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  #16  
Alt 05.06.2012, 09:34
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Rachel Rachel ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

liebe sylke - ich wünsche es euch auch von herzen das es bald besser wird bei euch.

mein papa liegt seit 31.5. auf der intensiv aber es geht schön langsam aufwärts. es konnte alles böse entfernt werden.

meinem mann geht es gar nicht gut, hat schlimmen husten, starke luftprobleme und fühlt sich als wäre der brustkorb in einem panzer. das ganze kommt vom herz das durch die chemo beschädigt wurde. derzeit laufen noch viele untersuchen - wieder warten.

zu deiner frage: ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann wir das letzte mal einen guten tag hatten, ganz ehrlich. irgendwas ist immer aber ich glaube wenn wir mal einen guten tag hätten, dann würde ich ständig warten das was passiert bzw. ich würde es gar nicht so richtig glauben können das alles so glatt läuft. ich denke auch so wie du - wieder ein tag weniger den wir zusammen haben ........ manchmal hasse ich mich für diese gedanken, sie tun einfach so weh aber sie kommen einfach.

jetzt ist mir gerade was eingefallen - die guten tage hatten wir nach der operation - da war mein mann so zugedröhnt von den Medis aber er war so gut drauf, wir haben so viel gelacht, waren spazieren, es gab keine schmerzen, es war einfach schön und ich dachte wirklich, mein mann steckt das mit links weg. das ganze ist jetzt auch schon sehr sehr lange her (OP 9.12.)

was ich in all der zeit gelernt habe ist nicht mehr so großartig zu planen, sondern versuchen den heutigen tag so gut als möglich zu überstehen (wie sich das anhört), versuchen meinem mann ein bischen aufzuheitern (was sehr schwer im moment ist, er hadert sehr mit seinem schicksal) und was schönes zu unternehmen. sei es nur mit dem hund raus in die natur, ein gutes glas wein gemeinsam zu trinken oder gemeinsam was zu kochen.

meine lieben (auch Edith) - ich wünsche euch alles alles gute für euch und eure lieben. Wir müssen stark sein für unsere männer, sie wären es auch für uns.

lg gitti
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mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #17  
Alt 05.06.2012, 11:23
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Liebe Sylke,

Na dann hatten wir ja ein ähnlich "tolles" Wochenende. Bei uns ging es am Samstag zwar gut - das ist sein Chemo-Hoch, welches immer direkt nach der Chemo kommt, dafür ist seit Sonntag wieder sein Chemo-Tief dran. Ich glaube, er war seit Samstag 22:00 insgesamt nicht mehr als 3 Stunden auf. Er hat auch wieder Fieber und hatte 2 x solchen Schüttelfrost, dass er fast vom Sofa gefallen ist. Appetit ist auch wieder bei Null angekommen.

Am Sonntag hatten wir - bei Sonne - 24,8° im Wohnraum, er hatte ein langes Pyjama an und eine dicke Fleece-Jacke darüber, einen Wollschal um den Hals und 2 Decken drauf gepackt. Und hat immer noch gefroren.

Wenn es bis morgen nicht besser wird mit dem Fieber werde ich wieder im Krankenhaus anrufen und mit dem diensthabenden Arzt sprechen - sofern ich von meinem Mann die Erlaubnis dazu bekomme, er ist da manchmal nur sehr schwer zu überzeugen, dass das nur zu seinem Besten ist.

Liebe Sylke -diesen Zwiespalt kenne ich auch. Auf der einen Seite würde ich mir wünschen, dass die Chemo ein wenig reduziert wird, damit er nicht so darunter leidet - auf der anderen Seite möchte ich, dass er so viel wie möglich davon bekommt, damit der Krebs wieder für eine Zeitlang Ruhe geben wird. Manchmal wünsche ich mir, dass er nicht mehr lange leiden muss und es einfach schnell gehen wird, wenn es denn schon sein muss aber meistens wünsche ich mir, dass ich ihn noch ganz, ganz lange bei mir habe, weil er noch nicht bereit ist zu gehen und weil ich mir einfach nicht vorstellen kann und will, bald ganz allein zu sein.

