Stammtisch

[rowa]

ein trauriges Hallo zum Wochenende,

ich habe mal gerade einen Zeitsplitter und schaue mal kurz rein. So langsam begreife ich, was wirklich passiert ist. Man will das ja nicht wahr haben, nicht dran glauben, aber es ist so, meine liebe Mutti kommt nie wieder..... Und sie fehlt mir so sehr. Ich halte mich nur mit dem Trost über Wasser, dass sie nicht mehr leiden muß. Das ist auch das einzige, was mich vom verrückt werden abhält.

IreenS, danke für dein Gedicht, ich kann mich erst jetzt dafür bedanken, denn jetzt ist mein Kopf etwas klarer. Ja die Zeilen sind wirklich sehr schön.

Helmut, ich habe das Bild (A4Größe) schon fertig gemacht, in einem schwarzen Rahmen gemacht und dem Bestattungsinstitut gegeben. Es soll doch für die Trauerfeier in der Kapelle sein. Anschließend, wenn wir das Bild zurück bekommen, tausche ich den Rahmen aus. Dann erhält das Bild einen rotbraunen+silberfarbenen Rahmen. Das Bild bekommt dann mein Vater. Ich habe mir ein kleineres Foto(13x18cm) ausgedruckt und das hat auch keinen schwarzen Rahmen bekommen. Sie steht nun neben meinen Schatzi auf dem Ragal im Wohnzimmer und ich kann nun für beide eine Kerze anzünden.
Am verg. Donnerstag war ich bei meinem Vater. Wir Kinder sollten ihre Sachen wegräumen. Ich finde das zu früh und nicht gut, aber ich respektiere seinen Wunsch. Er kann sich das Bild vor ihr nicht anschauen, er weint nur und das zerreist mir förmlich das Herz, ich weine dann mit. Es ist halt für uns alle schwer damit umzugehen. Heute war die ihre Todes-Anzeige in der Zeitung, und die haben es doch fertig gebracht, das Geburtsdatum falsch zu drucken, anstatt 14.10. wurde 10.04. gedruckt. So an sich ist das ja kein Drama, aber für uns schon.....
Bitte entschuldige, dass ich dich nun mit meinen Geschwafel den Samstagabend verderbe. Es mußte einfach raus......ist halt alles sche....

Liebe Grüße auch an alle anderen, tschüßi
Rowa

[HelmutL]

Liebe Rowa,

für Trauer und Schmerz gibt es keine vorgegebene Zeit. Auch nicht zum Zuhören. Mach dir deswegen keinen Kopf. Auch aus diesem Grund gibt es dieses Forum, damit man jederzeit darauf zurückgreifen kann.

Zum Meer

Wer hat dich geplant, gewollt
Dich bestellt und abgeholt
Wer hat sein Herz an dich verlorn
Warum bist du geborn
Wer hat dich geborn

Wer hat sich nach dir gesehnt
Wer hat dich an sich gelehnt
Dich wie du bist akzeptiert
Dass du dein Heimweh verlierst
Dass du dein Heimweh verlierst

Dreh dich um, dreh dich um
Dreh dein Kreuz in den Sturm
Wirst dich versöhnen, wirst gewährn
Selbstbefreien für den Weg zum Meer

Wer erstetzt dir dein Programm
Nur wer fallen auch fliegen kann
Wer hilft dir, dass du trauen lernst
Du dich nicht von dir entfernst
Du dich nicht von dir entfernst

Dreh dich um, dreh dich um
Vergiss deine Schuld, dein Vakuum
Wende den Wind, bis er dich bringt
Weit zum Meer, du weisst wohin

Dreh dich um, dreh dich um
Dreh dein Kreuz in den Sturm
Geh gelöst, versöhnt, bestärkt
Selbstbefreit den Weg zum Meer
Selbstbefreit den Weg zum Meer
Selbstbefreit auf dem Weg zum Meer

(Herbert Grönemeyer, 2002)

http://www.youtube.com/watch?v=ALrQIW1XGmI

Es ist ein Lied übers Loslassen und mehr. Du findest es heraus. Irgendwann wirst du verstehen und du kannst wirklich loslassen.


