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  #16  
Alt 26.02.2011, 07:55
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Unglücklich AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Guten Morgen,

war das eine Nervenprobe gestern. Gegen 7 Uhr rief mein Freund mich an, dass es wohl gleich los geht mit der OP. Um 13 Uhr hab ich das erstemal im KH angerufen, da war er noch im OP. Dann 1 Stunde später wieder, er war immer noch im OP. Da war ich schon allein zu Hause und bin fast durchgedreht, so lange im OP, das kann doch nix Gutes bedeuten??? Hab herumtelefoniert, und wie es meistens so ist, keiner hatte spontan Zeit. Eine meiner Freundinnen hat dann aber ihren Einkauf kurz gefasst und kam zu mir. Das hat sooo geholfen. Um 15 Uhr hab ich dann erfahren, dass die OP vorbei ist, und er auf Intensiv kommt, und ich um 16 Uhr zu ihn darf. Meine Freundin ist mit mir gefahren, sie durfte sogar mit zu ihm. Für einen frisch operierten, sah er sogar ganz gut aus.

Dann durfte ich mit dem Chirurgen sprechen. Sein ganzer Bauchraum war voller Verklebungen/Verwachsungen, die wurden komplett entfernt, dann wurder noch einmal der ganze Bauchraum und Darm untersucht, und leider hat man dort was gefunden. 2 Stellen am Dünndarm und eine am Hoden wurden ihm entfernt. Lt. Doc waren das wohl Tumore, aber wir müssen den Befund abwarten. Ob das schon seit November drin war, oder in den 3 Monaten erneut gewachsen ist... KEINE AHNUNG... ich hatte seitdem er die Bauckrämpfe hatte immer schon die Angst, dass da noch was in ihm ist, und mein Gefühl hatte leider leider leider recht

Sein Vorteil ist, dass er so jung ist. Aber jetzt muss erst einmal der Darm wieder richtig verheilen, dass kann wegen der Chemo Schwierigkeiten geben. Na, ich hoffe nicht. Noch weiss er auch nichts von alldem. Der Doc sagt, ich soll ihm nix sagen, bis der Befund da ist. Natürlich hat er mich gestern in einem lichten Moment gefragt. Oh Mann.. ist das alles schwierig

Vor der OP wollte er seine Ma nicht anrufen, er ist super enttäuscht von ihr. Sie wohnt in Papenburg und wir im Ruhrpott (ca. 200 km Entfernung) und seit der Diagnose war sie noch nicht bei ihm bzw. seit den 7 Jahren, die er bei mir wohnt, war sie nicht bei uns, aber bis letztes Jahr September hat sie auch die Uroma zu Hause gepflegt und konnte sie nicht allein lassen. Ich habe aber ein starkes Mitteilungsbedürfniss und schreibe immer, wenn ich Neuigkeiten habe eine Rundmail an alle engsten Verwandten und Freunden, denn telefonieren fällt mir zur Zeit sehr schwer, ich hab dann immer einen Kloss im Hals, da ist Schreiben leichter und mann kann mehrere Leute auf einen Schlag die gleichen Infos zukommen lassen. Gesten Abend rief seine Ma aber an und hat auf dem AB gesprochen, dass ich mich melden soll. Jetzt weiss ich gar nicht, was ich ihr sagen soll... ich verstehe meinen Freund, weil er enttäuscht ist, aber ich verstehe auch sie, weil sie sich ja doch Sorgen macht.

Naja.. ich werde gleich wieder zum KH fahren. Er liegt noch auf Intensiv und da darf ich nur 2x am Tag hin. Morgens 10.30 - 11.30 Uhr und Abends 18.30 - 19.30 Uhr. Nach dem KH werd ich zu meinen Eltern und abends zu Freunden. Denn zu Hause laufe ich fast Amok. Die meiste Angst habe ich vor den Nächten. Die letzten Nächte waren schon eine Qual und die kommenden werden auch nicht besser, das weiss ich, denn den Verstand kann ich einfach nicht abstellen. Auch wenn ich positiv denken will und das auch ständig versuche, und ich glaube, dass er jetzt endlich eine neue Chance auf Heilung hat, aber die BÖSEN Gedanken kommen immer wieder hoch. Deswegen fällt es mir auch schwer hier im Forum andere "Geschichten" zu lesen. Da bekomme ich im Moment einfach zu viel Angst, also sorry, wenn ich hier nur meinen Frust herunterschreibe, aber kaum Kommentare zu anderen abgebe