Ich wünsche euch so sehr, dass die ganze Therapie ein wenig verträglicher wird für deinen Mann und dass ihr noch viele gute Tage haben werdet.

Und dir liebe Gitti wünsche ich auch von Herzen, dass die Probleme deines Mannes in den Griff zu bekommen sind und auch ihr bald wieder einmal gute Tage haben werdet.

Liebe Grüße
Edith
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  #18  
Alt 07.06.2012, 21:02
ravenna3 ravenna3 ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Hallo ihr Beiden,

Zitat:
meine lieben, ich brauche eure hilfe - bitte.................

mein mann hatte seine erste nachsorge - OP war am 9.12.2012, danach chemo und bestrahlung, trotzdem sind jetzt in beiden lungen flügel viele viele winzig winzig kleine tumore, alle anderen organe sind frei.
im juli wird wieder mit einer chemo begonnen, lt. arzt kann man damit 80 % der biester wieder abtöten, jedoch wird immer wieder was nachkommen - angeblich kann man diese chemo 3 x machen, dann nicht mehr. was ist dann ??????????????????????????

leider konnte man bei der OP im Dez. nicht alles böse entfernen (das wurde uns erst jetzt gesagt).

glaubt ihr das ich noch ein paar jahre mit meinem mann haben kann? ich bin nur am heulen und vollgedröhnt mit medikamente.

vielleicht kann mir jemand antwort geben, danke

lg gitti
Liebe, liebe Gitti!!
Heute morgen habe ich deinen Hilferuf im Betroffenenforum gelesen - ich musste es erst mal sacken lassen.
Habe mich zurückversetzt in die Tage, als mein Mann seinen Hirnport bekommen hat, und ich AKUT um sein Leben gebangt habe ... mein Bauch krampft sich bei diesem Gefühl zusammen, und jetzt geht es DIR gerade genaus so. Es tut mir so, so leid!!
Aber: - du schreibst, winzig, winzig kleine Tumore, zu 80% abzutöten - das ist doch schon mal was!!
Step by Step!
Erst kommt jetzt die erste Chemo, wenn die überstanden ist, werden die Karten wieder neu gemischt, - und es geht ja auch einige Zeit damit ins Land ... wer weiß, wie lange die Biester abgetötet bleiben, wenn genug Zeit dazwischen ist, "dürfen" sie glaube ich wieder eine schon gegebene Chemo wieder geben? (da bin ich mir allerdings nicht 100%ig sicher).
Nur so stehen wir das durch, an jeden Hoffnungsnagel klammern, anders halten wir das nicht aus!
Und: es hat noch keiner davon gesprochen, das unsere Männer austherapiert sind, bei meinem nicht, bei deinem nicht und für Edith's Mann gibt es auch noch Hoffnung!!
Trotz allem ist es schwer auszuhalten.
Diese Woche ist in Amerika der Krebskongress, vielleicht bringen unsere Onkologen ja neue Erkenntnisse/Medikamente mit?

Liebe Edith,
Alles was ich Gitti gerade zugesprochen habe, gilt natürlich auch für dich/euch. In meine Gedanken an "betroffene Ehefrauen" schließe ich immer euch beide mit ein; eigentlich vergeht gar kein Tag, an dem man nicht denkt: wie schaut's da wohl gerade aus.
Vor allem, wenn man länger nichts gelesen hat, dann sorgt man sich ... aber ich habe selber manchmal einfach nicht den Antrieb zu schreiben.