Ich drück dich mal einfach so

Helmut

[rowa]

Hallo Helmut,

vielen Dank für den Text von Herbert Grönemeyer, das ist lieb von dir, mich aufzubauen. Diesen Text kenne ich schon, auch den Titel "Der Weg" finde ich toll. Das spricht mir voll aus der Seele, das trifft voll zu. Ich habe das alles schon mal durch. Vor 3 1/2 Jahren ging mein Schatz, dann werde ich selbst krank und nun ging auch noch meine Mutter nach sehr kurzer schwerer Krankheit. Mehr kann ich einfach nicht verkraften. Vielleicht legt sich das einwenig und es geht mir dann etwas besser, wenn die Beisetzung vorbei ist, dann fallen keine organisatorische und zu klärende Dinge mehr an.
Ich bin dabei Musik für die Beisetzung zu suchen. Meine Mutti liebte die Amigos. Drum sollen es Titel von denen sein. Es ist nicht leicht geeignete Musik zu finden. Aber ich bin fündig geworden, ein Lied habe ich schon. Bei dem Titel "wenn ich geh" laufen mir die Tränen. Bei Y...T... habe ich ihn nicht gefunden, sonst hättest du ihn dir mal anhören können. Auch den Titel
"Das weiße Schiff verlässt den Hafen" gefällt mir. Aber was gefällt meinem Vater?

Ich wünsch dir und allen anderen einen schönen Sonntagnachmittag
Rowa

[Silke23]

Liebe Stammtischler!
Habe in den letzten Wochen immer schon mal bei Euch mitgelesen.
Leider muß ich mich jetzt auch bei Euch einreihen.
Mein Mann Rolf ist am Donnerstag verstorben. Obwohl wir immer damit rechnen mussten,kann ich es noch nicht richtig fassen.
Fühle mich leer.Bin nur dankbar,daß ich ihn die ganze Zeit im Hospiz begleiten durfte. Meine Kinder stehen mir bei und das hilft mir sehr.
Liebe Grüße
Silke

[IreenS]

Hallo Silke,
aufrichtige Anteilnahme zum Heimgang deines Mannes.

Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.....

Irgendwie kann man sich nur sehr begrenzt an den Gedanken "es geht zu Ende
- unabänderlich" gewöhnen und sich damit aus einander setzen.
Es ist dann trotzdem plötzlich und der falsche Zeitpunkt.

Aber gleichzeitig dir ein "herzlich Willkommen in dieser Runde".
Alle hier haben einen herben Verlust erlebt:
alle wissen, wie es geht und was man fühlt,
durch welches Gefühlschaos man da schlittert.

Leise Grüße an dich und deine Kinder

Ireen

[bernhardiner]

Hallo Ihr Lieben,
da hab ich mich ein paar Tage nicht melden können und schon lese ich soviel Trauriges und Schönes.
Liebe Silke, zum Tod Deines Mannes meine aufrichtige Anteilnahme. Laß Dich hier in der Runde ein wenig auffangen. So ganz geht das nie, aber ein bischen Trost hilft doch.
Rowa, auch Dir meine aufrichtige Anteilnahme. Dies kommt von mir ein wenig spät, aber es kommt von ganzem Herzen.
Morgen hat meine liebe Karin Geburtstag. Ich werde eine Kaffeetafel decken, so als ob sie dabei wäre. Es werden ein paar Freunde kommen und natürlich unser Sohn und wir werden mit Karin Kaffe trinken. Auf ihrem Grab werde ich gleich früh ganz viele Kerzen aufstellen und Abends werden wir Himmelslaternen fliegen lassen. Bei uns sind die ja noch erlaubt. Ich hoffe nur, ich stehe den Tag durch. Ich hab ja schon die ganze Zeit Herzklopfen und die werden immer doller.

