Finalstadium ! Warum das alles noch?

[sunflower6806]

Hallo heute muss ich mal hier schreiben, ich bin so geschockt über das was hier im sogenannten Sozialstaat abläuft.
Meine Schwiegermutter hat Gehirntumore im Endstadium also Finalstadium, gestern kam ein grosser Zusammenbruch, sie leidet jetzt unter Schluckstörungen.
Jetzt kommt es: als alles noch gut und einfach war haben alle auch die vom Pflegedienst geschrien sagt Bescheid wenn ihr Hilfe braucht. Gut wir haben bis jetzt keine gebraucht, alles was an stormaversorgung anfiel und medis und so weiter haben wir alleine also ich zu 99% gemacht.
Nun habe ich heute hilfe in der sozialstation gesucht zwecks anlegen der Ringerlösung.
Da kam doch glatt der Spruch: warum das sie stirbt doch sowieso???????

Mir blieb die Luft weg, soll ich sie etwas einfach verdursten lassen ? Ich finde es eine Frechheit, gestern schon der Notarzt legt ihr zugänge und sagt dann zu mir, ja abmachen können sie die ja selber, bei ihr kann man ja nichts mehr falsch machen.

Wo ist denn hier bitte noch §1 Die Würde des Menschen ist unantastbar?????
Würde??? Das gibt es hier wohl in Deutschland nicht mehr, wir also mein mann und ich wollen auch keine lebensverlängerenten massnahmen für sie aber soll sie verdursten und verhungern???? Ist das ein Sterben in Würde???

Ich fühle mich so hilflos und alleine gelassen .
lg sunflower

[silverlady]

liebe Sunflower

es tut mir sehr leid was ihr mitmachen müsst.
Aber da hilft nur eins, wechsel des Pflegedienstes oder den Hausarzt fragen ob die es übernehmen.
Man kann Ringerlösung oder Kochsalzlösung auch subcutan laufen lassen. Das könnt ihr nach einer Einweisung vermutlich sogar selbst machen.

Verliert nie die Kraft
silverlady

[sunflower6806]

Ja ich weiss das es relativ einfach ist subkutan aber vielleicht versteht ihr mich , ich mache ja schon eine menge aber irgendwie bringe ich es nicht über mich , sie mit einer nadel zu stechen.

aber wenn das theater so weiter geht muss ich es wohl machen !!

[Lilian101]

liebe sunnflower...
..du pflegst sie zuhause????wenn möglich wechsel den Pflegedienst..das hört sich an wie unterlassene hilfeleistung...
da ist unwürdig...das tut so weh was ich da lesen muss...
mein mann wurde zum schluß auch künstlich ernährt....als man mir sagte das er nichts mehr bekommt muss man das erst mal verarbeiten...
denn essen heißt leben...wer ißt wird gesund...das muss man erst mal verdauen..l
ich wünsche dir alle kraft der welt...

[Geske]

Hallo sunflower,
ich habe gerade ähnliche Erfahrungen mit unserem Sozialsystem gemacht. Mein Mann wurde vom Hausarzt und der örtlichen Diakoniestation "betreut".
Du wirst deine Schwiegermutter wohl selber "mit der Nadel stechen" müssen.
Die Kraft, die Angehörige benötigen wächst ihnen zu, wenn sie sie brauchen, das muss sich in unserem "Sozialsystem" schon herumgesprochen haben .
Alles Liebe

Geske

[sunflower6806]

Hallo so sehe ich es leider auch langsam wenn ich wirklich eine optimale versorgung von mama sicher stellen will , und das ist mein und der wunsch meines mannes, dann muss ich es tun.

aber es kann doch nicht wahr sein !!!!
ich habe alles bis jetzt wortlos ertragen, innerhalb von stunden musste ich lernen wie die ganzen stormasachen gehen wie zb adapterplatten für den darmausgang etc mir hat keiner was erklärt.
es ist schon nicht einfach gewesen bis her.
täglich muss ich die blutende vaginalnaht versorgen und eben erklärt mir die tante vom pflegedienst eigentlich dürften sie garkeine infusion legen ich soll es doch selber machen.

hallo wer ist denn hier die schwester??

[sunflower6806]

So ich habe meine letzte Hemmschwelle überwunden. Ich lege die Infusionen jetzt selber, fühle mich innerleich wie eine Maschine.
Es ist verflucht schwer !!1

[Cinderella80]

Hallo,

als erstes möchte ich Dich virtuel einmal ganz fets in den Arm nehmen!

Meine Schwester starb vo 2 Jahren. In ihrer letzten Woche trank und aß sie auch nichts mehr.
Wir haben uns allerdings gegen eine Flüssigkeitszufuhr entschieden, da wir eine Krankenschwester an unserer Seite hatten, die gerade auf einer Fortbildung gewesen war. Und uns ungefähr dieses hier

http://www.tagesspiegel.de/magazin/w...art300,2452433

vermittelt hat.