Nun zu mir/uns:
Eigentlich ist die Situation unverändert ... weiterhin Kopfschmerz und Schwindel, aber ich bilde mir ein, nicht mehr soo häufig. Allerdings sagt mein Mann auch nicht immer was, oftmals sehe ich ihm den Schmerz an und muss ihn fragen, od er nicht ein paar Tropfen nehmen will.
Auch kann ich ihn zu nichts motivieren, ich glaube, mal hier "rauszukommen" täte ihm so gut.
Morgen erfahren wir das Ergebniss der Liquoruntersuchung; am Montag ist sein Onkoprof. aus Amerika wieder da.

bis bald ihr Lieben, ihr seid tgl. in meinen Gedanken!

LG Sylke
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mein Mann: ED 11/2011 - metastasiertes Adenokarzinom G2 re. Lungenoberlappen cT3 cN3 cM1
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26.05.50 - 09.12.12

Alles verändert sich mit dem, der neben uns ist, oder neben uns fehlt
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  #19  
Alt 08.06.2012, 21:44
ravenna3 ravenna3 ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

N'Abend...

Sind die Tage einigermaßen, schlagen wir uns die Nacht um die Ohren.
Dienstag Nacht waren es starke und dauerhafte Schmerzen in der Schulter ... gestern Nacht Bauchschmerzen.
Könnte von dem Navelbine kommen, meint der Onkodoc.
Puh - die waren schon heftig ... er konnte gar nicht liegen, Schmerztropfen, Entspannungstropfen (bzw. Beruhigungstropfen), Körnersack, Massage ... nichts schien zu helfen...
Über 2 Std. habe wir experimentiert.
Als wir dann aufstehen mussten, weil Chemotermin, hat er tief und fest geschlafen.
Abgenommen hat er auch, fast 2kg in der Zeit, seit er wieder zu Hause ist.
Ich mache mir wieder große Sorgen!
Auch schläft er viel, ist er dann wach, - ist er soo niedergeschlagen - und ich weiß einfach nicht, wie ich ihm helfen kann.

Er bekommt jetzt alle 5 Tage die Kopfchemo ... ach ja, Laborergebnisse waren heute keine da. Irgendwo verschütt gegangen, oder das Röhrchen ist gar nicht im Labor angekommen - unglaublich

Edith, Gitti - ich wünsch' euch ein ruhiges Wochenende, ohne böse Überaschungen, schmerzfrei!! und mit einigen schönen Momenten!

GLG Sylke
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26.05.50 - 09.12.12

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  #20  
Alt 09.06.2012, 13:06
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Liebe Sylke

Ach ja, das kenne ich auch. Seit letzten Sonntag liegt mein armer Mann auch nur herum, isst so gut wie nichts und hat immer wieder Fieber. Und wie immer will er nicht ins Krankenhaus. Bei uns sind im Moment wenigstens die Schmerzen gut eingestellt, sodass er auch in der Nacht schlafen kann - aber das kennen wir auch anders: wochenlang gelang es nicht, in halbwegs schmerzfrei zu halten.

Man wird ja so bescheiden, ich freue mich schon, wenn er mal 2, 3 Bissen essen oder mal 1 Stunde auf der Terrasse sitzen kann. Leider ist heute wieder ein schlechter Tag mit Fieber und dauerschlafen. Aber so merkt er wenigstens nicht, wie schlecht es ihm geht .

Liebe Sylke - ich wünsche euch so sehr, dass die Kopfchemo nützen wird und noch viel gute Zeit auf euch wartet.

Ganz liebe Grüße
Edith

@Gitti:
ich hab dir eine PN geschrieben
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  #21  
Alt 11.06.2012, 08:48
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Rachel Rachel ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

danke euch, ich habe derzeit keine kraft zum schreiben.
lg gitti
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man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #22  
Alt 11.06.2012, 14:46
Odelbie Odelbie ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Hallo liebe Sylke und liebe Gitti,


Ganz leise setzte ich mich zu euch hier ins Forum . Voller Aufmerksamkeit habe ich Euere Ängste,Sorgen und Gedanken und Gefühle gelesen.