LG MEL
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  #17  
Alt 26.02.2011, 14:26
Shamo Shamo ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Heul dich im Forum aus wann immer dir danach ist!
Es hilft mir zu mindest fast immer!

Christian
__________________
Wer die Hölle nicht durchlebt hat, wird den Himmel nie zu schätzen wissen!
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  #18  
Alt 01.03.2011, 08:14
Christa1960 Christa1960 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo mel!
Was für eine Achterbahn,grmpf. Das kenn ich auch zur Genüge. Ist schon merkwürdig wie sich die Geschichten (vor Allem in der ersten Zeit nach der Diagnose) gleichen.Dieses Gefühl, ich will mein Leben zurück. Ich hab in der ersten Zeit immer drauf gewartet, daß jemand kommt und "das Karussel anhält, damit ich aussteigen kann" Später dann hab ich immer das Gefühl gehabt, ich sitze im Kino, erste Reihe...da läuft so ein Sch...Film auf der Leinwand, aber ich muß den gucken...und manchmal kommen Momente, in denen erkenne ich, daß wir die Hauptdarsteller in diesem Film sind. Irgendwie fühlte ich mich immer, als wenn ich mein eigenes Leben nur noch von außen betrachte. Mir hat das aber auch geholfen, ich weiß nicht, ob ich es sonst ertragen hätte.

Euch Beiden wünsch ich erstmal ganz viel Kraft und daß Ihr genießen könnt...schafft Euch "Herzensbilder"...die kann Euch niemand nehmen, egal, was kommt...und sie geben Kraft!!

Ich drück Dich ...liebe Grüße christa
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  #19  
Alt 01.03.2011, 08:56
Christa1960 Christa1960 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

...nochmal ich, hab was vergessen:

Wir haben auch das Problem, daß unsere Schwiegereltern weit entfernt wohnen. Außerdem ist mein Schwiegervater selber krank, sitzt im Rollstuhl, und somit kann auch meine Schwiegermutter nicht einfach mal für ein paar Tage zu uns kommen.
Ich habe in der ganzen Zeit daran gedacht, wie schwer es für sie sein muß...das eigene "Kind" so schwer krank, so weit weg, keine Chance selber zu sehen, wie es ihm geht.
So hab ich micht entschlossen, ihr gegenüber immer ehrlich zu sein. Mein Mann konnte das nicht, er wollte ihr nicht weh tun. Ich dachte immer, es ist der einzige Weg, ihr wenigstens etwas Ruhe zu verschaffen. Sie wusste, wenn ich sage:im moment ist es relativ gut, dann stimmte das auch.Seit fast einem Jahr ist mein Mann krank, er ist grad jetzt auf seinem letzten Weg. Über die ganze Zeit war es für ihn, für seine Mutter und für mich die beste Lösung.

Das ist nun kein Patentrezept, aber vielleicht hilft es Dir, einen Weg für Dich und seine Mutter zu finden.

Viel Kraft dafür....winke Christa
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  #20  
Alt 02.03.2011, 10:54
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Unglücklich AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Christa,

Du hast den Nagel auf dem Kopf getroffen, ich komme mir auch oft vor, als ob ich meinen eigenen Film vor mir ablaufen sehen würde. Ich funktioniere im Moment nur noch. Meine Gefühle fahren wirklich Achterbahn

Mein Freund hat die schwere OP körperlich wirklich gut weggesteckt. Am Sonntag wurden ihm bereits sämtliche Schläuche gezogen, so dass er auf die normale Station verlegt werden konnte, und er auch schon laufen sollte. Seit gestern Mittag darf er auch schon essen und der Darm wird mit Einläufen immer auf Trab gehalten.