[Anemone]

Hallo Ihr Lieben,
mir geht es ähnlich wie Bernhardiner: Ich habe den Stammtisch ein bißchen vernachlässigt und jetzt so viele gute Gedanken von Euch gelesen, dass ich sehr oft dachte: Ja, genau so ist das!!
Und auch Trauriges. Silke, sei herzlich willkommen in unserer Runde, wenn es auch ein unendlich trauriger Anlass ist, der Dich zu uns führt. Auch von mir herzliche Anteilnahme. Ich weiß, dass ich Dich nicht wirklich trösten kann, fühl Dich einfach mal in den Arm genommen und gedrückt! Du findest hier immer jemanden, der Dir zuhört. Wir können ja alle mitfühlen wie es Dir jetzt geht.
Rowa, auch Dir für die nächsten Tage und Wochen ganz viel Kraft. Allmählich wird es sicher schwer für Dich, diese Kraft aufzubringen, Du hast so viel erlebt und erlitten in der letzten Zeit. Ich denke oft an Dich, obwohl ich Dich ja gar nicht "in echt" kenne!
Bernhardiner, ich wünsche Dir, dass Du am Geburtstag von Deinem lieben Schatz nicht nur traurige Gedanken haben wirst, sondern auch viele gute Erinnerungen an Eure gemeinsame Zeit Dich ab und zu ein wenig lächeln lassen.
Mir gehts im Moment mittelprächtig. Einerseits tut das wunderschöne Wetter der Seele gut, andererseits kommen viele Erinnerungen... Mein Schatz und ich haben früher um diese Zeit immer tolle Wanderungen und Radtouren unternommen, die mir alleine einfach keinen Spaß machen.
Aber ich will jetzt nicht weiter jammern, es tut sozusagen gleichmäßig weh und lässt sich ertragen.
Allen Stammtischlern wünsche ich nun einen guten Tag mit viel Sonne, die die Haut und die Seele wärmt.
Liebe Grüße,
Anemone

[baghira]

Hallo an alle,

...hab wirklich gedacht, lass dir Zeit...es wird irgendwann besser! Nachurlaubsdepris...Andrea, ja, ein treffendes Wort oder doch mehr als das?
Was passiert hier mit mir, verdammt noch mal, möchte wieder Boden unter den Füßen spüren! Bin ich grad dabei, mein Leben wieder einmal zu verlieren?
Keine Ahnung, weiß nur, dass es mir immernoch schrecklich schwer fällt, mich hier wieder einzugewöhnen! Ok, liegt grad am Wochenende vielleicht daran, dass die Kids immer öfter unterwegs sind, verlassen Freitags nachmittags unsere Hütte um Sonntags abends heimzukommen und zwischendurch bei ihren Freunden und Freundinnen nächtigen! Möchte es ihnen aber auch nicht verbieten, weil sie schon ein Recht auf ihr eigenes Leben haben! Möchte auch nicht zu den Müttern gehören, die traurig drauf warten, dass ihre Kinder sie Weihnachten besuchen kommen oder die für sie ihre schmutzige Wäsche waschen dürfen! Neh, lieber wär mir schon, wenn sie mal von ihrer alten Mutter behaupten würden: Hey, die war cool, die hat noch selber was aus ihrem Leben gemacht!- Ja, ich glaub, das würd mir gefallen, wenn ich diesen Planeten mal verlassen werde! Und an solchen Wochenenden denk ich manchmal, braucht man eigentlich wirklich 185 m2 Wohnfläche und 100 m2 Nutzfläche und einen Garten, in dem ausser den Hunden niemand sitzt? Oder reicht da nicht doch nur ein kleines Kuppelzelt, ein blauer Himmel und ein unendlicher Horizont...um halbwegs glücklich zu sein?

