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  #1  
Alt 23.03.2005, 15:44
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Standard wie oder was kann ich tun,um meiner mum zu helfen?

wo genau ich anfangen soll, weiss ich leider nicht(bin etwas durcheinander)...deshalb hoffe ich, das ihr mir folgen könnt und mich nicht falsch versteht!ich bin 30 jahre alt und fühle mich wie 10j. seid ich weiss wie ernst es um meine mutter steht...als sie uns mitteilte sie habe krebs, fand ich es schon sehr schlimm aber, ich war fest davon überzeugt sie wird das schon schaffen,meine mutter ist stark,die heutige medizin,etc....doch es wurde mir immer bewusster was da eigentlich mit ihr passiert!ich weiss nicht worauf ich mehr wütend sein soll!?!auf mich, die ihrer mutter kein einfaches kind war und die teilweise völlig sinnlos gestritten hat?auf die ärzte die meiner meinung nach falsch behandelt haben?erst alles im rachen und hals raus zu schneiden,dann bestrahlung die alles übrig gebliebene zusätzlig verbrannt hat, und zu aller letzt die chemo!!!hätten sie die chemo nicht gleich ansetzen können, wo sie noch robuster war? der krebs hatte gestreut und befindet sich nun auf der wirbelsäule durch die chemo ist er zwar zum stillstand gekommen aber kein bisschen kleiner!sie hat jetzt die letzte chemo behandlung und wird dann mit meinem vater zu mir ziehen...gestern wurde mir erklährt das meine mum ca.6 - 12 monate noch hat und man würde versuchen ihr die schmerzen zu lindern.soll man sich jetzt einfach damit abfinden?das kann es doch nicht gewesen sein???!!!
und ich schähme mich fast es zuzugeben aber ich bin auch auf meine mum sauer( was ich ihr nie sagen oder zeigen würde)mein vater hat mir erzählt das sie ihre künstliche nahrung nicht mehr zu sich nimmt...sie verweigert auch andere medikamente.sie lässt niemanden an sich ran und weint vor sich hin!mir ist klar das es für sie 100 schlimmer ist als für mich aber sie kann doch nicht einfach so aufgeben!??
ich fühle mich so.....wahrscheinlich wie viele andere hier aber vielleicht kann mir jemand hier einen rat geben wie ich an sie ran komme, so das sie mit mir spricht oder nicht aufgibt...ich kann die hoffnung nicht aufgeben (obwohl ich es irgendwie weiss) und ich möchte meiner mutter kraft geben...ein arzt ist kein gott und vielleicht gibt es ja doch wunder!
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  #2  
Alt 23.03.2005, 19:24
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Standard wie oder was kann ich tun,um meiner mum zu helfen?

Hallo Noah,

ja, das trifft einen wie ein Keulenschlag. Zuerst ist man entsetzt und fragt sich ob wirklich operiert, wirklich therapiert werden muß und später wird einem klar, noch schlimmer ist es wenn nichts mehr geschieht, geschehen kann.

In dieser Situation hätte man gerne einen oder mehrere Schuldige. Vielleicht gibt es die, vielleicht auch nicht. Bestimmt wäre an der Situation nichts geändert. Mit Sicherheit ist Deine Mutter nicht erkrankt weil Du mit ihr gestritten hast, also schlag Dir das schnell aus dem Kopf.

Nun ist es so wie es ist. Eigentlich kann niemand, kann kein Arzt sagen wie lange die Lebenszeit sein wird. Aber es scheint wohl so zu sein, daß Deine Mutter schwer krank ist. Und jetzt müßt Ihr heraus finden wie es am besten für sie weiter geht. Du sagst Deine Eltern ziehen zu Dir, ist es das was Deine Mutter auch will? Ich frage nur,weil man oft in bester Absicht eine Entscheidung trifft, die vielleicht der Betroffene nicht so toll findet. Ich hatte zum Beispiel bei meiner Mama andere Vorstellungen für ihren letzten Lebensweg, also die fand ich ideal, aber sie nicht und ich habe dann Gott sei Dank die Kurve gekriegt.

Wurde das gestern Dir, oder auch Deiner Mutter erklärt, daß ihre Lebenszeit begrenzt ist? Ich meine sie wird wohl auch Zeit brauchen um mit so einer Aussage halbwegs umgehen zu können. Wenn sie nun weint, sich zurückzieht, Nahrung und Medikamente verweigert dann verstehe ich das, und ich verstehe auch Dich, daß Du ganz fertig bist und nicht willst, daß sie sich aufgibt. Könnt Ihr nicht doch mit ihr reden? Sie fragen, was sie möchte? Noch schlimmer als sterben zu müssen ist bestimmt die Angst vor Schmerzen, Abhängigkeiten. Diese Ängste kann man kranken Menschen vielleicht nicht nehmen, aber man kann sie lindern.

Wenn du meinst Ihr habt da momentan keinen Weg, dann such Dir bitte Hilfe! Die Hospizbewegung ist die richtige Adresse für Dich. Es würde bestimmt jemand kommen und Euch Wege und Möglichkeiten aufzeigen.

