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  #1  
Alt 01.03.2014, 22:25
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Ist schon komisch. Ich für mich würde mich sofort für ein Hospiz entscheiden, aber für meine Mutter würde es mir auch schwer fallen. Warum ist das so? ich möchte nicht dass meine Kinder zu mir kommen m ü s s e n, weil sie mich versorgen müssen, sie sollen lieber kommen um mich zu besuchen. Ich glaube aber meine Mutter würde das anders sehen.
Prissi, ich kann deine Zweifel sehr gut verstehen und hoffe mit dir dass dir die Entscheidung abgenommen wird

Gruß Wangi
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  #2  
Alt 05.03.2014, 01:53
Bine 60 Bine 60 ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo prissi,

ich kann deine Zweifel sehr gut verstehen. Ich für mich selber habe entschieden, daß ich nach Möglichkeit in einem Hospiz sterben möchte. Persönlich kenne ich keines, aber ich habe generell nur gutes über die Einrichtung Hospiz gehört (sicher gibt es auch in diesem Bereich gute und schlechte Häuser).

Aber für meinen Mann kam ein Krankenhaus, und dafür hielt er auch ein Hospiz nicht in Frage. Er starb dann zu Hause.
Wir hatten einen SAPV Dienst und ich muß sagen, daß das eine gute Sache ist. Obwohl, meine Ängste und Zweifel konnten diese Menschen auch nicht nehmen. Man ist nicht vorbereitet aufs Sterben ( siehe auch mein Beitrag "So ist meine Mutter gestorben" im gleichen Forum- Palliativ, Hospiz, Fatigue, Übelkeit & Schmerzen ).

Ich wünsche Dir/ Euch für die kommende Zeit viel Kraft.

Liebe Grüße von Sabine
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mein Mann: nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom // cT2a N2 M1b / Stadium IV //ED: 1.6.2012
Metastasen: linke Schulter und BWK-1 seit Juni 2012
Hautmetastase hinter dem Ohr seit April 2013

austherapiert seit 2.7.2013, seitdem wartend und hoffend

verstorben am 27.10.2013, zu Hause, in meinen Armen
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  #3  
Alt 17.03.2014, 16:59
Benutzerbild von carlchen
carlchen carlchen ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Möchte auch kurz meine Meinung kundtun.
Jetzt mit ein paar Wochen Abstand bin ich sehr froh über den Weg, welchen mein Mann gewählt hat. Hospiz, nein das wollte er nicht. Dort wäre es ihm zu ruhig. Auch war es ihm wichtig, daß sofort ein Arzt in der Nähe war. Er entschied sich für die Pallativstation. Als ich das erste Mal die Station betrat, war mir ganz anders.
Mein Onkel H. ist hier gestorben, es war sehr schlimm, doch die Zeiten haben sich geändert.
Letztendlich war mein Mann nur 1 Tag! auf der Station. Ich bin mir ja nicht sicher, wieviel Morphium er in sich hatte, denn er wirkte ja fast glücklich.
Er hat viele damit überrascht. Er war ein "zähes Kerlchen", so habe ich mal genannt. Aber bis zu dem Tag, wo man ihm sagte es gebe nichts mehr zu tun, außer keine Angst und keine Schmerzen.
Das war ihm sehr wichtig.
Morgen sind es 5 Wochen, es tut unglaublich weh und begreifen kann ich es nicht. Aber für später, wird es wohl ein Trost sein.
Wir vier, unsere Töchter, seine Schwester und ich waren bis zum letzten Atemzug bei ihm.
LG Carolin
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Dieser Tag - ein Leben

Geändert von carlchen (17.03.2014 um 17:01 Uhr)
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  #4  
Alt 17.03.2014, 17:29
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo Carolin,

jeder sollte so sein Lebensende verbringen, wie er es sich wünscht und wie es geht.
Meine Mutter wollte nie wieder in ein Krankenhaus. Das Hospiz konnte sie sich leider nicht mehr anschauen. Das habe ich für sie gemacht.
Und dort war es nicht ruhig. Ich empfand es als sehr "schön" dort und ich hatte auch ganz andere Vorstellungen davon.
Die Situation zu Hause war am Ende sehr belastend und wir hätten uns viel mehr "um uns" kümmern können, wäre meine Mama in einem Hospiz gewesen.

