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  #16  
Alt 14.01.2010, 13:57
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Ein Jahr...

Hallo,

Zitat:
Zitat von Morgana Beitrag anzeigen
Ich glaube Hund liebt Dich dafür!
Der liebt mich sowieso - genau so sehr wie ich ihn - seit den etwa 5 Sekunden, die wir im Tierheim brauchten... vom ersten Blickkontakt bis zum Pakt: "Wir gehören lebenslang zusammen"

Unser Killerkätzchen sprüht vor Charme. Ist eine ganz kleine zierliche, ein Karthäuser-Mischling, blaugrau mit weissen Socken und grünen Augen. Kann aber auch ganz böse gucken (siehe unten) und Hündchen, wenn er zu aufdringlich an ihr rumschnüffelt, mit einem Tatzenhieb eine blutige Nase verpassen. Zu der hatte ich bis wenige Monate vor dem Tod meiner Frau nie richtig Kontakt, weil das Fenster, das für sie offen war, halt im Schlafzimmer meiner Frau war. Seither ist es das Fenster in meinem Zimmer, und nach und nach habe ich die lieben gelernt.

Obwohl sie eine echte Dorfkatze ist. Im Sommer, wenn ihr Fenster immer auf ist, sehe ich die oft tagelang nicht. Irgendwann kommt sie aber schon mal vorbei, das merke ich spätestens daran, dass frische Mäuse auf meinem Bett liegen (wenn ich Glück habe, leben sie nicht mehr, sind aber noch nicht halb aufgefressen) oder das Futter im Napf etwas weniger geworden ist...

Im September ging's mir nicht so gut, da war ich mit Hündchen recht kurzfristig eine Woche im Urlaub am Meer. Killerkätzchen habe ich da mit etwas schlechtem Gewissen einfach für 7 Tage ausgesperrt. Aber kaum war ich wieder da, saß sie schon auf der Fensterbank und wartete auf Einlaß. Auch eine treue Seele

Zitat:
Zitat von Morgana Beitrag anzeigen
Du hättest nicht mehr tun können, Du hättest nichts anders machen können. Ja, es schmerzt daran zu denken.
Vielleicht ist es normal (bei mir ist das zumindest so), dass man sich an die Momente, in denen man "versagt" hat, länger / belastender erinnert als an die anderen? Gerade vorhin habe ich eine CD von Horst Evers, Kabarettist, gehört, wo er irgendwo sagt: "Ich dachte daran, mich umzubringen. Aber die Vorstellung, dass davor vielleicht mein ganzes Leben an meinem geistigen Auge an mir vorbei zieht, hat mich davon abgehalten."

Im Ernst: ich denke, ich kann mit dem Tod meiner Frau auch deshalb im Großen Ganzen recht "selbstzufrieden" leben, weil ich da (und die Zeit vorher) eben nicht versagt habe. Und mit Versagen und Schuldgefühlen kenne ich mich als Depri schon lange gut aus.

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Warum Hunde allerdings den Schnee lieben ist mir ein Rätsel. Obwohl ich bereits oft ebensolches beobachten konnte.
Wenn der Schnee in dicken Flocken von oben kommt, kann ich's ja noch verstehen: da will jede Schneeflocke einzeln gejagt und erlegt werden. Aber auch so will ich mich nicht beschweren: gibt es einen Menschen, dem man beim Schneeschippen hundert Schaufeln Schnee auf den Kopf kippen kann, und der sich jedes einzelne mal wie Hölle darüber freut und versucht, das meiste davon aus der Luft zu fangen und aufzufressen

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Ein grosses Problem mit neuer Partnerschaft ist ja auch das: der/die Andere hat genau wie wir ihre Eigenarten, Ecken und Kanten, Gewohnheiten, die er/sie nicht aufgeben möchte/kann. Wir alle sind nicht mehr so biegsam wie vor vielen Jahren. Sah man in der Jugend über so manche Eigenart der Partnerin oder des Partners hinweg oder gewöhnte sich eben daran, so wird das mit zunehmendem Alter immer schwieriger. Auch in der Hinsicht wird man müde und will nicht mehr.
Genau so. "Damals" waren wir jung, dynamisch, flexibel. Als ich mich in meine Frau verliebte, habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, wie das werden wird. Zukunft? Wird sich schon irgendwie ergeben! Das ist heute bei mir grundlegend anders. Meine Zukunft basiert auf dem, was ich mir erarbeitet habe - und behalten möchte. Ausserdem bin ich auch über die Jahrzehnte gewachsen. Das Ergebnis ist kein schöner Baum, sondern eher ein knorriger. Den man aber nicht mehr zurechtstutzen kann, weil er dann nicht mehr der selbe ist. Von daher eher nach dem Motto: nimm mich so, wie ich bin. Ich mag mich nicht mehr von Grund auf ändern.