LG
Cinderella80

[Rena49]

Hallo Sunflower,
aus eigener Erfahrung kann ich Cinderella nur beipflichten.
Ich kann verstehen, daß Lilian entsetzt war, als die Ärzte bei ihrem ja noch ganz jungen Mann die künstliche Ernährung einstellen wollten. Im Finalstadium einer Krebserkrankung ist es aber leider so, daß sowohl die künstliche Ernährung als auch die künstliche Flüssigkeitszufuhr das Leiden nur verlängert, nicht aber lindert.
Bei meiner Mutter, die Anfang 2006 mit 86 Jahren an Magenkrebs starb, haben die Ärzte von Ende Dezember bis Anfang Februar jeden Tag Infusionen gelegt, was dann zur Folge hatte, daß diese Flüssigkeit sich anscheinend im ganzen Körper ausbreitete. Meine Mutter, die bis dahin immer sehr schlank und gelenkig war, bekam plötzlich einen ganz dicken Bauch und auch ganz ganz dicke Beine und Füße (Aszites nennt man das wohl), so daß sie die Füße gar nicht mehr bewegen konnte. Darunter hat sie mehr gelitten als unter den sonstigen Symptomen der Krankheit. Und immerhin, eine künstliche Ernährung hat sie nicht gewollt, auch ohne Essen und nur ganz kleinen Schlückchen Trinken (weil wegen des Tumors nichts mehr in den Magen hineinging) hat sie von Weihnachten 05 bis Febr. 06 noch gelebt. Sie hatte damals schon noch mal Appetit, aber auch gar keinen Hunger.
In einer Fernsehsendung, die vor ein paar Monaten über dieses Thema gebracht wurde, hat ein Palliativmediziner einer renommierten Münchner Klinik genau dasselbe berichtet wie in dem Bericht dargestellt, den Cinderella als Link eingestellt hat.
Also mach Dir keine Sorgen, Deine Schwiegermama hat in diesem Stadium nicht mehr das große Hunger- und Durstgefühl. Viel wichtiger ist es, den Mundraum frischzuhalten, dafür gibt es ganz gute Stäbchen (z. B. mit Zitronengeschmack o. ä.), haben sie mir vor neun Monaten bei meinem Mann im Krankenhaus gegeben, damit habe ich ihm den Mund saubergemacht und die Lippen befeuchtet, das war ihm recht angenehm.
Du solltest aber auch noch mal mit Eurem Hausarzt sprechen. Bei meiner Mutter kam damals morgens immer eine Arzthelferin, die die Medikamente (die in die Infusion kamen) meiner Mutter angelegt haben. Abgemacht hab ich die Nadeln dann auch selber, das hab ich gern gelernt (und die Mädels und/oder die Ärzte mußten halt nicht stundenlang dort sitzenbleiben oder nochmal wiederkommen) - aber sie selber stechen zu müssen, das hab ich bei meiner Mutter nicht gemußt. Wenn (offiziell) eine Schwester/Arzthelferin das nicht darf, wieso darfst Du das denn??? Sprich den Arzt doch mal auf "unterlassene Hilfeleistung" an und daß es da auch noch eine Ärztekammer usw. gäbe ...
Ich wünsch Dir alle Kraft der Welt, daß Du dieses Stadium mit Deiner Schwiegermama und mit Hilfe Deines Mannes gut gemeistert bekommst. Du hast hier ja sicher schon öfter gelesen, daß die Kraft mit den Aufgaben wächst - so wird es auch bei Euch sein. Und nutzt die letzte gemeinsame Zeit miteinander - sie wird Euch bald ganz wichtig werden als schöne, wenn auch schmerzvolle Erinnerung.
Alles Liebe
Rena

[sunflower6806]

Hallo
also heute hat es der Hausarzt sogar mal geschafft nach 6 Wochen zu einen Hausbesuch zu kommen. Er stand am bett gucke meinte na ja ist ja alles in ordnung, geben sie mal die ringerlösung weiter und ging.
klasse fühlte mich so richtig gut in seinen Händen

Aber eigentlich habe ich nach den letzten tagen auch nichts anders erwartet, mama war heute richtig lange wach und konnte sich sogar mit mir unterhalten.
ich habe sie gefragt ob sie das will mit der ringerlösung,sie sagte ja es tut ihr gut, also mache ich es weiter.
ich sehe es nicht als lebendverlängerende massnahmen, wenn ein mensch es noch will.
zu einer palleativgruppe habe ich kontakt aufgenommen, die wollen mir im ernstfall helfen ,dekubitusmatratze habe ich auch durchgesetzt also fällt auch bald diese blöde lagern weg,zumal es bei mama sehr schwer ist da sie ja stormapatientin ist.
so nun werde ich mich an meinen wäscheberg machen
liebe grüsse mona