Am Ende ist sie zu Hause gestorben, wie sie es wollte und wir waren bei ihr und haben sie begleitet. Vielleicht wäre die Nacht vor ihrem Tod und auch die letzte zwei Stunden noch ein wenig leichter gewesen, hätte sie noch mehr Morphium bekommen. Sie hat schon sehr schwer geatmet und ich dachte, sie hätte Atemnot gehabt. Vielleicht war es aber auch natürlich so.
Wir wussten es nicht besser, aber sie hätte auch keine Arzt mehr sehen wollen. Vielleicht hätte sie mit mehr Morphium auch nicht mehr gemerkt, dass wir alle da waren.

Am wichtigsten ist es, dass man über sich selber noch entscheiden kann und dass wir als Angehörige versuchen, die letzten Stunden oder Tage so angenehm wie möglich gestalten zu können. Ob das immer der richtige Weg ist, ich weiß es nicht...
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Seht die Blumen blühen und denkt an mich.
Ich bin in jeder Knospe, jeder Farbe, jedem Duft.
Mit jedem neuen Frühling bin ich bei Euch,
immer wieder, immer da.

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  #5  
Alt 31.03.2015, 15:29
Löwentochter Löwentochter ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo zusammen,
ich heiße Michaela und bin neu hier.
Meine Mutter (64) bekam Anfang Januar die Diagnose schlecht diff. Adenokarzinom in der Lunge mit Fernmetastasen in der Leber, Nebenniere und auf beiden Seiten des Beckens (die wurden zuerst entdeckt). Lebenserwartung ????.
Sie bekam 2x Chemo und 10 Bestrahlungen die leider alle nicht gewirkt haben. (Krhs Aufenthalt war teilweise der Horror)

Nach Gesprächen mit der Palliativ Ärztin hat meine Mutter beschlossen die Behandlung abzubrechen und wir haben, während Sie nach ihrem Krankenhausaufenthalt in der Kurzzeitpflege war (keine Pflege zu Hause möglich, wg. den Metas im Becken kann sie nicht mehr laufen) einen Hospizplatz gesucht.

Ich kann jedem der nicht zuhause gepflegt werden kann und eine begrenzte Lebenserwartung hat, nur empfehlen ins Hospiz zu gehen.

Seitdem die Schmerzmedikation und auch die Medis gegen Übelkeit richtig eingestellt sind, ist meine Mutter ist wieder richtig aufgeblüht und düst mit dem Rolli durchs Hospiz (war vor drei Wochen nicht möglich). Sie kann wieder viel leichter lachen und man hat teilweise den Eindruck sie ist gar nicht krank. Sie genießt alles an Pflege etc was ihr das Hospiz bieten kann (und das ist eine Menge). Die Mitarbeiter sind allesamt top !!!
Mir selber geht es mental und ums Herz rum auch viel besser weil ich jetzt weiß das meine Mutti immer jemanden hat (ich bin voll berufstätig und Mutti ist allein) falls es ihr mal nicht gutgehen sollte.

Ich sage immer 'Mutti ist im 5Sterne Hotel mit ärztlicher Pflege

Ich hoffe dass wir noch viele schöne Wochen und mehr haben

LG
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  #6  
Alt 29.05.2015, 23:15
Jelka Jelka ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo ihr Lieben,

ich habe viel in diesem Forum in den letzten 15 Monaten mitgelesen, habe jedoch bis heute keinen Beitrag geschrieben.

Vor 15 Monaten bekamen wir die Mitteilung der Ärzte, dass der Krebs wieder ausgeprochen war - Malignes Melanom, Stadium 4. Im Sommer letzten Jahres entschied sich meine Mutter dafür die Behandlung mit Ipilimumab-Infusionen einzugehen. Die ersten zwei Infusionen verkraftete sie für mich überraschend gut. Leider ging es danach steil bergab - das Immunsystem von ihr brach total zusammen und sowohl die Ärzte als auch ich befürchteten, dass das baldige Ende naht. Ich verneige mich vor ihrer Energie, ihrem Mut, ihrer Kraft, sie schaffte es "wieder auf die Beine zu finden".