Meinen Kids predige ich immer, was man angefangen hat, sollte man auch zu Ende führen, zumindest bis zur nächsten Saison- mal Sportmäßig gesehen, also werd ich mich auch mal dran halten und hier weitermachen, wenns noch wen interessiert- grins!

Ok, wir kommen am Waterberg an, erstes Mal zelten, wir werden in die Technik der Kuppelzelte eingewiesen, erstes Mal Essen am Lagerfeuer, erstes Mal Sternschnuppen entdecken und Sternbilder gucken: wo ist das Kreuz des Südens? Aha, ich werd es jetzt immer wiederfinden! Wir sitzen zum ersten Mal alle gemütlich zusammen und stellen uns alle kurz vor, erklären, warum wir in Namibia gelandet sind! Und unser Reiseleiter erzählt uns, was wir am nächsten Tag machen werden und wo es hingeht! Und morgen früh um 6 Uhr machen wir eine kleine Wanderung den Waterberg hoch, um 9 Uhr frühstücken wir dann, bauen Zelte ab, packen Taschen und das Auto und um 10 Uhr fahren wir Richtung Etosha, nach Namutoni. Gegen 15 Uhr werden wir dort ankommen, Ronja du kannst dann schwimmen gehen- es gibt einen Pool! Wie schön, später werden wir aber wissen, wenn X 15 Uhr sagt, meint er in Wirklichkeit 17 oder 18 Uhr- seine Uhr geht nämlich scheinbar anders! Und während wir tagsüber im Auto immer schwitzen, ist es kurz vor Sonnenuntergang schweinekalt, da geht niemand mehr schwimmen!

