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  #31  
Alt 10.01.2009, 18:58
Potere Potere ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Je mehr ich hier lese, umso größer werden meine Schuldgefühle.
Ich schäme mich so, dass ich nicht für meine Mama da sein konnte.
Bin zwar täglich hingefahren und habe sie so gut es ging versucht zu trösten,
aber ich konnte ihr nicht so richtig nahe sein.
Vermisse meine Mutter sehr, und wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich mir jemanden an meiner Seite wünschen,der mir Mut gemacht hätte. Bin sehr traurig darüber, dass meine Mutter während ihrer schweren Erkrankung die Streitereien zwischen meinem Vater und mir mitbekommen musste. Meine Mutter hat es nicht verdient so zu sterben.
Nun muss ich mit meinen Schulgefühlen und diesen großen Verlust weiterleben.
Wie gerne würde ich sie ganz fest an mich drücken und ihr sagen wie sehr ich sie lieben.
Was war ich doch blöd.
Sorry für mein wirres Geschreibe
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  #32  
Alt 10.01.2009, 19:26
Benutzerbild von gitti
gitti gitti ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ich finde auch,dass es wichtig ist,auch über das Sterben zu schreiben.

Ich habe meinen Vater vor über 3 Jahren an Krebs verloren und meine Mutter starb vor 2 Wochen ( Silvester).

Ich bin so entsetzt,dass meine Mama in den letzten Stunden so schwer geatmet hat und zum Schluss sehr sehr geröchelt hat.

Damit komme ich einfach nicht zurecht.Wenn ich aber lese,dass es anderen Angehörigen auch so ging,tröstet es mich ein wenig.

Und Schuldgefühle habe ich auch,die letzten 4 Stunden konnte ich nicht mehr bei ihr sein,aber ich hoffe,sie hat es mir verziehen...

Der Tod gehört nun mal zum Leben und ich finde,Aufklaerung ist wichtig.

Ich kann doch nicht immer andere mit meinen Gedanken nerven,da hilft es mir ungemein,hier zu lesen.
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  #33  
Alt 10.01.2009, 19:32
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Danke Stefan, vielen Dank für deine Ehrlichkeit, deine Offenheit und auch für deine Stärke. Ich bin sicher, dass gerade dieses elende Schönreden und Totschweigen der Grund dafür ist, dass sich so wenige Menschen zutrauen einen anderen beim Sterben zu begleiten.

Ich habe ähnliches erlebt wie du und ich wünschte, dass irgendjemand mal dem Mut gehabt hätte mir zu sagen, was mich erwartet. Es wäre mir so viel Angst und Sorge erspart geblieben. Ich weiß noch genau, wie ich alle möglichen Ärzte und Pfleger regelrecht angebettelt habe mir zu sagen, was mich genau erwartet, erwarten kann. Und ich habe jedem beteuert, dass ganz gleich für wie furchtbar sie es halten, ich es ertragen kann, dass ich es will und nichts daran etwas ändern wird, aber ich einfach wissen möchte, was passieren kann. Aber irgendwie kam immer nur das übliche Geblubber von Würde und bei jedem anders und hoffentlich friedlich usw. Zum Schluss war es meine Hausärztin, die, als ich heulend bei ihr zusammengebrochen bin, mir dann mal tacheles erzählt hat, wie genau es wahrscheinlich ablaufen wird. Und sie behielt recht.

Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich vor den letzten Tagen vor dem Tod meiner Mutter dadurch war. Es kam alles wie sie gesagt hatte, und ja, es war schrecklich, es war anstrengend und manches davon verfolgt mich nach so vielen Jahren immer noch. Aber nichts davon war unerträglich, es war nicht annähernd so unerträglich und verängstigend wie ich es mir vor dem Gespräch mit der Hausärztin ausgemalt hatte. Es dauerte sehr lange und es war nicht leicht, aber eben nicht unerträglich. Und Tage später habe ich meine Mutter dann gewaschen, angezogen und gemeinsam mit der Bestatterin in ihren Sarg gehoben. Dabei kam immer wieder schwarze Flüssigkeit aus ihr und ich habe es immer wieder weggewaschen und sie jedes mal danach geküsst und ihr über die nassen Haare gestreichelt. Ich weiß noch wie kalt sie war und ich dachte dauernd dass ihr so kalt sein muss und hab mich dauernd dabei ertappt, wie ich versucht habe ihr Gesicht mit meinen Händen zu wärmen. Vor zwei Jahren habe ich dann meinen Vater bei seinem Sterben begleitet, und es war ähnlich, nur dass ich viel besser wusste, was passieren kann und ich bei all dem noch sehr viel weniger ängstlich war.

Nein, ich kann bis heute nicht verstehen, weshalb das Sterben so totgeschwiegen wird. Ich verstehe es nicht und ich hoffe, dass wenn ich irgendwann mal sterben muss, jemand bei mir ist, für den das alles nicht eine unvorstellbare, unaussprechliche Sache ist. Denn das ist es nicht, es ist nicht unvorstellbar schrecklich, aber diese geheimnisvolle Schönrederei macht daraus etwas so Unvorstellbares, dass die meisten vor lauter Angst vergessen, dass es ein Mensch ist, den sie lieben und den man auch in seinen letzten Momenten nicht allein lassen muss.

Es tut mir sehr leid, dass deine Frau gestorben ist, und dass du all das erleben musstest. Mein aufrichtiges Beileid. Und ich finde, dass deine Frau wohl sehr viel Glück gehabt haben muss, dass sie jemanden wie dich an ihrer Seite hatte. Wahrscheinlich ist sie einfach jemand ganz besonderes, wie du auch.

Rezzan
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  #34  
Alt 10.01.2009, 19:57
Benutzerbild von Morgana
Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo...
lieber Stefan: Du beschreibst "das" realistisch...und ich habe viel von Dir gelesen...DANKE, für Deine drastische Schilderung!
Mein Mann starb auf "Intensiv"...es gab gar keine Chance mehr ihn da raus zu holen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen im Umfeld die Details seines Sterbens nicht ausgehalten haben.
Auch ich habe...neben ihm...ein dringendes Würgegefühl gehabt...gekotzt habe ich dann zu Hause...

@all: Begleitet wurde ich im Krankenhaus nicht selbstverständlich...habe mir erstmal selbst die Telefonnummer der Psychologin des Tumorzentrums gesucht...
So lange es noch medizinische Hoffnung gab...da waren alle freundlich auf der Intensiv...
...als die "Laborparameter" sich drastisch verschlechterten...künstliche Niere bei sowieso Dauerbeatmung im künstlichem Koma...da bekam ich von Ärzten zu hören: "Es dauert schon viel zu lange".


ACHTUNG...für alle, die das nicht lesen/aushalten möchten -bitte JETZT wegklicken!!!

Er war zuletzt bis zur Unkenntlichkeit aufgeschwemmt...Augen geschlossen, Augenhöhlen so dick wie Tischtennisbälle...der Körper bretthart aufgequollen...Als er gestorben war, da habe ich noch warme Fingerspitzen streicheln können...die waren nämlich nicht geschwollen ...
Das Bestattungsunternehmen mußte einen "extrabreiten Sarg" verwenden, und ich habe die Bilder von der Trauerfeier mit Sarg...weggeworfen...!

Ja...manchmal träume ich noch von diesem Anblick...

Ich war bei ihm...habe ihm immer wieder vermittelt (ins künstliche Koma), dass ich ihn liebe...er hat es gespürt.

Ich...bin trotz allem, froh, wenn in diesem Forum schonungslos darüber geschrieben wird, wie es erlebt wurde...welche Gefühle Angehörige durchleben mussten...die Gedanken...in Verbundenheit mit ihren Lieben...

