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Alt 17.08.2006, 09:18
aufwachen aufwachen ist offline
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Registriert seit: 17.08.2006
Ort: Darmstdt
Beiträge: 6
Standard Krebskinder werden erwachsen

Guten Tag Zusammen,

mein Name ist Rainer und ich bin mittlerweile junge 42 Jahre.

Bei mir wurde im Jahr 1966 Histiozytose mit rezidivierenden eosinophilen Granulomen diagnostiziert. Ich wurde 1968 und 1972 am Schädel und am Becken operiert. Ich mußte lange Zeit in einer Ganzkörpergibsschale liegen und eine Stahlkorsett tragen. Edliche Chemotherapien haben während dieser Zeit stattgefunden. Die Krankheit endetet oder wurde als geheilt betrachtet im Jahre 1976. Ich war gerade 12 Jahre alt geworden.

Es waren seinerzeit andere Zeiten. Die Krebstherapien, vorallem bei so kleinen Kindern, lagen noch in den Kinderschuhen. Elternzimmer oder psychologische Betreuung gab es noch nicht. Ich war mit eines der ersten Kinder die damals in der heutigen Onkoligie der Uni Frankfurt am Main von Prof. Dr. Kornhuber behandelt werden durfte.

Die Krankheit ist vorbei und ausgeheilt und hat dennoch ihre tiefen Spuren hinterlassen. Heute habe ich noch immer Panickattacken vor dem Schlafen gehen, OP Träume und ein tiefes Gefühl der Einsamkeit kann mich auch heute noch das ein oder ander Mal immer wieder ein bißchen aus der Bahn werfen.

Es war für alle Familienmitglieder, wie so oft, eine sehr schwere Zeit, die durch tiefe Erschütterungen das Seelenleben beeinflusst hat und auch heute noch nach so langer Zeit beeinflußt. Der Tod hat zu früh an die Tür geklopft.

Ich habe in den Jahren von 2001 bis 2005 bestimmt 80 von 200 Therpiestunden bei meinem damaligen Psychotherapeuten dazu verwendet, meine Krankheit aufs Neue zu befühlen, zu betrachten, zu beweinen, zu hassen und zu verbannen. Mein Therapeut sagte damals, dass der Weg einzig und alleine über das Aktzeptieren gehen wird. Ich habe ihn gefragt, wie das geht, das Akzeptieren. Ich habe bis heute keinen Weg gefunden in die Ruhe einzutauchen.

Wieso setze ich mich heute so intensiv mit einer alten Geschichte auseinander? Ich muß es tun.

Da die Zeiten eben anders und noch so jung waren, wurde mit dem Thema Krebs entsprechend anders umgegangen. Noch heute ist es mehr als nur schwer mit meinen Eltern (Vater 76 Jahre, Mutter 70 Jahre jung) darüber zu reden. Obwohl diese Thema die Familie seit so langer Zeit verfolgt, gab es sehr wenige Gespräche vor allem bis zum Jahre 2000. Ich bin erst durch meine eigenen OP Träume und durch eigene Recherchen ab dem 16 Lebensjahr immer ein Stück näher an das Rätsel "Was hatte ich den eigentlich?" herangekommen. Das Rätsel der Krankheit, den gesamten Krankheitsverlaufs und der Thearpieformen habe ich erst vor kurzen. entschlüsselt und verstanden. Meine Eltern, alle, haben ihr Bestes gegeben, dass habe ich heute verstanden. Umso mehr liebe ich Sie heute.

Ich suche auf diesem Weg Erwachsene zwischen 20 und 50 Jahren, die sehr früh in ihrem Leben an Krebs erkrankt sind und die sich im Laufe ihres Lebens erneut ein zweites oder gar drittes Mal ihrer Krankheit stellen mussten oder müssen. Ich würde mich gerne austauschen, um zu erfahren, welche Strategien sie entwickelt haben mit der Krankheit im erwachsen werden zurecht zukommen? Welche Gefühle und Bilder sind bleibend geblieben?

Ich möchte gerne ein gut recherchiertes Buch über das Thema "Krebskinder werden erwachsen". Ich möchte gerne in Erfahrung bringen, wie es der Mutter, dem Vater, dem Bruder, oder der Schwester heute geht, und wie sehr Sie alle durch diese Zeit im Nachhinein geprägt worden sind. Wie fühlt sich heute an, als Kind, also vor dreißig oder vierzig Jahren die Krankheit überwunden zu haben? und heute immer noch das ein oder andere Mal damit konfroniert zu werden?

Ich würde mich sehr über Meldungen freuen, auch würde ich mich über Adressen oder ähnliches, Dinge, die mich weiterbringen könnten als Hinweis von Ihnen mehr als nur freuen.

Sie können mich über die E- Mail Adresse:

rainer.selber@t-online.de oder über diese Forum erreichen.

Alle Beiträge sind herzlich willkommen!

Ihnen allen, ob Kinder, Eltern, Oma und Opa, Tante und Onkel wünsche ich für die weitere Zeit viel Kraft!!! und Geduld!

Herzliche Grüsse

Rainer

Geändert von aufwachen (19.08.2006 um 15:19 Uhr)
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