Aber ich mach mir echt Sorgen um seine Psyche. Er wirkt so depremiert. Ich hab auch schon Kontakt mit der onkologischen Psychologin aufgenommen, dass sie mal bei ihm vorbeischaut.

Nun planen wir schon unsere Hochzeit. Er freut sich auch drauf, wie er mit immer versichert, aber er freut sich nicht so, wie ich es von ihm kenne. Er will auch ausser mir keinen Besuch haben. Obwohl die Meisten sich nicht davon abhalten lassen und ihn trotzdem besuchen.

Och menno, wenn ich nur wüsste, wie ich ihn wieder aufheitern kann ... seiner Mutter hat er am Sonntag übrigens noch selbst die Meinung am Telefon gesagt, weil er wirklich super traurig ist, dass von seiner Family bisher noch keiner bei ihm war. Zu mir ist sie auch noch komisch, obwohl ich sie über alles informiere auch wenn mein Freund das nicht möchte. Alles nicht so einfach

Naja... ich hoffe nur, dass er schnell aus dem KH herauskommt, und dass ihn der Alltag zu Hause wieder aufbauen wird. Hab noch ein wenig Angst vor dem Befund

LG MEL
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  #21  
Alt 03.03.2011, 15:41
Benutzerbild von Lothar58
Lothar58 Lothar58 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Mel ... hier steckts du ... ich hatte mir schon Sorgen um dich gemacht.

Es freut mich, dass es deinem Feund besser endlich besser geht, und damit natürlich auch dir.

Weisst du, Betroffene und Angehörige haben zum großen Teil die gleichen Ängste. Aber in einem unterscheiden sie sich doch.

Wir empfinden uns auch als Last, und zwar eine die noch viel schlimmer werden kann.

Das ganze Mitgefühl das einem plötzlich entgegenschlägt, und das Leid das durch uns auf unsere Lieben hereinbricht liegt uns auf der Seele und macht uns das Leben noch viel schwerer.

Dazu kommt die Ungewissheit was passieren wird. Was wenns doch kein gutes Ende gibt??
Was wird aus unseren Lieben??
Ich habe eine 14 jährige Tochter ... allein der Gedanke ihr wehzutun treibt mich in den Wahsinn, genauso meine Frau. Sie ist so lebenslustig und optimistisch, und ich weiss dass sie mich über alles liebt.

Aber macht es das für mich nicht noch viel schwerer??

Vielleicht geht es ja deinem Freund auch so. Solange er nicht weiss wie seine Zukunftsprognose ist hat er Angst davor ... seine Frau zur Pflegerin zu machen oder noch schlimmer ... eine Witwe zurückzulassen, eine Frau die ihn liebt und der er dadurch nur Sorge und Kummer bereitet.

Sei vorsichtig.

Ich denk an euch ...
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  #22  
Alt 03.03.2011, 17:35
anja1207 anja1207 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Mel, ich kann dir das alles so gut nachempfinden. Bei uns war der letzte Tag des alten Lebens am 18.07.10. Wir waren auf dem Rückweg vom Urlaub, mein Mann hatte während der Autofahrt starke Kopfschmerzen. Er hat unterwegs noch eine Tbl. genommen. Zuhause angekommen, war dort eine Menge von einem sehr merkwürdigen Zeug mit sehr, dicken, tiefen Wurzeln im Garten gewachsen. Mein Mann hat das Zeug rausgerissen und damit wohl alles in Gang gebracht.

Am nächsten Tag bekamen wir die Diagnose Aderhautmelanom von einem völlig entnervten Oberarzt an den Kopf geknallt, anders kann ich es leider nicht ausdrücken. Es standen nur 2 Kliniken in Deutschland zur Verfügung Berlin oder Essen. Die Assistenzärztin, die uns die bei der Diagnosestellung dabei war meinte ganz trocken, gehen sie doch erst einmal was Essen und lassen die ganze Sache sacken.

