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  #91  
Alt 30.09.2006, 21:48
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Standard AW: In Gedenken an dich Günter

Günter

ich habe ganz vergessen dir zu sagen wie Stolz Maxi über seine Aufsatz in der Schule war, er bekam eine 1 und du warst sein Thema, ich glaube so verarbeitet er deinen Tod. Johanna kommt in ihrer neuen Schule noch nicht klar, sie vermisst dich und se tat sich aj schon immer schwer neue Leute kennen zu lernen sie ist nun mal ein kleiner Einzelgänger.

So nun aber gute Nacht.

deine dich liebende Nicole
  #92  
Alt 01.10.2006, 18:56
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Lieber Günter

ich fühle mich so mies, ich bin so kraftlos und weiß nicht wie es weiter gehen soll. Ich bin so traurig und fühle mich irgendwie verlassen. Ich bin so unendlich traurig, weil ich gern mit euch reden, mit euch lachen, mit euch singen, mit euch schweigen, mit euch weinen, mit euch tanzen und mit euch einfach nur gemeinsam sein will. Ich vermisse euch. Ich weiß das ihr alle wollt das ich den Kampf gegen den Krebs gewinne, aber wie??? Wie soll ich die Chemo weiter machen wenn mein Körper nein sagt? Ach man ich bin so verzweifelt.

deine nicole
  #93  
Alt 02.10.2006, 18:48
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Standard AW: In Gedenken an dich Günter

Lieber Günter

ich kann nicht mehr, meine Gelenkschmerzen in den Finger sind nicht mehr zum aushalten ich hatte sie noch nie so schlimm und ich könnte die ganze Zeit heulen.

Ich weiß nicht wie ich am Mittwoch die Arbeit überstehen kann, ich habe Angst das ich jetzt auch bei den anderen Kolleginnen unten durch bin, weil sie eine Abmahnung bekommen hat und ich jetzt in ihren Augen das Kollegenschwein bin, immerhin hat sie es mir wortwörtlich ins Gesicht gesagt. Da gehts mir schon sch... und dann kommt so ein Sch... auch noch und raubt mir den Schlaf.

Dein Paps gehts nicht so gut er war jetzt 2 Tage wegen schlechten Wetter nicht im Garten und da hat er ja Zeit den ganzen Tag zu grübeln, aber deine Schwester ist fast den ganzen Tag bei ihm. Beschütze ihn, ich brauche ihn wenn er stirbt dann weiß ich nicht ob ich das überstehe.

Ich bin so traurig und verzweifelt, bitte sag meinem Schatz das ich auf ein erneutes Zeichen von ihm warte. Wie sehr wünschte ich mir das ihr jetzt hier bei mir seit an meiner Seite sitzt und mir meine Hand haltet und mir Mut macht weiter zu kämpfen.

eure Nicole
  #94  
Alt 03.10.2006, 13:35
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Standard AW: In Gedenken an dich Günter