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Die Sexualität, das ist ein zweischneidiges Schwert. Sie bekommt mit zumehmendem Alter einen ganz anderen Stellenwert als in der Jugend. Nicht mehr der "Arterhaltungstrieb" steht im Vordergrund sondern eher der Spass an der Freude. Ich konnte feststellen, dass sie sogar viel intensiver wird, weil gänzlich ohne Zwänge.
Bei meiner Frau und mir war es zum Glück so, dass wir beide Antidepressiva nahmen und uns da hinsichtlich der "keinen Bock mehr"-Nebenwirkung einig waren. So passte das zumindest zusammen. Ein Problem weniger. Und dass das, wenn bei zwei Leuten die Bedürfnisse stark auseinanderlaufen, auch "im Alter" ein massives Problem sein kann, ist ja klar. Ich hätte jedenfalls ein Problem mit einer Frau, die "andauernd" ("Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?") mit mir schlafen will. Zumindest dürfte es keinen Ehekrach geben, wenn ich mich doch mal breitschlagen lasse, aber dann zwischendurch einschlafe Frauen können in solchen Dingen ja etwas empfindlich sein; das weiss sogar ich mit meinem doch sehr übersichtlichen Erfahrungshorizont.

Zitat:
Zitat von rosa.sputnik Beitrag anzeigen
Meine Mama hat vom Tag der Diagnose an JEDEN Tag geweint dass sie nicht sterben will, dass sie solche Angst davor hat.
Das hatte meine Frau nicht. Zumindest hat sie es nicht geäußert. Sie hatte die größte Angst davor, nicht Zuhause sterben zu dürfen. Mit ihrem Tod selbst hatte sie sich, glaube ich zumindest, "arrangiert". Auch wenn wir darüber nicht mehr gesprochen haben. Das hatten wir Monate vorher getan, aber nicht mehr in der letzten Phase.

Zitat:
Zitat von rosa.sputnik Beitrag anzeigen
Wir haben getan was wir konnten...
Ja, wir hier auch. Was du beschreibst, diese Verwirrtheit (wie mit den weissen Tüchern vom Ex bei deiner Mutter), das hatte meine Frau nur ganz kurz vor ihrem Tod. Nachmittags war sie noch geistig fit, abends nicht mehr, und früh um 4 ist sie gestorben. Mit die letzten Worte, die sie zu mir gesprochen hat, waren: "Onkel Heinz". Da war ich ratlos, weil ich in 23 Jahren mit meiner Frau noch nie von diesem Onkel gehört hatte.

Nachher hat sich das aufgelöst, da habe ich meine Schwägerin gefragt. Onkel Heinz war der, der (eher zufällig) beim Tod des Vaters meiner Frau im Krankenhaus dabei war, weil er halt gerade auf Besuch kam... Wie meine Frau darauf kam, keine Ahnung. Sie hat ihren Vater immer gehasst, der hat sie von klein auf verprügelt und auch später als Erwachsene immer wie den letzten Dreck behandelt.

Aber was weiss ich. Vielleicht sind die letzten "nebligen" Gedanken beim Sterben so wie Träume - da weiss man ja auch meist nicht, warum einem gerade das oder das in den Sinn kommt. Jedenfalls machte im nachhinein diese letzte Ansprache meiner Frau durchaus Sinn. War ich halt _ihr_ "Onkel Heinz", der dabei war, als sie die letzten Atemzüge tat.

Viele Grüße,
Stefan


Viele Grüße,
Stefan
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Geändert von Stefans (14.01.2010 um 14:13 Uhr)
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  #17  
Alt 14.01.2010, 15:59
Stefans Stefans ist offline
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Hallo Birgit,

Zitat:
Zitat von Birgit763 Beitrag anzeigen
zu Hause zu sterben ist so viel wert. Ja, ich beneide dich fast darum.
Mir war es nicht möglich und ich krieg dieses Bild nicht los, als mein
Mann abgeholt wurde, als er sich nochmal umgesehen hat....ich fühlte
mich wie eine Verräterin.
Ja, aber... darüber habe ich in den Foren hier oft mit anderen Hinterbliebenen gesprochen. Meine Frau hat Krankenhaus, Hospiz oder (das Schlimmste für sie) Pflegeheim für sich konsequent abgelehnt. Trotzdem hätte es passieren können. War eher Glück, dass keine Umstände eintraten, die sowas erzwungen hätten. Wenn ich in der Zeit krank geworden wäre, hätte sie ins Hospiz gemusst (angemeldet war sie da schon "vorsichtshalber"). Hätte es medizinische Dinge gegeben, die nicht Zuhause hätten behandelt werden können, hätte sie ins Krankenhaus gemusst. Usw... Wir hatten einfach nur Glück, dass es doch Zuhause ging. (V.a. auch mein Glück, weil mir deswegen ein langfristig schlechtes Gewissen erspart bleibt.).