Uns geht es nicht anders.
Mein Mann erhielt seine Diagnose am 13.02.2012, das war die vorläufige. Die gesicherte Diagnose bekamen wir am 24.02.2012. Sie lautet Adenokarzinom der re. Parortis cT4 cN2c M1 (mediastinale Lymphknotenmetastasen )G4.

Ein Op war nicht mehr möglich.
Wir haben eine Radio - Chemotherapie durchgemacht. Mit der Höchstdosis von 70 Gy wurde bestrahlt . Die Chemo war die Hölle . Es ging ihm sehr sehr schlecht. Immer und immer wieder habe ich meinen Mann angetrieben, Mut zugesprochen alles zu versuchen, alles zu geben. Nachdem diese 2 chemoblöcke fertig waren und auch diese 35 Bestrahlungen sagte man uns ganz trocken das es noch weitere Behandlung braucht für die nächste Baustelle . Wieder 2 chemoblöcke und 30 Bestrahlungen für die Lunge .
Ich dachte mir wirklich im Stillen, bitte gib auf. Du mußt für mich nicht weiter kämpfen. Du mußt dich nicht quälen. Bitte lieber Gott lasse es sanft vorbei gehen.
Ich kann es auch manche Tage nicht ertragen, wie mein Mann im Bett liegt und das Leben an ihm vorüber geht. Und doch klammert man sich an ganz kleinen Dingen fest. Nuklear kann man das Leben nicht einfach wegwerfen. Aber wenn sich Menschen so quälen müssen, dann weiß ich nicht ob meine Gedanken die richtigen sind. Unsere Tochter ist 13 Jahre . Sie erlebt es mit, wie es unserem Mann und Papa immer schlechter geht. Ich verstehe die Ängste die auch ihr durchlebt. Und ich verstehe auch oft, die Edanken. Denn mir kommen genau die gleichen Gedanken. Schlimm für uns ist, gern helfen zu wollen und nicht wissen wie. So hilflos und ratlos zuschauen zu müssen ist für uns als Partnerinnen so denke ich das schlimmste.
Ich würde alles geben um meinem Mann zu helfen. Er liegt nur in seinem Bett. Er wird über eine Magensonde ernährt. Schmerzmittel bekommt er Pflaster. Und damit er keine Panik bekommt erhält er bei Bedarf Tavor 1 mg. Diese schlagen gut an.

Ich möchte euch gern einen aufmunternden Gruß schicken.
Für mich als Ehefrau ist es schlimm zu wissen, das er kämpft und trotzdem verlieren wird. Das tut so verdammt weh.
Was uns aber gut tut, jetzt in guten Händen zu sein. Das hilft und gibt eine gewisse beruhigte Zeit.

Ich schicke für euch und eure Lieben ein großes Kraftpaket.


GgglGrüße

Grit
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  #23  
Alt 12.06.2012, 21:53
ravenna3 ravenna3 ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Hallo,

ach, ich hatte gestern schon geschrieben, gaanz viel und dann bin ich auf eine falsche Taste gekommen und über die Hälfte war weg

Liebe Grit,
sei willkommen, setz dich zu uns und atme durch! Schön hast du das geschrieben.
Ich habe gestern eure ganze Geschichte gelesen ... es macht mich sehr betroffen und tut mir unendlich leid. Meinen Respekt, wie sehr du dich für deinen Mann eingesetzt hast, Hut ab!
Ja, der Krebs hat unser Leben voll im Griff, - nichts, aber auch wirklich gar nichts, ist mehr, wie es mal war.

Alles wird so gemacht, wie mein Mann es will, ich werde ihn zu nichts drängen und er, und auch eure Männern können sich eines sicher sein, - wir werden immer bei ihnen sein.
Ich bin immer an seiner Seite, bei jeder Untersuchung, jedem Gespräch, jeder Chemo.
Unser Onkologe hat uns die Hoffnung gemacht, das der Krebs im Hirnwasser abzutöten wäre, - wir nehmen alles an, was vorgeschlagen wird.

