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  #16  
Alt 13.01.2005, 12:15
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Standard Bin schockiert, mein Vater hat BSDK

Liebe Veri,
jeder hier kann verstehen in welches tiefe schwarze Loch man nach so einer Diagnose fällt. Wie hat es Gabi aus Nürnberg einmal sooo schön zu mir gesagt: Ich mache jetzt einen langen Arm, packe Dich, ziehe Dich aus diesem Loch, nehme Dich feste in den Arm und sage Dir: Hey, Du bist nicht allein!"
Dass Dein Vater jetzt erstmal nichts von Euren Tipps annimmt, kann ich verstehen. Er muss doch erst selbst die Diagnose verarbeiten. Nicht drängeln...er braucht wahrscheinlich noch Zeit, um den Kampf aufzunehmen.
Meiner Meinung nach solltest Du unbedingt mit jemanden über Eure Situation sprechen. Es wird Dir bestimmt gut tun. Deine Freundin wird sowieso bald merken, dass irgendwas nicht mit Dir stimmt und nachfragen. Wie Du anfangen sollst? Das ist schwer zu sagen...ich bin damals einfach mit der "Tür ins Haus gefallen". Klar, siehst Du als Erstes betroffene Gesichter, aber sie werden Dich unterstützen, wenn es wirklich Freunde sind! Versuch es einfach! Du musst es einfach loswerden, um wieder klar denken zu können...so ist es bei mir immer. Wenn ich mir alles von der Seele geredet habe, habe ich mich wieder gefangen und es kann weiter gehen.
Auch bei mir kommt immer öfter der Gedanke Heiraten und Kinder. Mein Freund wäre dafür, aber eigentlich will ich noch nicht und Mama weiß es. Wenn ich jetzt schwanger werden würde, würde sie mir wahrscheinlich eine Predigt halten, weil ich ja eigentlich noch nicht wollte. Also schiebe ich diese Gedanken weit weit weg von mir und konzentriere mich nur auf sie. Vielleicht ist das für Dich auch vorerst das Beste?
Ich schicke Dir Kraft! Kopf hoch!
LG
Vreni
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  #17  
Alt 13.01.2005, 12:32
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin schockiert, mein Vater hat BSDK

Hallo Veri

Ja, das ist eine ganz grauenvolle Situation, die erste Zeit ist furchtbar. Das mit jemand reden wollen, das kann ich gut verstehen. Aber ich habe festgestellt, dass das nicht einfach ist. Ich hatte nach der Erkrankung meines Schwiegervaters einen ähnlichen Part wie Du. Ich war diejenige, die Infos eingeholt und Ratschläge gegeben hat, der Rest der Familie neigt eher zur Vogel-Strauß-Taktik.

Ich habe versucht, mit anderen zu sprechen, aber das ist sehr schwierig. Einige Menschen reagieren mit sowas wie Schreckstarre ("ist das furchtbar, ich kenne auch jemand, der nach 6 Wochen gestorben ist, war ganz schrecklich, wie der verfallen ist"), die kann man nur in Panik versetzen, Dialog oder Infos erhalten ist nicht möglich.
Einige meinen es gut, haben das Wort "Krebs" auch schon mal gehört und fangen dann an, von Heilung ("kenne jemand, der hatte auch Krebs und lebt immer noch"), fragwürdigen Methoden ("ich habe da ein Buch über Krebsernährung") oder ähnlichem zu berichten.
Ganz viele erweisen sich als völlig oberflächlich ("ja, wirklich schlimm. Was machst Du denn nächstes Wochenende?"), da stand ich nur fassungslos davor und habe es nicht nochmal erwähnt. Kann übrigens zu einer völlig neuen Bewertung des Bekanntenkreises führen.

Was für mich wirklich hilfreich war und ist, das ist dieses Board. Ich glaube, niemand, der diese Situation nicht im näheren Umfeld erlebt hat, kann sich eine Vorstellung machen, was BSDK wirklich bedeutet. Ich würde Dir empfehlen, hier regelmäßig mitzulesen und auch zu posten. Du bekommst nicht nur Informationen über Behandlungen, Nebenwirkungen, Medikamente, weitere "Hilfsmittel", sondern auch darüber, wie andere - Betroffenen und Angehörige - mit der Krankheit umgehen, was auftreten kann. In Eurer Familie muß es einen geben, bei dem alle Infos zusammenlaufen, der nachfragen kann, der auch mal mit den Ärzten sprechen kann, der auf dem Laufenden bleibt. Das kann der Patient selbst sein (siehe Wolfgang), aber das ist sehr schwer. Das kann wahrscheinlich nicht Deine Mutter sein. Es könnte der Hausarzt sein, wenn Ihr denn einen habt, der diesen Namen wirklich verdient. Ich nehme allerdings an, dass Du für diesen Job am geeignesten bist.

Wenn Du es machst, dann ein ganz dringender Rat: Du bist nicht Gott. Deine Grenzen sind eng gesteckt. Du kannst Deinem Vater z.B. raten, eine Chemotherapie mit Gemzar zu machen - ob das Mittel aber anschlägt, darauf hast Du keinen Einfluß. Egal was Du tust, Dein Vater kann trotzdem Schmerzen haben, der Tumor kann trotzdem weiterwachsen, Dein Vater kann trotzdem sterben. Aber wenn Dein Vater sich nur auf irgendwelche Krankenhausärzte oder Onkologen verlassen muß, um Informationen zu bekommen, um optimal behandelt zu werden, um Nebenwirkungen im Griff zu behalten, dann tut mir Dein Vater noch mehr Leid als jetzt schon.

