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  #1  
Alt 23.01.2016, 11:33
Adlumia Adlumia ist offline
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Beiträge: 305
Standard AW: Krank oder Simulant?

Hallo,

ich bin zwar nicht vom Krebs direkt betroffen dennoch ist es mir ein Bedürfnis was dazu zu schreiben. Ehrlich gesagt machen mich eure Erfahrungen sehr traurig. Das Schicksal oder wer/was auch immer hat euch diese Krankheit auferlegt, es ist sicher hart damit überhaupt erst einen Umgang zu finden. Dann die vielen Strapazen die ihr auf euch nehmt, um gesund zu werden oder zumindest das Krebswachstum zu stoppen, und dann kommen solche Aussagen?
Leider ist das von den Mitmenschen wenig feinfühlig aber dieses mangelnde Einfühlungsvermögen habe ich schon öfter festgestellt. Am Anfang hat es mich wütend gemacht aber nun denke ich: vielleicht können die gar nicht anders? Die sind so wie sie sind und ich bin so wie ich bin.
Es darf euch zu recht traurig machen, denn es ist verletztend aber ich glaube auch, dass die meisten gar nicht groß darüber nachdenken, über ihre Worte - wie gesagt es fehlt an Feingefühl und das nicht unbedingt immer aus Boshaftigkeit, nein sie wissen und können es nicht anders.

Ich möchte nur sagen: Bitte schämt euch doch nicht, weil ihr länger für die Heilung braucht, länger braucht um überhaupt wieder ansatzweise euer altes Leben aufzunehmen. Seid gut zu euch und eurem Körper, der all das mit aushalten muss. Er leistet euch gute Dienste und bei dem anderen geht es vielleicht schneller (manchmal aber auch weil vielleicht einige etwas überstürzen). Aber jeder Körper, jeder Mensch hat sein eigenes Tempo zur Genesung.

Warum müssen wir (damit schließe ich mich auch ein!) uns eigentlich immer selbst verurteilen. Warum fragen wir immer: Was ist falsch mit uns, an uns, mit unserem Körper? Hat er es, haben wir es nicht verdient einfach uns selbst als besten Freund zu lieben?

Nehmt euch alle Zeit der Welt. Niemand steckt in euren Schuhen.
Verzeiht diesen "Grobianen", denn wahrscheinlich wissen sie es einfach nicht besser. Oder je nachdem wer der Mensch ist, der so etwas sagt, versucht zu erklären, dass das nicht so einfach ist oder vielleicht lohnt es sich auch mal direkt zum Angriff zu blasen: Ihr steckt nicht in meinem Körper und es dauert so lange wie es dauert! Es ist verdammt noch mal keine Grippe!

Alles Gute!
  #2  
Alt 23.01.2016, 16:05
p53 p53 ist offline
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Registriert seit: 07.12.2015
Beiträge: 145
Standard AW: Krank oder Simulant?

Hallo Anchilla,

oh man, das ist echt übel, dass ihr Krebspatienten euch überhaupt für eurer Befinden rechtfertigen müsst. Ich bin dann immer ganz baff, weil ich es fast nicht für möglich halte, weil das auch solch ein krasser Widerspruch ist....

Da haben so viele Menschen solche (manchmal echt irrationale) Todesangst vor Krebs und rennen schon bei dem Wort panisch davon.... oder erklären es gleich zum Tabuthema...

um dann gleichzeitig diese genauso irrationale Erwartungshaltung zu haben, Krebspatienten sollen doch bitte nach der akuten Erkrankungsphase recht schnell zur normalen Tagesordnung übergehen? Wie nach einem Schnupfen?

Ich denke mir, beides entsteht nur aus eigener Angst heraus.
Und generell sind funktionierende Mitmenschen natürlich viel angenehmer als solche, auf die man Rücksicht nehmen muss (sollte).