Das sieht bei dir leider anders aus ... ich habe eben dein Schreiben von heute gelesen.
Zitat:
Nehme ich nun die Behandlung meines Mannes, dann spüre ich, wie er Stück für Stück stirbt. Dabei wollten wir doch die Behandlung um den Krebs zu töten.
Ach, wie können wir dir helfen, bei dieser traurigen Gewissheit?
Man ist so machtlos ... man denkt, das schafft man jetzt nicht, aber irgendwie geht es immer, irgendwo her nimmt man die Kraft. Weil wir müssen .
Ich schaue öfter am Tag ins Forum, liebe Grit, wann immer dir danach ist, schreibe ein paar Zeilen, gern auch als PN, ich antworte dir gerne :pftreoest:

Wäre mein Text von gestern hier, hättet iher lesen können, das es meinem Mann für "seine Verhältnisse" gut geht ... heute war wieder alles anders.
Am Wochenende und gestern hat er gut gegessen, nicht so viel geschlafen, und das schönste: sogar mal herzhaft gelacht! - das hat mich richtig glücklich gemacht!
Die Begriffe "gut" oder "schlecht" haben eh eine ganz andere Wertigkeit bekommen.

Morgen ist wieder Chemo; und ich hoffe, die Werte vom Hirnwasser und Blutwerte sind diesmal da!

@Gitti - lieb, das du kurz einen Gruß dagelassen hast, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Fühle dich nicht genötigt, hier zu schreiben, ich lese zwar auch mehrmals tgl. , - aber manchmal hat man einfach nicht die Kraft, das alles, was einem passiert, noch zu schreiben.

@Edith - wie wahr, man wird so bescheiden.
Wie geht es euch? Immer wieder dieses Fieber ... und keiner weiß woher??
Bekommt er noch weiter sein Alimta? Wann habt ihr die nächste Kontrolle?

Ihr Lieben, ihr seid täglich in meinen Gedanken und ich wünsche uns allen ganz viel Kraft, für jeden neuen Tag und für jede neue Herausforderung.

GlG Sylke
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26.05.50 - 09.12.12

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  #24  
Alt 13.06.2012, 09:09
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Rachel Rachel ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

ich bin da und lese still mit.
lg gitti
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man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #25  
Alt 13.06.2012, 11:06
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Liebe Sylke

Ich wünsche euch alles Gute zur heutigen Chemo - hoffentlich läuft alles in geplanten Bahnen und dein Mann kann sie halbwegs ertragen. Schön, dass es ihm wenigstens am Wochenende ein wenig besser ging. Ich hoffe mit euch, dass die Krebszellen im Kopf vernichtet werden können, damit ihr noch viele gute Tage haben könnt

Bei uns ist alles beim alten - er liegt mehr oder weniger den ganzen Tag. Mal isst er 3 Bissen, mal geht gar nichts. Wenigstens trinkt er immer noch. Fieber ist mal da und mal weg. Und ins Krankenhaus will er immer noch nicht. Nächste Woche am Freitag wäre wieder Chemo-Termin. Ich bin gespannt, ob er bis dahin noch mal ein wenig auf die Beine kommt.

@Gitti
Liebe Gitti - lass dir Zeit. Wir sind für dich da wenn du uns brauchst.

@Grit
Deine Worte könnten meine Worte sein - auch für mich ist es das allerschlimmste, meinem Mann beim Sterben zusehen zu müssen - zu wissen, dass er so kämpft und dass er trotzdem verlieren wird. Und nur zusehen zu können und nichts, aber auch gar nichts für ihn tun zu können ausser da zu sein.

Liebe Grüße
Edith
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  #26  
Alt 14.06.2012, 07:59
Odelbie Odelbie ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Hallo Ihr Lieben,


einen ganz lieben Gruß an euch.