Wenn wir hier nicht ehrlich "von der Leber weg" schreiben können...wo denn sonst?

LG
Morgana
__________________
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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  #35  
Alt 10.01.2009, 20:04
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gitti gitti ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ach,Morgana ich drück Dich mal .

Mann ist das alles schlimm...

Meinst Du,sie können uns hören in ihren letzten Stunden,auch wenn unsere Lieben so weit weg scheinen?

Es würde mich unwahrscheinlich trösten,denn ich habe meiner Mutter immer und immer wieder gesagt,dass sie schnell zu meinem Vater laufen soll,er wartet doch schon auf sie.

Ich hoffe,dass sie mich gehört hat,irgendwie waren wir in den letzten Tagen viel mehr auf einer mentalen Ebene verbunden.

Ich kann es nicht mit Worten erklaeren,aber ich hatte immer das Gefühl,meine Mutter ruft mich.
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  #36  
Alt 10.01.2009, 20:17
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marvi marvi ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo gitti,

ja, ich glaube fest das sie uns hören können. Mein Papa hat 24 Stunden da gelegen mit offenen Mund und er hat ganz schlimm geröchelt. Ich habe ihn angesprochen ich habe seine Hand genommen und ruhig mit ihm gesprochen...ich weiß ganz fest das er mich gehört hat...er hat versucht mir etwas zu sagen aber er konnte es nicht mehr.
Ich fand dieses Röcheln ganz schlimm manchmal hat er auch ganz schlimm gehustet und ich wußte nicht ob dies nun von der Lungenentzündung war oder etwas anderes......Ich hatte eine wahnsinnige Angst das ich mich manchmal nicht ins Zimmer getraut habe...jede halbe Stunde war ich da und bin um die Tür geschlichen. Heute weiß ich, dank der Erzählungen hier, das es normal war....als ich ins Bett ging habe ich gebetet das mein Papa nicht mehr lange leiden muß und erlöst wird.
Am nächsten Morgen um halb acht ist er dann ganz friedlich eingeschlafen.....meine Mama rief mich gleich an und ich bin runter gerannt ich kam leider zu spät.
Den Anblick werde ich mein Leben nicht vergessen....mein Papa war ganz blass und der Mund stand weit offen ich habe seine Hand genommen und sie war ganz warm....ich fühle sie noch heute in meiner....
Ich bin froh das es hier einen Platz gibt wo ich das alles erzählen kann...wo es jemanden gibt der mich versteht. In meinem Umfeld will das keiner hören....ich habe manchmal das Gefühl das sich nur für meine Mama und mich die Welt verändert hat....

Danke fürs Zuhören....

Liebe Grüße Katrin
__________________
Mein Papa
22.02.1950 - 02.11.2008

Ich werde dich immer lieb haben.......du fehlst mir so!
****************************************
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  #37  
Alt 10.01.2009, 21:35
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gitti gitti ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ja,Katrin,mir ging es auch so.Meine Mama hat auch immer gehustet,mein Mann und ich haben sie dann hingesetzt,aber sie wollte gleich wieder liegen.

Ich habe ihr mit so einem Erfrischungstupfer den Schleim aus dem Mund gezogen.

Zuerst habe ich gewürgt und dann nur noch auf sie eingeredet,wie schön es sei,wenn der Mund wieder frisch ist.

Die Schwestern waren sehr nett aber auch sehr zurückhaltend,ich habe mir etwas mehr Aufklaerung gewünscht,denn für uns Angehörige ist das alles sehr erschreckend.

Ich dachte manchmal,ich drehe durch in dieser Hilflosigkeit.