Ich weiss, es wird dich nicht trösten. Aber im nachhinein, wenn die akute Trauer nachläßt, sagen viele Hinterbliebene: besser gut versorgt im Hospiz oder im Krankenhaus, als völlig überfordert und mit den Nerven am Ende Zuhause. Hier ist das (trotz Pflegedienst) auch nur gegangen, weil wirklich fast immer Freunde da waren, die bei Bedarf Urlaub und das nächste Flugzeug genommen haben. Allein hätte ich das niemals geschafft

Zitat:
Zitat von Birgit763 Beitrag anzeigen
Die Idee mit dem schwäbischen Friedwald, sie gefällt mir.
(...)
Diese Bestattung könnte ich mir für mich tatsächlich auch gut vorstellen
Meine Frau hat sich das recht spät überlegt. Ich hatte schon einen Bestatter ausgeguckt, der die Urne an die Hinterbliebenen aushändigt (obwohl das in D illegal ist). Also habe ich meiner Frau gesagt: "Wenn du nichts festlegst, entscheide ich eben. Dann kommst du hier unter den Kirschbaum im Garten." Dann kam aber zu Weihnachten ihre Schwester zu Besuch, und da haben die beiden das mit dem Friedwald bekakelt. Wurde mir zumindest posthum so gesagt, ich war nicht dabei - aber ich glaub's trotzdem

Also hat meine Frau eine 100-jährige Buche bekommen, wo irgendwann auch ihre Schwester, ihr Schwager und vielleicht ich liegen werden (ihre Mutter nicht, die mag nicht verbrannt werden). Mir ist das völlig egal. Ich bekam die Urne meiner Frau zugestellt, habe sie natürlich rein aus Neugier geöffnet und ein bischen in der Asche rumgerührt (und mich dagegen entschieden, einen Teelöffel Asche als "Andenken" zu behalten). Und bekam bestätigt, was ich schon eine halbe Stunde nach dem Tod meiner Frau wusste: das ist sie nicht mehr. Das sind sterbliche Überreste, allenfalls von symbolischem Wert, mit denen halt irgendwas gemacht werden muss.

Meine Frau wurde hier ihrem Wunsch gemäß 3 Tage aufgebahrt. Ich dachte vorher, dass auch ich diese Zeit zum Abschied nehmen brauche. War aber gar nicht so. Kurz nach ihrem Tod war sie für mich "weg". Deswegen ist mir auch egal, wo sie bestattet ist. Für mich ist sie immer "hier" - da, wo wir zusammen gelebt haben. Und falls es mal jemanden interessiert, wenn ich gestorben bin, wird es auch keine Rolle spielen, wo ich unter die Erde komme. Entweder habe ich einen Platz im Herzen einiger Menschen oder nicht.

Und wo ich dran denke: Achtung, jetzt kommt Stefans schwarzer Humor Als ich meine Frau wieder verschlossen, verpackt, adressiert und frankiert hatte, um sie Richtung Friedwald zu schicken, konnte ich es mir bei der DHL-Filiale im örtlichen Edeka-Markt nicht verkneifen, der Frau am Schalter zu sagen: "Aber bitte pfleglich behandeln. Das ist meine Frau!" Die guckte mich kurz an, registrierte, dass ich keinen Witz gemacht hatte, schluckte und brachte mühsam raus: "Wirklich?" Sach ich: "Wirklich!" So vorsichtig wurde da noch kein Paket behandelt

Zitat:
Zitat von Birgit763 Beitrag anzeigen
Es funktioniert halt - mehr nicht. Freunde und Bekannte sind mir geblieben - der Hund (was wäre ich nur ohne ihn) ist ein treuer Gefährte.
Geht mir doch genau so. Hündchen ist mit Abstand der wichtigste für mich. Und wenn man sieht, wie sich Hündchen freuen kann (ob nun über Schnee oder sonstwas), dann ist das Leben mitunter doch etwas mehr als nur "funktionieren"...

Viele Grüße,
Stefan
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  #18  
Alt 14.01.2010, 19:54
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HelmutL HelmutL ist offline
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Stefan, du bist die Härte.

wie kannst du diese arme Frau nur so erschrecken ! Das Gesicht hätte ich gerne gesehen . Naja, wenn sie einigermassen Humor hat, wird sie diese Story noch ihren Urenkeln erzählen

Diese Diskussionen kenne ich auch. Bei uns war es nicht machbar, ihr das zu ermöglichen. Auch meine Frau hasste Krankenhäuser und ähnliches. Sie legte die Entscheidung wortlos in meine Hand. Ich bin heute überzeugt, das Richtige getan zu haben in dieser Situation. Ich rief den Norarzt. Ich erinnere mich an ihren befreiten Blick, als sie nach der Morphiumspritze wieder atmen konnte. Ich erinnere mich auch an den letzten bewussten Blickkontakt. Er bedeutete mir: "Schade, doch ich bin müde, ich mag nicht mehr!"

Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
Meine Frau wurde hier ihrem Wunsch gemäß 3 Tage aufgebahrt. Ich dachte vorher, dass auch ich diese Zeit zum Abschied nehmen brauche. War aber gar nicht so. Kurz nach ihrem Tod war sie für mich "weg". Deswegen ist mir auch egal, wo sie bestattet ist. Für mich ist sie immer "hier" - da, wo wir zusammen gelebt haben.
Das Gefühl kenne ich auch. Mir ging es genauso, als ich sie nach ihrem Tod noch einmal sah. Das, was da lag, war nicht mehr meine Frau. Es war nur eine Hülle, wie ein abgelegtes Kleid. Auch ich brauche nicht den Friedhof, das Grab. Wenn ich traurig bin, dann hier in unserem Haus bzw. da, wo ich gerade bin. Und wenn ich sie in meiner Nähe spüre, dann ist das nicht auf dem Friedhof.

Habe dich fest in meiner Seele,
Ich trag dich bei mir, bis der Vorhang fällt!
(Grönemeyer)


Alles Liebe

Helmut

Was vergessen: Wow, Stefan, eine wunderschöne Katze, ein herrlisches Tier.
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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Geändert von HelmutL (14.01.2010 um 19:57 Uhr) Grund: was vergessen
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  #19  
Alt 14.01.2010, 20:47
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Morgana Morgana ist offline
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Also wirklich: Das ist eine wunderschöne Katze!!!

Ach Birgit...so, wie ich eure Geschichte kenne denke ich es war genau so richtig - es ging wirklich nicht anders als Deinen Mann ins Krankenhaus zu geben. Du bist keine Verräterin; Du hast alles menschenmöglich für ihn getan.
Mein Mann kam ja von Intensiv nicht mehr runter, war ja leider jeden Tag aufs Neue dramatisch...die Bilder kommen mir immer mal wieder vor Augen (aufgeschwemmt wie ein Michelinmännchen)...doch es ist seltener geworden. Öfter sind da die Bilder von einem fröhlichen Chaoten, der sonntagsmorgens mit Blick zum Himmel sagte: "Mopped fahren!!!" während ich mir die Decke über den Kopf zog und murmelte: "Du spinnst...bestimmt regnet es noch".

Ich sehe es ähnlich wie Stefan - und auch Helmut wird mir Recht geben: Lieber Mann gut versorgt und ich habe noch Nerven übrig, ihn zu sehen, ihn zu knuddeln und wertvolle Zeit mit ihm zu verbringen ohne ständig die Angst, er könnte ersticken...
Freunde oder Verwandte standen nicht zur Verfügung...alleine hätte ich es nicht schaffen können.
Als er gestorben war, da war er weg...das war nicht mehr mein Mann...ich brauchte kaum Zeit an seinem Bett zum Abschied nehmen. Begraben wurde sein Körper...für mich ist es nicht ER, der da unter dem Rasen liegt. Zuhause, da kann ich an ihn denken, mal eine Kerze anzünden, mit einem guten Glas Rotwein ihm gedanklich zuprosten...den Miezen von ihm erzählen...die haben eine Engelsgeduld, wenn ich immer das selbe erzähle...

Stefan: Ich mußte herzhaft lachen als ich die Story mit dem Urnenpaket las - das ist wirklich schwarzer Humor - paßt zu Dir!
Ja, das Leben ist manchmal wirklich so viel mehr als funktionieren.

Ich wünsche euch noch einen guten Abend.

LG
Morgana
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  #20  
Alt 15.01.2010, 14:42
Stefans Stefans ist offline
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Hallo Gitti,

Zitat:
Zitat von Rachel Beitrag anzeigen
ein stiller gruß
Das freut mich,danke! Schon deshalb, weil du einen fast (aber nur fast ) so schönen Wauzi wie ich hast. Auch so ein Knickohr? Ich bitte dringend um ein größeres Foto.

Viele Grüße,
Stefan
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  #21  
Alt 15.01.2010, 15:32
mollie mollie ist offline
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ihr lieben,

wenn ich das so lese, dann überkommt mich immer eine gänsehaut und eine tiefe traurigkeit. vielleicht bin ich noch nicht soweit, dass ich alles schreiben kann, dass ich für mich einen weg gefunden habe. noch mach ich alles mit mir alleine aus und bin grade in der phase "welcher zug tut mir den gefallen und überfährt mich?" - sicher keiner, denn hier gibt es weit und breit keinen bahnhof mehr, die gleise seit jahren zugewuchert...

die einsamkeit, die leere....unerträglich. funktionieren der kinder willen die mich noch brauchen...

irgendwann..ich hoffe bald, bin ich sicher ein stück weiter

liebe grüße,
mollie
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  #22  
Alt 15.01.2010, 16:02
Stefans Stefans ist offline
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Zitat:
Zitat von mollie Beitrag anzeigen
bin grade in der phase "welcher zug tut mir den gefallen und überfährt mich?" - sicher keiner, denn hier gibt es weit und breit keinen bahnhof mehr, die gleise seit jahren zugewuchert...
Das wird sich im Laufe der Zeit ändern, ganz bestimmt!