Mein Mann reagierte wie versteinert, er lässt nie Emotionen raus. Das schlimme war, dass unser jüngster Sohn damals noch 10 mit dabei war. Er war zwar nicht mit im Untersuchungszimmer doch er hat davor gewartet. Eigentlich hatten wir meinen Mann ja nur zum Augenarzt wegen seiner beschwerden gefahren, dort hieß dann die Diagnose Netzhautablösung, sofort in die Klinik.

Ich komme mit der Diagnose nicht klar, da man jetzt ein Leben lang mit Metastasen in Leber und Lunge rechnen muss.

Meine Schwiegereltern reagierten damals geschockt, als ich sie anrief und die Diagnose mitteilte (was ja auch verständlich ist). Seit dem aber läuft meine Schwiegermutter rum und ist leidend. Ich wurde schon von fremden Leuten darauf angesprochen, wie schlecht es denn meiner Schweigermutter ginge, da mein Schwiegervater nichts Besseres zu tun hatte, als es allen zu erzählen.
Versteht mich nicht falsch, ich kann gut verstehen, wie es ihr geht, es ist schließlich ihr Kind aber letztendlich auch mein Mann und der Vater unserer Söhne.

Wie es mir geht, danach fragt keiner! Ich leide, dass kann ich nicht beschreiben, doch ich bin von Klein auf so erzogen, niemanden in der Öffentlichkeit zu zeigen, wie es mir geht. Vermutlich denken die Leute von mir schon, ich wäre gefühlskalt. Ich wurde als Kind missbraucht und dadurch habe ich ein Trauma erlitten. Das heute zu einer posttraumatischen Belastungsstörung in Form von Angstzuständen geführt hat.

Sorry, ich kann nicht mehr weiter schreiben bitte entschuldigt, ich sitze hier und heule. Ich muss mich schnell in den Griff bekommen, mein Mann kommt jeden Moment von einer Dienstreise zurück. Wenn ich hier weiter schreibe, bekomme ich das nicht hin.

Viele Grüße

Anja
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  #23  
Alt 04.03.2011, 18:15
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo ihr Lieben,

es ist erstaunlich, mein Freund (jetzt darf ich ja auch sagen mein Zukünftiger.... der Termin steht) hat gestern die letzten 2 Wundkatheter herausbekommen und danach ging es ihm stündlich besser, auch psychisch... dann haben wir gestern Abend den Chirurgen noch auf dem Gang getroffen, und der hat ihm Hoffnung gemacht, dass er Samstag heim darf... da war er super happy.... heut morgen rief er mich auf der Arbeit an, dass ich ihn heut schon abholen darf, er hat super Blutwerte, brauch keine Infusionen mehr und aufs Klo konnte er heut auch schon wieder richtig und Schonkost kann er auch zu Hause essen... *freufreufreu*.... ihr glaubt gar nicht, wie glücklich er zu Hause war, er hat geweint vor Freude.... und ich bin auch super glücklich, ihn wieder bei mir zu haben und zu sehen, dass es ihm so gut geht

Am Montag muss er wieder hin, um die Klammern ziehen zu lassen und er muss dann noch mit dem Onkologen sprechen, denn den Befund hat er immer noch nicht und danach entscheidet sich ja erst wie die Chemo weiter geht, aber der Chirurg sagte uns schon, dass das was sie entfernt haben, wohl Tumorgewebe war, hat er vom Pathologen schon gehört, aber wir gehen davon aus, dass das bei der letzten OP nicht entdeckt wurde... nicht schön, aber wenn jetzt wirklich alles raus ist, ist die Hoffnung sehr gross, dass die Chemo nun endgültig anschlägt und er eine Chance auf Heilung hat

Wir wünsche auf jeden Fall ein schönes WE und hoffen, dass ihr das mehr oder weniger gut geniessen könnt... LG MEL
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  #24  
Alt 04.03.2011, 18:17
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

hallo mel...
unbekannter weise freu mich für dich/ euch. das sind mal schöne zeilen hier. tut gut.
wünsch dir und deinem schatz ein ruhiges wochenende mit wunderschönen momenten.
lg tine
__________________
MISS YOU MAMA
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  #25  
Alt 09.03.2011, 10:06
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Anja,

ich kann Dich total gut verstehen. Ich habe auch totale Probs mit der Diagnose klar zu kommen. Selbst wenn er jetzt den Krebs bekämpft, die ANGST bleibt