[sunflower6806]

Die traurige Geschichte geht weiter, habe gestern endlich Kontakt zu der Hospizbewegung bekommen. Es kam eine sehr nette Frau vorbei und hat sich lange mit mir unterhalten,das hat mir sehr gut getan.sie will jetzt regelmässig wieder kommen. Also eigentlich war es ein guter Tag,bis um 18 uhr.
da stellte ich fest das die linke nierenfistel vom mama nicht mehr abläuft. also das übliche feuerwehr ab in die uni, verstopfung im op rausgenommen neue nierenfistel gelegt ab nach hause. um 23 uhr war ich dann endlich wieder zu hause,völlig fertig und am boden.

die ganze nacht haben mich wenn ich eingeschlafen bin alpträume gequält, und zwar so schlimm das ich von meinem eigenen geschrei wach geworden bin. ich bin wie gerädert.

habe noch keine ahnung wie ich den tag heute überstehen soll.????
das einzigste was mir immer noch kraft gibt ist mama.sie war so glücklich das sie wieder hier ist, und bevor sie einschlief sagte sie mir klar und deutlich ich habe dich so lieb !
sie hat relativ ruhig geschlafen heute nacht , nun werde ich sie mal fertig machen für den tag.
lg mona

[sunflower6806]

Guten morgen an alle, ich muss einfach hier weiter schreiben.
Gestern mittag sind wir schon wieder in die klinik, die andere nierenfistel war verstopft.
na langen warten holte mich der arzt rein, und meinte " so jetzt zeige ich ihnen wie man die zugänge durchspült das wird ihnen noch öfter passieren und dann sparen sie sich diese aktion mit den transport in die klinik " ich war erstmal total geplättet. gut von der handhabung her ist es einfach,nur hat mich mal jemand gefragt ob ich das kann und will? nein es wird immer nur gesagt nun machen sie mal. mir bleibt zwar nichts anders übrig , also werde ich es machen.
die ganze nacht war ich auf den beinen, sie war trotz schlaftablette wach und am weinen.
es soll hier kein jammern sein,ich will es einfach nur loswerden.
heute kommt eine schwester von der diakonie und erklärt mir so einiges mal in ruhe was die stormaversorgung betrifft. dieses habe ich mir nach langen suchen selber besorgt, und nun einen hinweis von mir an alle pflegende angehörigen: ihr habt das recht auf eine pflegeberatung zu hause, es kommt zwar keiner von sich aus auf euch zu aber holt euch jemanden ran, jeder pflegedienst muss dieser pflegebertung durchführen kostenlos für euch.kosten trägt die kk, ich kann dafür die diakonie empfehlen sie sind am meisten daran interssiert angehörige zu unterstüzten.
so nun geht der tag wieder los ich wünsche allen einen tag mit viel sonne und kraft

[star_way]

Liebe Mona,

du weist, dass mir bei allem, was Dir mit den Ärzten, KK, und den sonstigen Behörden wiederfährt einfach nichts mehr einfällt!!!! Das einzige, was Frau tun kann ist dir einfach nur zuzuhören und dich einfach mal virtuell zu knudddeln!!!!: knuddel::knudd el::remybus si
Du wirst es schaffen, einfach, weil du es musst und weil Du dabei an Oma denkst und es für sie tust!!!! Das mit den Erfrischungsstäbchen ist eine gute Sache - die sind wirklich lecker, bekam ich auch schon
Alles Lieber für Euch

[sunflower6806]

danke für euren zuspruch ! es hat mir kraft gegeben und ich habe heute durchgegriffen in vielerlei beziehung, vorallem für mama.
habe mit sofortiger wirkung den hier vor ort ansässigen sozialdienst der den verbandswechsel der nierenfisteln macht gewechselt.
so einen mist den die bauen das ist kaum zu ertragen, bin jetzt zur diakonie in lübeck gewechselt die sind so nett und entgegen kommenend das ist für mich total ungewohnt sowas.

die kümmern sich wirklich und meinen das auch ernst das man sich melden kann wenn man hilfe braucht.

danke fürs zuhören
lg mona

[Tochter1980]

Hallo Mona,

nun möchte ich mich auch in Deinen Tread verewigen. Du weißt, in meinen Augen bist Du eine sehr starke Frau und solltest das auch langsam konsequent umsetzen.

Das Du die Diakonie gewechselt hast ist schon einmal ein guter Anfang, der Rest kommt von alleine.

Wie Du weißt, sind wir immer für Dich da und :knud del:: knuddel: Dich ganz doll, wenn Du es wieder brauchst.

Fühl Dich gedrückt
Susi