Ihr solltet keinesfalls diesen Wünschen nach Bequemlichkeit nachkommen und ins Schweigen verfallen oder gar noch ins Verleugnen eurer Erkrankung.... auch wenn ihr offiziell als geheilt geltet.
Das würde nur diesem Verhalten noch Vorschub leisten.
Eurer Umfeld, auch Kollegen usw, müssen sich damit auseinandersetzen. Das ist meist vor allem auch ein Auseinandersetzen mit sich selbst, dem eigenen Leben und auch der eigenen Endlichtkeit.

Ich glaube wirklich, ihr solltet das gar nicht so sehr persönlich nehmen deshalb.... und je mehr und offener über Krebs und alle seine oft auch sehr unananehmen Facetten gesprochen wird, umso normaler wird das Thema und ist nicht länger mit so einem großen Tabu behaftet.

Mir macht das auch angst, ich beobachte mich viel genauer, betreibe "Ahnenforschung", um das eigene Risiko besser einschätzen zu können und ggfl. rechtzeitig Vorsorge zu treffen, wo ein erhöhtes Risiko bestehen könnte.
Zur Verarbeitung habe ich letztes Jahr eine Krebszelle gezeichnet in den Pausen auf der Arbeit, was die meisten meiner Kollegen toll fanden, diese Idee. Ich hing das Bild dann auf und Chef verlangte, es wieder zu entfernen.... soviel dazu
Er ist starker Raucher und möchte wohl nicht damit konfrontiert werden, dass er in diesem Bereich nicht gerade gesund lebt. Kann ich ja verstehen, ist aber eigentlich SEIN Problem und nicht unseres. Naja, was solls, das Bild hängt jetzt bei mir zu Hause und ich wurde schon einige Male drauf angesprochen. Die meisten erkennen es gar nicht als Krebszelle, nur Leute, die damit beruflich zu tun haben.

Anchilla, du hast absolut nichts falsch gemacht, und lass dir das bloß auch nicht einreden oder vermitteln.
Nicht du hast an dir zu arbeiten sondern die, die so wenig Verständnis für dich haben, weil es so einfacher und bequemer für sie ist.
Kläre dein Umfeld auch ruhig über die Nachwirkungen und Langzeitfolgen der Tumorbehandlung auf! Die wissen das oft echt nicht (besser) und so entstehen manchmal auch Missverständnisse... nicht alle sind ja so und wollen nichts über Krebs hören, sie trauen sich auch oft nicht nachzufragen, weil sie einen Krebspatienten nicht verletzen möchten.

Hoffe, das war jetzt nicht zu viel Getexte... dein Beitrag, Anchilla, ging mir sehr nahe und tat mir in der Seele weh.
  #3  
Alt 23.01.2016, 17:37
Anchilla Anchilla ist offline
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Standard AW: Krank oder Simulant?

Danke für Eure lieben Worte, sie haben mir echt gut getan. Ich bin jemand, der sehr offen mit der Krankheit ist und es wird oft darüber gesprochen. Aber ich bin halt auch jemand der sich nicht so leicht klein kriegen lässt und sagt: es ist ganz ok.

Mein ältester Enkel hatte mit 6 Wochen den plötzlichen Kindstot. Ich habe ihn wiederbelebt. Heute ist er 9 Jahre und hat dank der schnellen Reaktion nichts zurück behalten.

Mein kleinster Enkel (fast 3), wurde bereits im Mutterbauch am offenem Rücken operiert. Er ist Schwerbehindert, aber zum Glück geistig vollkommen normal. Hier wird auch schon mal Oma gebraucht.

In die Zeit der Erkrankung viel die Demenz, die Pflege und dann der Tod meines Vaters.

Ich bin stark, war und bin sehr optimistisch. Aber so eine Bemerkung trifft dann eben doch. Nein, ich habe nichts dazu gesagt. Es gibt keinen Grund mich zu verteidigen, denn ich habe nichts falsch gemacht, sondern habe nur eine Krankheit, die manche Leute einfach nicht begreifen.