Lieber Günter

heute Nacht wart ihr alle bei mir, ich habe einen sehr schönen Traum gehabt und der ist zu 100% Realität gewesen denn es ist so damals abgelaufen. Es war der Tag an dem die Mauer fiel, wir waren alle bei uns im Haus und feierten eine Party als plötzlich die Nachricht kam das die Mauer gefallen sei. Wir alle, du, deine Frau, deine Tochter, Oma, dein kleiner Bruder (der einen Monat später starb), dein Papa, deine Mama, die Geschwister meiner Mama mit ihren Kindern, meine Eltern und wir Kinder (mein späterer Schatz, Mirco, Yvi, Maik, Chris, Dirk, Dine, Nadine, Bika, Baby Nico und ich wir waren im Kinderzimmer und spielten und hatten eine Pyjamaparty) als ihr plötzlich ins Zimmer gestürmt seid und uns aufforderte uns anzuziehen. Wir wussten gar nicht was los war, wir waren aber aufgeregt und in der Aufregung purzelte ich die Treppe runter und weinte hemmungslos, denn mein Bein war gebrochen und der Knochen guckte raus. Es war um mich ein Trubel und so nahmst du mich auf den Arm und Mama und du ihr fuhrt mich ins Krankenhaus wo ich nur eine halbe Stunde später unter dem Messer lag (die Narbe sieht man heute kaum noch ist ja auch schon lange her). Die anderen fuhren mit ihren Trabis zur Mauer und feierten dort, doch du und Mama ihr seid nicht von meiner Seite gewichen und Papa kümmerte sich derzeit um die anderen Kindern. Bei vielen Geburtstagsfeiern war dieser Tag ein Gesprächsthema. Es war heute nacht so real das ich erst gar nicht wusste wo ich bin als ich aufwachte. Den Stein von der Mauer den mir Papa mitgebracht hatte den habe ich heute noch und hüte ihn wie mein Augapfel. Ich weiß auch noch das es am Abend zum Abendbrot deine weltberühmte Bohnensuppe gab. Du weiß gar nicht wie sehr ich die vermisse, denn nur du hast die so perfekt hinbekommen, selbst meine beiden Köche bekommen die nicht so hin.

Ich vermisse euch so sehr, das es im Herzen richtig weh tut und als ich von diesem schönen Traum wach wurde und langsam zu mir kam und wusste das es nur ein Traum war, da musste ich weinen. Wie sehr würde ich euch in den Arm nehmen, euch ins Ohr flüstern wie lieb ich euch habe und wie sehr ich euch brauche, doch das kann ich nur noch in Gedanken machen. Ich liebe euch und würde am liebsten zu euch kommen, doch das darf ich nicht stattdessen wollen alle das ich stark bin, doch das bin ich im Moment nicht im Gegenteil ich bin nur noch ein Häufchen Elend. Die Chemo ist für mich einfach nicht zu schaffen ohne das ich dabei zugrunde gehe. Ich halte die Nebenwirkungen einfach nicht mehr aus. Ich möchte nicht mehr, ich möchte einfach nur noch die Augen zumachen und dann habe ich den Sch... hinter mir. Meine Ärzt meckern auch nur noch mit mir, ich solle ins Krankenhaus, denn in ihren Augen spiele ich mit meinem Leben oder ich solle wenigstens zu Hause und mich nicht zur Arbeit quälen. Doch ich brauche doch die paar Stunden auf Arbeit wo ich einfach alles verdränge um nicht 24 Stunden an den Sch... zu denken und mich nur selber bemitleide. Mein Chef passt auf mich auf und schickt mich heim wenn er merkt das es mir eigentlich zu viel ist und das habe ich meine Ärzten gesagt und mein Chef steht außerdem mit meine Ärzten in Kontakt.

Ich frage mich die ganze Zeit seit wann es den Krebs gibt, warum er entsteht und warum er Menschen alles nimmt wie die Würde, die Kraft, die Haare, die Persönlichkeit, den Lebensmut und die lieben Menschen und und und? Von der medizinischen Seite weiß ich es, aber es gibt ja auch noch die emotionale Seite. Warum wenden sich Freunde langsam ab und andere kommen neu dazu? Was macht der Krebs nur aus Menschen außer seelische und körperlich Fraks?

Dein Papa hat gestern abend angerufen bei mir und mich gefragt ob ich zu Besuch komme, ich brauche nicht zu seinem Geburtstag kommen da er mich lieber mal für sich allein haben will. Ich sei von seinen 19 Urenkel sein Liebling und er vermisse mich das hat uns beide zum weinen gebracht, mich vor Rührung und ihn vor Sehnsucht. Ich werde am 4 November fahren da habe ich Urlaub und da ich am 3. in Berlin sein werde so fahre ich am Morgen des 4. rüber und von da dann wieder heim, aber ich habe ihm versprochen ganz oft mit ihm zu telefonieren und da hat er sich auch gefreut. Oma ist auch süß sie meinte ich sei ein Schatz wenn ich komme um ihn wieder ein wenig aufzumuntern auch sie weiß das es mir zu viel ist, wenn ich mit der ganzen Familie (um die 100 Familienmitglieder) mich gleichzeitig treffe und zu viel erdrückt werde mir Liebe und Fürsorge. Mit Mama werde ich heute noch telefonieren.

