Ich kann nicht mehr.................

Hoffe das ich biei Euch richtig bin.Habe schon in anderen Threads geschrieben aber man hat mir gesagt ich sollte meine Geschichte bei Euch berichten.Ich bin zwar eine Kämpfernatur und lasse mich so leicht nicht unterkriegen,doch mein Sprit geht zur Neige!Seit meiner Brust OP (2002), merke ich das ich nicht mehr so Belastbar bin.Aber kurz "Mein Leben" Werde in 3 Mo.58 Jahre Vater(52) verst.1954,Mutter(56) verst.1961,Krebs,Tochter(5) verst.1973,Autounfall,Nichte(24) verst.1981,Autounfall,Schwager(64) verst. 1996,Herz,Bruder(60) verst.1997,Krebs,Schwester(69) verst.2004,Bakterielle Lungenentzündung.Zweite Schwester(65) erkrankte 1989 an Brustkrebs,2004 Autounf.Brustwirbel gebrochen 2OP ,in der Reha Darmdurchbruch wegen eines Kotstein,8xOP,11 Tage Koma,kann aber jetzt wieder laufen,Stiefsohn(23) erkr.1989 an Hodenkrebs,mein jüngster Sohn seit 12 Jahren Drogen,auser Heroin alles probiert,vor 4 Wochen Entgiftung,zweiter Bruder(63)1989 Blasenkrebs G4,T3 Urostoma,vor 4 Wochen OP Analkanalkrebs G3,T2.und jetz noch ein Stoma.Heute frage ich mich wie viel kann ein Mensch ertragen?Ich möchte meinem Bruder zur Seite steh´n aber in meiner derzeitigen Verfassung bin ich etwas überfordert.Ich brauche Hilfe!!!!Liebe Grüße,Eure Hoffende Lisbeth

[Jutta]

Hallo Lisbeth,

Ich hatte Dir schon kurz im anderen Thread geantwortet.

Zuerst ist einfach mal eine liebe Umarmung fällig, die ein paar Gramm neue Energie für Deinen leeren Reservetank mitbringen. Irgendwann sind diese absolut leer, da Du vieles nach hinten gesteckt hast, bei all der Tragik in der Familie weiter und immer weiter nur noch funktioniert hast. Da ist es kein Wunder, daß Du am Ende Deiner Kräfte stehst und nichts mehr an Reserven da ist.

Es gibt leider kein Patentrezept, ohne Dich zu kennen, wie Du Dir für diese erneute Aufgabe Kraft holen kannst. Ich denke aber, da Du diesen Hilferuf gestartet hast, es Dir schon etwas Erleichterung geben wird, "nur" einmal darüber zu reden, vieles was Du nach hinten geschoben hast rauszulassen.
Wie würde Dein Bruder reagieren, wenn sich ein neutraler ehrenamtlicher Helfer bei ihm melden würde? Der auch Dir als Angehörige zwischenzeitlich ein wenig mental unter die Arme greifen könnte, oder nur mal dasein und zuhören würde? Die ILCO ( http://www.ILCO.de ) hat einen Besucherdienst, und Selbsthilfegruppen, bei/in dem/denen nicht nur Ratschläge mit dem Umgang zu den Stomas geholt werden kann.

Nun zu Dir. Was machst Du gerne? Welche Hobbys bringen Dir Entspannung? Womit kannst Du Dich ablenken? Denn Du brauchst ebenso eine Anlaufstelle, eine Schulter, eine(n) Zuhörer(in) um für Dich jeden Tag neue Kraft zu finden. Hattest Du Gelegenheit Deine Lebensgeschichte zu verarbeiten, zu trauern? Hast Du jemanden in Deiner direkten Famile zum Auffangen, zum Schwachseindürfen und Fallenlassen?

Ich biete Dir gerne einen Austausch, ein Zuhören an, denn ich weiß, wie schwer solche Lebensgeschichten drücken, bis zum Erdrücken.

Liebe Grüße
Jutta

Hallo Jutta! Danke für Deine Umarmung und die lieben Worte.Du hast recht, ich funktioniere nur noch.Seit meine"große"Schwester im letzten Jahr verstorben ist, habe ich keinen mehr, der meine Ängste versteht.Von meinem Mann bekomme ich nur immer zu höhren"du schaffst das schon"und dann geht der Alltag weiter.Ich gehe noch 3 mal in der Woche arbeiten,das lenkt mich etwas ab,da ich in der Dienstleistung beschäftigt bin habe ich wenig Zeit zum grübeln.Mein Bruder wehrt sich gegen Hilfe von aussen.Wenn ich mal kurz mit ihm alleine bin,fängt er an zu reden,kommt jemand herein ist er sofort still.Ich lese schon seit Wochen im Krebsforum und habe gedacht ,wenn dich jemand versteht,kann ich ihn hier finden.Meine Hobbys sind Bewegung (schwimmen,radfahren,wandern und Strümpfe stricken )Liebe Jutta,bist Du Angehöhrige oder Betroffene????Vieleicht hast Du auch die Erfahrung gemacht,daß viele Menschen das Gespräch von Krankheit und Tod meiden.Unter meinen Freunden ist ein Arzt(Internist),mit ihm rede ich über medizinische Problematik,aber für meine Seele habe ich niemand.Umarmung ung Danke für Dein Interesse. Liebe Grüße Lisbeth

[Liz M]

Hallo Jutta,

Habe mich im Forum unter dem Namen"Liz M" angemeldet.

Liebe Grüße Lisbeth

Liebe Lisbeth,

es ist kaum zu glauben, was Du da auszuhalten hast, mir fehlen da echt die Worte.

Sei einmal ganz lieb gedrückt.

Manchmal hat man das Gefühl, dass der Schmerz einen zerreißt, dass man einfach nicht mehr kann. Und doch macht man weiter.
Die heutige Zeit mit all dem Termindruck, die Spaßgesellschaft, die Traurigkeit und Krankheit beiseite schiebt, all das macht es nur noch schlimmer, man wird nicht aufgefangen, sondern zur Seite geschoben, man passt ja nicht in die schöne heile Welt des Erfolgs und der ewigen Jugend.

Es ist schwer, da jemanden zu finden, mit dem man sprechen kann. Gut, dass man es hier kann...

Lisbeth, Du schreibst, Du bewegst Dich gerne? Geht mir genauso, zum einen habe ich immer schon gerne Sport getrieben, zum anderen habe ich das Gefühl, dass ich durch die körperliche Bewegung verhindere, dass mich die emotionale Unruhe explodieren lässt. Geht es Dir auch so? Dann behalte es unbedingt bei!

Hast Du schon professionelle psychologische Unterstützung in Anspruch genommen?
Ich denke, manchmal geht es nicht ohne...

Eine große Portion Kraft schickt Dir
Britta JS

PS: Wenn Du mich privat anmailen magst: brittaja@web.de