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  #1  
Alt 01.07.2008, 18:07
Ronnya Ronnya ist offline
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Registriert seit: 13.04.2008
Beiträge: 986
Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Ela...
Auch mein Vater ist zu Hause gestorben...
Es war sein letzer Wille ,er wollte auch nicht das wir noch irgendetwas unternehmen ,wenn es so weit ist..
Ach, er wollte doch schon die ganze Zeit sterben,es war so schrecklich für uns das zu akzeptieren. Er hatte vor 2 Jahren einen Schlaganfall der sein Sprachzentrum stark angegriffen hat...das hat ihm schon sehr zu schaffen gemacht...
Vielleicht haben wir ihm einfach seinen Letzten Willen gelassen und nichts mehr unternommen.. an manchen Tagen war es verdammt schwer ,nicht den Notarzt zu rufen , aber unser Verwanter ,der Arzt ist ,hat uns unterstütz..
Es wäre eine Maschinerie in Gange gekommen,die wir nicht mehr hätten stoppen können...Allein der Krankentransport wäre eine Zumutung für ihn gewesen...
Er wollte zu Hause sterben und das haben wir ihm letzendlich ermögtlich...
Naja es ist ja auch wünschenswert, zu Hause im Kreise seiner Liebstens den letzten Gang anzutreten...
Trotzdem kommen immerwieder quälende Fragen hoch ..
Hätte,wenn und aber...
Manchmal denke ich ,wäre er in einem Krankenhaus,dann würde er vielleicht noch leben...aber das ist ein dummer Gedanke,denn das schlimmste waren für ihn die eh schon zu langen K.H.aufhalte und dann würde er da liegen an Beatmungsmaschinen mit Magensonde und allem drum und dran was einen Menschen so am Leben hält..
und so war es eigentlich ein schöner Abschied, in seinem geliebten Wohnzimmer mit Blick auf die Terasse,wo morgens die Vögel ihr erstes Bad nehmen ..
immer war einer bei ihm,nie war er alleine..
Ach Mädels es ist einfach immernoch schwer

Und es stimmt, für meine Umwelt müsste es jetzt langsam mal gut sein mit der Trauer , eine Bekannte hat mich nach der Beerdigung nicht ein einziges Mal gefragt ,wie es mir geht...Ich entschuldige das damit, das sie damit wohl nicht umgehen kann ,aber es tut weh...
Es grüßt euch
Regina
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  #2  
Alt 02.07.2008, 06:58
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Beiträge: 884
Standard AW: Mein geliebter Vater...

Zitat:
Zitat von Ronnya Beitrag anzeigen
...Es war sein letzer Wille ,er wollte auch nicht das wir noch irgendetwas unternehmen ,wenn es so weit ist..
Liebe Regina.
Ja, das ist so schwer, so traurig, tut so weh... du hast so Recht...
Weißt du, wir sind auch heilfroh, dass wir uns damals für die Möglichkeit Hospiz entschieden haben und dass der Papa das auch wollte.
Es wäre nicht auszudenken gewesen, wie er wegen irgendwas mit dem NAW ins KH kommt, an Maschinen hängt, die sein Leben nicht mehr verbessern können... eine wirkliche Quälerei.
Schön, dass ihr den letzten Willen deines Papas gewürdigt habt, damit er zu Hause in Ruhe gehen konnte. Das find ich so toll!
Das kostet auch eine immense Kraft. Aber was ist die schon im Vergleich zu dem Leiden, was der liebe Mensch da mitmachen muss...
Denk an den schönen Abschied, an die Vögel, die immer noch morgens ihr Bad nehmen, weil dein Papa es so schön fand.

Mein Papa hat seine Gedanken um seinen Zustand nie rausgelassen. Aber er wusste, wie weit er war bzw. wie schlecht es ihm ging. Er spürte es einfach.
Als meine Mama ihn abends auf der Couch mal weinen fragte "Wie soll es denn weitergehen, wenn du nicht mehr da bist?", sagte er "Du wirst sehen, es geht weiter! Du hast doch die Kinder!".
Und in diesen Worten waren sooo viel Liebe und Zufriedenheit, die von ihm ausging. Da denkt meine Mama noch so gerne daran zurück.
Was hätte er anderes sagen sollen?! Er wollte nie jemanden beunruhigen und belasten und seine Frau schonmal gar nicht.