Also gut, Wecker stellen- wenn man ihn dann findet- 5.30 Uhr, nicht meine Zeit aber diesen ‚Spaziergang’ lass ich mir nicht entgehen! Es geht los und richtig steil nach oben, Frau Schlottermoser wandert übrigens mit Walkingstöcken- klick, klick, klick- geht uns tierisch auf den Keks, aber egal! Unsere 1 stündige, leichte Wanderung (laut Reiseführer) entwickelt sich zur Anstrengung pur, in einem Affentempo kraxeln wir über Felsen und durchs Gebüsch, muss mich manchmal hinsetzen und weiterrobben, weil ich Angst habe, abzustürzen! Werde schon leicht säuerlich, weil ich so was gar nicht mag, vor allem, wenn man keine Zeit hat, um mal rechts und links zu gucken! Als ich auf diesem Felsvorsprung ankomme, sehe ich aus, als ob ich grade geduscht hätte- schweißgebadet, nur so frisch gerochen, hab ich, glaub ich, nicht! Aber ich werde tausendfach durch eine wunderbare Aussicht entschädigt, rote Felsen und ein unendlicher Horizont! Unbeschreiblich! Ausruhen...- Genießen...- Fototime!
Runter geht's dafür um so leichter, der Sonne, dem wohlverdienten Kaffee und dem Frühstück entgegen- Buschhörnchen und Zebramangusten wuseln zwischen unseren Zelten umher, an anderen Stellen werden sich noch Erdmännchen und Schakale dazugesellen!
Weiterfahrt in den Etosha Nationalpark ist angesagt, 3 Tage werden wir hier verbringen allerdings immer woanders! Aber im Zelt auf- und abbauen sind wir jetzt fit und im chaotischem Durcheinander Was wiederfinden auch! Etosha ist einmalig, die Landschaften wechseln stündlich von kargem Kalksteinboden, Salzpfannen, lichten Grasfeldern, sandigen Buschfeldern und leichtgrünen Akazienwäldern und vielem anderen mehr- und das alles immer soweit das Auge reicht! Wir entdecken natürlich die Tiere- alles was unser Herz begehrt: Antilopen in jeglicher Art, Impalas, Oryx, Springböcke, Kudus, Gnus, Giraffen, Zebras, Löffelhunde, Strausse und Trappen und kunterbunte Vögel sowieso! Und irgendwann steht auch der Elefant vor uns, welch ein Glück- vielleicht 5m entfernt, Palaver entsteht im Bus, Herr Schlottermoser redet plötzlich mit seiner Frau (was Tiere so alles bewirken können!) : Guck mal Wölfchen der Ele, der Ele, der Ele...! Wir grinsen uns alle an und denken, entwickelt man sich mit 74 eigentlich in die Kindergartensprache zurück? X bittet ihn leise zu sein, dieses Land gehört den Tieren- aber dem Elefanten reichts, er geht, schade für uns! Abends sind wir zur Abwechslung auch mal in einer Lodge und haben ein schönes warmes Bett und eine ebensolche Dusche! Wir treffen uns alle zum Abendessen in Büffettform, wir brauchen auch nichts machen, ist alles fertig- es gibt Zebrafrikadellen, Kudubraten und Oryxantilope, ist schon komisch- aber lecker! Meine Kids essen so was nicht, werden aber trotzdem satt und halten sich eher an den Nachtisch- Malva Pudding, ist so was ähnliches wie Dampfnudeln! Wir haben alle Spaß, bis auf wenige Ausnahmen, ok, Lodge heisst auch, Essen und Getränke selber bezahlen, ist nicht jedermans Sache, ist aber wirklich nicht teuer! H. aus Bonn spielt mit Ronja fröhliches Tiere raten- hält sich rechts und links einen Esslöffel neben den Kopf, macht einmal Wuff und fragt: Ronja, was ist das? Klar, ein Löffelhund! Die beiden sind wirklich herrlich albern! Welches Tier ist der engste Verwandte des Elefanten? Richtig, der Klippschleifer- er sieht aus wie ein kleines Murmeltier, ist total süss und ihn treffen wir im ganzen Land immer wieder!
Von dem Wasserloch in Okaukuejo hab ich schon erzählt, hier treffen wir auch auf die Schakale, die ständig um die Zelte herumwuseln- wir müssen alles mit rein nehmen, Schuhe und Wasserflaschen und auch die Geschirrkisten müssen gut verschlossen werden! Trotzdem haben die Schakale einen schweren gusseisernen Topfdeckel geklaut und Yannicks MP3 Kopfhörer halb aufgefressen! Probleme gibt es auf den Zeltplätzen eben immer mit dem Strom, meistens haben wir nur 2 Steckdosen zum Laden von diversen Geräten! Eine der Steckdosen gehört grundsätzlich Familie Schlottermoser, die andere teilen wir uns mit 13 Leuten zum Laden von Kameraaccus, Handys und MP3playern. Aber wir kommen klar!

Nach Etosha fahren wir ins Himbaland nach Opuwo, das liegt in den Wüstenbergen des Kaokovelds, erleben einen fantastischen Sonnenuntergang mit Fleecejacken am Pool und Aussicht auf Berge in allen Farbschattierungen. Wir besuchen auch das Himbavolk, die Frauen sind nur mit einem leichten Lendenschurz und tollem Schmuck bekleidet, sie reiben ihren Körper mit einer Mischung aus Kuhmilchfett und roter Farbe ein, wie das riecht kann man sich wohl gut vorstellen! Die meisten unserer Gruppe fühlen sich hier nicht so wohl, wir sollen Fotos machen- wir mögen aber nicht, mir gefällt das gar nicht, wenn Menschen mir so vorgeführt werden! Nur unser bayrischer Pensionär läuft mal wieder zur Hochform auf, fotografiert und filmt wie verrückt leicht bekleidete junge Mädchen, die nicht älter sind als meine Tochter! Dabei verteilt er großzügig Kugelschreiber, wir anderen sind eher peinlich berührt und stellen irgendwann fest, dass die Himbas jetzt zwar jede Menge Kugelschreiber besitzen, aber nicht ein einziges Blatt Papier - wie bescheuert ist das denn?!
Yannick tauscht mit den Jungs fleissig Handynummern aus, er kommt überall bei den Jugendlichen gut an, wird ständig gefragt: Where are you from...Hamburg, Berlin, München? Unseren Ort kennt natürlich kein Mensch....!