So nun tun mir meine Finger zu doll weh um weiter zu schreiben und mir ist vom Mittag schlecht.

deine Nicole
  #95  
Alt 03.10.2006, 21:55
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Lieber Günter

ich habe mit Mam telefoniert, sie hat sich riesig gefreut, wir haben über Weihnachten gesprochen. Wir wollen dieses Weihnachten in ganz kleinem Kreis feiern und euch gedenken. Es werden nur dein Papa, deine Schwester, meine Tante mit Onkel und Sohn, Mam und mein großes Schwesterherz mit Freund und ich mit Hund zusammen sein. Deine Frau will auch allein mit deiner Tochter mit Mann und deinen Enkeln feiern. Die anderen feiern aber alle zusammen, nur wir wollen ein besinnliches Fest in aller Stille, uns ist nicht nach feiern oder lachen zumute ihr fehlt uns einfach zu sehr. Ich bin froh das wir in diesem Kreis zusammenkommen, da fühle ich mich wohler. In Gedanken sind wir aber alle zusammen und ihr seit in unserer Mitte. Weißt du das es nur noch 82 Tage sind bis Weinhanchten das Fest der Liebe doch wir alle vermissen viel zu viele Liebste Menschen.

Wir vermissen euch und lieben euch bis weit über den Tod hinaus

eure Nicole
  #96  
Alt 04.10.2006, 11:14
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Lieber Günter

ich habe unheimlich Angst vor nachher, denn ich weiß nicht wie das Team mit mir umgeht aufgrund der Abmahnung von der blöden Kuh. Mir geht es doch schon sch... ich habe extreme Fingergelenkschmerzen und mir tut mein Bauch unheimlich weh. Ich habe keine Kraft und würde am liebsten daheim bleiben, aber es sind nur 5 Stunden die ich arbeiten muss. Bitte geb mir Kraft und steh mir bei, ich bin am Ende und wäre lieber bei euch.

deine Nicole
  #97  
Alt 04.10.2006, 21:07
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Lieber Günter

ich habe den Tag überstanden und darüber bin ich froh. Meine Lieblingskollegin ist mir nicht böse, aber ich musste sie erst einmal über die Wahrheit aufklären da die blöde Kuh nur gesagt hat das ich mich beschwert habe weil ich selber zu faul gewesen sei zu putzen und der Chef hatte vorher nichts gesagt von wegen sie solle mich unterstützen und mich entlasten. Ich habe es aber richtig gestellt und sie meinte das ich es nicht persönlich nehmen soll sie ist selber unzufrieden mit dem Leben und lässt es an mir aus und sie hat keine Ahnung vom Thema Krebs. Sie hat mich ganz lange einfach nur im Arm gehalten doch dann mussten wir arbeiten. Ich habe meiner Chefin gesagt das ich mit dem Gedanken spiele zu kündigen wenn sich nicht das Verhalten von der Kuh ändert da mich die Situation mehr als fertig macht und ich diesen Stress nicht mehr ertrage. Ich bin fix und fertig und da hat meine Chefin gleich protestiert und meinte vorher wird eine Besprechung im ganzen Team gemacht damit ich nicht gehe. Meine Chefin hat mir zu verstehen gegeben das sie mich sehr schätzt. Als die Kuh noch kurz da war war es total verkrampft aber die 5 Minuten habe ich ertragen, morgen wird es aber stressiger da wir morgens 6 Stunden zusammen arbeiten müssen.