Die Phase mit dem Zug kenne ich auch. Allerdings wohne ich direkt an der Bahn. Keine 10 m vom Küchenfenster aus, und alle 15 Min. kommt ein Regionalexpress vorbei. Dazu Güterzüge. Also auch bei spontanem Entschluss _die_ Gelegenheit.

Ist aber eine Scheiss-Idee. Von der ich mich verabschiedet habe, als das hier im Sommer passiert ist. Ich war gerade im Hof. Das Hupen das Zuges, kurz darauf dieses dumpfe "Batsch", als ob jemand gegen einen leeren Pappkarton tritt. Dann der Hund, der in den Garten rast, dort am Zaun an der Bahn sitzt und genau so jault und winselt wie in dem Moment, als meine Frau gestorben ist (da war er auch dabei). Und Stefan, der den Hund zurückruft, aber selbst nicht in den Garten geht, sondern das Tor von Hof zu Garten zu macht und im Hof bleibt. Und die Polizei, die dann klingelt, den Garten nach Überresten durchsucht und mir anschließend versichert, da sei wirklich nichts mehr. Ich war trotzdem danach tagelang nicht im Garten. Sicher ist sicher.

Nein, wirklich eine Scheiss-Idee. Und der Lokführer kann schließlich auch nichts dafür. Dann lieber warten, bis du deinen Weg gefunden hast. Und den wirst du finden, ganz sicher!

Viele Grüße,
Stefan
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  #23  
Alt 15.01.2010, 19:25
mollie mollie ist offline
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stimmt, der zugführer kann nichts dafür und es wäre nicht richtig ihn in was reinzuziehen zu dem er gar nichts kann. und ich will mich auch nicht als brei irgendwo wiederfinden oder jemandem zumuten diesen brei einzusammeln. (zudem war ich in eschede als ersthelfer...) es war nur ein sinnbild für meine gefühlslage.

ich weiß nicht ob es einen weg gibt...sicher irgendeinen gibt es immer, doch momentan bin ich einfach nur kaputt und leer und hab damit zu tun jeden tag irgendwie durchzustehen ohne komplett zu verzweifeln.
die leere, das alleinsein mit allem was anfällt, die fehlende schulter zum anlehnen, das gespräch oder auch das schweigen.

ich ziehe mich immer mehr zurück, mag auch meine freunde - die alle sehr weit weg wohnen- nicht mehr besuchen oder mich besuchen lassen. telefonieren ist mir ein graus und selbst beim bäcker fällt es mir schwer wenigstens zu sagen was ich möchte.
ich zweifele an mir selbst und mag mich schon gar nicht mehr leiden. die lebensfreude, die zuversicht, alles ist einfach weg. ich denke mal, dass ich gradewegs auf eine depression zusteuere. auch keine wirklich erquickenden aussichten.
ich wünschte ich hätte ne dritte hand..eine die mich aus dem loch zieht.

euch allen nen schönen abend,

mollie
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  #24  
Alt 15.01.2010, 20:10
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Morgana Morgana ist offline
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Liebe mollie,
ich stimme Stefan zu: Es wird sich ändern, wenn Du Deinen Weg gefunden hast. Allerdings lese ich Dich so als würdest Du in Deiner Trauer alleine nicht weiter kommen, weil alles noch "stockfinster" um Dich herum erscheint.
Dein Rückzug kann auch zur Sprachlosigkeit führen...und dann erdrückt Dich die Trauer erst Recht.
Gibt es in Deiner Nähe vielleicht eine Trauergruppe? Oder gehörst Du einer Religon an und könntest Dich wenigstens zum Gespräch an einen Pfarrer wenden? Vielleicht könntest Du auch mit Deinem Hausarzt sprechen ob Du unterstützend ein Medikament einnehmen kannst?
Sind alles nur so Gedanken, die mir beim Lesen kommen.

Liebe Annett,
Ja, ich weiß...Doch ich lese dass auch Du noch immer feststeckst...
Ich bin überzeugt, dass jeder für sich seinen Weg findet, mit dem Unbegreiflichen leben zu lernen. Der Austausch hier im Forum kann hilfreich sein - siehe Deine "Burg", doch...es wird erst "anders" werden, wenn man wieder einen Blick/einen Schritt in die Welt tut und die Vielfalt des Lebens wieder schätzen kann.

Lieber Stefan,
ich wohne auch in der Nähe der Bahn und ich bin noch nie "dann" gucken gegangen. Mir reicht ein Straßenbahnunfall 1981, wo ich in der Bahn saß und dann ausgestiegen bin und "Erste Hilfe" geleistet habe - umsonst!
Nee, Nee - sowas tun wir nicht!
Dran denken ist ok...

Einen guten Abend für alle, die mal reinlesen!