Und ganz schlimm war es,dass ich,als ich kurz draussen vor dem KH war,immer meine Mutter anrufen wollte,obwohl sie ja da oben lag.
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  #38  
Alt 10.01.2009, 22:05
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo,
wenn ich hier so die Beiträge vom Sterben eines lieben Angehörigen lese wird mir ganz anders. Vor allen Dingen wie sich so manche Krankenhäuser verhalten haben. Mein Lebensgefährte(63) starb am 17. Februar letzten Jahres an diesem schxx Krebs. Von der Diagnosestellung bis zu seinem Tot hat es ein halbes Jahr gedauert. Ich muss ehrlich sagen dass mich eine Sterbebegleitung zu Hause total überfordert hätte. Ich hatte bis dato noch nie einen Angehörigen in den Tot begleitet. Mein zweiter Mann starb im August 2001 den plötzlichen Herztot und da war ich 650 Km weit weg von ihm. Doch nun zurück zu meinem Lebensgefährten und seinem sterben. Er ist im Krankenhaus verstorben.Vieleicht sollte ich noch sagen dass er mich über die wirkliche schwere seiner Krankheit im ungewissen gelassen hat. Er wollte auch nicht drüber reden. Ich habe mir also viele Infos aus dem Internet geholt. Einen Tag vor seinem Tod war ich mittags noch bei ihm im Krankenhaus. Er lag in einem Zweibettzimmer am Fenster. Er stand immer wieder aus seinem Bett auf und öffnete das Fenster weil er das Gefühl hatte das er trotz Sauerstoffzufuhr über die Nase noch mehr Luft bräuchte. Am Nachmittag bin ich dann auf seinen Wunsch hin nach Huse gefahren mit dem Versprechen ihn am nächsten Tag natürlich wieder zu besuchen. Ich war kaum zu Hause da ging das Telefon. Es war das Krankenhaus. Der Stationsarzt war dran und sagte mir dass mein Lebensgefährte im Sterben läge. Auch wenn mir klar war dass er Sterben würde bekam ich einen gewaltigen Schreck. Ich habe dann seine Tochter und seinen Schwiegersohn informiert die 50 Km weit entfern wohnen.Ich hatte dann nicht die Kraft gleich wieder in die Klinik zu fahren und habe zu Hause auf die beiden gewartet. Der Schwiegersohn hat uns dann ins KH gefahren Er musste dann aber zurück zum 12 jährigen Sohn. Astrid und ich sind dann alleine auf die Station. Dort wurden wir von einer sehr netten Nachtschwester empfangen. Sie brachte uns dann zu meinem sterbenden Lebensgefährten. Was positiv war dass er immer noch auf seinem Zimmer lag und seinen Bettnachbarn in ein anders Zimmer gebracht worden ist. Auch mir ist sein röcheln und rasseln beim Lufthalen aufgefallen. Er lag aber ganz ruhig da und er bekam Morphium und starke Beruhigungsmittel. Astrid und ich haben uns dann an sein Bett gesetzt und jeder eine Hand von ihm genommen. Die Nachtschwester sagte uns wenn wir irgendwelche Wünsche hätten oder auch eine Kerze aufstellen wollten sollten wir ihr es nur sagen. Auch wenn wir was essen oder trinken wollten. Sie hatte wenn sie reinkam um die Infusionen neu einzulegen auch Zeit für ein kurzes Gespräch. Sie schob dann noch ein Bett ins Zimmer falls eine von uns sich mal kurz ausruhen möchte. Wir saßen dann noch bis Nachts um 2:00 Uhr bei ihm und hielten seine Hände bis er dann ganz ruhig eingeschlafen ist. Auch da ließ uns die Nachtschwester viel Zeit bis wir uns endgültig von ihm verabschiedet hatten.
Ich wollte hier nur mal erzählen dass auch ein KH in der Lage ist würdevoll mit einem Sterbenden und den Angehörigen die ihn dabei begleiten umzugehen.
Erika
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  #39  
Alt 10.01.2009, 23:27
Benutzerbild von Jyrina
Jyrina Jyrina ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

