Ich brauche eure Hilfe

[Tanja P.]

Hallo an alle

Ich bin 53 Jahre alt, gehöre eigentlich zum Eierstockkrebsforum, denn ich hatte EK, aber doch auch hier, weil ich BRCA1- Trägerin bin und eine prophylaktische beidseitige Mastektomie hinter mir habe. Es geht mir zum Glück gut nach allem was ich hinnehmen musste und hoffe, dass es doch so bleibt. Ich schreibe aber euch nicht wegen mir, sondern wegen meiner besten Freundin (50) über die ich sehr besorgt bin. Wir sind beste Freunde seit dem ich 12 Jahre alt war und sind mit den Jahren wie Schwestern geworden, da wir beide keine haben.
Kurz was ihre Krebsgeschichte betrifft. Letzten August hatte sie schreckliche Beinschmerzen und an den Hüften. Sie musste notoperiert werden. Ein Wirbelknochen wurde gebrochen, beinahe würde sie gelähmt. Gleichzeitig fand man, dass der Primärtumor an der Brust war. Bei der selben Operation entfernte man auch den Brusttumor. Es folgte Bestrahlung (an der Wirbelsäule), Chemotherapie anfangs 6x eine Zusammensetzung ( ich kenne die Namen der Medikamente nicht). Dann folgte eine neue Chemotherapie, mit anderen Medikamenten, die sie für 24 Monate machen sollte. Sie macht sie also alle 3 Wochen. Gestern haben wir erfahren, dass sie seit Januar eine Metastase an den Rippen hat, obwohl sie mitten in der Chemotherapie ist. (Sie wusste es bis gestern nicht, es wurde ihr nicht gesagt, daher wusste ich es auch nicht). Ich bin sehr besorgt, sie auch und im Moment will sie nicht darüber reden. Ich will ihr helfen, und warte, ein bisschen, bis ich sie besuche. Aber ich denke nur an sie und mache mir grosse Sorgen, und ich weiß nicht, wie ihr helfen kann, obwohl ich auch eine Krebspatientin gewesen bin. Könnt ihr mir helfen? Wie ich damit umgehen soll? Hat jemand von euch eine ähnliche Erfahrung und damit uns aufklären kann, was vor uns steht?

Liebe Grüße

Tanja

[gilda2007]

Liebe Tanja,

Du weißt ja selbst, dass Deine Angaben sehr vage sind, man eigentlich wenig Erhellendes beitragen kann.

Wenn ich mich mal im Kaffeesatzlesen versuche: Deine Freundin hat BK mit Knochenmetas. Wenn schon Metas, dann lieber in den Knochen, die kann man ganz gut behandeln.

Die erste Chemo war möglicherweise eine TAC, die wird meist 6 mal gegeben und gilt als sehr wirkungsvoll. Natürlich gibt es andere Schema, aber wenn sie in einem zertifizierten Brustzentrum ist, wissen die, was sie machen.

Für die Knochenmetas bekommt sie möglicherweise ein Biphosphonat, das könnten die 3wöchigen Chemos sein. Aber vielleicht auch ein Wirkstoff wie Herzeptin, wenn ihr Krebs entsprechende Rezeptoren aufwies. Nichts genaues also ...

Insgesamt: BK ist wesentlich besser zu behandeln als EK, von der OP erholt man sich sehr schnell, die Nebenwirkungen der Medikamente sind gut in den Griff zu bekommen.

Also entspanne Dich etwas, genießt zusammen das Leben. Helfen in dem Sinne kannst und brauchst Du wahrscheinlich nicht. Vertraue auch auf Eure Freundschaft. Wenn sie Hilfe möchte, wird sie sich melden. Bleibt lieber so in Kontakt und lasst den Krebs nicht eure (ganze) Freundschaft bestimmen. Es ist so wichtig, nebenbei noch ein "normales" Leben zu haben.

Alles Gute!

[Tanja P.]

Liebe Gilda

Vielen Dank für deine Antwort. Du hast Recht, meine Informationen sind nicht sehr ausführlich, weil ich eben sie auch nicht so bekommen habe Ich habe sie evt. auch nicht klar dargestellt. Fest ist, wie du richtig verstanden hast, dass sie Bruskrebs hatte und Knochenmetastasen dazu. Fest ist auch, dass sie nicht zum Arzt ging, obwohl sie Beschwerden hatte. Das Ergebnis war dass sie die Knochenmetastasen (sogar einen total kaputten Wirbel) schon bei der Diagnose hatte. Man stellte zuerst die Knochenmetastasen fest, und erst danach suchten die Ärzte nach dem Primärtumor, der schließlich Brustkrebs war. Das alles geschah letzten August. Wir hofften, durch die Therapie, den Krebs zu lähmen. Und sie hoffte, dass sie mehrere Jahre damit leben könnte. Aber eben gestern erfuhren wir über diese neue Metastase (seit Januar gibt es sie, aber erst jetzt haben wir es erfahren, denn ihr Arzt sagte es ihr nicht). Diese Metastase ist eben neu und kam während der Chemos. also mitten in der Therapie. Deshalb geht es ihr so schlecht, dass sie denkt, sie schafft es nicht. Sie ist sehr deprimiert und denk jetzt ist kommt das Ende ihres Lebens. Sie ist schockiert und deshalb möchte im Moment nicht darüber sprechen. Ich mache das was du sagst. Ich werde warten bis sie sich selbst meldet. Aber ich habe auch Angst....

[gilda2007]

Es gibt den alten Spruch bei BK: An Knochenmetas stirbt man nicht!

Und selbst Organmetas stehen bei BK eine Vielzahl an Medis zur Verfügung, das hätte ihr Onko im Zweifelsfall noch sehr viel in der Schublade.

Klar bedeuten Knochenmetas, dass der Krebs ein metastasierender ist. Er könnte irgendwann in die Organe streuen. Aber er könnte es eben auch nicht ... Da ist BK völlig unberechenbar, daher ist aber eben auch von einem schnellen Ende nun gar nicht auszugehen. Sie scheint aber eher der Typ zu sein, der den Kopf in den Sand steckt. Und wie wir fast alle wissen, ist die Fantasie meist schlimmer. Gute informiert zu sein hilft enorm. Dann merkt man, wie viel sich in der BK-Therapie tut.

Vielleicht kannst Du sie animieren, hier zu schreiben? Hier sind so viele Frauen, die seit vielen Jahren mit Metas vergleichsweise gut klarkommen.