und nun, liegt sie da und keiner kann ihr helfen.
Ich denke trotzdem, dass sie uns bemerkt. Ein Streicheln hilft, aber vielleicht ist es doch auch nur Wunschdenken.
Für heute kann ich nicht mehr, es ist nur noch grausam und es wird eine schlaflose Nacht...
Sterben ist nicht immer einfach und schnell.
Sterben kann auch ganz grausam sein.
Ich bin nur froh, dass Schwiegervater dies alles nicht erleben muss. Er hätte es nicht geschafft, mit seinen Herzproblemen.
Angie
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  #199  
Alt 17.04.2010, 12:12
angie II angie II ist offline
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Gestern früh um 2.00 Uhr ist meine Schwiegermom verstorben.
Sie ist erlöst, muss nicht mehr leiden.
Und trotzdem ist der Abschied schwer.

Lieben Gruß
Angie
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  #200  
Alt 17.04.2010, 20:00
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petra48 petra48 ist offline
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Liebe Angie,

sende dir stille Grüße.

Sie muss nicht mehr leiden. Das ist das Wichtigste.
Du kannst sehr, sehr stolz auf dich sien, alles für sie getan zu haben.

Ganz liebe Grüße
Petra
__________________
Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008
Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013

Leuchtende Tage.
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius)
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  #201  
Alt 17.04.2010, 23:44
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Conny44 Conny44 ist offline
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.... stille Grüße auch von mir ......
__________________
Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

_____________________________________________________
mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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  #202  
Alt 18.04.2010, 18:53
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Libe Angie,

es tut mir sehr leid.

Stille Grüße
von Kirsten.
__________________
Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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  #203  
Alt 19.04.2010, 12:36
Maria+Willi Maria+Willi ist offline
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....stille Grüße

von Maria
__________________
Mein geliebter Schatz
06.04.1960 - 07.12.2008
__________________________________

Du wirst immer in meinem Herzen bleiben!
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  #204  
Alt 19.04.2010, 13:10
Benutzerbild von Aniwolf
Aniwolf Aniwolf ist offline
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auch von mir stille Grüße und viel Kraft für die nächste Zeit.
Ani
__________________
Meine liebe Mama 72 Jahre jung BSDK, erkannt am 19.06.09
den Kampf verloren am 17.03.10
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  #205  
Alt 19.04.2010, 13:43
sommerregen74 sommerregen74 ist offline
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auch von mir eine sonderportion kraft.... es ist so schwer...
__________________
Freunde.. für immer....
Meine Biene geb. am 09.03.69
zum Engel geworden am 16.4.2010
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  #206  
Alt 19.04.2010, 15:04
Benutzerbild von ronin1970
ronin1970 ronin1970 ist offline
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Mein herzlichstes Beileid !

Mir stellt sich stets dir Frage : warum muß man einen totkranken Menschen nur so lange qäulen (auch wenn sie angeblich durch Morphium und Beruhigungsmitteln nicht viel davon mitbekommen!) ? Wieso ist hier in Deutschland "aktive Sterbehilfe" verboten ? Tiere werden besser behandelt wie Menschen: die bekommen eine Spritze und können "friedvoll" einschlafen.
Ich hoffe, daß man über dieses Tabuthema in Zukunft mehr sprechen tut...und das bald auch die "aktive Sterbehilfe" in Deutschland erlaubt ist.

Wie schon geschrieben, mein herzlichstes Beileid.
__________________
Meine geliebte Mutter letztendlich im Juni 2004 an BSDK verstorben !

Bei mir wurde im August 2008 ein Tumor (IPMT) am Bauchspeicheldrüsenkopf entdeckt ! Pankreaskopfresektion (ohne Chemo- oder Strahlentherapie) im August 2008.

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  #207  
Alt 22.04.2010, 17:30
angie II angie II ist offline
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Ich möchte euch allen danken, von ganzem Herzen.

Es ist eine schwere Zeit.Es wird eine Urnenbeisetzung, und das dauert....
Erst nächste Woche Mittwoch.
Der Pastor gestaltet sich als schwierig und wir müssen es annehmen.
So, wie er es möchte...
Ohne Worte.