hallo stefan,
ich finde es wundervoll, dass du ich getraut hast das sterben aus dem tabu herauszuholen. auch ich habe zwei sehr einschneidende erlebnisse mit dem sterben. meine mama starb vor 10 ahren an alzheimer, wir hatten sie schon jahrelang gepflegt, zum schluss hatte ich 2 pflegefälle, da mei mann 1997 an krebs erkrankte. sie starb in den armen ihrer pflegerin und ich war nicht bei ihr..........zu feige........voller angst.............ich habe noch heut ein schlechtes gewissen. meinen mann erwartete ein langer leidensweg, tonsilencarzinom und flächencazinom an der linken halzseite. rettung durch chemo und bestrahlung, anschliessend depressionen, er konnte 5 jahre keine feste nahrung zu sich nehmen, flucht in den alkohol und eine demenzerkrankung waren die folge. er erholte sich nach mehren terapien bekämpfte seine angst und dann im aug. 2006 der schock LK "kleinzeller" nicht heilbar. wir sind von anfan an nie belogen wrden man hat uns alle aber auch alle fragen beantwortet und als bei meinem mann, wir wollen es mal so sehen eine schutzfunktion eintrat, er verfiel wieder in mässiger form in die demenz er verdrängte die angst und dass er sterben muss.
danach hat mich die klinik immer gut betreut und mir alle hilfe angeboten und mir erklärt, das er beim sterben besser zu hause aufgehoben wäre und die klinik und die hausärztin (gut ich gebe zu sie ist meine freundin)haben mich aufgekärt was auf mich zukommt die klinik und hausärztin haben die pflegende sterbebegleitung und einen home-care-dienst beauftragt bzw mir die wege aufgezeigt. so war ich nicht allein und hatte dieses mal keine angst.
ich habe nichts ekliges oder schlimmes erleben müssen und dennoch lassen mich manche augenblicke nicht schlafen, ich fühle noch die letzte umarmung beim wickeln, mein gott ich denke immer was hätte ich alles noch sagen können wenn ich gewusst hätte es ist das letzte mal. ich hab ihn in seine decke gewickelt und er ist danach freidlich hinübergeglitten, fast unmerklich. nur die stille war plötzlich übermächtig ich hab es erst gar nicht wargenommen und und ganz langsam kam bei mir das bereifen.
es hat mir gutgetan dies hier mal loszuwerden.
gerda
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  #40  
Alt 11.01.2009, 02:53
dayo dayo ist offline
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hallo,

ich war am hin und her ueberlegen, ob ich nach drei jahren nochmal hier schreiben soll..

irgendwie muss ich...ich lese immer noch im forum, und die augenblickliche diskussion erinnert mich an an 'unsere' schlimme zeit...

auch ich habe meine frau zu hause begleitet bis zu ihrem tod, war oft hilflos, deswegen finde ich es soo wichtig, bescheid zu wissen, 'wie' alles kommen 'kann'...und bin heute noch dankbar ueber die neuen eintraege, die das alles erzaehlen, ohne tabou...

ich war so froh, dass mir andere leidensgenossen erklaert haben, was zB. schnapp-athmen ist und was das bedeutet...naemlich das ende...

meine ''kleine" ist dann im beisein eines freundes einfach 'eingeschlafen' waehrend ich auf der toilette war......
dass das oft so ist, wusste ich auch nur durch berichte von denen, die das auch erlebt hatten...

ich finde es wichtig, dass in diesem forum auch ueber den tod und ueber das sterben geredet werden kann...auch ueber einzelheiten... damit jeder von den 'begleitenden' personen sich damit auseinander setzen kann, was auf ihn zukommen 'kann'...