Weiter geht unsere Fahrt durchs Damaraland, wir machen auch noch Wanderungen manchmal auch 2-3 Stunden lang- so anstrengend wie am Waterberg, wird es aber nie wieder! Mit Rucksack und Wasserflasche bewaffnet, kraxeln wir in Twyfelfontain und am Brandberg umher, um uns Weltkulturerbe anzusehen- jahrtausende alte Felsmalereien, die White Lady und die Orgelpfeifen! Wir alle haben Spaß, mittlerweile ist unsere Gruppe ein Team, bis auf wenige Ausnahmen, wir genießen die faszinierende Landschaft, rote Felsen, blauer Himmel und erzählen uns dummes, lustiges Zeug- für die ernsten Gespräche ist immer unser Lagerfeuer da, in kleiner übersichtlicher Runde! H. und ich fotografieren viel und mit ähnlichen Kameras, wir haben Gesprächsstoff und viel Lachen: Annette Vorsicht, Frau Schlottermoser von links! Ja, sie rennt uns ständig durchs Bild, schrecklich! Mal von rechts, mal von links, manche Menschen sind einfach total schmerzfrei und rücksichtslos!
Irgendwann kurz hinter Palmwag landen wir auf dem Zeltplatz von Aba Huab, das ist Rhinoschutzgebiet (Nashorngebiet) dieser Campingplatz ist wirklich nichts besonderes, außer- er hat nur eine einzige Dusche! Und die ist wunderschön, ganz einfach- aber mitten im Grünen- man kommt sich vor wie im Regenwald, echt traumhaft! Und ich ärgere mich jetzt noch, dass ich hier nicht fotografiert hab!
Hier in Aba Huab überfällt mich zum ersten und auch einzigen Mal auf dieser Reise mein pelziger Freund, der ja gar nicht dabei ist- er hockt ja in Frankfurt in einem Schliessfach! Weiß auch gar nicht, warum, aber ich schnappe mir mein Safaristühlchen und wandere damit ins ausgetrocknete Flussbett, weit weg von den anderen, die fröhlich zusammensitzen- zu viele Eindrücke sind manchmal zuviel- muss mal kurz nachdenken! X kommt mir nach: Was machst du hier, alles klar mit dir? Ja, möchte nur mal alleine sein! Ok, du darfst das, Rhinos sind weit weg! Weiß er nicht, dass ich auch vor Rhinos keine Angst hab?

In Sesriem steigen wir zum letzten Mal in unsere Wüsten-Bettchen, wir nähern uns Swakopmund, unsere Zeltübernachtungen gehen zu Ende- Iso Matten und Schlafsäcke waren schön kuschelig und weich, und wir alle genießen ein letztes Mal, inmitten von Sternen-Bombast, Brandberg und schnatternden Flughühnern, das unglaublich intensive Gefühl, ein klitzekleines Teilchen dieser Erde und des Universums zu sein.

