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  #1  
Alt 10.02.2011, 21:48
Benutzerbild von buffy197111
buffy197111 buffy197111 ist offline
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Cool Kennt ihr auch das Gefühl...

... einfach nur noch sein altes Leben zurück zu wollen????... klar das will bestimmt jeder mit einer Krankheit und auch alle Angehörigen!!!!

Aber wie kommt man damit klar, dass das alte Leben nicht mehr zurück kommt??? Ich hoffe ja jeden Tag, dass wenigstens der Alltag uns mal wieder in den Griff bekommt!!! Die letzen Tage waren wir auch nahe dran, aber SCHWUPP schon wieder leidet mein Freund an den Nebenwirkungen der Chemo und wieder bestimmt der KREBS unser Leben

Ich könnt so kotzen ... ich bin in Vollzeit berufstätig, und hab zur Zeit auch megamässig Stress auf der Arbeit, kämpf zur Zeit auch gegen Mobbing am Arbeitsplatz (gegen den Chef und das schon länger), so seit November kämpfen wir (ich natürlich nur psychisch) mit der Diagnose Krebs, muss ständig miterleben wie mein Freund leidet, schlaf meist schlecht, weil ein halbes Ohr immer auf meinen Freund hört, ob ich ihn wohl wieder ins KH fahren muss, ganz nebenbei schmeisst man ja als Frau auch so den Haushalt mit allem drum und dran, denn dadurch, dass es meinem Freund meist nicht gut geht, kann er auch im Haushalt nichts machen, manchmal bin ich wütend, wenn ich heim komme und er im Bett liegt und nichts gemacht hat, verkneife mir natürlich jeden Kommentar, weil er ist ja der Kranke, ich selbst hab jetzt in der ganzen Zeit schon mit einem Magen-und Darminfekt, einen Atemwegsinfekt und einer Angina flach gelegen, ich bin schon seit zig Jahren in einem Fitnessstudio angemeldet (ist ja net ganz billig), bin im Normalfall
2-3x die Woche da, aber seit Beginn der Diagnos bin ich fast gar nicht mehr da, natürlich merk ich das auch an meiner Figur.... also nix läuft wie es sollte

Dann nervt es mich, dass wir gar nix mehr planen können. Klar haben alle für uns Verständnis, wenn wir mal was absagen, aber wir hocken soooo oft nur zu Hause. Allein mag ich auch oft nicht weggehen, mach ich ja schon hin und wieder, aber wir haben immer viel als Paar an den WE´s unternommen. Das vermiss ich so sehr.... ich werd oft gefragt, wann treffen wir uns mal wieder, das würd ja noch gehen, aber wann gehen wir mal wieder essen oder bowlen oder oder oder.... da will mein Freund sich aber auch nicht drauf einlassen, weil er eh nicht weiss, ob wir es einhalten können.... man... das ist soooooooooooooooooooo schwer und heut ganz besonders.

Ich hab viele Freunde und Verwandte, die mir zuhören, die mir helfen, aber KEINER von denen weiss wirklich wie es in mir aussieht, was ich fühle, was ich mit meinem Freund durchmache, das wissen nur Angehörige, die auch einen Lebenspartner mit der Diagnose Krebs haben und vor allem die, die noch so jung sind. Wir hatten doch so viele Pläne. HOCHZEIT z.B. selbst die trauen wir uns zur Zeit nicht zu planen, denn es soll doch der schönste Tag im Leben sein, und was, wenn es ihm ausgerechnet an dem Tag schlecht geht... also schieben wir auch das vor uns her!!!!

so... jetzt hab ich mich ausgekotzt und es hat ein ganz kleins bißchen geholfen... GRUSS MEL
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
Engel leben ewig, Helden sterben jung!
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  #2  
Alt 10.02.2011, 22:37
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Gott dieses Gefühl kenne ich nur zu gut.

Bei meiner Mutter gings mit dem Krebs im Dezember 2010 los. Bis sie den allerdings diagnostiziert hatten wars schon Anfang Januar 2011. Seither Chemo. Und naja meine Mutter hat so ziemlich alle Nebenwirkungen, die ne Chemo haben kann. Ihr gehts wirklich richtig dreckig. Dazu noch ein Luftröhrenschnitt weil der Tumor die Luftröhre zudrückt. Der ganze Schleim der durch die Chemo verursacht wird als Nebenwirkung steckt dauernd im Röhrchen und sie klingt manchmal so furchtbar beim Atmen das mir ganz anders wird.