Und wie ich mich fühle, können wirklich nur wenige verstehen, deswegen tut mir das Forum auch gut, denn hier wissen die Angehörigen wovon ich schreibe. Die Mitmenschen um mich herum, meinen es alle gut, das weiss ich, aber nachvollziehen können sie das alle nicht (zum Glück, sonst hätten die ja auch einen krebskranken Partner).

Zum Glück kann ich mit meinem Freund auch über diese Krankheit reden, er hat jetzt auch zugestimmt, dass wir am Montag zur Psychologin gehen.

Und was ich festgestellt habe, dass ich einige vermeintliche Freunde aussortieren kann. Die verhalten sich nämich total oberflächlich und interessieren sich nicht wirklich für unser jetziges Problem. Die sortiere ich gerade aus, denn damit muss ich mich nicht auch noch belasten.

Am liebsten sind mir im Moment die Leute, die mir/uns einfach nur ihre Hilfe anbieten. Auch wenn ich sie nie in Anspruch nehme, aber das Gefühl zu bekommen, da ist jemand, der Dir helfen will, tut gut... was ich/wir nicht wollen ist Mitleid ... das ist vor allem für den Kranken nicht gut ... aber es ist alles verdammt schwer.

Naja... noch wissen wir auch nicht, wie es weitergeht.... am Freitag wird es das Gespräch mit dem Onkologen stattfinden... werd dann wieder schreiben...

LG MEL
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  #26  
Alt 09.03.2011, 11:02
undine undine ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Liebe Mel,

ich drücke Euch alle Daumen,dass es weiter bergauf geht und es ist toll, dass dein Zukünftiger sich darauf einlässt, sich Hilfe für die Psyche zu holen! Hut ab! Das ist toll!

Ich verstehe dich gut, dass du Freunde "aussortierst", wollte nur ein kleines Plädoyer für die Freunde und die Mutter geben: bei vielen Menschen ist es totale Überforderung, sich mit dem Thema Erkankung auseinanderzusetzen. Das ist nicht unbedingt oberflächlich, sondern da greifen diverse Schutzmechanismen.
Ich weiß noch, dass ich, (obwohl das Thema Krankheit mich immer begleitet hat,) als 25 Jährige total überfordert war, als die Mutter meiner Freundin an Lungenkrebs starb. Ich habe sie nicht gemieden, aber ich war froh, wenn ich sie nicht traf und alles was ich sagte, klang hohl und abgedroschen.... ich war einfach total überfordert!

Heute erlebe ich nun das Gleiche wenn ich Freunden sage, dass meine Ma Lungenkrebs im Stadium IV hat. Und ich muss sagen: es ist okay! Ich erkenne mich da selbst wieder.

Das ist aber natürlich nicht dein Problem: es ist richtig, dass du aussortierst und es ist schön, wenn Menschen dabei übrigbleiben

Ich habe das öfters gesehen, dass speziell Mütter von erwachsenen Kindern überhaupt nicht damit umgehen können, wenn ihre Kinder schwer krank werden. Das war bei der Mutter meiner Schwiegermutter so, bei meiner Oma und ich erlebe es jetzt bei der Schwester meiner Mutter. Ich hatte die letzten Jahre ein tolles Verhältnis zu ihr. Seit meine Ma (also ihre Schwester) totkrank ist, meidet sie den Kontakt mit mir und wenn wir uns sprechen, ist sie patzig. Sie will einfach nicht an sich heranlassen, dass meine Ma schwerkrank ist.
Deshalb bitte, bitte nicht enttäuscht sein, sondern sich auf sich konzentrieren, es ist so toll, dass dein Zukünftiger dich hat!!