Unsere Ankunft in diesem eigentlich so beschaulich wirkenden Kaiserbad Swakopmund gerät zu einem Kulturschock: Überall wuselnde Menschen, überall Autos- Linksverkehr, als Fussgänger muss ich aufpassen, dass ich nicht überrollt werde, weil ich mich immer zur falschen Seite umdreh. Nichts wünsche ich mir in diesem Moment mehr, als zurück zu können, in die Natur, in die Stille, in den Busch, in unser kleines Kuppelzelt, an unser abendliches Lagerfeuer. Meine Kinder allerdings sind happy, endlich mal was los- shoppen gehen, Pizza essen, Internetcafe besuchen! Grins, denke mir, glückliche Kindergesichter- hätte ich billiger haben können- z.B. in Oberhausen! Neh, aber ist ok, alles was sie vorher erlebt haben, werden sie auch niemals vergessen! Ich fühle mich zu jeder Zeit sicher hier, lasse meine Kids hier wirklich alleine laufen, sie wollen mal ins Internet- ich möchte ans Meer, es ist unser Atlantik, der gleiche wie in unserem geliebten Frankreich! Möchte wenigstens mal kurz meine Füße reinstecken- und wir verabreden uns wieder am Hotel! Irgendwann find ich auch Spaß am einkaufen, komm mit vielen Menschen ins Gespräch, viele Südafrikaner die nach Namibia gekommen sind, weil Südafrika eben zu kriminell geworden ist- trage mal wieder meinen Zettel an der Stirn: sprecht mich ruhig an- möchte euch kennenlernen! Viel deutsches begegnet uns hier, z.B. Schulen an denen steht: spielen, forschen, lernen! Deutsche Strassennamen und das Amtsgericht, und abends essen wir im Deutschen Haus! Wir haben Aufkleber machen lassen für unser Fliwatüüt und unser Reiseleiter führt uns in typisch afrikanische Kneipen und nun endlich taufen wir unseren Bus mit flüssigem Pfannkuchen und einem Bierchen Windhoek Lager, nach deutschem Reinheitsgebot gebraut, wow, wir sind ne echt coole Truppe- alle, auch meine Kids! Nur die Schlottermosers nicht!

Und.... wenn ich es so recht überlege, hätte hier in Swakop eigentlich unsere Reise zu Ende seien müssen, denn alles was jetzt noch kommt, ist kaum noch zu verkraften, da sind wir uns alle einig! Dabei kommt gar nicht mehr viel, ausser ein klein wenig Namib, Sossousvlei, Fish River Canyon, ein paar Köcherbäume, Giants Playground, mal wieder Windhoek und natürlich ...Abschied nehmen!

....und wenn ihr immer noch Lust habt, Ende und Teil 3...irgendwann!!!

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!

Annette

[Anemone]

Hallo Annette,
danke für Deinen tollen Reisebericht, freue mich schon auf den dritten Teil!
Seit mein Schatz nicht mehr lebt, habe ich schon viele Gruppenreisen mitgemacht. Glaub mir, Schlottermosers gibt es in JEDER Gruppe!! Bei Deinem Bericht dachte ich oft: Hey, die kenn ich doch, die waren doch damals mit in Portugal, Madeira, Neuseeland...
Hoffentlich werde ich mit zunehmendem Alter nicht auch so eine Frau Schlottermoser und merke es nicht mal.
Mal wieder Sonntag heute, irgendwie mag ich die Wochenenden nicht mehr so besonders (als Rentnerin hat man ja fast jeden Tag Sonntag). Meine Kinder sind schon lange aus dem Haus (das mir auch manchmal viel zu groß vorkommt). Sie kümmern sich zwar ganz lieb um mich, aber schließlich haben sie ihr eigenes Leben, und man möchte ihnen absolut kein schlechtes Gewissen machen.
Apropos "cool" - Das Prädikat "echt coole Oma" haben mir meine Enkel schon gemacht, weil ich mit ihnen bei einem Schwimmbadbesuch auf der riesigen Wasserrutsche (vor der ich mich wirklich zuerst gegraust habe!) gerutscht und mit ihnen ins Legoland und den Playmobil-Funpark gereist bin. Hoffentlich behalten sie mich mal als "echt coole Alte" in Erinnerung.
Heute ist wirklich ein traumhafter Herbsttag! Ich werde mich nachher auf mein Fahrrad schwingen und eine kleine Tour machen.
Ich wünsche allen am Stammtisch einen guten Sonntag mit viel Sonne drinnen und draußen.
Liebe Grüße,
Anemone