Menschen aus dem nahen Umfeld, die nicht hinterfragen, wie es war, wie es einem geht etc., habe ich einfach gedanklich beiseite geschoben. Viele von ihnen wissens nicht besser, haben noch nicht so einen Verlust erlebt und sind vielleicht auch unsicher. Ich rede mit meiner Mama sehr, sehr viel und die anderen... die lasse ich außen vor... sie könnens einfach nicht nachvollziehen (für sie Gottseidank). Ich nehms niemandem übel, aber ich gebe seit einigen Monaten auf die Floskeln meine Standardantwort "Gut". Danach kommt nix mehr.

Ich habe es aufgegeben, mir Gedanken über andere Menschen zu machen, die mich belasten. Ich habe noch genug mit mir selbst zu tun, wenn ich auch nur bei meiner Mama damit rauskomme. Aber was ich noch immer brauche ist Ruhe. Und bestimmte Menschen nehmen da keine Rücksichtig drauf - mit denen habe ich erstmal einen "Cut" gemacht. Und die haben das zu aktzeptieren. Das klingt vielleicht hart, aber "an-mich-denken" kann nur ich alleine.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #3  
Alt 02.07.2008, 09:56
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

uns hatte man auf der Palliativstation gesagt, dass man überlegen sollte, ob es eine Lebensverlängerung oder Leidensverlängerung ist. Und da ist auch was dran (egal wie wir uns dabei fühlen).

Finde ich schön, dass ihr deinem Papa den letzten Wunsch erfüllt habt. Wir bereuen auch nichts egal wie schwer es war. Meine Mam hatte immer panische Angst im Krankenhaus zu sterben…

Klar frage ich mich auch jetzt noch, hätte sie bessere Chancen gehabt, wenn sie eher zum Arzt gegangen ist und was wäre, wenn die Ärzte viele Wochen nicht verschenkt hätten…
Aber wir werden da nie eine Antwort darauf bekommen. Und wirklich helfen würden uns die Antworten auch nicht mehr, denn ändern können wir nichts mehr…

Ich finde es schade mit den so genannten „Freunden“. Die Eltern meiner „Freundin“ hatten schon viele Krankheiten. Und ich war immer für sie da und habe nachgefragt, wie es ihren Eltern geht und wie es ihr geht. Auch als es meine Mam so schlecht ging, war ich immer für sie da und habe zugehört. Umgekehrt ging das nicht oder sie hat halb zugehört.
Mir sind solche „Freunde“ total egal und auf solche kann ich auch verzichten!!!

Liebe Grüße
Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #4  
Alt 02.07.2008, 13:27
Benutzerbild von AngieM.
AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

diese Fragen machen einen nur verrückt. Ich hab diese Fragen ja auch, wie du in meiner Geschichte lesen kannst. Was, wenn der Neurologe im Februar recht hatte? Wenn das, was er gesehen hat, der Krebs war? Hätte meine Mama ein Chance gehabt? So schwer es ist, aber ich muss diese Gedanken verdrängen - sie machen mich wahnsinnig. Denn ich kann es nicht mehr ändern und den Tod meiner Mama rückgängig machen!! Und auch du solltest versuchen nicht dran zu denken. Hoffe, das war jetzt nicht zu wirr ...

Umarm dich mal
Angie
__________________
Meine Mami *21.07.35 +16.05.08
****************************************
Ich lass dich gehen
Und wünsch dir alles Glück der Welt
In diesem Augenblick
Bist du das Einzige was zählt
Lass dich fallen
Und schlaf ganz einfach ein
Ich werde für immer an deiner Seite sein
(Aus "An Deiner Seite" von Unheilig)


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  #5  
Alt 02.07.2008, 21:14
Ronnya Ronnya ist offline
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Beiträge: 986
Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo ihr alle,
Ach es stimmt schon ,die Gedanken die ich mir ständig mache führen ins nichts...aber ich kann es noch nicht abstellen, vielleicht wird es irgendwann aufhören und ich kann Papas Tod akzeptieren,noch fällt es mir sehr schwer..

Ich kämpfe gerade mit der Endlichkeit ,die der Tod so mit sich bringt...es ist jetzt über 2 WO. her und Papa ist noch immer nicht wieder hier und ich kann mir einfach nicht vorstellen das er in 2Mon. auch nicht da sein soll...
Da kann ich stur wie ein kleines Kind sein...