Wenn ich hier schreibe im Forum, dann sind es meine Gefühle, die mit mir durchgehen. Mann könnte es auch als eine Form der Therapie nennen.
Eine Nacht ohne Schlaf, nur Husten war zu hören.Wie tief soll es noch gehen. Wieviele hoch`s und tief`s kommen ?
Meine Hände sind gebunden, eingehüllt in mein Gesicht. Die Tränen rinnen durch die Finger. Die Angst steigt ständig weiter an.
Dann kommen wieder diese vielen Fragen ? Wie wird es sein ? Kann ich das schaffen ? Tue ich alles und vorallem genug ?
Und plötzlich erwische ich mich selber und stelle mir die Frage, wie wird es ohne Mann und Papa sein ?
Alleine die Vorstellung bringt mich um den Verstand. Ich bekomme Bilder in meinen Kopf und bekomme diese nicht mehr raus.
Mein Mann ist 56 und ich 45 und unsere Maus 13. Aber bald 14 darauf besteht das Kind
Wie wird es sein, wenn die Kraft einfach verschwunden ist.
Ich habe nie geglaubt, das es eine Krankheit gibt, die eine ganze Familie zerstört. Natürlich gibt es Unfälle ,Op`s wo was schief läuft. Aber solche Krankheiten wie Krebs. Nein ! Dem war ich mir nie bewußt.
Gestern Abend sagte meine Tochter:Mama, ich würde für dich gern was zum Essen holen fahren(Fahrrad) und mein Mann sagte auf einmal:"Mc Kotz, da mag ich auch was".
Ich hatte gedacht ich habe geträumt. Lisa machte rießige Froschaugen und bekam ein Lächeln auf ihren Mund. Ich stand da und im inneren meines Körpers, huschte ein Aufwind durch. Na klar bekommst du auch was.
Jürgen wollte einen Fischmäg.
Also los, ich sagte ich fahre schnell mit dem Auto,1,5 km. Rein in den Laden, gekauft und ruck -zuck nach Hause.
Dann legte ich meinem Mann eine Serviette ins Bett, richtete seinen Körper auf und dann blickte ich gespannt auf ihn. ( Er kann nicht schlucken,bekommt den Mund nur eine Fingerbreite auf- eigentlich) Und nun ?
Er zerlegte den Burger und los gings. Es war wie ein Sieg über die ganze Strecke. Es war ein so wunderschönes Gefühl. Und er lachte. Er freute sich wie an Weihnachten, wenn er sein Geschenk auspackte.
Das war ein Aufwind. Und genau in solchen Momenten, so geht es mir zumindest gibt es mir wieder soviel Kraft, das ich weitermachen MUSS.
Es war so schön.
Und wenn ich dafür eine schlaflose Nacht habe, dann nehme ich die gern in Kauf.
Und auf der anderen Seite, komme ich mit den vielen Bergab und auf nicht wirklich zurecht. Die schmerzen immer wieder auf`s Neue.
Manche dauern nur Stunden und andere Tage oder Wochen. Für diese Form von Berg und Tal habe ich für mich noch keine wirkliche Lösung gefunden wie man damit umgehen soll. Geht es meinem Mann "gut" dann denkt man, die Ärzte haben sich verschaut. Und geht es ihm " schlecht" dann wünscht man sich das er nicht leiden muss.
Das macht uns persönlich kaputt. Unsere Tochter sagte mir, Mama der Papa wird wieder Gesund. Er ist ein Kämpfer. Das wäre schön. Aber dann geht es wieder in die andere Richtung.
Verzweiflung,Trauer und große Angst. Das sind genau die richtigen Worte.
Bei der Psychoonkologin habe ich gelernt, man sollte versuchen zu sortieren. Dadurch bekommt man das Kopfchaos besser geregelt. Natürlich hat die gute Frau recht. Aber wo beginnt man mit dem sortieren, wenn es wieder einen Schub in die falsche Richtung gibt.


