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  #1  
Alt 13.06.2008, 23:11
Saatchi Saatchi ist offline
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Registriert seit: 13.06.2008
Ort: S-H
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Unglücklich Viel zu viele Fragen...

Hallo!

Ich lese hier schon länger ein wenig mit, und da heute ein ganz komischer Tag ist, möchte ich heute auch mal etwas schreiben. Heute komme ich gar nicht klar. Ich habe solche Angst...

Im Februar haben wir erfahren, dass mein Vater Lungenkrebs hat, nicht wie zuerst angenommen, eine Lungenentzündung. Scheinbar ist der Tumor schon sehr groß. Eventuell mit Metastasenbildung. Eine OP ist bisher nicht möglich, der Tumor ist zu groß, der ganze Lungenflügel müßte entfernt werden und das geht nicht. Nach den ersten drei Kursen Chemo hieß es dann, es würde eine andere Chemo versucht werden, denn die Lymphknoten sind auf das doppelte gewachsen. Das wurde wieder abgesagt, weil die Ärzte einen Lymphknoten entfernen wollten. Dabei sind wieder über zwei Wochen vergangen, bis sich herausstellte, dass doch kein Lymphknoten entfernt wird, sondern die erste Chemo weiter gemacht wird. Würde ein Lymphknoten entfernt werden, könnte niemand garantieren, dass es meinem Dad danach immer noch so gut geht. Und dafür wurden zwei Wochen verschwendet?! Um dann zu entscheiden, dass alles wie bisher weiter geht?! Ich finde, zwei Wochen sind viel Zeit, wenn im Februar gesagt wird, im schlimmsten Fall sind es nur noch 6 Monate... Was ist, wenn es die falsche Chemo ist? Wenn eine andere viel besser wäre? Soweit ich das ganze verstanden habe, gibt es für jede Art von Lungenkrebs bestimmte Chemotherapien, die am besten wirken, oder?

Diese Ungewissheit ist so schlimm, ständig das warten auf Ergebnisse, die ganzen Fragen... Das verstehen nur diejenigen nicht, die nicht betroffen sind. Es macht das ganze auch nicht besser, wenn Leute sich erkundigen, wie es ihm geht und im nächsten Satz sagen: "Naja, wir müssen alle mal sterben." Sowas kann doch nicht sein, oder? Ich gebe mir Mühe, nicht ständig loszuheulen und dann sowas... Und heulen kann ich mir doch nicht erlauben... Irgendwie weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll, und dabei auch noch für andere stark sein soll... Und um ihr mit meinen Gedanken keine Angst zu machen, rede ich ungern mit meiner Mutter über meine Ängste.

Habt ihr nicht einen Tip, wie ich besser damit umgehen kann? Schwierige Frage, ich weiß...
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  #2  
Alt 14.06.2008, 21:24
Engel07 Engel07 ist offline
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Standard AW: Viel zu viele Fragen...

Liebe Saatchi,

ach mensch, was soll ich dir schreiben. Ich hab dich schon bei uns im LK gelesen.

Es ist so schwer, damit umzugehen. Unsicherheit und Zweifel machen es noch schlimmer.

Wenn du dir nicht sicher bist im Bezug auf die Behandlung, ist es wirklich das Beste, eine zweite Meinung einzuholen. Wo wird er denn jetzt behandelt?

Kannst du mit ihm darüber sprechen? Es wäre gar nicht so verkehrt, wenn du mit deiner Mutter das Gespräch suchst. Manchmal bleiben Dinge ungesagt, weil man den Anderen nicht zusätzlich belasten möchte. So war es auch bei uns.

Man muss manchmal seine Ängste überwinden und dann kann sich aber auch zeigen, dass man zusammen stark sein kann und sich gegenseitig Unterstützung und Halt geben kann.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
Zweifle nicht am Blau des Himmels,
wenn über Deinem Dach dunkle Wolken stehen.
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  #3  
Alt 14.06.2008, 23:37
Saatchi Saatchi ist offline
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Standard AW: Viel zu viele Fragen...

Danke, das war lieb. Danke für's zuhören, sowas fehlt mir, glaub ich.

Eine zweite Meinung einzuholen habe ich schon vorgeschlagen, aber das hat mein Vater abgelehnt. Er vertraut dem Arzt und möchte die ganzen Untersuchungen nicht noch einmal umsonst machen. Z. Bsp. die Bronchoskopie wurde in KH gemacht, ohne das man zu Ergebnissen gekommen ist. Ansonsten scheint mein Vater den Umständen entsprechend gut damit umzugehen. Er möchte eigentlich, dass soweit alles ganz "normal" weitergeht.

Ich glaub, was mich irgendwie besonders fertig macht, ist, dass da irgendetwas meinen Vater von innen zerfrißt, man aber gar nicht weiß, was genau. Und das dadurch vielleicht irgendetwas schief läuft.

Meiner Mutter möchte ich nicht so gern erzählen, welche Fragen mir durch den Kopf gehen. Ich möchte ihr nicht noch mehr Angst machen. Und alle anderen bringen Kommentare, die mir absolut nicht weiter helfen, weil sie scheinbar überhaupt nichts verstehen.
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  #4  
Alt 15.06.2008, 17:59
Engel07 Engel07 ist offline
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Registriert seit: 03.06.2007
Beiträge: 1.823
Standard AW: Viel zu viele Fragen...