Heute war ich mit meiner Mutter und meinem großem Bruder auf dem Friedhof und es hat so gut getan...wir haben über die letzten Tage mit Papa gesprochen und uns allen sind noch Kleinigkeiten eingefallen, die Papa gesagt hat ...wir haben diese schweren Tage noch einmal gemeinsam hochgeholt(ich für mich mache es jeden Tag) und es war schön darüber zu reden ,es war auch traurig ,wie schon mal gesagt..ich würde eigentlich gerne noch einmal so an seinem Bett sitzen,da war er halt noch da...und jetzt ...
alles ist so seltsam leer ohne ihn .Aus unserer Familie ist jemand herausgerissen worden und diese lücke kann einfach niemand schließen...

Ach mann ich hoffe ich nerve euch nicht mit meinem Geschreibe es dreht sich einfach alles um die selben Gedanken und ich finde keinen Abschluß..
.Ich kann meinen Vater doch nicht einfach so vergessen..ich kann auch nicht aufhören zu trauern...ich hab (wie ihr auch )so viel Leid mitgemacht...ich muss das erst mal verarbeiten und wegstecken...
Nun ja hier ist der einzige Ort(und meine engste Familie) an dem ich meiner Trauer freien Lauf lassen kann...Und eure Worte sind immer (!!!) so tröstlich ,dabei habt ihr alle (Angie Daggi Ela Sunny...usw) euer Päckchen zu tragen...

Es tut gut den PC anzumachen...
Einen schönen Abend noch,hier gewittert es gerade richtig...und ich muss noch mit dem Hund raus...
ich warte noch ein bißchen...hab morgen zum Glück frei...
Regina
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  #6  
Alt 02.07.2008, 22:05
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Ort: Hannover
Beiträge: 2.031
Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

du nervst uns doch nicht!!! Wir machen alle das gleiche durch. Manche sind schon weiter und andere noch nicht. Ich habe mich hier auch schon ausgeheult, wenn es besonders schlimm war und ich stundenlang geheult habe und nicht mehr aufhören konnte...

Mein Papa redet nicht viel über Mama. Vielleicht wie es ganz früher war, aber nicht über die letzten Tage. Ich muss dazu sagen, dass Mam meistens mit mir geredet hat und ich glaube, Papa nimmt mir das übel. Aber ich habe mich nicht anders ihr gegenüber verhalten, habe ich alles noch gesagt und hab versucht, mich in sie reinzuversetzen. Mir fehlt meine Mam auch unendlich und manchmal hoffe ich, dass ich aufwache... Leider ist das kein Traum.

Ich finde es sehr schön, dass du mit deiner Familie so offen darüber redest.

Ich habe ein Gedicht gesucht und gefunden, vielleicht hilft es dir auch...

Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen,
jemanden gehen zu lassen,
wissen, wann es Abschied nehmen heißt,
nicht zulassen, dass unsere Gefühle
dem im Wege stehen,
was am Ende wahrscheinlich besser ist für die, die wir lieben.

Sergio Bambaren



Ich drück dich

Ela
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Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #7  
Alt 03.07.2008, 12:31
Benutzerbild von AngieM.
AngieM. AngieM. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.03.2008
Ort: 90766 Fürth
Beiträge: 471
Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

du nervst uns doch nicht. Deine Gedanken und Gefühle sind doch ganz normal. Mir geht es doch genauso. Wenn ich bei meinen Eltern im Schlafzimmer bin steh ich immer an Mamas Bett und denke mir, Mensch, vor ein paar Wochen lag sie noch da drin und ich konnte sie anfassen, streicheln und mir ihr reden. Hab ihr mit meinem Papa die Wäsche gewechselt, sie gewaschen und wieder richtig ins Bett gelegt. Ich wünsch mir dann auch immer, es könnte noch einmal so sein und kann nicht glauben, dass es nicht mehr so ist.

Obwohl wir wußten, dass sie nicht mehr gesund wird konnte ich mir nie vorstellen, dass sie irgendwann einmal nicht mehr da ist. Ich denke den Tod eines Elternteils wird man nie richtig akzeptieren können ...

Ich schick dir eine liebevolle Umarmung
Angie
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Meine Mami *21.07.35 +16.05.08
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Ich lass dich gehen
Und wünsch dir alles Glück der Welt
In diesem Augenblick
Bist du das Einzige was zählt
Lass dich fallen
Und schlaf ganz einfach ein
Ich werde für immer an deiner Seite sein
(Aus "An Deiner Seite" von Unheilig)


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