Alles Liebe!
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #27  
Alt 09.03.2011, 21:05
topsecret topsecret ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo,

auch ich bin Angehörige. Mein Mann erkrankte im März 2008 an Zungenkrebs und wie ihr schon gesagt habt, auf einmal war alles anders. Er war immer gesund. Wir haben drei Kinder (damals 17,20,22), waren voll berufstätig, alles war so schön. Und nun.

Allerdings dachte ich damals nicht an mich, er war 4 Wochen im Krankenhaus ich fuhr jeden Nachmittag nach der Arbeit 10 Kilometer hin und 25 wieder zurück. Ich wurde immer dünner, aß nichts und erkannte mich bald nicht wieder. Dann fuhr er zur Reha und ich konnte mich zum ersten Mal etwas entspannen. Er war dann insgesamt 1 Jahr krankgeschrieben und seit dem geht es wieder voll arbeiten. Bis jetzt ist Gott sei Dank alles gut. Wir sprechen auch selten über seine Erkrankung. Natürlich leide ich jedesmal wenn er zur Kontrolluntersuchung geht.

Ich bin mir sicher, mein Mann würde genauso alles für mich tun und nicht an sich denken. Trotzdem verstehe ich Euch. Mein Mann war nach der Diagnose sehr verschlossen und hat erstmal keinen an sich rangelassen. Dann noch die Verwandten, dieses Mitleid, ich konnte es einfach nicht ertragen.

Und trotzdem jetzt nach drei Jahren, kann ich sagen, wir führen fast wieder ein "normales" Leben und ich hoffe, das alles so bleibt.

Seit tapfer und seit für Eure Angehörigen da. Zur Zeit geht es meiner Ma nicht so gut. Sie hatte auch vor 18 Jahren Darmkrebs (geheilt) aber seit vier Jahren hat sie eine schwere Lungenerkrankung die es ihr nicht ermöglicht, einfach das zu tun, was sie möchte. Sie ist den ganzen Tag auf Sauerstoff angewiesen, kann sich kaum bewegen nimmt einen riesen Berg von schweren Medikamenten und ist mit sich und niemanden zu frieden. Ständig nörgelt sie an meinem Vater rum und das macht mich zur Zeit einfach fertig. Sie tut mir so leid aber ich habe doch auch ein Leben oder?

Alles Liebe für Euch und Eure Partner

Geändert von topsecret (09.03.2011 um 21:08 Uhr)
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  #28  
Alt 12.03.2011, 14:02
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo ihr Lieben,

nochmal kurz zu den Freunden und Verwandten... natürlich gibt es auch die, die damit nicht umgehen können, aber die erkennt man auch, und die "sortiere" ich nicht aus.

Naja.. und die Familie meines Freundes ist eh ein ganz spezieller Fall. Am Samstag waren endlich mal eine seiner Schwestern, seine Mutter und seine Oma (Mutter und Oma das erste Mal seit 7 Jahren!) bei uns. Ich hab mich sehr zurückgehalten und die gute Gastgeberin gespielt. Aber meinem Freund tat der Besuch unheimlich gut. Das ist natürlich das Wichtigste!!!

Im Moment zählt eh nur ER!!! Ich komm zur Zeit an zweiter Stelle, auch bei mir selbst. Naja.. und dementsprechend oft kämpfe ich im Moment mit Wehwehchen, die letzten 4 Woche hab ich fast durchgehend Aphten im Mund.

Gestern waren wir beim Onkologen... wie uns der Chirurg ja schon gesagt hatte, wurden 2 Karzinome wieder im Dünndarm gefunden und mit 20 cm Dünndarm entfernt und ein Karzinom in der Nähe der Niere/Hoden wurde gefunden und entfernt... diese Karzinome weisen wohl wieder von ihrer Art darauf hin, dass der Primärtumor sehr wahrscheinlich der Blinddarm war.

Ob die Karzinome bereits da waren oder in den letzten Wochen gewachsen ist, kann man nicht wirklich feststellen. Wichtig ist, dass sie entdeckt und entfernt wurden. Die Chemo wird jetzt daraufhin neu eingestellt bzw. der Arzt versucht ein neues Medikament anzuwenden, dafür muss der Pathologe aber noch einmal die Karzinome untersuchen, ob das Medikament bei meinem Freund überhaupt wirksam wäre. Naja... die Chemo wird auf jeden Fall ab dem 28.03. im gleichen 2 Wochenrhythmus weitergeführt. Der Arzt weiss auch noch nicht wie lange er die Chemo machen muss. Je nachdem wie er sie anschlägt.