gut, dass es dieses forum gibt...
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  #41  
Alt 11.01.2009, 03:23
christa-48 christa-48 ist offline
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hallo stefan,

zuerst mal möchte ich dir mein tiefes mitgefühl zum tod deiner frau ausprechen,,,
ja ,,,,,,,dann möcht ich mich noch entschuldigen wegen meiner pm,,,zu dem notruftelefon,,,,,,
ja,,,,,,,,und dann find ichs klasse!! ,,,,,,,,,was dein offenes schreiben hier bewirkt hat,,,,,,,,,wahnsinn.,,,,,,,,,,,,soviele menschen,,,,,,,denen du es bewusst gemacht hast,,,,,,,was das doch für ein tabu-thema ist,,,,,
das macht mir mut,,,,,,,,,auch das sterben meines mannes hier aufzuschreiben,,,,,,,,,,,
mein mann ,,(günter) hatte bauchspeicheldrüsenkrebs,,,,,als es erkannt wurde,,,,,,war es schon zu spät, op,,,(auf und zugemacht wegen metas),,,ab diagnose blieben,,,,,,,,,,uns noch 9 monate,,,,,,zum Leben,,,,und zum verabschieden,,,,,,,,,,

die kk,,,,,,,hat noch ne "kur" reha verordnet,,,,,,,,,die hat er dann auch noch wahrgenommen,,,,,,,,,,er wollt nicht sterben,,,,,,,,er war noch so voller hoffnung,,,,,,,,,,,dass es noch ein paar monate dauert,,,,,,,,,,,,,

dann auf der reha,,,,,,,wurde es ganz schlimm,,,,,,,wasser in der lunge,atemnot,,,,,,,,,er kam dan von der reha klinik,,,,,stationär,,,auf eine station,,,,,,,(und das will ich nun nicht beschreiben , was da ablief),,,,,,,,ich war bis auf die eine "schlimme " woche dort,,,,,,,,,,,hab mir ein zimmer in einer pension genommen,,,,,,,,,,es war horror,,,,,,
dann wollte ich ihn mit nach "hause nehmen!,,,,,,,,,,
es hies,,,"nicht entlassungs und transportfähig",,,,,,,,,,
dann hab ich es durchgesetzt,,,,,,,,,,dass er auf die palliativstation nahe unserem ort verlegt wird,,,,,,,,
ja,,,,,,,,,und dort war er ja schon mal zumschmerzeinstellen,,,,,,,,,,,,,und es war gut so wie es war,,,,,,,,
die betreuung erstklassig,,,,,,,,,,
dort war ich dann "fast "24 stunden bei ihm,,,,,,,,ich hatt ein bett bei ihm im zimmer,,,,,,obwohl ich da nie "wirklich geschlafen hab",,,,,,,er war so unruhig,,,,und "durcheinander ",,,,,,,,und kam nie wirklich zu ruhe,,,,,,,,

ich hab die betten aneinander ´geschoben,,,,,,nahm ihn in den arm,,,,,,so wie halt im ehebett,(frühers) löffelchen,,,,,,,,,,,,,,
er wurde ganz ruhig,,,,,,,,,,,,,,
und es wurde ganz nass,,,,,,,,,,,,,,,er hat mich und das ganze bett vollgepinkelt,,,,,,,,(das hab ich noch nie jemandem erzählt)

ich hab dann mit der nachtschwester zusammen,,,,,,,ihn gewaschen,,,,frisch gemacht ,,,,(und dann konnte ich nicht mehr) ,bin dann heimgefahren,,,,morgens um4,,,,,,
ab 8 wusste ich war "vertautes"jemand bei ihm wir haben uns abgewechselt

um 10 war ich dann wieder dort,,,,,,,,,,ja,,,,,und dann ist er gestorben,,,,,,,,nicht friedlich,,,,nicht schön",,,,,,,,,,,er hat sooo gekämft noch,,,,,,,,(das was du über die "notreserve " geschrieben hattest,,,,war bei uns auch im kopf,,,,,,,,,aber zum glück nicht eingetreten,,,,,,,,(ich glaub ich könnt nicht damit leben," im nachhinein"),,,,,,

ja,,,es geht nicht weiter,,,,,,,,,,,,um 16 uhr hat er dann das atmen und röcheln aufgehört
das hört sich nun schon wieder so wirr an,,,,,,,,aber ich bin kein großer "schreiberling" und ich glaub das war mein längster beitrag in dem forum,,,,,