Ich möchte euch gern an dieser Stelle etwas besonderes an Zeilen hier lassen.

Seit STOLZ auf euch selbst, was ihr mit euren Liebsten gemeistert habt. Das ihr an der Seite eurer Partner seit. Sie nicht alleine lasst. Ihr habt die Kraft dazu. Aufzupassen und immer alles zu geben, ist der gleiche Kampf gegen den Krebs anzukommen. Und wer es nicht versucht , der hat schon verloren, bevor es losging.
Ihr macht eure Arbeit und Versorung Klasse. Und das man seine Gefühle oft nicht im Griff hat und die Ängste das Lachen verdrängen, liegt daran, das man LIEBT.
Ich schicke euch eine große Welle der Bewunderung. Und drücke euch ganz Dolle. Unsere Wege sind sehr schwer. Doch Zusammen ist man STARK.


GGlGrüße
von
Grit mit Lisa und Mann und Papa als Kämpfer an der Seite
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  #27  
Alt 14.06.2012, 11:59
ravenna3 ravenna3 ist offline
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Cool AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Hallo ihr Lieben,

Liebe Grit, DANKE für deine Worte
Welch ein schöner Moment, als dein Mann den Fischmäc wollte ... ja, diese geben wieder Aufwind (wie neulich, als mein Mann mal einmal wieder herzhaft gelacht hat); und wenn es wieder bergab geht, tut es jedes Mal auf's Neue weh, immer wieder - mit der gleichen Heftigkeit.

Ich bin 48, seit 27 Jahren lebe ich mit meinem Mann zusammen; über die Hälfte meines Lebens haben wir zusammen verbracht. Ich ertrage die Vorstellung, das dem nicht mehr so sein wird einfach nicht.
Allein in unserem Haus, an einem Ort, an den wir nur aus berufl. Gründen gezogen sind. Ich weiß nicht, wie ich im Winter die Heizung einstellen muss, wie das Kaminholz am sinnvollsten gestapelt wird, wie ich allein abds. auf dem Sofa sitzen soll, wie ich überhaupt schlafen soll ohne seine Atemgeräusche und seine Wärme im Rücken, wenn er sich ankuschelt ...

Unsere Zeit wird immer weniger.
Laut Onkoprof haben sie die Meningitis wohl im Griff; aber die Blutwerte, sprich Tumormaker steigen weiter an. Der Krebs arbeitet sich unaufhörlich durch seinen Körper.
Für mich heißt das: auf das Navelbine spricht er nicht an, also muss das nächste ausprobiert werden ... oder?
Traceva gäbe es da, oder Avastin ... von dem einen bekommt man Pickel, Avastin kann Herzprobleme machen. Und, so der Prof wörtlich: es verlängert das Ganze um höchstens 2/3 Monate.
Nach dem Motto, bringt also nicht viel - und mein Mann hört auf seinen Prof, was er rät, wird schon so sein.
Ich sehe das nicht so, lese ich doch hier im Forum auf der Betroffenenseite, das viele da sehr gut drauf ansprechen; eine Versuch ist es doch wert?

Aber, was ich lese, liest mein Mann nicht - er will hier im Forum nicht lesen.
Sein Onkoprof hat ihn gestern als "indolenten" Patienten tituliert, als er in der Strahlenklinik angerufen hat.

Ja, Strahlenklinik, da müssen wir gleich hin. Die Metas in der Lendewirbelsäule machen Beschwerden, und er bekommt heute zum ersten Mal Bestrahlungen, angeblich wäre es mit ein/zwei mal gut. Hoffentlich.

Diese Auf und Ab's, Montag noch so voller Hoffnung, gestern machen diese Blutwerte alles zunichte. Da fließen nur Tränen, und nein - ich kann da auch nicht sortieren ... die Gedanken überschlagen sich, und ziehen einen runter, wie ein Tsunami, gegen den man nicht ankommt. Und man klammert sich an kl. Momente ... das MUSS doch wieder werden!
Irgendwann schläft man abds. vor Erschöpfung ein, hält die nächste Zeit aus, tief im Innern wartet man auf den nächsten Schlag ... und der tut wieder genauso weh.

