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  #1  
Alt 04.04.2005, 05:54
Simone3 Simone3 ist offline
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Registriert seit: 04.04.2005
Beiträge: 2
Standard Wie den richtigen Umgang finden? Co-Abhängig/BSDK

Ich hoffe ich finde hier noch Angehörige die ein ähnliches Problem haben.
Ich bewundere wie aufopferungsvoll sich hier alle um die Erkankten sorgen und wieviel sie tun.
Ich bin dazu (noch nicht) in der Lage.
Meine Eltern sind alkoholabhängig seid ich denken kann. Sehr früh tat ich den (für mich) richtigen Schritt und distanzierte mich. Da beide nicht die Bereitschaft und Einsicht hatten etwas gegen Ihre Krankheit zu tun. Ich hatte jahrelang nur sehr sporadischen Kontakt. Wenn es zu Besuchen kam endeten die meistens im Streit.
Ich habe hatte mein Leben eigentlich im Griff und kümmerte mich um meine Schwester(27) die an MS erkrankt ist.
Jetzt ist meine Mutter an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Der Tumor läßt sich auch durch Chemo/Bestrahlung nicht aufhalten und wächst in die Blutgefässe. Er ist nicht operabel. Ich stehe meiner Mutter mit medizinischen Tipps zur Seite besuche Sie auch im Krankenhaus. Aber ich schaffe es nicht den richtigen Umgang zu finden. Zu Groß ist die Mauer zu stark der Schutzmechanismus den ich im Laufe der Zeit aufgebaut habe. Von meinem Vater erhalte ich schwere Vorwürfe. Mein Herz sagt mir kümmer dich um deine Schwester die braucht deine ganze Kraft.
Dazu kommt natürlich die allgemeine Problematik sich mit der Diagnose Krebs auseinander zu setzen.
ich habe keine Ahnung wie ich mit der Situation umgehen soll. Schon jetzt.. spüre ich wie meine Kraft schwindet dabei tue ich doch viel zu wenig...
Ich würde mich über antworten freuen.
Gruß Simone
p.S gerne auch per Mail monifohnt@aol.com
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  #2  
Alt 05.04.2005, 22:33
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Wie den richtigen Umgang finden? Co-Abhängig/BSDK

Liebe Simone,

ich bin-leider-keine Angehörige mehr, sondern Hinterbliebene, meine Mutter ist vor 8 Monaten an einem Parotis-Tumor gestorben.
Ich kann und will dir jetzt keine Rat-schläge geben für deine schwierige Situation, dir aber meine Gedanken mitteilen,die mir beim Lesen deines Eintrages durch den Kopf gingen. Vielleicht ist ja was Hilfreiches dabei für dich:
Auch ich bin von der Liebe und der Durchhaltekraft der Angehörigen hier beeindruckt. Ich selber kann auch nach dem Tod meiner Mutter,trotz großer Trauer,halbwegs gut weiter leben, ich habe das Gefühl, dass ich sie nicht im Stich ließ und dass sie das- so hoffe ich sehr- auch so gefühlt und erlebt hat. Aber ich glaube auch, dass all diese Liebe und Bereitschaft der Angehörigen, ihre Kranken so standhaft durch die Krankheit zu begleiten und zu pflegen, auch Ausdruck der schon vorher bestandenen guten Beziehungsqualtität ist.
Nun ist deine Mutter ernsthaft erkrankt, wahrscheinlich hat sie Schmerzen und große Angst.Sie braucht dich jetzt sicher sehr. Ich habe aber auch aufgrund meines Berufes einige Ahnung, was es heißt, Kind von alkoholabhängigen Eltern zu sein und welche Folgen das hat oder haben kann. Ich denke auch, dass du dich schützen musstest und die Mauern, die du aufgebaut hast, gebraucht hast, um dein Leben leben zu können.Das war sicher Schwerarbeit.
Du schreibst,du findest nicht den richtigen Umgang und du tust zu wenig. Bitte messe dich nicht an anderen Angehörigen ( oh je,doch ein Ratschlag ), denn du hast deine eigene Geschichte mit deiner Mutter. Ich verstehe gut, dass du jetzt nicht einfach die Vergangenheit vergessen , auf deine Mauern verzichten kannst.Und ich finde nicht, dass du wenig tust. Du besuchst sie, informierst dich und sie über diesen Krebs und vor allem,du hast dich nicht abgewendet, sondern du bist im Rahmen deiner Möglichkeiten da für sie.Eure gemeinsame Vergangenheit lässt es halt nicht zu,dass du ihr wieder vertrauen kannst und dich innerlich ganz auf sie einlässt.Ich glaube aber , dass es euch gerade in dieser Situation vielleicht möglich ist, euch wieder (im richtigen Tempo) anzunähern und Beziehung aufzunehmen, ohne dass die Vergangenheit beschönigt wird.An früheren schmerzhaften Geschehnissen ändert auch der Krebs deiner Mutter nichts.Aber jetzt bist du erwachsen und der Situation nicht mehr wie ein Kind ausgeliefert.Wenn es dir gelingt, bei deiner Mutter zu sein und zu bleiben in dem Ausmaß, das dir möglich ist, dann hilfst du -so glaube ich jedenfalls- nicht nur ihr sehr,sondern auch dir selber. Und wer weiß, vielleicht könnt ihr ja doch das eine oder andere ausreden und womöglich auch verzeihen.
Und eines noch zu Vorwürfen ( deines Vaters oder anderer Menschen): " Urteile niemals über einen anderen Menschen, ehe du nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bist ".
Liebe Simone, ich wünsche dir, dass du DEINEN Weg findest,mit deiner Mutter und ihrer Erkrankung umzugehen und dass es dir gelingt- wie auch immer es nun ausgeht- gut mit deiner Entscheidung zu leben.
Liebe Grüße, Alina
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  #3  
Alt 07.04.2005, 18:53
Simone3 Simone3 ist offline
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Registriert seit: 04.04.2005
Beiträge: 2
Standard Wie den richtigen Umgang finden? Co-Abhängig/BSDK

Hallo Alina,
ich könnte dich Knuddeln für deine heilsamen und tröstenden Worte.
Es stimmt der Krebs ändert nichts an dem Verhältnis zwischen Ihr und mir.
Vielleicht läuft die Zeit etwas davon wenn ich viele Dinge noch klären will. ABER wie schlimm Ihre Diagnose auch ist... ich hab auch noch meine Schwester der ich beistehen muß und dass kann ich selbst nur wenn es mir gut geht.
Ich danke dir von Herzen Alina, ich habe einiges aus deinen Worten für mich ziehen können.
Gruß Simone
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