was ich noch beschreiben wollte,,,,,,ich hab dann irgendwann um 14 uhr,,,,,seine mutter rausgeschickt,,,,,,,und hab gesagt ," ich brauch nun mal noch ne zeit mit ihm alleine,,,,,,,,,,,,,da hab ich ihm dann noch was ganz wa s wichtiges gesagt,,und obwohl er "scheinbar " nicht mehr ansprechar war,,,,,,,,,,hat er noch ein letztes mal ganz feste meine hand gedrückt,,,,,ich bin ganz sicher ,er hat noch alles wahrgenommen,,,,,,,,bis zum schluss,,,,
der sohn war 18,,,,,,,,,,der konnte es nicht "aushalten",,,,,,seinen vater so zu sehen,,,,,,,,er hat noch nie jemanden sterben sehen,,,,,,,,,,ich hab ihn dann heimgefahren,,,(es waren nur 3 km)
was für mich persönlich,,,,,,,,das schlimmste war ,am ende,,,,,,,war die persönlichkeitsveränderung,,,,,,das war nicht mehr der mann,,,,,,,den ich 30 jahre kannte,,,,,,,,,,
und während der krankheit,,,,,,,,war es einfach , das "mitansehen müssen" wie der geliebte mensch leidet,,und zerfällt,,,,,,und nicht "wirklich helfen zu können",,,,,,,,das hat mir oft das herz zeerrissen

mein mann ist schon im sept 07 verstorben,,,,,,,,,,,,und trotzdem ist es nun grad ganz "frisch " für mich,,,,,,,,,

danke dir!!!!!!
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  #42  
Alt 11.01.2009, 03:33
christa-48 christa-48 ist offline
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aber im großen und ganzen,,,,,,,,,,,,,ist es gut abgelaufen,,,(auch bei uns),ich weis was du meinst!!!,,,,,,stefan
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  #43  
Alt 11.01.2009, 07:04
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gitti gitti ist offline
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Ja,Christa,ich habe mir in der letzten Nacht auch grosses Licht anmachen müssen,weil ich dachte,dass ich durch den Schlafentzug und das viele Weinen nicht mehr richtig gucken kann.

Meine Mama lag da und röchelte,sah aber aus wie meine Oma(ihre Mutter,lebt noch,wird 96).Dann sah sie auch aus wie eine Schwester von ihr,welche vor über einem Jahr verstorben ist...

Es war schon sehr hart und die Gefühle kann man kaum jemanden Fremden sagen,darum bin ich froh,dass ich mich hier erleichtern kann.
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  #44  
Alt 11.01.2009, 08:04
vont vont ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

