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Alt 27.11.2012, 09:05
pieks2012 pieks2012 ist offline
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Standard Neu hier: Auch mein Papa hat ein Mesotheliom

Jetzt steht es endgültig fest: Auch mein Papa (74) hat ein Mesotheliom.

Wie es anfing: Mein Vater hat schon seit einiger Zeit (Wochen? Monate?) Schwierigkeiten, wenn er vom Keller 1-2 Etagen die Treppen hochgelaufen ist. Japsen, Atemnot und ohne Pause kaum zu schaffen. Nun endlich war es Zeit, das mal untersuchen zu lassen.
Eine Röntgenaufnahme zeigte es: Pleuraerguß in einem Lungenflügel. Sofort weitere Untersuchungen durchgeführt, um zu erfahren, woher das Wasser in der Lunge kommt.
Kein kardiologischer Befund – mit dem Herz ist alles in Ordnung.
Also Termin im Krankenhaus für weitere Untersuchungen: Bronchoskopie, Thorax… usw. Natürlich wurde auch punktiert und die Flüssigkeit abgepumpt. Biopsie und weitere Untersuchung im Labor. Erste Nachfragen seitens der Ärzte nach Asbestkontakt meines Vaters. Er hatte tatsächlich in den 60er bis 70er Jahren als Elektriker damit zu tun. Wie oft und wie lange wußte er nicht mehr. Vermutlich mehrmals Asbeststaub eingeatmet.
Ein erster Verdacht der Ärzte auf Mesotheliom! Aber noch keine endgültige Bestätigung. Einholen einer 2. Meinung sowie weitere Untersuchungen zur eindeutigen Klärung.
Gleich nach der ersten Vermutung habe ich im Internet gegoogelt, da ich bis dato noch nie etwas davon gehört hatte. Ich habe viel gelesen und bin auf viele Informationen und leider auch sehr traurige Berichte gestossen. Wenig Erfreuliches: Heilbarkeit ausgeschlossen, durchschnittliche Lebenszeit 10- max. 18 Monate nach Diagnose und Stadium der Krankheit. OP gefährlich und auch nur, wenn der Patient noch nicht zu alt ist und eine gute Gesundheit aufweist. Das alles hat mich fast umgehauen - bummm – wie ein Schlag mit einer Keule vor den Kopf!!! Damit hatte ich nicht gerechnet!!! Für mich ein absoluter Schock – es fällt mir schwer, den Tatsachen ins Auge zu sehen.

1 Woche später (Ende Oktober 2012) ein Termin in der Chemo-Ambulanz: Leider hat sich die Vermutung – auch durch die Zweitmeinung – bestätigt. Die genaue Diagnose, d.h. Art, Lage, Größe und Stadium des Mesothelioms ist mir leider nicht bekannt. Mein Vater hat es mir nicht gesagt, ich habe aber auch nicht gefragt…bin mir nicht sicher, ob er es auch weiß bzw. wie ehrlich die Ärzte bereits mit ihm geredet haben. Er braucht selbst erst mal etwas Zeit, sich mit der Diagnose zu beschäftigen und diese zu akzeptieren.
Fakt: keine OP möglich, nächste Schritte sind Bestrahlung und Chemo.

Ab Mitte November 3 Bestrahlungstermine. Die hat er bereits hinter sich gebracht.
Anschließend wird eine Chemo beginnen – vermutlich 3-6 mal. Heute (27.11.2012) ist der 1. Termin dafür.
Wie oft, in welchem Abstand und welche Medikamente, weiß ich bisher nicht. Auf jeden Fall hat mein Vater bereits mehrere Medikamente mit nach Hause bekommen, die er zukünftig nehmen soll.
Ich weiß nicht, inwieweit die Ärzte ihm „reinen Wein“ über diese schreckliche –nicht heilbare – Krankeheit eingeschenkt haben...Vielleicht sagt er mir auch nur nicht die ganze Wahrheit. Immerhin ist er bereit, die Bestrahlung und Chemo mitzumachen. Wenn er noch ein wenig länger leben möchte, gibt es aber auch keine Alternative.
Mir gehen zur Zeit viele verschiedene Gedanken durch den Kopf. Ich bin am Grübeln, was ich tun kann und wie es weitergehen soll. Meine Familie und ich wohnen 600 km von meinen Eltern entfernt. Ich kann mich nicht mal eben ins Auto setzen und sie für einen Nachmittag oder gar täglich besuchen. Meine Mama kann derzeit auch keine Stütze für meinen Vater sein. Es geht ihr gesundheitlich nicht besonders gut – sie wird stationär wegen Depressionen behandelt. Sie weiß bereits von der Krankheit meines Vaters, kann und will sich damit jedoch im Moment nicht beschäftigen. Mein Vater will auch nicht, dass ich ihn besuche und will die kommende Behandlung zunächst mal noch ganz allein durchstehen. Was aber, wenn er das nicht kann/schafft? Eine Chemo ist schließlich kein Spaziergang. Wieviel Zeit bleibt uns eigentlich überhaupt noch? Was sollte mein Vater bzw. wir dringend besprechen und regeln?
Auch das Thema mit der Berufsgenossenschaft und die Anerkennung als Berufskrankheit geht mir im Kopf herum. Mein Vater sagte mir, dass die Ärzte ihm dies gegenüber bereits erwähnt haben. Haben sie die Meldepflicht gegenüber der BG? Wie schnell geht das alles? Sollte ich ebenfalls mit der BG Kontakt aufnehmen? Habe irgendwo gelesen, dass die BG gleich nach der Diagnose informiert werden sollte, da die Anerkennung als Berufskrankheit einige Zeit dauern kann. Kann ich mich auf die Ärzte verlassen? Wie wahrscheinlich ist die Anerkennung durch die BG? Welche Leistungen erfolgen von der BG? Gibt es die Möglichkeit, an die BG oder die Firma, für die mein Vater damals gearbeitet hat Ansprüche auf Schadenersatz oder „Schmerzensgeld“ für diese schreckliche Krankheit zu stellen?

Puh, ich glaube, das sollte es für’s Erste sein. Bitte entschuldigt für diesen längeren Bericht, aber es tut gut, sich die Gedanken mal von der Seele zu schreiben. Auch die vielen Infos und Berichte helfen mir. Sie „bereiten“ mich zumindest schon mal ein wenig darauf vor, was in der nahen Zukunft noch kommen wird.
Werde Euch auf dem Laufenden halten

Viele Grüße pieks
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