LG
Morgana
P.S.: Das Hündchen sieht sehr gut aus!
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  #25  
Alt 15.01.2010, 23:11
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HelmutL HelmutL ist offline
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Was soll ich dagegen schreiben? Es nutzt auch nichts, sich selbst in die Tasche zu lügen. Diese Gedanken oder dieser Wunsch kommt irgendwann von ganz alleine, steht plötzlich glasklar im Raum: der Wunsch einfach wieder mit dem oder der Verstorbenen zusammen zu sein. Wenn man realisiert hat, dass es keine andere Möglichkeit dazu gibt als drüben. So war es zumindest bei mir.

Seltsamerweise trat bei mir diese Situation erst vor kurzem auf und nur für einen kurzen Augenblick schien es mir eine Lösung. So verlockend, wie diese auch erschien: etwas in mir hat das ganz schnell wieder zur Seite geschoben.

Zum Glück besitzen die meisten Menschen einen gesunden Selbsterhaltungstrieb, der das letztendlich verhindert. Die Hoffnung, dass es vielleicht morgen ein Stückchen aufwärts geht, tut das Übrige und nicht zuletzt die Angst vor dem Sterben.

Dein Leben ist nicht ausweglos. Es gibt soviele positive Dinge um dich herum. Du musst sie nur sehen, sehen wollen! Wenn du dich den ganzen Tag darauf konzentrierst, wie schlecht es dir geht und wie schön es damals war, dann bleibt kein Platz für andere Gedanken. Es gibt sowas wie Selbsthypnose: du musst nur lange genug daran denken, dass es dir schlecht geht, dann geht es dir tatsächlich schlecht. Mit allen Konsequenzen: alles läuft schief, in der Familie, im Beruf und auch gesundheitlich. Freundschaften werden zerstört, Bekannte wenden sich ab, wenn du ihnen begegnest.

Dann hast du wirklich ein Problem! Alles andere ist zu schaffen. Was dir passiert ist nichts Neues. Alles schon zigtausendfach dagewesen und auch genauso zigtausendfach überlebt worden.

Vor kurzem schoss mir gänzlich unvorbereitet ein Gedanke durch den Kopf: "Siehste, es hat auch einen Vorteil, dass du alleine bist. Du kannst tun und lassen, was du willst. Kannst hingehen, hinfahren wo und wann du willst. Brauchst niemanden zu fragen. Es ist dein Ding!" Zunächst war ich erschrocken über mich selbst. Es schien mir zuerst wie ein Verat. Wie konnte ich nur so denken? Ich vermisse meine Frau doch und es wäre schön, wenn sie noch da wäre!

Nur, dem ist nicht mehr so. Also, schau nach vorne. Das ist die Botschaft dieses Gedankens. Ich bin der festen Überzeugung, meine Frau noch immer bei mir zu haben. Wenn auch nicht im dem Sinne wie früher. Es war ihr Gedanke. Davon bin ich überzeugt.


Alles Gute

Helmut
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  #26  
Alt 16.01.2010, 10:55
Stefans Stefans ist offline
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Hallo,

Zitat:
Zitat von Annett59 Beitrag anzeigen
Bist Du Dir da ganz sicher?

Du steckst ja auch grad im "Einjährigen"......

Ich habe noch keinen "Ansatz" gefunden, dieses "DANACH" leben zu können......
Je nach Stimmungslage bin ich mir da nicht immer sicher. Aber "im großen ganzen", langfristig, schon. Es gibt doch keine andere Möglichkeit? Es kann irgendwann besser werden, oder es kann so schlimm werden, dass man sich umbringt. Aber schwere Depris kenne ich, schlimmer als nach dem Tod meiner Frau, und weiss: die Hemmschwelle, das zu tun, ist _enorm_ groß. Ich bin schon tagelang "blind" mit dem Auto über Alleen gerast, auf der Suche nach "dem" Baum. Kamen auch ganz viele, aber ich habe das Steuer dann doch nicht rumgerissen. Ging mir wohl noch nicht schlecht genug.

Vielleicht ist dein "Ansatz" einfach Zeit. Ich weiss nicht, wie sehr man Kindern verbunden sein kann, wir haben keine. Aber ein Jahr ist m.E. für die Trauer nicht besonders lange.

Zitat:
Zitat von mollie Beitrag anzeigen
ich zweifele an mir selbst und mag mich schon gar nicht mehr leiden. die lebensfreude, die zuversicht, alles ist einfach weg. ich denke mal, dass ich gradewegs auf eine depression zusteuere. auch keine wirklich erquickenden aussichten.
ich wünschte ich hätte ne dritte hand..eine die mich aus dem loch zieht.
Wenn du das Problem erkannt hast, ist das schon die "halbe Miete". Die "dritte Hand" gibt es, nennt sich Psychiater, Psychotherapeut, Pfarrer, Seelsorger, Freund. Depressionen kann man behandeln. Ich lebe seit etwa 10 Jahren noch dank 150 mg Venlafaxin täglich. Wenn ich die absetze, stehe ich in 4-6 Wochen den ganzen Tag lang an der Bahn und komme aus dem "springst du jetzt oder springst du nicht" nicht mehr allein raus. Das ist reproduzierbar; ich tippe auf eine Störung im Hirnstoffwechsel. Von sowas lasse ich mich im Moment nicht einmachen, kommt nicht in Frage