Zwischen all den auf und abs in den letzten Monaten kam vor 2 Wochen dann der totale Einbruch - sie kann das Bett so gut wie nicht mehr verlassen. Lange und viele Gespräche folgten - sie verdrängte bislang ihre Krankheit. Ich bin der Ansicht, dass die Verdrängung sie bislang am Leben hielt. Nun endlich kam die Zustimmung von ihr am kommenden Montag ins Hospiz zu wechseln. Ich bin mir sehr sicher, dass es ihr letztendlich mit dieser Entscheidung und dem Einzug ins Hospiz viel besser gehen wird.

Morgen früh werde ich zu ihr fahren - sie wohnt knapp 80 km von mir entfernt, um ihr die Dinge in den Koffer zu packen, die sie gerne mitnehmen möchte.

Als heute der für mich erlösende Anruf vom Hospiz kam, dass nun endlich ein Platz für sie frei geworden ist, spürte ich wie ein riesig großer Stein von mir fiel. Im Laufe des Abends haftete sich schleichend ein neuer an meine Fersen in dem Nachfühlen aus dem zu Hause zu gehen mit dem Wissen nie wieder zurückzukehren - ich bin gerade völlig durcheinander...

Jelka
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  #7  
Alt 02.01.2018, 17:24
Nicitzka Nicitzka ist offline
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Beiträge: 62
Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

In diesem Thread wurde schon länger nichts geschrieben – ich habe aber schon vieles für mich wertvolles entnommen.

Vielleicht ist jemand auch noch hier, der gerade ähnliches durchlebt?

Meine Mutter wurde vor 3 Monaten Leberkrebs und Leberzirrhose Child C diagnostiziert.

Sie hatte dann noch zwei palliative Behandlungen, die uns Hoffnung machten, dass sie nochmals Aufschwung bekommt und Lebenszeit und Lebensenergie. Der Arzt hat uns klar dazu geraten. Ihr ging es dann auch ein paar Tage nochmals ganz gut.

Allerdings mussten wir die Behndlung dann abbrechen, da sie nicht erfolgreich war. Tumore konnten nicht von der Blutversorgung abgeschnitten werden, das Chemoembolisat lief irgendwohin ab.

Somit wurden wir nach Hause geschickt zum Hausarzt. Der war völlig überfordert und hat einer Behandlung eines SAPV zugestimmt.

Das habe ich nun in Gang gebracht, aber erst nachdem ich mit Leibeskräften meinen Vater überzeugen konnte.

Es ging die letzte Woche ziemlich bergab und meine Mutter musste nochmal bis Weihnachten ins KH.

Dort haben sie uns SAPV oder Hospiz empfohlen.

Der SAPV ist eine ganz ganz tolle Möglichkeit. Ich bin sehr sehr dankbar.
Sie haben meiner Mutter inzwischen Morphium gegeben und schauen wirklich nach ihr. Doch die Pflege und das Kümmern übernimmt mein Papa und ich.

Ich merke, dass mein Papa nicht mehr kann – vor allem nachts muss er ständig raus. Meine Mutter macht nichts mehr selbstständig, inzwischen.

Heute habe ich Kontakt mit dem Pflegedienst aufgenommen, damit er tätig wird.
Morgen werde ich zurückgerufen.

Ausserdem habe ich schweren Herzens mit dem nächsten Hospiz telefoniert.
Es war ein sehr sehr gutes Gespräch und die Dame bot uns an, dass mein Papa und ich vorbei kommen und es und anschauen. Allerdings ist dei Warteliste lange.

Wir schaffen es nicht, denn mein Papa ist auch beeinträchtigt und müsste operiert werden.

Ich möchte meine Mutter begleiten, obwohl ich soo viele schwere Jahre und Zeiten mit ihr hatte, doch was mir immer im Kopf ist:

Die Würde eines Menschen ist unantastbar. Und gerade deswegen wäre ein Hospiz eine würdige und gute Möglichkeit.

Leider will meine Mutter selber sich nicht auseinandersetzen.

Hat mir jemand Zuspruch oder allgemein, wie war/ist es bei euch?

Nicitzka
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