hallo stefans,
bei uns war das mit der aufklärung und der suche nach hilfe alles etwas anders, da mein papa in spanien war. sein dortiger privater hausarzt war sehr gut und hat nach diagnosestellung eines darmkrebs mit lebermetastasen sofort offen mit meinen eltern gesprochen und gesagt das ihm nur noch 3-4 monate bleiben. als die situation schwieriger wurde und mein vater chemotherapie bekam bin ich für 2 monate nach spanien gelogen und habe meiner mutter bei der pflege und auch bei der suche nach hilfe unterstützt. ich habe das glück gehabt noch eine sehr schöne zeit mit meinem papa verbringen zu können wofür ich sehr dankbar bin. leider haben uns die deutschen krankenkassen sehr im stich gelassen und wir mussten sehr viel privat bezahlen, zB das ganze zubehör für die infusionen, pflegebedarf und auch den rollstuhl, damit er noch überhaupt noch ins krankenhaus transportiert werden konnte um die chemo zu bekommen. natürlich war es sehr schwer, vor allem in einer fremden sprache das pflegesystem eines anderen landes zu verstehen. zum schluss habe ich meinem papa blut abgenommen, infusionen gelegt und meine mutter hat ihn gewaschen und versucht ihm immer was gutes zu kochen. 2 wochen vor seinem tod wurde die kontrolluntersuchung gemacht und uns wurde gesagt es hatt keinen sinn mehr weitere chemotherapien zu geben und mein papa soll die letzten wochen etwas mehr lebensqualität haben. leider wurden wir dann 2 tage später doch wieder angerufen weil die blutwerte erstaunlich gut waren das dann doch noch weitere chemo geplant wurde. ich glaube das hat meinem papa den rest gegeben. er sagte zwar er will das machen aber inzwischen hatten wir uns so geeinigt, das ich erstmal nach hause fahren sollte und dann wieder kommen soll wenn die beiden mich brauchen. wir haben in den verbliebenen tagen noch alles geregelt das mein papa zur chemo abgeholt und wieder nach hause geebracht werden sollte und ich musste leider nach hause. genau 1 woche nach meinem abflug ist er dann gestorben. meine mutter war ganz allein mit ihm, hatte aber diesen tollen arzt der sie bei allem unterstützte und der dann auch morphium angesetzt hat. die letzten 2 tage waren nur noch kampf, mein papa wollte nicht loslassen und hat bis zum schluss immer weiter gekämpft. er hat so fürchterlich gehustet und gerasselt das ich am telefon nur noch weinen konnte. er hat auch immer wieder die füße angezogen und gestrampelt. meine mutter hatte wahnsinnige angst und hat immer wieder gesagt ich soll sie bloß zurückhalten wenn sie panik bekommt und den krankenwagen anrufen will, so haben wir in den letzten tagen über stunden telefoniert. ich weiß das mein papa mich nicht dabei haben wollte und das er mich extra nach hause geschickt hat damit er irgendwann loslassen kann aber ich mache mir oft genug vorwürfe nicht geblieben zu sein.
ich kann nur wieder sagen ich wäre froh, wenn ich mehr gewusst hätte und weniger angst gehabt hätte.
liebe grüße
yvonne
__________________
Mein geliebter Papa
ist seit dem 02.08.2008 auf der anderen Seite des Weges
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  #45  
Alt 11.01.2009, 08:05
susi11 susi11 ist offline
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lieber stefan!
habe lange überlegt ob ich hier schreiben soll ,da ich ja "noch" angehörige bin.
doch bevor ich beginne möchte ich dir ein rießiges danke schön für deine schilderung aussprechen.und natürlich mein beileid ausdrücken.den es hat mir doch einen denkanstoss gegeben und trotz genauester info über das net ,der ärzte usw.-was wie du schon auch sagst absolut nicht annähernt das ganze schildert- .bin ich nun zur überlegung gekommen ,das es besser ist meinen mann unter medizienischer aufsicht und natürlich meinem beisein ins regenbogenland zu geleiten.den der gedanke das meine kids zwischen 9 und 28 jahren das so hautnah erleben müssen das ist meines erachtens nicht so prickelnt.nun mögen manche sagen das kids das leichter wegstecken ,das kann so schon sein ,doch wen ich schon bemerke das die kids mit igitt rufen das zimmer verlassen wen nur die katze oder der hund erbricht weiß ich nicht ob ich es möchte das sie so ihren vater sehen sollen.da ist mir doch lieber das sie ihren vater so in erinnerung behalten wie es gelebt hat und nicht so....................!

vielleicht ist meine überlegung für manche nicht nachvollziehbar ,-was ich auch akzeptiere-doch solange ich kann wird mein mann zuhause bleiben ,und ich werde auch bis zum schluss seine hand halten ,nur eben nicht im beisein unserer kids.natürlich dürfen die grossen selbst entscheiden ob sie bleiben ,nur für die kleinen ist es ,so denke ich besser zu hause zu bleiben.

ich hoffe nun nicht eine lawine losgetreten zu haben ,das ist nicht in meinem sinne.bin aber gerne bereit mir auch andere ansichten dazu anzuhören.

dagmar
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