Ich habe in den letzten Wochen echt viel geweint obwohl ich das sonst niemals gemacht habe (habe meist alles in mich reingefressen) und mir an manchen Tagen mehr als einmal gewünscht es wäre doch wieder November 2010. Oder dass ich aufwache und alles war nur ein sehr langer böser Traum...
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  #3  
Alt 10.02.2011, 23:13
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo ihr 2 ,

ich kenne das Gefühl auch. Nach der Diagnose ist nichts mehr wie es mal war. Wie schlimm es für den Betroffenen sein muss, können wir nur erahnen..,aber auch für uns, als Angehörige ist es (auf andere ARt & Weise so schwer..)

Das alte Leben ist mit einem Schlag vorbei und, auch wenn es hart klingt, es wird nie wieder so sein.
Soviele DInge ändern sich, man selber verändert sich.

Meine Mutter bekam 2004 die Diagnose Brustkrebs. Damals war ich 17. Während meine Freunde feierten infomierte ich mich über Chemotherapie, begleitete meine Mama ins Krankenhaus, musste hilflos mitzu sehen wie sie unter den Nebenwirkungen der Chemo und generell der Diagnose Krebs (psychisch) litt.
Es war nichts mehr wie es mal war. Und es ist bis heute nicht so.

Allerdings lebe ich bewusster. Ich bin dankbar für die kleinen Momente und versuche sie zu geniessen.

Jede Nachsorge, jede AUffälligkeit macht Angst und alte Bilder kommen hoch.

Meine Mama muss am 25 wieder operiert werden.

Das Thema Krebs kann man nicht beiseite schieben. Mal ist es mehr präsenter, mal weniger.

Ganz wichtig, nehmt euch auch Zeit für euch.
Das geht nicht gleich...,aber später dann. Überfordert euch nicht. Und wenn es nicht gleich das Fitnessstudio ist, dann ein Spaziergang.
Und es muss auch nicht täglich sein.
Oder mit Freunden treffen, ich konnte es das erste Jahr überhaupt nicht ertragen, weil wir urplötzlich in verschiedenen Welten lebten.

Und schreiben. Der Austausch mit anderen Angehörigen hat mir damals geholfen und hilft mir auch heute.

Lasst euch nicht unterkriegen, aber vergesst nicht, dass ihr auch mal schwach sein dürft und müsst.

Liebe Grüße
Ylva
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  #4  
Alt 10.02.2011, 23:25
jessilessi jessilessi ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Ganz genau wie bei mir, meine Mama hat seit November 2010 Eierstockkrebs. Inoperabel, viel Liter Aszites, 1. Chemo nicht angeschlagen (abgebrochen) , darmverschluß, jetzt eine andere Chemo und sie hat auch alle Nebenwirkungen die man nur haben kann.
Ich wünschte mir wir hätten letztes Jahr Sommer, wo alles noch schön war und man vielleicht frühzeitig was machen könnte gegen den Krebs. Und oft wünsche ich mir das ich selber noch ein kleines Kind wäre und einfach nur bei Mama bin. Ich bin jetzt 33 und habe 3 Kinder. Wir sind seit Januar ständig krank nach der reihe ,einer hat immer schnupfen oder Magen-Darm, das hindert natürlich auch daran zur Mama zu fahren. Also war ich jetzt auch schon lange nicht mehr bei ihr und konnte sie schmusen vor angs sie bekommt wegen us noch einen schnupfen-Lungenentzündung.Jetzt kann ich halt immer nur mit ihr telefonieren. Ich wäre so gerne immer bei ihr und hab angst was zu vergessen ihr zu erzählen.
Ich will einfach nur mein altes Leben zurück mit einer lachenden gesunden Mutter (58) und Oma. Oh man ich liebe ie so sehr und kann und will nicht ohne sie sein.
LG Jessi
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  #5  
Alt 10.02.2011, 23:38
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Liebe Mel,

Ich komme aktuell aus dem Hinterbliebenen-Forum, so dass sich meine Situation mit Deiner jetzigen nur bedingt vergleichen lässt. Bedauerlicherweise nimmt die so ernste Erkrankung eines besonders lieben Menschen in der Familie sehr sehr viel Raum ein. Das kann man, so glaube ich, nicht vermeiden. Aber ich meine, dass dies auch eine Chance auf einen anderen Umgang, eine anderes Miteinander eröffnet. Dazu könnte auch gehören, zu akzeptieren, dass der gewohnte Alltag sich verändert.