Ich Danke Euch

LG Anchilla
  #4  
Alt 24.01.2016, 07:38
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KesGa KesGa ist offline
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Standard AW: Krank oder Simulant?

liebe Anchilla,
solchen oberflächlichen Menschen wirst du immer mal wieder begegnen,daher kann es auch immer wieder passieren,dass jemand dir gegenüber eine Bemerkung macht,die dich verletzt.
Manchmal braucht diejenige Person gar nicht d.Mund zu öffnen,man spürt die Erwartungen auch so...geht mir jedenfalls so.Ich finde es richtig,dass du nicht darauf eingegangen bist,was soll man auch dazu sagen?Denn es ist ein Schutz derjenigen selbst,die Panik vor Krebs hat jeder,der ihn selbst nicht hat.
Achte auf dich und wie du dich fühlst und nimm dir alle Zeit,die du brauchst
,ich frage mich sowieso,wie du es schaffst,wieder arbeiten zu gehen,wenn es denn so weit ist oder so weit kommt.

Ich bin ja Rentnerin,aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen,nach meiner OP,der Chemo und der Reha ,dass ich hätte wieder arbeiten können.Wenn ich jetzt,zu diesem Zeitpunkt,nur mit den Hunden spazieren gehe,bin ich nach 1 Stunde ausgepowert.Ab nachmittags nimmt mein Aktivitätspegel kontinuierlich ab...
ab und zu dekoriere ich meine Wohnung wieder mal um und selbst dazwischen muss ich immer Pausen machen.
Ich könnte nicht mehr so funktionieren wie vor der Erkrankung.Egal,ob das nun eine Arbeit im Sitzen wäre o.ä.m.wie willst du das schaffen?


Morgen geht es für dich zur Reha,ich wünsche dir Freude und auch Ruhe,Spass und mach nur Dinge,die dir gut tun.
__________________


ED :9/2013 Pankreaskopfkarzinom
Whipple OP:April 2014
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  #5  
Alt 24.01.2016, 07:46
Anchilla Anchilla ist offline
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Standard AW: Krank oder Simulant?

Lieben Dank Kesga,

ja, ich weiß auch noch nicht genau wie ich dann wieder arbeiten soll, denn es geht mir ja nicht anders wie Dir. Immer müde und sehr erschöpft. Und wenn es mich packt und ich mal was mache wie Bett beziehen, bin ich danach schlagskaputt und hab Schmerzen.

Ich freue mich richtig auf die Reha, denn ich hoffe, dass es danach zumindest etwas besser ist.

Ich hoffe dort ist wenigstens genug Empfang, dass ich hier auch mal was lesen oder schreiben kann.

Ganz lieberg Gruß

Anchilla
  #6  
Alt 24.01.2016, 08:57
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KesGa KesGa ist offline
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Standard AW: Krank oder Simulant?

genau das meine ich Anchilla,setz dich bloss nicht unter Druck.Am besten,du sprichst das in der Reha mit deiner behandelnden Ärztin an!
Und wenn ich eins raten darf,überfordere dich nicht dort,wenn du so einen straffen Zeitplan wie ich i.d.Reha hatte,dann lass auch mal was ausfallen,nur nicht überfordern.
Ich hoffe auch,dass du dort Empfang hast,wäre schön,von dir zu lesen.
__________________


ED :9/2013 Pankreaskopfkarzinom
Whipple OP:April 2014
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  #7  
Alt 24.01.2016, 21:09
Anchilla Anchilla ist offline
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Standard AW: Krank oder Simulant?

Ich glaube es fangen alle an zu spinnen und ich bin froh, dass ich eine Weile weg bin. Brauchen mich auch keine Bekannte zu besuchen.

Da werd ich heute gefragt wie es mir geht. Ich antworte: "Es geht halt".
Da wird mir gesagt: Quatsch, es geht dir gut (sollte aufmunternd sein) und dann kam: Weißt du, wenn du mal abnehmen würdest, würde es dir auch besser gehen.

Tja....also bin ich schon wieder mal selbst schuld, dass es mich erwischt hat.

Na klar wäre es gut wenn ich abnehme, aber trotzdem ist es nicht das, was man hören will, denn das weiß man selbst.

Leute, was bin ich froh, dass ich morgen weg fahre !!!!

Lieben Gruß an Euch alle
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