Zitat:
Zitat von Morgana Beitrag anzeigen
P.S.: Das Hündchen sieht sehr gut aus!
Und kuschelig ist es. Meine große "Schmusekatze". Siehe unten. Auch, wenn sie im Freundeskreis nur "die Bestie" genannt wird

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Es gibt soviele positive Dinge um dich herum. Du musst sie nur sehen, sehen wollen! Wenn du dich den ganzen Tag darauf konzentrierst, wie schlecht es dir geht und wie schön es damals war, dann bleibt kein Platz für andere Gedanken. Es gibt sowas wie Selbsthypnose: du musst nur lange genug daran denken, dass es dir schlecht geht, dann geht es dir tatsächlich schlecht.
Ja, klar. Negative Gefühle verstärken sich genau so wie positive. Und oft ist es schlichtweg eine Frage der Interpretation. Ich finde ja den Herrn von Hirschhausen (Kabarettist) klasse, der in seinem Programm "Glück kommt selten allein" (absolut zu empfeheln, sofort DVD kaufen!) ein Beispiel dafür gibt:

Wenn's im Magen grummelt und man gerade verliebt ist, denkt man: Toll, Schmetterlinge im Bauch. Wunderschön! Wenn's im Magen grummelt, ohne dass man verliebt ist, denkt man z.B.: _Nie wieder_ Fischbrötchen vom Jahrmarktstand! Was ist, wenn man im Zustand der Verliebtheit ein Fischbrötchen isst und dann der Magen grummelt, sagt er leider nicht...

Diese "Autosuggestion" ist auch der Grund dafür, dass praktisch jedes Medikament als häufigste Nebenwirkungen die sog. "gastrointestinalen" hat. Also Übelkeit, Magenschmerzen, Durchfall. Kriegt jeder Mensch, wenn er denkt "Oh Gott, was habe ich da eingenommen?" und längere Zeit konzentriert auf die Geräusche und Bewegungen hört, die der Bauch immer so von sich gibt. Was da ohne meinen Willen an Peristaltik abgeht... da kann einem ja nur übel werden! Was im Beipackzettel der Medikamente halt nicht steht: Auch in der Vergleichsgruppe, die nur Traubenzucker-Placebo bekam, gab es fast genau so viele gastrointestinale Nebenwirkungen wie beim echten Medikament

Nur: wenn diese "Selbsthypnose" im Positiven über längere Zeit nicht mehr funktioniert, man das "Schöne" also nicht mehr sehen _kann_ - dann ist Schluss mit "Selbstheilung", sondern Zeit für den Psychiater. Dann wird's pathologisch und im Laufe der Zeit immer schlimmer. Und Depris sollten dringend so schnell wie möglich behandelt werden. Je länger die Negativ-Spirale dauert, desto schwerer kommt man da wieder raus, und irgendwann geht es nicht mehr allein

Zitat:
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"Siehste, es hat auch einen Vorteil, dass du alleine bist. Du kannst tun und lassen, was du willst. Kannst hingehen, hinfahren wo und wann du willst. Brauchst niemanden zu fragen. Es ist dein Ding!" Zunächst war ich erschrocken über mich selbst. Es schien mir zuerst wie ein Verat. Wie konnte ich nur so denken? Ich vermisse meine Frau doch und es wäre schön, wenn sie noch da wäre!
Na und? Wenn man schon leidet, muss es doch auch ein paar Vorteile geben. Ist nur gerecht. Mir ging's da genau so wie dir. Und wenn mich Leute fragen, wie es mir ohne meine Frau geht (tun sie nicht mehr so häufig), sage ich oft: mitunter beschissen, manchmal erträglich. Aber es hat auch Vorteile: keiner verlangt von mir, dass ich dauernd das Bad putze; ich muss, wenn ich nachts rein zufällig am Kühlschrank vorbei komme, nicht mehr superleise sein, weil es sonst sofort aus dem Schlafzimmer meiner Frau ruft: "Machst du mir auch ein Brot? Und einen Tee dazu, bitte!" Ausserdem durfte ich meine superguten Boxen nach 4 Jahren endlich von der Scheune ins Wohnzimmer tragen (meine Frau fand sie "zu groß" und hat gestreikt). Und mir eine neue PA-Endstufe kaufen, mit der ich die superteuren Boxen in kürzester Zeit ins Jenseits geschickt habe, ohne dass jemand genervt hat, weil man für so viel Geld doch besser in Urlaub hätte fahren könnte. Ausserdem quillt nicht jedesmal, wenn ich gerade das Auto benutze, der Aschenbecher so über, dass er nicht mehr zu geht. Und niemand fängt Grundsatzdiskussionen nach dem Motto "so gehst du mir nicht aus dem Haus!" an, wenn ich mein "Nackt sehe ich _noch_ besser aus!" T-Shirt trage. Und, und, und...