Ich schau' heute abend noch mal rein, habe jetzt ganz die Zeit vergessen, wir müssen ja gleich los...

DANKE das es euch gibt

LG Sylke
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26.05.50 - 09.12.12

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  #28  
Alt 15.06.2012, 11:11
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Liebe Sylke,

Das ist mit das Schwerste, was uns als Angehörigen aufgebürdet wird - dieses akzeptieren müssen, dass der Partner nicht mehr kämpfen kann oder kämpfen will. Und doch müssen wir es - es ist ihr Leben und sie allein bestimmen den Zeitpunkt an dem sie sagen: jetzt möchte ich nicht mehr weiter kämpfen.

Ich kann kaum zusehen, wie mein Mann immer weniger wird, wie ihm die Luft ausgeht wenn er 15 m geht, wie schwach er ist, dass er kaum noch den Schraubverchluss einer Flasche Saft aufbekommt. Und dass er sich trotz allem nicht helfen lassen will. Das ist dann wieder ein Stück Selbstständigkeit, welches ihm verloren geht. Er will möglichst alles selber machen - wahrscheinlich denkt er sich, dass alles was er jetzt aufgibt für ihn für immer verloren ist.

Ich könnte schreien wenn ich ihn ansehe, diese verzweifelte Erschöpfung, dieses Leiden in seinen Augen, diese innere Angst, was noch kommen wird. Und trotzdem versuche ich, Zuversicht zu verströmen. Immer freundlich zu bleiben, auch wenn mir manchmal fast die Nerven durch gehen, wenn er in seiner verzweifelten Sturheit etwas machen will, was er gar nicht mehr kann. Und bin einfach nur froh, dass er noch da ist.

Liebe Sylke (und auch liebe Grit) - wir müssen mit unseren Männern diesen schweren Weg zu Ende gehen und uns damit abfinden, dass wir allein zurück bleiben werden, aber wir können stolz sein auf uns und wir können sicher sein, dass wir alles für unsere Lieben getan haben und dass sie uns ihre Liebe zu uns hier lassen werden - ganz tief in unseren Herzen.

Ganz liebe Grüße
Edith
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  #29  
Alt 15.06.2012, 12:28
Benutzerbild von Rachel
Rachel Rachel ist offline
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grit, ravenna und edith, ich umarme euch ganz fest - ich habe dieselben gefühle, mehr kann ich nicht schreiben, es tut einfach zu weh.

lg gitti
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Geändert von Rachel (15.06.2012 um 12:31 Uhr)
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  #30  
Alt 15.06.2012, 13:08
Kamuffel Kamuffel ist offline
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Ich lese die ganze Zeit still mit. Vor 2 Jahren um die gleiche Zeit herum habe ich meinen Mann begleitet bis zum Regenbogen. In dieser Zeit drehte sich auch alles um wenigstens ein kleines Lächeln zu ergattern oder wenigstens ein kleiner Minibissen, den er zu sich nahm "mir zu liebe". Ich drücke Euch im Stillen. Es ist schwer Geduld, Not, Angst und Hilflosigkeit in sich reinzuschlucken ohne das man es rausschreien kann. In der Schlafphase, die mein Mann hatte, habe ich dann schnell mein Hund gepackt und bin in den Wald, dort habe ich die Bäume und Sträucher angeschrien vor Wut, Zorn, Hilflosigkeit, habe mir ausgemalt wie es ist alleine ohne mein Schatz. Wenn ich heute diese Wege im Wald gehe habe ich manchmal den Eindruck als würden die Bäume noch voller Schreck erstarrt stehen, weil ich sie so angeschrieen habe. Ich denke und begleite euch in Gedanken. Gruß Ilonka
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