Meine Finger tun irgendwie extrem weh, denn ich musste auf Arbeit viel mit meinen Fingern machen, meine Schulter ist total verspannt und mein Bauchweh ist auch nicht besser. Mein Arzt meint es könnte sein, das ich durch die überschüssige Magensäure eine Schleimhautentzündung habe, ich habe nun wieder 2 Tabletten mehr, damit bin ich morgens bei 15 Tabletten, mittags 6 und abends 20, das ist mein Essen, morgens brauche ich kein Frühstück da ich schon genug trinke um die sch... Tabletten runter bekomme.

Ich vermisse euch und liebe euch über alles.

eure Nicole
  #98  
Alt 05.10.2006, 16:05
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Lieber Günter

ich weiß nicht mehr weiter. Ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende meiner Kräfte.

Auf Arbeit ist es komisch, das Arbeitsklima ist sehr angespannt, aber wir wollen uns alle zusammensetzen und gemeinsam alle Probleme ansprechen und Lösungen finden.

Mein Arzt hat mir heute wieder die Bestrahlung verweigert, meine Blutwerte sind zu schlecht, eigentlich wollten sie auch mit der Chemo Pause machen, aber ich habe gesagt das ich die machen möchte, damit ich den Sch... irgendwie besiegen kann und das geht nun mal nicht, wenn ich ständig die Therapie unterbrechen muss weil meine Blutwerte immer schlecht sind. Ich habe doch keine Lust vom Krebs zerfressen zu werden. Wobei ich manchmal denke es ist besser wenn ich sterbe, immer und immer diesen Kampf und immer dann wenn ich denke jetzt geht es bergauf, da kommst wieder irgend ein Sch...

Ach Güni ich vermisse dich und deine klugen Ratschläge und auch die anderen vor allem meinen Schatz, ich würde alles dafür geben um euch bei mir zu haben.

eure verzweifelte Nicole
  #99  
Alt 05.10.2006, 16:26
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Lieber Günter

deinem Papa geht es besser, er war heute wieder im Garten ist grade heim gekommen und hat mich angerufen. Ich hoffe es wird besseres Wetter damit er möglichst noch lange seinen Garten hat und abgelenkt ist und deinen Tod bis zum Winterbruch verarbeiten kann. Er liebt dich und wird dich noch mehr vermissen als ich dich wobei ich gar nicht weiß ob das überhaupt möglich ist.

Wir lieben und vermissen dich alle und auch die anderen.

deine Nicole und Grüße von deinem Papa
  #100  
Alt 06.10.2006, 16:03
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Lieber Günter

Mein Arbeitstag war sehr anstrengend aber ein schönes Arbeiten in Harmonie und mit einem sehr freundlichen Umgang. Eine Patientin hat mir heute gesagt das sie jetzt wieder gern zum Arzt geht (wenn sie krank ist) und als ich fragte warum, sagte sie mir, weil ich da bin und eine liebenswerte Art an mir habe und mich um die Patientin kümmere und ihnen auch ein charmantes Lächeln schenke selbst wenn es mir nicht so gut geht (sie weiß das ich Krebs habe). Das hat mich sehr gefreut und ich bin froh auch mal so etwas zu hören. Ich habe dann aber auch erklärt das mein Verhalten den Patienten gegenüber für mich normal ist, denn ich möchte als Patient auch so freundlich behandelt werden und wie es in den Wald hineinschalt so ruf es auch raus.

Meine Mam hat heute auf Arbeit angerufen, weil sie sich Sorgen um mich macht, ich habe gestern schlimm am Telefon gehustet und nun ist sie völlig in Sorge du kennst sie ja, aber ich konnte sie beruhigen ich habe die Ausrede benutzt mich verschluckt zu haben und alles wieder in Ordnung ist. Ich hoffe ich habe am Wochenenden meine Ruhe und nicht das sie die ganze Zeit anruft oder gar kommt.