[baghira]

....ich noch mal, mit ein paar Bildchen und einer kleinen Korrektur, die letzte Nacht im Wüstenbettchen ist natürlich am Verbrannten Berg und nicht in Sesriem gewesen- Sesriem kommt noch!
Anemone, ja, ich glaub wir sind alle cool...na ja, zumindest langweilig wird es mit uns allen sicher nicht!
Hab mir heute so gedacht, wenn meine Sehnsucht nach Namibia noch größer wird, dann setz ich mich übers Wochenende einfach mal in den Flieger und gönn mir ne Tasse Kaffee in Windhoek!!! Grins- ja, das wird nett!!!
Helmuth, Du hast übrigens vollkommen Recht, ich brauche diesen Zettel am Kühlschrank wirklich nicht! Hab ihn abgenommen und gegen Andreas Elisabeth- Lied ausgetauscht...Danke dir Andrea dafür!!!
Wünsch euch noch einen schönen Abend- meine Mäuse sind auch wieder eingetrudelt!
Annette

[baghira]

...und noch ein paar Bildchen, mehr als 5 gehen nicht!

[baghira]

...und noch etwas Swakopmund! Und noch was von unserem kleinen Rundflug in Swakop!
Viel Spass damit...ich bin jetzt fertig!

[Jyrina]

hallo ihr lieben,
ich war auch schon lange nicht mehr hier.
rowa und silke meine aufrichtige anteilnahme zum heimgang eurer lieben.

liebe bagiera, dein bericht ist begeisternd und erst die bilder, ich bin ganz fasziniert, danke.
liebe grüsse gerda

[Wolke]

Hallo,

lange, lange Zeit war ich nicht mehr hier und einige kennen mich vermutlich gar nicht, weil ja "leider" immer wieder neue zu uns treffen "müssen.

Diese Jahr war ich zum Todestag meiner Mutter im Urlaub und so war er nicht ganz so präsent. Jedoch hat kurz vorher eine sehr liebe Kollegin ganz plötzlich ihren Vater verloren. Das hat dann einiges wieder aufgewühlt und ich hab doch sehr mit ihr gefühlt. Hinzu kommt auch noch, dass der sch.. Krebs sich offenbar wieder breit macht überall. Meine Tante hat Magenkrebs, ein auch sehr lieber Kollege Mandelkrebs und beim besten Freund meines Vaters hat man erstmal ein einen Tumor im Knochen festgestellt, der noch genauer untersucht werden muss, was aber noch mindestens vier Wochen dauern soll. Um die ganze Sache abzurunden hat mein Umfeld auch noch eine Lungenembolie und einen schweren Sturz von der Leiter mit Kopfbluten etc im Angebot. Ich fühle mich umzingelt von diesem ganzen Mist. Versuche aber es nicht so nah an mich ranzulassen. Ob dieser ganze Kram auch der Grund dafür ist, dass ich auf einmal mit Eifersucht zu kämpfen habe? Bislang war das nie so. Auch da muss ich durch und werde ich auch durch kommen.

Tut mir leid, dass ich einfach mal Dampf ablassen musste so aus dem Zusammenhang gerissen.

Liebe Grüße an Alle hier und ein paar Kerzen für die, die im Loch hocken. Kerzen können gerade in dieser Jahreszeit nie schaden finde ich.

Wolke

[illy]

Hallo an alle,
was ist los, seid ihr alle so beschäftigt (ich bin ja auch nicht besser), will aber heute einfach mal nur hallo sagen, sagen dass es mir gut geht, dass mir mein neuer Job gefällt, aber dass es doch anstrengend ist, noch einmal soviel Neues zu lernen. Sonst geht es mir prima, mein Trauertier hält sich geschlossen und ich hoffe, es geht euch allen auch gut. Wünsche euch ein schönes Wochenende - bis bald-
Illy