Beim Lesen Deiner Zeilen habe ich mich gefragt, wie Dein Partner mit der Erkrankung an sich umgeht. Das hängt natürlich in hohem Maße von der Art und Schwere ab.

Mir scheint, dass Du das Gefühl hast, ständig irgendwas machen zu müssen, so dass ich denke, ein wenig mehr Gelassenheit könnte Dir gut tun. Es ist ja sicher gut und wichtig, dass Du Deinem Partner beistehst, ändert aber nichts daran, dass Du auch auf Dich schauen und ihn auch seinen Weg gehen lassen musst.

Selbst wenn es Dir schwer fällt, mal alleine raus zu gehen, warum tust Du es nicht einfach mal? Vielleicht ist ja Dein Partner auch mal ganz froh, nicht rund-um-die-Uhr von Dir umsorgt zu werden? Nimm Dir Zeit für Dich und lass ihm Raum für sich. Wirkliche Freunde bleiben am Ball, sie haben Verständnis, wenn geplante Verabredungen auch kurzfristig abgesagt werden und unterstützen einen dort, wo es nötig ist. Die anderen Freunde braucht Ihr nicht.

Was spricht dagegen, den Schritt zur Hochzeit zu wagen? Ob es der schönste Tag im Leben sein wird, liegt meines Erachtens ausschließlich an Euch beiden. Die Umstände sind sekundär. Wichtig ist, dass Ihr Euch liebt. By the way, wie alt seid Ihr?

Hast Du mal darüber nachgedacht, Dir professionelle Hilfe eines Psychologen zu suchen? Du hast ja wohl, so wie Du schreibst, gerade einiges vor der Brust.

LG ulphin
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  #6  
Alt 11.02.2011, 10:03
katrin57 katrin57 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Liebe Mel,

ich lebe seit Dezember 2009 damit, dass mein Mann Prostatakrebs hat. Zum Zeitpunkt der Diagnose hatte er außerdem einen gutartigen Tumor an der Niere, der sofort operiert wurde (zwischen Weihnachten und Sylvester, keine gute Zeit...). Er hatte bis vor Kurzem auch permanente Rhythmusstörungen, eine Entzündung der Schilddrüse und heftige Depressionen. Seine Prognosen sind jetzt recht gut. Trotzdem...

Das letzte Jahr war so megaanstengend für mich, da wir auf dem Land leben und die Wege zu Kliniken und Ärzten immer mit "Tagesausflügen" verbunden sind. Bei Gesprächen mit Freunden oder der Familie drehte sich alles nur um ihn und seine Krankheiten, es gab kaum andere Themen. Ich bin oft rausgegangen, weil es mich nur noch nervte. Urlaub wurde gar nicht erst geplant, so viele Verabredungen platzten, die ganze Gartenarbeit hing an mir, die Ernährung wurde auf seine Bedürfnisse umgestellt - und im Krankenhaus wurde er wie ein alter Freund begrüßt. Ich hatte es so satt, in der Cafeteria dort mein Mittagessen zu mir zu nehmen, im zugegeben schönen Park spazieren zu gehen, Socken am Krankenbett zu stricken und und und. Ich kann dich so gut verstehen!!!

Und irgendwann bin ich geplatzt. Eine winzige Kleinigkeit war der Anlass und mir flog der Draht aus der Mütze. Ich habe geheult, geschimpft, (an)geklagt, aufgestampft und mit der Zeitung nach dem aufjaulenden Hund geschmissen (der ja nun wirklich nix dafür konnte) und meinem Mann alles in sein ziemlich perplexes Gesicht gebrüllt. Mir war alles so egal und ich habe kein Blatt vor den Mund genommen, denn schlimmer konnte es ja nicht mehr werden.... Das Ende vom Lied? Wir haben ganz klare Absprachen getroffen:

- Bei keiner Mahlzeit wird über den Krebs oder was auch immer gesprochen.
- Auch außerhalb von Kliniken kann man Kaffee trinken oder spazieren gehen, wenn es der Zustand erlaubt (Sch... auf die Versicherungsfrage, im Ernstfall lässt sich alles anders klären).
- Urlaub ist möglich - mit Reisekostenrüchtrittsversicherung und allen Absicherungen vom ADAC, falls ein Rücktransport nötig ist.
- Ich kann auch mal für ein paar Tage allein weg - unsere Nachbarin ist Krankenschwester im Erziehungsurlaub, kein Problem für sie!)
- Für schwere Arbeiten im und am Haus werden unsere erwachsenen Söhne in die Pflicht genommen, auch wenn sie dafür einen Tag Urlaub opfern müssen.
- Ich habe meinem Hausarzt mein Leid geklagt. Seitdem nimmt er sich für mich viel mehr Zeit UND er hat mich zu einer Psychotherapie verdonnert.
- Wir gehen 1x im Monat Essen - das was ich mag!