Spuren:
Mein Sohn hatte aufeinmal den Schlafanzug an, den sie ihm erst Weihnachten geschenkt hatte...
Blumen kriechen aus der Erde im Garten heraus, die sie gepflanzt hatte.....
Es liegen noch Sachen hier, die sie nähen wollte...
Spuren...
Man schluckt, aber schlimmer wäre es, wenn man geht und keine Spuren hinterlassen würde.
Es wird Zeit für den letzten Abschied. Es wird hart, aber es gehört dazu.
Zum verstehen und zum akzeptieren. Mir graut es davor, und ich musste schon zu so vielen Beerdigungen, es hilft mir totzdem nicht. Für mich ist der Weg immer gleich.Und ich weiss, es dauert....
@ronin 1970
Das ist das absolute Tabuthema, und es wird sicherlich nichts geändert werden.
Mein Sohn, fragte mich, als ich sagte, Oma geht es so schlecht---
völlig unbedarft----gibt es keine Einschläferspritze für Menschen?
Er kennt sie halt nur von unseren Tieren...Aber das ist nun wirklich ein schwieriges Thema.
Ich drück dir für deine weitere Zukunft alle Daumen und hoffe, dass alles gut ist und bleibt...

Seid alle ganz herzlich gegrüßt

Angie
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  #208  
Alt 11.05.2010, 12:02
angie II angie II ist offline
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Die Reise in das Land ohne Schmerzen

Es war einmal ....
Es lebte eine große, starke Adlermama in ihrem Horst. Sie flog ihre Runden, versorgte ihre Lieben, kümmerte sich um Nahrung und hielt ihr Nest sauber. Sie hatte nie Zeit für sich, schlief wenig und flog die ganze Zeit.
Irgendwann war sie erschöpft und verwundert. Ihre Kraft wurde weniger, die Runden kleiner.Sie konnte es nicht akzeptieren und sprach nicht darüber.
Als die Schmerzen zu groß wurden, fragte sie um Hilfe. Ihr wurde erklärt, sie wäre sehr, sehr krank und müsste operiert werden. Sie ertrug es mit Fassung und liess alles über sich ergehen. Ihr Ziel war immer wieder in ihr Nest zurück kehren zu können, zu fliegen und sich um andere zu kümmern.
Ihre Runden wurden kürzer, aber sie flog. Tag für Tag. Mal weniger, mal mehr.
Dies ging eine ganze Zeit lang gut.
Eines Morgens wurde die Adlermama wach und saß tief unter ihrem Nest.Sie schaute an sich herab und sah ein kleines Spatzenkind.Müde, kraftlos, das Nest viel zu weit entfernt.Sie brauchte Hilfe. Sie fragte sich, ob es ihr nochmal gelingen würde, in ihr Nest zurück zu kehren????
Das Spatzenkind wurde versorgt, ernährt und liebevoll betreut." Ich bleib nur eine Woche hier, lass mich aufpäppeln und dann geh ich wieder in mein Nest".
Es war wütend, aber merkte auch, dass die Kraft nachliess. Eine leise Stimme flüsterte ihr zu---"Liebes Spatzenkind, es wird Zeit. Lasse los. Du musst nun an dich denken." "Ich mag aber nicht gehen, ich weiss nicht wohin ich gehen werde und ich muss doch..."
Das Spatzenkind wurde immer müder.Es verabschiedete sich von allen, die ihr Nahe standen.
Eines Nachts kehrte die Stimme zurück."Liebes Spatzenkind. Es ist soweit. Du musst nicht mehr kämpfen, du hast dich von allen verabschiedet. Das Land ohne Schmerzen wartet auf dich und alle die, die schon vor dir gereist sind.
Du musst nicht viel tun. Das Fenster steht auf, spanne deine Flügel auf und du wirst vom Wind getragen".
Das Spatzenkind spannte mit letzer Kraf die Flügel auf und wurde durch den Wind in den Himmel getragen. Immer höher und immer weiter. Je weiter es getragen wurde, um so mehr Kraft bekam es zurück. Die Flügel wuchsen und sie wurde wieder zu der großen, stolzen Adlermama.Die jetzt wieder ihre Runden fliegen darf, nur woanders.

Diese Geschichte ist meine Verarbeitung. Sie war schon lange in meinem Kopf, in meinen Gedanken.Ich hoffe, es ist für euch in Ordnung, dass ich sie hier geschrieben haben.
Ich habe die Urne von der Kapelle aus getragen, bis ins Grab, zusammen mit meinem Schwager.
Für mich wohnt sie dort nicht, für mich bleibt sie die große, starke Adlermama.