Mein Herz spinnt wieder ganz doll es liegt an der Chemo und daran weil ich nicht zur Ruhe komme, aber ich will am Wochenende mal zur Ruhe kommen. Meine Gelenke schmerzen wie bei einer alten Frau und ich könnte heulen, aber ich mache es nicht. Mein Bauchweh ist aber besser und Sodbrennen wird auch von Tag zu Tag besser.

Ach Güni, pass bitte auf uns auf! Wir vermissen euch und ich ganz besonders.

eure Nicole
  #101  
Alt 07.10.2006, 11:28
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Lieber Günter

ich denke du hast mich heute Nacht beschützt, danke. Ich weiß nicht warum ich so dolle Herzschmerzen mit absoluten Rhythmusstörungen bekommen habe, ich habe doch ganz ruhig im Bett gelegen und nur geruht. Ich war kurz davor einen Arzt zu rufen nachdem Steffen mein Notfallherzspray nicht gefunden hatte, aber er suchte immer weiter ich wusste nur in einer meiner Taschen ist es aber ich konnte mich nicht äußern bin immer wieder weggekippt. Steffen fand es und nachdem die Wirkung eintrat ging es besser. Ich konnte ein wenig schlafen, aber ich wurde immer wieder wach weil ich Schmerzen in der Brust hatte. Mein Herz schlägt immer noch unregelmäßig mal zu schnell und dann kurze Zeit später wieder zu langsam wo ich denke ich muss es anschupsen. Ich glaube jetzt fängt die Chemo an richtig zu wirken, mir ist schlecht, ich habe massive Gelenkschmerzen und mein Herz ist angegriffen. Vielleicht ist es meinem Körper auch zu viel das ich arbeiten gehe, aber ich brauche die Arbeit doch. Was soll ich nur machen? Helft mir holt mich zu euch oder macht mir das Leben nicht so schwer, ich kann nicht mehr.

eure verzweifelte Nicole
  #102  
Alt 07.10.2006, 17:18
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Lieber Günter

warum wird es nicht besser, bitte hilf mir!!! Ich brauche Kraft sonst steh ich das nicht durch, mein Körper deer streikt und meine Gefühlslage ist auch am Tiefpunkt. Ich kann nicht mehr und ich will so auch nicht mehr. Ich halte die Schmerzen in der Brust kaum noch aus und auch meine Gelenke schmerzen höllisch. Ich bin nicht einmal in der Lage eine Stunde mit dem Hund zu gehen, das macht mich traurig. Bitte hilf mir, denn meine Familie braucht mich, denke an deinen Paps er erträgt es nicht wenn er noch einen Urenkel beerdigen müsste und auch Mam würde es nicht ertragen eine 3. Tochter beerdigen zu müssen du siehst ich muss leben.

Was würde ich jetzt nur geben damit du oder mein Schatz bei mir wärt, ich brauche euch doch, ihr seit doch mein Fels in der Brandung. Ich liebe euch. Bitte gibt mir ein Zeichen das ihr mich nicht allein lasst.

eurer weindende Nicole
  #103  
Alt 08.10.2006, 11:12
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Lieber Günter