Ich wünsche Dir viel Kraft, die wirst Du brauchen
Ingrid
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  #18  
Alt 13.01.2005, 13:33
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Beiträge: n/a
Standard Bin schockiert, mein Vater hat BSDK

Hallo Ihr, mittlerweile kann ich schon keinen persönlich mehr ansprechen, das würde die erste Zeile total sprengen ! IHR SEIT ALLE SO LIEB !
Ich weiß ja nicht ob es hier im Chat so üblich ist, ich würde mich auch mal über ein telefonat freuen !
Weil es mir manchmal sehr schwer fällt alles aufzuschreiben. Ich war noch nie gut im schreiben und formulieren und dazu noch ein Schreibmuffel (war in der Grundschule schon so, hatte deshalb auch immer Streß mit Papa, wenn der wüßte das ich fleißig chate!)
Also wer Lust hat kann mir ja eine e-Mail schicken :
vera.kwasnioch@gmx.de
Ich würde mich auch super gern mal mit Wolfgang unterhalten. Vielleicht kommt ja auch jemand aus NRW ?!
Eine Frage noch zum Schluß, hat jemand erfahrung mir Lektinol-Spritzen ? Die sollen gut für das Immunsyst. sein bei einer Chemo !?

Bis dann Veri
PS: Haltet die Ohren steif, ich versuchs !!!
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  #19  
Alt 13.01.2005, 18:50
Kerstin Kerstin ist offline
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Registriert seit: 24.09.2004
Beiträge: 330
Standard Bin schockiert, mein Vater hat BSDK

Hallo liebe Veri,

ich kann dem, was die anderen bereits geschrieben haben, nichts hinzufügen. Du siehst also, dass jeder von uns schon in der gleichen Situation war und/oder ist.

Dieses Forum ist das Beste, was mir passieren konnte. Wenn auch das Lesen der Beiträge so manches Taschentuch gebraucht hat - aber es hilft ungemein.

Zu deiner Frage wg. Lektinol: das ist ein Mistelpräparat. Meine Mom bekommt das auch und hat ihr bisher nicht geschadet ;-) Schau mal in die Gelben Seiten nach einem Arzt, der auch auf naturheilkundlicher Art behandelt. Mit einem solchen Arzt werdet Ihr das richtige Mistelpräparat finden.

Ich drücke dir die Daumen und sende dir ganz liebe Grüsse
Kerstin
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  #20  
Alt 13.01.2005, 19:12
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Beiträge: n/a
Standard Bin schockiert, mein Vater hat BSDK

Liebe Veri,

jeder von uns war mal wie Du am Anfang dieser schrecklichen Situation. Man fällt in ein tiefes Loch und denkt, keiner kann mich da mehr rausholen. Aber eins darfst Du mir glauben! Du schaffst es selbst und mit Hilfe dieser lieben Menschen aus dem KK ! Du stehst bald eines morgens auf und Du spürst der Kampfgeist ist mit Dir wach geworden. Das wird auch mit Deinem Daddy passieren! Und dann heisst es :Ärmel hochgekrempelt und los gehts. Diese unglaubliche Kraft wird auch Dich erreichen. Anders hätte man doch von vornherein schon verloren. Meine Mom hat meine Kraft sehr deutlich eines tages gespürt und das hat sich sehr auf sie übertragen.....ihre Kraft hat dann mir wieder Stärke gegeben....und immer so weiter. Auch wenn sie jetzt im sterben liegt, so hatten wir doch eine wunderbare, sinnvolle, liebevolle Zeit. Und das ist das, was heute für mich zählt und sich zu kämpfen gelohnt hat. Viele können es aber auch schaffen, vielleicht auch Dein Dad. Hab viel kraft und Geduld und nimm ruhigen Gewissens die Ratschläge aus dem KK an. Sie haben schon vielen geholfen. Denn nur unser Erfahrungsaustausch kann uns weiterhelfen.
Alles liebe
Gabi
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  #21  
Alt 13.01.2005, 19:35
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Standard Bin schockiert, mein Vater hat BSDK

Hallo Veri,
du bis sehr! stark - denn sonst wärst du nicht hier bei uns allen. Das du diese Seite gefunden hast zeigt doch deutlich, das du dich kümmerst und nach Alternativen suchst. Auch ich habe hier mal die Frage gestellt, ob ich einen Psychologen aufsuchen soll - doch mir wurde klar gemacht, das hier die besten Psychologen sitzen. Und das stimmt - alle hier können verstehen, was in dir vorgeht, weil alle hier betroffen sind. Direkt oder indirekt - aber betroffen.
Kopflos ist am Anfang jeder. Alles ist neu und strömt in den Kopf und dann soll man auch noch irgendwie atmen und weiter leben. Veri! Das ist das Leben und du bist mittendrin. Dein Papa braucht jetzt deine Stärke und ich weiß genau wie alle hier, das du Diejenige bist, die mit ihm kämpft. Nimm es ihm nicht übel, wenn er meckert oder sagt, das ihr alle keine Ahnung habt. Sei einfach da und kommentiere das nicht. Ihr werdet euch bald besser verstehen, als du es jemals für möglich gehalten hast. Ihr werdet die Zeit - egal ob 30 Jahre oder 3 intensiver nutzen und Oberflächlichkeiten nicht mehr zulassen.
Ärmel hoch und falls es dir hilf, schreib ein Tagebuch?
Liebe Grüße - Carwomen
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  #22  
Alt 13.01.2005, 19:36
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Standard Bin schockiert, mein Vater hat BSDK

Liebe Gabi !
Danke für deinen positiven Zuspruch !
Ich wünsche deiner Mutter und dir alle Kraft dieser Welt ! ... und natürlich auch eurer Familie !

Liebe Grüße Veri
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