Ansonsten geht es meinem Freund den Umständen entsprechend sehr gut. Er hat jetzt auch die Klammern aus der Narbe raus und die Narbe ist sogar schöner geworden als sie vorher war. Er hat sich wirklich unglaublich schnell und gut von so einer schweren OP erholt. Er muss noch ca. 2-3 Wochen eine Bauchcorsage tragen, aber das ist nicht so schlimm, im Gegenteil damit kann er auch besser laufen.

Er freut sich endlich keine Koliken mehr zu haben und im Moment kann er alles essen und trinken ohne Probleme, die Verdauung läuft auch einwandfrei :-))) ... er freut sich, dass er endlich wieder schmecken kann, denn die Chemo hatte die Geschmacksnerven angegrifffen ... und nutzt das auch im Moment total aus, und glücklicherweise hat er schon 2 Kilo zugenommen.. es geht langsam bergauf.... *puhhhhhhhhhhhhhhhhh*... dementsprechend gut geht es natürlich auch mir zur Zeit ;-)))

LG MEL
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  #29  
Alt 18.03.2011, 09:58
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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ICH KANN ES NICHT MEHR HÖREN

Ständig sagen mir die Leute ich soll den Kopf nicht hängen lassen, ich soll nicht immer so traurig sein, ich soll positiv denken... VERDAMMT!!!!... das weiss ich selbst, das muss mir doch keiner sagen

AAAAABERRRRR.... ich fühl mich im Moment wie gelähmt... ich weiss leider nicht, ob es meinem Freund weiterhin gut gehen wird, ich weiss nicht, wie er die Umstellung der Chemo verträgt, ich weiss nicht, ob bei ihm wieder Karzinome wachsen... diese Ungewissheit macht mich zur Zeit sehr mürbe

Ausserdem habe ich diese Woche erfahren, dass eine meiner direkten Arbeitskolleginnen, die seit knapp einen Monat krank ist, auch Krebs hat... SCHEISSE!!!!... meine Kollegin, die mir direkt gegenüber sitzt, ist auch krank geschrieben, wegen Erschöpfungszuständen, die Situation auf der Arbeit hat sie umgehaun... ich frag mich, wie lange ich noch wie ein Stehaufmännchen das ganze durchstehe

Naja... Montag war ich das erstemal mit meinem Freund bei der onkologischen Psychologin, ihm bringt das nichts, mir aber schon und ich werde auch weiterhin zu ihr gehen, und hoffen, dass sie es schafft, mich aus diesem Loch herauszuholen... ich möchte endlich mal wieder Freude an irgendetwas haben
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  #30  
Alt 19.03.2011, 11:57
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Lothar58 Lothar58 ist offline
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Hallo Buffy

Klingt vielleicht blöd, aber dein Freund ist krank nicht du.

Um all diese Dinge macht er sich ebenfalls Sorgen, und dass du mit ihm fühlst ist ja verständlich, aber wenn du seine Sorgen zu deinen machst hilft das niemandem. Weder dir noch deinem Freund, im Gegenteil.
Denn das letzte was er braucht ist eine Partnerin die wegen seinen Problemen zusammenbricht.

Jaja, ich weiss schon, du liebst ihn und er ist dein Traumpartner, ausserdem willst du für ihn da sein ... und und und ....

Was ist aber mit dir und deinen Problemen? Wer kümmert sich um dich?
Wem hilft es wenn du nicht mehr kannst und aufgrund dieser Erfahrungen einen Schlag fürs Leben bekommst?

Deinem Freund auf keinen Fall, das wäre auch für ihn das Schlimmste was passieren kann.

Naja, ich bin kein Angehöriger und sollte mich hier gar nicht einmischen.

Bye
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