mir geht es Herztechnisch einfach nicht besser, ich weiß gar nicht wie ich morgen arbeiten gehen soll? Gib mir Kraft ich will doch arbeiten und ich brauche auch die Arbeit. Meine Finger sind so angeschwollen das ich meine beiden Ringe nicht tragen kann und du weiß das mein Verlobungsring mir das wichtigste ist. Meine Finger tun bei jedem knicken unheimlich weh. Meine beiden Freunde machen grad das Essen und mir wird schon vom Geruch schlecht, ich weiß gar nicht wie ich es ihnen recht machen kann, ich will doch nicht das eigentlich immer lecker schmeckende Essen in die Kloschüssel befördern aber meine Chemo verändert mich nun mal und macht viele Lebensmittel zur Qual für mich was mich sehr wütend macht. Ich habe heute Nacht boxen geguckt die Austragung war in Amerika und nun weißt du was abging, ich hätte mich beim letzten Kampf (bei Barret gegen Walujev) super aufregen können, aber ich habe es sein lassen wegen meinem Herzen und weil Steffen neben mir schlief. Der junge Sipos konnte gegen Asikainen nicht gewinnen und den EM Titel im Halbschwergewicht, der Kampf von Adamek gegen Birrgs war ein schön anzusehender Kampf und auch Golota gegen Mc Bride. Ich würde am liebsten selber wieder boxen, aber ich darf nicht wegen meiner Brust-OP wegen den Fingern und wegen meinem Herzen. Ich habe mir auch Gedanken gemacht über den TOd und das sterben, aber dazu schreibe ich nachher ausführlich, jetzt muss ich erst einmal Pause machen.

eure weindende Nicole
  #104  
Alt 08.10.2006, 13:56
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Lieber Günter

nun will ich dir mal von meinen Gedanken zum Thema Tod und Sterben heute Nacht schreiben, ich weiß nicht warum ich ausgerechnet jetzt mich mit diesem Thema beschäftige, vielleicht weil es mir derzeit sehr schlecht geht?

Ich frage mich wie es nach dem Tod ist. Gibt es überhaupt ein Leben nach dem Tod oder ist alles nur ein Trugbild oder wie man das auch nennen mag. Seid ihr alle beisammen und damit meine ich nicht nur dich, die aus unserer Familie sondern auch meine Freunde und auch die anderen bereits von uns gegangenen Menschen? Seid ihr alle irgendwo und beisammen und lebt in einer Art Gemeinschaft und jeder kennt und mag jeden? Fühlt ihr euch wohl oder geht es euch da wo auch immer ihr jetzt seid so wie einst auf der Erde, das heißt das du dich weiter mit Schmerzen quälen musst? Sieht mein über alles geliebter Schatz immernoch so entstellt aus wie nach dem Unfall? Weiß er wirklich nicht mehr wer er und wer ich war, kann er sich nicht mehr an unsere Liebe erinnern? Wisst ihr überhaupt das ihr einst auf der Erde gelebt habt und hier über alles geliebt wurdet und noch viel mehr vermisst werdet. Wie ist es eigentlich, wenn die erste Liebe gestorben ist wie mein Schatz und man sich dann neu verliebt wovon ich bei mir nicht ausgehe (kann und will mich gar nicht neu verlieben) wie es es dann nach dem Tod trifft man die erste Liebe oder geht man zur zweiten Liebe oder gar dritten oder vierten? Gibt es Rivalitäten bei euch? Ist es ein Leben wie einst bei uns oder seit ihr einfach nur zusammen oder kehrt ihr zurück auf die Erde zurück in anderer Gestalt? Fragen über Fragen und man bekommt zig verschiedene Antworten doch welche sind richtig? Tut das Sterben weh oder ist man ganz gelöst? Ich stelle es mir so vor wie meine Erfahrungen nach meiner Komazeit im Jahr 2004 wo ich 3 Monate im Koma lag und die Ärzte sagten wenn ich nicht mehr will dann werde ich nicht mehr wach es liegt an mir. Damals habe ich gespürt das meine Zwillingsschwester mich braucht nachdem auch sie ihre Liebe durch den TOd verloren hat und ich bin aufgewacht anders kann ich es mir nicht vorstellen warum ich doch wieder zu mir gekommen bin. Ist es so das man spürt wenn die Zeit kommt und man einfach seine Körperhülle verlässt und gestorben ist? Wird man irgendwie in Empfang genommen? Wie fühlt man sich? bleibt ihr im Alter stehen oder werdet ihr älter? Seht ihr uns und seit irgendwie bei uns oder bilden wir uns ein das wir Zeichen von euch bekommen? Ach Günter das ist so ein schwieriges Thema und macht mir deutlich wie sehr ich euch alle vermisse.