Es gibt noch mehr neue Regeln, Kleinigkeiten nur, aber ganz wichtig. Mein Rat für Dich: Sprich mit deinem Partner - oder schreibe es ihm auf. Wenn er nicht weiß, was dich quält, kann er auch nichts ändern. Es ist okay, wenn du auf ihn Rücksicht nimmst, klar, er hat nicht nur 'nen Schnupfen. Aber er ist auch nicht unmündig. Für Eure Beziehung ist auch er verantwortlich, auch wenn er grade andere Dinge im Kopf hat.

Ich drück dich mal so durch die Tastatur...

Alles Liebe von Katrin
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Freunde sind wie süßer Reis mit Zucker drauf und Zimt...
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  #7  
Alt 11.02.2011, 10:39
undine undine ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Wow, Katrin! Respekt!

Das finde ich super! Ich denke, anders funktioniert es auch nicht, es gemeinsam durchzustehen.
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #8  
Alt 11.02.2011, 12:34
Benutzerbild von MaunaLoa
MaunaLoa MaunaLoa ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Ich kenne diese Gefühle auch nur zu gut.
Seit Ende 2009 leben wir nun schon mit der Diagnose BK bei meiner Mama (53). Nach vielen Tiefen und Höhen in 2010 (Brust OP, Bestrahlung, zig Medikamente, Gebärmutter/Eierstockkrebs-Verdacht im Sommer und anschließender OP) ging das Jahr 2010 recht ruhig dem Ende zu und sowohl die Familie als auch meine Mama haben wieder eine Art Alltag gefunden, in dem man auch mal einen Tag nicht an die Krankheit denkt. Und dann der Schock: Knochenmetastasen. Seit ca. 2 Monaten ist unsere Welt jetzt wieder auf den Kopf gestellt, und gerade gestern Abend war ich sehr verzweifelt. Warum kann nicht einfach alles so sein wie vor der Krankheit, oder Ende letzten Jahres? Meine Mama ist mittlerweile sehr depressiv (kein Wunder bei dem, was sie in den letzten eineinhalb Jahren mitgemacht hat), und an ein normales Familienleben ist nicht mehr zu denken.

Ich schäme mich auch dafür, dass ich manchmal keine Kraft habe, sie anzurufen. Aber ich weiß, dass mich das Gespräch wieder unterzieht, und ich sehne mich sehr nach ein paar Stunden ohne Sorgen. Bisher war das in diesem Jahr noch nicht wirklich möglich.

Und ich bin neidisch. Neidisch auf die Menschen um mich herum, die nur kleine Sorgen haben und keine Angst um einen geliebten Menschen haben müssen. Dafür schäme ich mich auch, aber es passiert manchmal einfach.
@buffy: ich habe auch Freunde, die mir zuhören. aber auch ich habe das Gefühl, keiner weiß, was ich wirklich fühle. Und oft sagen sie Dinge, die mir sehr weh tun, die aber nicht so gemeint sind. Etwa "Sei froh, dass ihr wisst, das die Metastasen da sind. Dann mach Dir jetzt noch ein paar schöne Monate mit Deiner Mutter, damit Du Dich von Ihr verabschieden kannst.". Das macht mich wütend und traurig, weil in diesen Worten keinerlei Mutmachen steckt... Ich glaube, sie wissen einfach nicht, wie ich mich fühle, weil sie selbst noch nie solche Verlustängste hatten.

@katrin: das finde ich sehr gut, wie ihr das handhabt!
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  #9  
Alt 11.02.2011, 13:39
katrin57 katrin57 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Mir ist noch etwas eingefallen: Ich möchte nicht in mein altes Leben zurück. Also für meinen Mann wäre gesund sein natürlich klasse, keine Frage. Und auch ich hätte gern einen körperlich fitteren Partner. Aber wir haben im letzten Jahr so viel miteinander geredet! Angefangen mit dem Tesament und der Patientenverfügung und dem Organspenderausweis vor der OP über all die Dinge, die unbedingt "vorher" - sprich vor dem Sterben - noch zu erledigen oder zu erleben schön wären. Wir haben ein enormes soziales Netz um uns herum aufgebaut. Freunde und Familie wissen immer über den Stand der Dinge Bescheid und die Ärzte / Praxen, die uns nicht gut taten, haben wir gewechselt. Wir leben viel bewusster - und auch unsere Kinder sind plötzlich dabei, ihre Leben und Beziehungen umzukrempeln und gut zu gestalten. Leben ist mehr...