Hey saatchi,

auch das versteh ich gut.

Nun, wenn ihr eine zweite Meinung einholen wollen würdet, wär es so, das die bisherigen Ergebnisse von euren jetzigen Behandlern ausgehändigt werden. Jeder Patient hat das Recht auf Einsicht in seine Akte und auf Kopien der Befunde, dazu gehört auch z.B. ne CD mit Aufnahmen von CT oder Röntgen.

Man müsste also die gemachten Sachen nicht nochmal machen, wenn das schon klar ist. Du schreibst gar nicht, wo ihr in Behandlung seid und welchen Zelltyp er hat. Wenn eine OP in Betracht käme, wenn der Tumor kleiner wird, ist es wohl ein Nichtkleinzeller, oder?

Du schreibst: "dass da etwas ist, was ihn von Innen zerfrisst", ja das hab ich auch am Anfang gedacht, als es bei meinem Papa festgestellt wurde. Ich hab mich schlau gemacht, sein Vertrauen gewonnen im Bezug auf Informationen. Ich meine, er nimmt meine Argumente ernst und nicht nur die der Ärzte, das hat uns auch schon vor Schaden bewahrt.

Ich habe mir viele Infos aus dem www und hier aus dem LK-Forum geholt, ich konnte und kann besser verstehen und besser kämpfen und beistehen, wenn ich den Feind kenne. Man muss nur aufpassen, dass man nicht übertreibt, sonst dreht man durch und wird zu ängstlich, ist dann ja eher kontraproduktiv.

Dass alles für ihn normal weiterlaufen soll, musst du irgendwie versuchen zu verstehen. Es ist normal, dass ein so kranker Mensch in dieser Lage sich den Dingen gedanklich entziehen will, sie ignorieren, um Normalität irgendwie zu erhalten. In ihm drin sieht es sicher viel schlimmer aus, als man annimmt, aber er ist noch nicht so weit.

Versuch, mit deiner Mutter zu reden. Der richtige Moment wird kommen und dann tu, was dein Bauch dir sagt. Das geht, glaub mir. Hab den Mut. Und hinterher bist zu 10 Pfund leichter.

Was alle Anderen sagen, darfst du ihnen nicht krumm nehmen. Sie wissen es nicht besser, wollen vielleicht nur helfen und sind etwas ungeschickt in der Situation. Besser ein unsicherer Kommentar, als dass sich Menschen von euch abwenden, das tun auch viele aus Angst und Unsicherheit - leider.

So, nun ist es ein Roman, aber egal. Ich drück dich und wünsche dir ganz viel Kraft....meld dich!!!
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
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  #5  
Alt 19.06.2008, 10:02
Saatchi Saatchi ist offline
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Standard AW: Viel zu viele Fragen...

Lieber Engel, danke!

Wohin würde man denn am besten gehen, wenn man eine zweite Meinung einholen würde? In ein anderes Krankenhaus, zu einem Lungenfacharzt oder Onkologen?

Er ist in Kiel in Behandlung, aber welche Art Lungenkrebs er hat, wissen wir nicht. Ein nichtkleinzelliger soll es sein, aber welche Art? Der Tumor liegt so, dass bei der Bronchoskopie keine Probe entnommen werden kann. (Versteh ich zwar nicht, wo der doch so groß ist). Leider meinen die Ärzte, dass der Tumor nicht so weit verkleinert werden kann, dass sie ihn in einer OP entfernen könnten. Im Moment müßte der ganze Lungenflügel entfernt werden und das geht nicht.

Ich möchte mich nochmal bei Dir für's zuhören bedanken. Und keine Sorge wegen dem Roman - ich lese gerne
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  #6  
Alt 19.06.2008, 12:27
Engel07 Engel07 ist offline
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Hallo Saatchi,

hab dich heut schon drüben im LK gelesen. Schön, dass du dich wieder meldest.

Also oben in eurer Gegend kenn ich mich nicht so aus mit Kliniken, aber in LK Forum finden sich sicher gute Antworten. Stell die frage dort unbedingt.

NatÜrlich sind Onkologen bzw Lungenkliniken gefragt. Aber da ist auch nicht eine wie die andere.

Ich weiß z. B. dass das AKH in Hamburg sehr gut sein soll und in Lübeck ist wohl auch noch was. Leute wie Christel, Wolf und Biba sind auch dort in der Gegend zu Hause und könne dir sicher Infos geben.

Zur Sicherheit wende dich vielleicht per PN an sie.

Und bei dem Tumor ist es leider manchmal so, dass man bei einer Bronchoskopie kein verwertbares Zellmaterial gewinnt. Mann müsste vielleicht mit dem Enoskop zu weit in die Lunge, das ist evtl nicht mehr machbar. Dazu wurde bei meinem Pa z. B. ein Mediastinoskopie gemacht. Das ist ein Schnitt wie bei ber Schilddrüsen-OP unter Vollnarkose. Man entnimmt Lymphknoten aus dem Mediastinum und da kann man dann sehen, was Sache ist.

Also frag drüben die Anderen. Wir zwei sehen uns auch da....
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
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