Ich würde mir wünschen, das alles sehr friedlich ist und das es eine Art Leben ist ohne Schmerz, Leid, Kummer, Gewalt, Angst, Wut und Trauer ist. Das diese Menschen alles negative was in ihrem Leben passiert ist vergessen und sich nur an Liebe, Geborgenheit und schöne Momente mit Familie und Freunde sich erinnern.

eure fragende Nicole
  #105  
Alt 08.10.2006, 15:12
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Lieber Günter

ich möchte dir auch ein paar Auszüge aus einem Kapitel im eigenen Buch schreiben, es ist aus dem Kapitel "meine Gedanken und Gefühle über den Tod meiner Liebsten"

Der Tod gehört zum Leben. Jeder Mensch und jedes andere Lebewesen auf der Welt wird eines schönes Tages geboren, geliebt und gemocht, doch dann kommt der Zeitpunkt an dem er/sie/es gehen muss und wir uns verabschieden müssen. Der Abschied fällt nicht immer leicht, es kommt darauf an, wie sehr wir den Menschen geliebt haben und ob wir uns darauf vorbereiten konnten sie/ihn zu verlieren oder ob es uns aus heiterem Himmel erwischte oder ob es eine Art Erlösung war. Der Tod meiner Uroma ist mir zwar sehr nah gegangen, aber er war richtig, denn ein Leben in Qualen muss nicht sein und sie hatte ein stolzes Alter. Der Tod meines Schatzes allerdings, den habe ich bis heute noch nicht wirklich verarbeitet, der geht mir mehr als nah. Sein Verlust tut mehr als nur im Herzen unwahrscheinlich weh, mir ist als würde ein Teil meines Herzes fehlen. Ich vermisse ihn schrecklich. Ich wollte es erst nicht wahr haben das er gestorben ist, so wirklich habe ich es erst bei der Beerdigung geschnallt wo ich ihn habe im Sarg mit unserem Kind hab liegen sehen. Ich brach zusammen und ich habe mich von allen zurückgezogen. Ich wollte nur noch allein sein, doch war das ein sehr großer Fehler. Ich wurde von meinem Chef für 3 Wochen in den bezahlten Zwangsurlaub geschickt und anschließen auch noch mal für 3 Wochen krankgeschrieben, da ich nicht arbeitsfähig war. In der Zeit war ich fast 24 Stunden am Tag auf dem Friedhof. Ich saß am Grab und weinte mir die Augen aus dem Kopf. Ich fragte mich immer und immer wieder warum, warum er und nicht ich, warum auch unser Kind? doch ich bekam keine Antwort. Als ich dann meine Ausbildung weiter machte ging ich von morgens bis abends arbeiten und anschließend kurz heim und dann zum Friedhof. Mein Leben war bestimmt von meiner Arbeit und dem Gang zum Friedhof. Es wurde Winter und selbst im Schnee saß ich an seinem Grab. Ich wurde angewiesen zum Psychologen zu gehe um mit dem Tod meines Schatzes und unseres Babys umgehen zu können. Doch der war dann nicht sein Fall. Wenn man mir sagt das man mich versteht, ohne selber einmal in einer solchen Situation oder eine ähnliche durchgemacht zu haben, der lügt und er/sie ist kein guter Psychologe. Nun ja jedenfalls haben mir diese Sitzungen nicht geholfen. Ich wurde ziemlich oft krank, da ich bei Wind und Wetter am Grab saß und auch öfters dort geschlafen habe. Irgendwann habe ich mich selber gefragt warum es mich immer wieder zum Grab zieht und ich kam zum Entschluss, dass es mit ihren Körperhüllen zu tun haben muss. Er hält unser Kind in dem Arm und daher nehme ich an, das ich die Nähe zu ihnen suchte. Zu wissen sie liegen hier und unser Sohn ist mit meinem Schatz zusammen, das muss mir das Gefühl gegeben haben immer und immer wieder zu kommen und wenn ich da war, dann war es wie ein Bann ich konnte einfach nicht gehen. Immer wieder bin ich am Grab zusammengebrochen, aber das war mir egal. Ich wollte einfach nur bei meinen Liebsten sein. In mir war eine Leere, ich fühlte mich einsam und verlassen. Mein Schatz war mein Leben, mein Lachen, mein Traum, mein Verlangen, er war einfach alles für mich. ...