Grüße von Katrin
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  #10  
Alt 11.02.2011, 20:47
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Lächeln AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

N´abend,

vorab erst einmal zur Info, meinem Freund geht es heut wieder besser also geht es mir auch besser, auch wenn es sonst ein SCH... Tag war, weil es so langsam mit meinem Cheffe eskaliert

Ich bin froh zu lesen, dass die meisten mich hier verstehen und ähnliches durchgemacht haben oder noch durchmachen, endlich fühl ich mich mal verstanden und nicht durchgeknallt... ich freue mich wirklich über jeden, der zu meinem Thema was schreibt

@katrin: die Idee mit den Regeln find ich klasse!!! find ich toll, wie ihr das in den Griff bekommen habt... wir haben noch keine Regeln, aber sollten wir echt drüber reden... apropos REDEN ... da haben wir zwei wenig Probleme mit, ich bin eh so ein Typ, der schlecht schweigen kann, wir reden viel, aber zur Zeit überwiegend über die Krankheit, das heisst, wir brauchen auch solche Regeln

@ulphin: ich geh ja meinen Weg und mach viel allein, aber mir fehlen natürlich die Stunden als Paar. Eine rundum Betreeung ist eh nicht möglich, da ich arbeiten geh usw. aber ich betüdel ihn auch nur so sehr, wenn es ihm schlecht geht, sobald es ihm gut geht, nimmt er sich eh seine Auszeit und unternimmt auch was mit seinen Freunde... Und ja, ich hab schon über professionelle Hilfe nachgedacht, aber mich bis jetzt noch nicht zum ersten Schritt aufraffen können.... und ja, Gelassenheit ist nicht grad meine Stärke, ich weiss, aber an sowas kann man ja arbeiten, wenn man will. Weil Du so nett fragst, ich bin 39 und mein Freund 28 und jaaaaaaa wir lieben uns und das schon seit 7 Jahren und die Krankheit schweisst uns noch mehr zusammen, haben wir so festgestellt.

@Jessi: die Angst hab ich auch ständig, dass ich ihn anstecken könnte, wenn ich mir mal wieder einen Virus eingefangen habe, das brauch er nicht auch noch (so wie zur Zeit hab ich wieder mal Herpes, fast schon ein Dauerzustand geworden, also gibts auch keine Küsse)... aber wir können uns in einer Wohnung ja schlecht aus dem Weg gehen... zumindest bis jetzt blieb er von meinen Viren verschont

Und jetzt geniesse ich erst einmal den Freitagabend mit einem Sektchen auf dem Sofa vorm TV/Laptop, während mein Freund online mit Freunden zockt... so schnell kann sich die Stimmung wieder ändern... ich wünsche allen von Herzen ein schönes Wochenende mit wenig Ängsten/Sorgen usw. ... MEL
__________________
Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
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  #11  
Alt 12.02.2011, 00:12
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Mel,

wann läuten bei Euch die Hochzeitsglocken ?

schön zu lesen, dass es Euch beiden wieder besser geht, selbst wenn Du argen Stress mit Deinem Chef hast.

Ist er der oberste Chef? Oder nur ein Zwischen-Chef? Hast Du mal überlegt, das Mobbing oder gar Bossing mit Hilfe des Betriebsrates zu lösen (ich weiß natürlich nicht, ob es einen bei Deinem Arbeitgeber gibt, aber in solchen Situationen kann er ggf. helfen) Bekommst Du in diesem Thema die für Dich gefühlte gleichwertige Unterstützung Deines Freundes wie die, die er von Dir im Zusammenhang mit seiner Erkrankung bekommt? Kannst Du mit ihm über dieses Dein reden?

Bitte, mach' den ganzen Kram nicht mit Dir allein aus!