Wie schon gesagt wieviel Zeit jemand hat weiß niemand. Letztlich auch für uns nicht. Es ist wichtig, daß die gemeinsame Zeit noch gut verbracht werden kann.
Wenn die Lebensbedingungen geklärt sind, wie Schmerzbekämpfung, Versorgung, all das tägliche, dann sprich auch mit Deiner Mutter über Dich und "die sinnlosen Streiterein". Schieb nichts auf die lange Bank!

Letztendlich - und das weißt Du auch - entscheidet natürlich jeder selbst was er noch machen will. Meiner Meinung nach muß und soll man als Angehöriger versuchen diese Entscheidungen mitzutragen, das Gefühl zu geben, was immer Du willst, ich stehe neben Dir.
Wenn Du Zeit hast lies ein wenig im Forum.
Alles Gute
Briele
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  #3  
Alt 23.03.2005, 22:08
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Standard wie oder was kann ich tun,um meiner mum zu helfen?

Hallo Noah,

deine Situation ist nicht leicht. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Am besten kannst du deiner Mutter beistehen, indem du ihren Willen und ihre Entscheidungen akzeptierst und ihr Zeit läßt diese Entscheidungen zu treffen. Natürlich kannst du ihr sagen, das du sie nicht verlieren möchtest. Aber, ob sie kämpfen möchte und wie, kann sie nur selbst entscheiden. Du kannst für deine Mutter da sein, ihr zu hören, ihre Hand halten, ihr anbieten, das sie mit dir sprechen kann, wenn sie das möchte. Je weniger deine Mutter unter Druck gesetzt wird, vielleicht auch ganz unbewust, desto leichter wird es für alle werden.

Versuch mal dich in ihre Lage zu versetzen und überleg dir was du an ihrer Stelle denken würdest, wie es dir ginge. Was wäre dir wichtig Lebensquantität oder Qualität?

Wie Briele schon sagte, genieß die Zeit und mach das beste draus. Es gibt auch gute Bücher aus der Hospitzbewegung zum Umgang mit Angehörigen. Du solltest so schnell wie möglich mit einem Begleiter sprechen, die können dir neben praktischen Tipps zur weiteren Behandlung auch seelischen Beistand leisten. Omega e.V. gibt es zum Beispiel deutschlandweit. Adressen findest du in den gelben Seiten unter dem Stichwort Hospiz. Vielleicht möchte deine Mutter auch gern mit jemandem sprechen, jetzt oder später. Die Wünsche und Vorstellungen deiner Mutter können sich jederzeit verändern, darauf solltest du dich einstellen. Sie immer wieder behutsam fragen, was sie möchte.

Meinst du das es gut ist, wenn deine Eltern zu dir ziehen? Ich habe noch zu Hause gewohnt, als meine Mutter krank war. Sie ist bei uns zu Hause gestorben, von der Diagnose Austherapiert bis zu ihrem Tod waren es nur fünf Wochen und ich würde das immer wieder so machen. Aber es war wirklich eine große Pysische und Psychische Belastung. Wir hatten über ein Jahr Behandlung hinter uns, mit Operation, Bestrahlun, Chemo. Ich glaube meine Schwester war besser dran, sie konnte sich in ihre eigene Wohnung zurück ziehen, konnte da Krafttanken.

Ich wünsche dir und deiner Mutter alles Gute!

Lieben Gruß

Tanja
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  #4  
Alt 23.03.2005, 23:42
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Standard wie oder was kann ich tun,um meiner mum zu helfen?

liebe briele und liebe tanja,erst einmal danke für eure antwort!
der grund weshalb meine eltern zu mir ziehen ist das sie alles was sie besaßen verloren haben (insolvenz)
meine mutter kann es kaum abwarten bei mir zu sein, sagt sie zumindest...und ich finde es gut die chance zu bekommen für sie beide da sein zu können(was man von meinen brüdern nicht behaupten kann, und meine schwester "kann nicht" wegen ihres neu geborenen babys). was nicht heissen soll das ich keine angst davor habe was da auf uns zu kommt!ich werde auf jeden fall euren rat befolgen,und mir hilfe holen, denn ich weiss, dass ich das allein nicht packen werde!meine freunde sind zwar irgendwie da, aber ich weiss nicht in wie weit sie mich verstehen wenn ich versuche zu erklären wie ich mich wirklich fühle...hier im krebskompass habe ich das gefühl das man mich versteht
als ich den krebskompass gefunden habe und mir einige schiksale durch gelesen habe wurde mir klar das man doch nicht allein ist...und ich wundere mich dass ich so viel nachvollziehen kann!es ist nur traurig das es der krebs ist der menschen hier zusammen treffen lässt!

lieben gruss an euch zurück

noah
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  #5  
Alt 24.03.2005, 14:58
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Standard wie oder was kann ich tun,um meiner mum zu helfen?

Hallo Noah,

zöger bitte nicht, deine Brüder und deine Schwester mit einzubeziehen. Medikamente von der Apotheke abholen, einkaufen, Arzttermine vereinbaren und deine Mutter hinfahren, mal was kochen oder Kuchen kaufen, das können deine Geschwister auch. Verteil am besten einfach Aufgaben. Es ist wichtig, das für dich auch ein wenig Freizeit über bleibt, die du nach deinen Wünschen gestalten kannst. Du willst die Zeit mit deiner Mutter ja auch noch genießen können.

Mit viel Unterstützung durch deine Familie und durch einen Hospizdienst schafft ihr das bestimmt!

Lieben Gruß

Tanja
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