Er war immer für mich da, er ist der beste Freund den man haben konnte und es war der Mann mit dem ich eine Familie gründen, alt und grau wollte. So wie ich ihn geliebt habe und liebe, so werde ich nie wieder lieben können, davon bin ich überzeugt. ...
Er ist nun mal im Reich der Toten und ich muss ihn gehen lassen. Ich muss ihm seinen Frieden gönnen. Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, dann bestünde ja theoretisch die Möglichkeit, dass wir uns wiedersehen. Als ich nach meinem Koma beschlossen habe mit meiner Schwester gemeinsam einen Neuanfang zu wagen, da wusste ich nicht, ob mir nicht die Nähe zum Grab fehlen würde, doch ich kam mit dieser Trennung klar. Ich wusst ja das sein Grab immer gut gepflegt wird selbst nachdem sein Mam gestorben ist und sein Bruder mit Papa ausgewandert sind, nun kümmert sich seine Tante darum und legt einmal pro Woche eine rote Rose aus Grab nur für mich. Mein Tagebuch hat mir in der schweren Zeit immer gut geholfen auch wenn ich fast immer das gleicht geschrieben habe. Der Tod war leider in den letzten Zeit immer sehr präsent durch den Tod meiner über alles geliebten Zwillingsschwester bedingt durch Krebs und Trauer, Mircos Oma, Yvi und Maik an einem Tag, Günters Tod durch Krebs und dann gleich 9 geliebte Menschen auf einmal. ...
In meinem Kopf war es manchmal schon ganz schön wirr und durcheinander vor allem seit ich selber schwer erkrankt bin und der Tod selber für mich sehr real wurde. Ich bin seit 3 Jahren nicht mehr ich selber. Ich habe mich zum negativen verändert, ich bin eine launische, zickige und depressive junge Frau geworden. Es fängt schon damit an, das ich das letzte mal herzlich und ehrlich gelacht habe an 23.8.2003, seither lächle ich nur noch und das auch oft nur gequält. Ich bin oft egoistisch gewesen und dabei hasste ich bis vor 3 Jahren Menschen die dieses Verhalten am Tag legten und nun legte ich es selber an den Tag. Ich wurde immer dünner und die Krebstherapie tat ihren Rest. Seit ich aber einen zweiten Versuch eines Neuanfangs wagte geht es bergauf, ich habe wieder an Gewicht zugelegt durch 2 wunderbare Köche und das Gefühl von Geborgenheit, aber der Kampf gegen den Krebs geht weiter. Ich denke sehr oft eigentlich täglich an meine verstorbenen geliebten Freunde und Familieangehörigen und ich hoffe immer, dass sie in Sicherheit sind und es ihnen gut geht. ...
Das verarbeiten der ganzen schweren Verluste ist ein schwieriger Akt, aber wenn man die Verluste verarbeiten will dann schafft man das auch mit viel Zeit und Geduld. Ich will diese Verluste verarbeiten und akzeptieren und dabei hilft mir das schreiben an diesem Buch, das ist eine gute Verarbeitungsmöglichkeit. Ich brauche nur Zeit dafür und die nehme ich mir, denn es bringt nichts wenn ich mich nur halbherzig mit diesen Verlusten beschäftige.


Das war ein Auszug aus meinem eigenen Buch einem Kapitel daraus. Wenn es mir besser geht gibt es mehr aus meinem Buch.

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