Angie
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  #209  
Alt 13.08.2010, 08:40
baeri baeri ist offline
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Liebe Angie,

hab Dank für Deine Zeilen bei mir.

Wir haben meine Schwiegermama gestern auf ihrem letzten Weg begleitet. Sicher ähnlich wie bei Deiner Schwiegermama war es für alle Angehörigen grausam, auch wenn es für sie selber endlich zu dem Ziel geführt hat, Frieden zu finden und nicht mehr leiden zu müssen.

Ich bin sehr dankbar für die Zeit die ich sie kennen durfte. Man muss schon Glück haben mit Schwiegermüttern, die einen spüren lassen, dass man gerne in der Familie aufgenommen wird. Du weisst das sicher auch und hattest ebenfalls dieses Glück mit Deiner Schwiegermama.

Ich hoffe, dass es Dir gut geht und dass sich der Schmerz bald in schöne Erinnerungen verwandelt.

Es ist so schwer Worte zu finden Angie....

Pass auf Dich und Deine Familie auf.
LG Anja
__________________
- Bsdk bei meiner Schwiegermutter, festgestellt am 12.05.2009

- Gehofft bis zum Schluß und dennoch am 12.08.2010 von einem ganz besonderen Engel abgeholt worden.
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  #210  
Alt 13.08.2010, 19:35
angie II angie II ist offline
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Liebe Baeri, habe bei dir geschrieben.
Als die Frage kam, wie es denn nun mir geht und wie ich nun damit umgehe, erlebte ich einen Rückblick all der Jahre. Alle Beerdigungen und Erinnerungen tauchten wieder auf und bei jedem Tod war der Schmerz und das Empfinden anders.Damit ihr es besser versteht, schreibe ich es euch.
1967 Urgroßmutter
1972 Großmutter
1974 Großtante
1975 Großonkel
1990 Onkel
1999 Mama
2000 Patentante
2006 Papa
2007 Oma
2009 Schwiegervater
2009 Halbbruder
2009 Tante
2010 Schwiegermutter
2010 Schwiegeromi
Das waren die Beerdigungen, nur was die Familie betraf.
Als Kind habe ich es gehasst, dort "hingeschleppt" zu werden.Nicht erwähnt habe ich Beerdigungen von Freunden und Bekannten.
Mein schwarzer Humor erhält mich am Leben. Ich sag schon, ich müsste Prozente auf schwarze Kleidung oder Beerdigungsinstitute bekommen.(nicht falsch verstehen). Wie gehe ich damit um?
Jeder einzelne, den ich verloren hab, hat eine bestimmte Stelle in meinem Herzen. Jeden hab ich gemocht oder geliebt. Jeder hinterlässt viele Erinnerungen.
Was ich damit sagen möchte, man stumpft nicht ab. Jede Trauer hat ihr eigenes Zimmer.
Und ich trauer jedes Mal. Am schlimmsten war es, als meine Mama starb.
Da bin ich fast mit gestorben und ich vermisse sie immer noch......
Ich weiss, dass ganz bald wieder eine Beerdigung ansteht und sie wird mich sehr viel Kraft kosten und ich wünschte, es hätte noch Zeit.
Manchmal denk ich auch, na, wer weiss, du hast --- falsch, ---du hattest Krebs, wie lange geht das noch gut? Ich hab Glück gehabt, ich brauchte keine Bestrahlungen, keine Chemo und bis auf ein paar Beeinträchtigungen kann ich wieder mein Leben leben.Und wenn ich dann manchmal sauer bin, brauch ich nur hier reinschauen, wie vielen es so viel schlechter geht und schon lernt man Demut.
Ich habe nun oft genug Trauer empfunden und ich lebe sie. Oft hab ich es versucht zu verdrängen, aber dieses Trauertier holt einen immer ein.
Du lachst in einem Moment, hast alles verdrängt und vergessen, drehst dich um, und dann wirst du von jetzt auf gleich erschlagen.Mit voller Wucht und es bleibt nur ein Weg, du musst dadurch. Wochen, Monate, Jahre.Jeder für sich, jeder nach seinem Tempo.Jeder für sich...........
Angie
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