LG ulphin
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  #12  
Alt 12.02.2011, 00:21
t*hommy t*hommy ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Ich kenne auch dieses scheis gefühl.mein papa ist an bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt.ging letztes jahr 2010 im april los,und seitdem irgentwie ein alptraum.ich(wir)meine eigene fam meine mama und meine geschwister.sind mit den nerven am boden.man steht mit dem scheiss krebs auf im gedanken,und geht wieder zu bett,ich könnte schreien.so ich muss ins bett gute nacht ihr alle da draussen,ach hätte ich fast vergessen, unser pa wird 79 jahre ;hoffenlich;
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  #13  
Alt 12.02.2011, 11:49
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Hallo Ulphin,

wir haben noch keinen konkreten Termin für die Hochzeit, aber wir haben uns auf nach der Chemo also für das 2te Halbjahr 2011 entschieden. Wir überlegen derzeit noch, wie und wo wir überhaupt feiern wollen. Die Familie meines Freundes wohnt verstreut (Papenburg, Nähe Frankfurt und Kairo), meine Familie fast komplett im Ruhrpott. Wir möchten keine typische Hochzeit, vor allem ohne Kirche, aber es soll schon was besonderes sein. Ich surfe zur Zeit ständig im Netz auf der Suche nach Ideen

Mein Chef ist Abteilungsleiter, und es gibt noch jemanden über ihn. Wir haben auch einen Betriebsrat, meine direkte Kollegin ist auch im BR, und zum Glück kämpfe ich nicht alleine gegen ihn, aber es ist anstrengend und es dauert, auch mit Hilfe des BR. Leider haben sich bei uns die obersten Führungskräfte in letzter Zeit die Klinke in die Hand gegeben, so dass wir von der Seite auch keine Unterstützung bekommen. Ist ist eine echt lange Geschichte. Nur seit dem letzten Jahr ist es so schlimm geworden, dass wir nun die Reissleine gezogen haben, und dagegen ankämpfen. Naja, nicht grad der ideale Zeitpunkt für mich, oder vielleicht doch.. kA..wir werden es sehen.

Mein Schatz geht grad schon seinem Hobby nach, d.h. es geht ihm zur Zeit echt gut und er hat seitdem er das Cortison nimmt wieder einen gesegnetn Appetit. Das freut mich sehr, d.h. wir können heut sogar Kegeln gehen (Familienkegeln 1x im Monat) mit anschliessendem Essen... die letzten paar mal ist er zwar auch mitgegangen, aber es war mehr Qual als Freude für ihn. Dann kann er ja heut endlich mal den "König" holen

LG MEL
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
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  #14  
Alt 13.02.2011, 16:41
erdfuchs erdfuchs ist offline
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Hallo guten Tag,
ich bin in einer ganz blöden Situation, ich bin mit meinem Partner nun 2 Jahre zusammen, ich habe kurz nach dem Kennenlernen BK bekommen, das volle Programm durch gezogen und nun seit Anfang Januar auf der anderen Seite. Nun habe ich erst einmal Chemo und mein Partner ein JobAngebot 200km von hier weg. Er wird es annehmen, wir hoffen das wir es schaffen. Ausschlag war aber auch das es für den Partner sehr schwer ist und ich mich mit meinen Ängsten auch verändert habe. Ich bin eine andere Frau geworden. Ich liebe ihn sehr und möchte alles versuchen das wir einen Weg finden. Er hat mich immer super unterstützt er kann aber einfach nicht mehr.
Gruss
Petra
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  #15  
Alt 25.02.2011, 06:13
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Guten Morgen,

mein Freund und ich haben es echt nachdem ich hier geschrieben hatte in Angriff zu nehmen unsere Hochzeit zu planen. Es lief ja auch gesundheitlich gut mit ihm. Am Samstag, da hatte er leider schon wieder mit Bauchkrämpfen zu kämpfen, waren wir auch schon in einem Landhotel um uns die Räume usw. anzuschauen, die haben auch eine schnuckelige Kapelle, wo man die Standesamtliche Trauung machen kann. Und dann das ... die Krämpfe wurden immer schlimmer, seit Dienstag liegt er wieder im KH und heut soll er operiert werden (habe das schon alles ganz genau unter der Rubrik Chemotherapie - Thema: Bauchkrämpfe mit Oxaliplatin eingestellt) ... es ist doch echt ungerecht... so langsam hab ich wirklich das Gefühl, es gibt da irgendwo eine Macht in unserem Universum, die nicht will, dass wir zwei glücklich sind... am Mittwoch hat sich die onkologische Psychologin vom KH bei uns vorgestellt. Nach der OP wollen wir auf jeden Fall beide mit ihr einen Termin ausmachen. Also wieder ein Schritt weiter. Und Regeln wollten wir auch aufstellen... nun hoffe ich nur, dass die OP gut verläuft... LG MEL
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