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Alt 05.08.2011, 19:56
Micha1974 Micha1974 ist offline
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Standard Meine Mama ist nun ein Engel!

Erstmal mein tief empfundenes Beileid für alle hier, die einen Menschen durch diese fiese, hinterhältige und skrupellose Seuche verloren haben! Es ist der absolute Horror und ich fühle mit Euch allen mit!

Bis vor zwei Wochen war ich noch im Forum für Angehörige unterwegs! Vor ca. 10 Wochen hat meine Mama die Diagnose Lungenkrebs im letzten Stadium (inkl. multipler Lebermetas) bekommen! Ich weiß nicht, ob sie die Wahrheit verdrängt hat oder ob ihr wirklich nicht klar war, was das heißt! Jedes Gespräch über die Krankheit, ihre möglichen Folgen und Details (wie z.B. eine Patientenverfügung) wurde von ihr und von ihrem Mann (mein Stiefpapa Werner) direkt im Keim erstickt. Sie wollten es einfach nicht wissen. Also habe ich aufgehört, darüber reden zu wollen und sie in ihrer Welt in Frieden zu lassen!

Obwohl mir irgendwie klar war, dass dies nicht gut enden würde, habe ich mich an jeden noch so kleinen Hoffnungsschimmer gekrallt, die Wahrheit verdrängt und mit wildem Aktionismus dagegen gekämpft!

Nach der ersten Chemo ging es ihr soviel besser und sie musste drei Wochen lang nicht punktiert werden! Dieses drei Wochen konnte sie zuhause mit ihrem Mann und ihrem Hund genießen! Nachdem die zweite Chemo aufgrund von zu schlechten Leukos verschoben werden musste, nahm der Albtraum seinen Lauf..... und ließ sich einfach nicht mehr aufhalten!

Das Wasser in der Lunge kam immer öfter, so dass sie am Ende jeden dritten Tag zur Punktion musste! Jede einzelne Punktion war für meine Mama die Hölle! Sie hatte so große Angst vor Schmerzen... Wenn es soweit war, fing sie immer an zu singen, um sich selbst zu beruhigen. Sie hat sich krampfhaft an die Bettkante gekrallt, so dass ihre Arme gezittert haben! Die letzten gefühlten 10 mal habe ich sie auch hier begleitet, ihre Hände gehalten, sie beruhigt und versucht, sie abzulenken... Diese Bilder, wie sie halbnackt, krank vor Angst vor mir sitzt und mich ansieht.... werde ich niemals vergessen! Anschließend ging es immer viel besser und so sind wir danach immer in den Park und haben Kaffee und Kuchen genossen!

Am 18.07.2011 kam dann die zweite Chemo und ich habe WIRKLICH gehofft, dass es ihr danach wieder besser geht, sie wieder nach Hause kann und wir mindestens noch ein paar Monate hat...

Doch es ging ihr jeden Tag schlechter. Seit dem 20. Juli hat sie nicht mehr essen, trinken oder schlafen können. Sie hatte Schmerzen, schlimme Atemnot und ihr war total schlecht! Fast 24/Tag saß sie nur noch auf der Bettkante, da sie nicht mehr liegen konnte... Sie hatte kaum noch Haare und auch die Mütze, die wir ihr geschenkt hatten, trug sie nicht mehr!

Obwohl ich irgendwie nicht gläubig bin, hat es mich in die Kapelle gezogen, habe dort eine Kerze angezündet und einen "Brief" an Gott geschrieben! Die pure Verzweiflung suchte sich ihren Weg und ich suchte Hilfe! Leider vergeblich!
Dann ging es ganz schnell,.... am Donnerstag bat mich der Oberarzt zum Gespräch! In diesem Moment hatte ich das Gefühl, mir zieht jemand den Boden unter den Füßen weg, alles in mir verkrampfte und raubte mir den Atem. Ich habe den Schmerz in meinem Herzen gefühlt! Der Oberdoc riet mir von einer weiteren Aufnahme in die Intensiv-Station ab, da der Zustand meiner Mama aufgrund von saurem, metabolischen Blut sehr schlecht und eine Verbesserung nicht mehr zu erwarten sei! Stattdessen empfahl er, meiner Mama mit Morpium die letzten Tage so wenig quälend wie möglich zu machen! Ich habe dieses Gespräch nur durch einen Schleier von Tränen und einer Flut von Angst und Traurigkeit erlebt und letztendlich dem Doc zugestimmt.... wollte aber noch mit Mama darüber reden!

Schweren Herzens und dem festen Plan, ruhig zu bleiben und meiner Mama keine Angst zu machen, ging ich zu ihr zurück! Ihre Reaktion auf meine Worte und Fragen, hat mir endgültig das Herz zerrissen... Sie sah mich mit großen, ängstlichen Augen an und fragte ... So schlimm steht es um mich?

Boh, sorry, geht grad garnicht mehr, muss kurz Pause machen und schreibe später weiter!

Michaela
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