Viele Grüße,
Stefan

PS: Was das Bad betrifft, habe ich übrigens letztens _die_ Lösung gefunden. Statt Putzen habe ich mir nach Ansehen der neuesten Ärzte-DVD ein Schild ausgedruckt und von aussen an die Badtür geklebt, das in einem der Videos auftaucht: Farin Urlaub mit Kochmütze (?!?!) und strahlendem Lachen, daneben schwarz auf gelb in Großbuchstaben der Text: "Diese Szene ist unzumutbar. Ich möchte mich dafür entschuldigen." OK, die DVD auf den Rechner zu kriegen, dieses Bild zu isolieren, zu bearbeiten und auszudrucken, hat _fast_ so lange gedauert wie einmal Bad putzen. Aber es hat ganz entschieden mehr Spass gemacht...
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Geändert von Stefans (16.01.2010 um 11:06 Uhr)
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  #27  
Alt 16.01.2010, 12:06
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Morgana Morgana ist offline
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Aber es hat auch Vorteile: keiner verlangt von mir, dass ich dauernd das Bad putze; ich muss, wenn ich nachts rein zufällig am Kühlschrank vorbei komme, nicht mehr superleise sein, weil es sonst sofort aus dem Schlafzimmer meiner Frau ruft: "Machst du mir auch ein Brot? Und einen Tee dazu, bitte!" Ausserdem durfte ich meine superguten Boxen nach 4 Jahren endlich von der Scheune ins Wohnzimmer tragen (meine Frau fand sie "zu groß" und hat gestreikt). Und mir eine neue PA-Endstufe kaufen, mit der ich die superteuren Boxen in kürzester Zeit ins Jenseits geschickt habe, ohne dass jemand genervt hat, weil man für so viel Geld doch besser in Urlaub hätte fahren könnte. Ausserdem quillt nicht jedesmal, wenn ich gerade das Auto benutze, der Aschenbecher so über, dass er nicht mehr zu geht. Und niemand fängt Grundsatzdiskussionen nach dem Motto "so gehst du mir nicht aus dem Haus!" an, wenn ich mein "Nackt sehe ich _noch_ besser aus!" T-Shirt trage. Und, und, und...
...Jaul...Stefan...mein toter Mann würde Dir so Recht geben!!!
Und ich muß schmunzeln, wie nachvollziehbar Deine Beschreibung für mich ist.
Ich oute mich: Jaaa...meine Kommentare waren ähnlich..
Ja, wie Helmut schreibt, brauche ich nun auch niemand zu fragen, wann ich wo und überhaupt hingehe. Ja...hat Vorteile...ist aber für mich noch nicht so deutlich als "Vorteil" zu erkennen.
Der Blick nach vorne...ja...mal schauen, was so wird.

Grosse Schmusekatze...das paßt - kenne mich ja mit Schmusekatzen aus!

LG
Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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  #28  
Alt 16.01.2010, 16:41
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Hallo Stefan,

bist du dir sicher, dass du da nicht die Seiten vertauscht hast?? . Schliesslich können Tiere, erst recht ein Hund, keine Bestie sein. Es sei denn, der Mensch hat sie dazu gemacht.

Noch was, was wir gemeinsam haben. Zumindest zum Teil. "Meine" Anlage steht nun auch nicht mehr gaaaanz unten im Keller, sondern in meinem Wohnzimmer. Ebenso der PC und ich habe beide Anlagen (im alten Wohnzimmer stand eine Zweite) zusammengeknödelt. Heraus kam ein Etwas, das meine Nachbarn erschreckt hat. 560 Watt Nennleistung der Verstärker und 920 Watt ebensolche Lautsprecherleistung, das kann nicht mehr wirklich ausfahren zu Hause. Allerdings, im Gegenteil zu deinen "leben" meine Boxen noch. Ich denke, dass du handwerklich etwas begabt bist, wenn du einen Hof führst. Nur zwei Standboxen sind gekauft (warn Sonderangebot: Ausstellungsstücke und die letzten, die es gab) , alles andere ist selbstgebaut. Auch nicht gerade billig, aber um Klassen besser als das, was man fürs gleiche Geld kaufen kann. Hab auch schon für Freunde gebastelt, ist also keine Hexerei. Sie sind alle bis heute hoch zufrieden.

.....und das Beste: keine Blümchen (die dann eh des öfteren runter fielen) auf den "ansonsten hässlichen" (Originalton!) Boxen. . Neben dem Putzen noch so eine Eigenart der weiblichen Spezies .

Meine Anlage hat mir schon aus so manchem Loch herausgeholfen. Sei es leise zum Einschlafen oder dröhnend, um Trauer, Wut und Frust weg zu blasen. Sei es mit Klassik, Rock, Punk oder auch was gerade uptodate ist. Vor einiger Zeit kaufte ich mir eine DVD von Led Zeppelin, ein Konzert von 1976, Live-Mitschnitt, genial. Was die da am Bildschirm abzogen versetzte mich um 35 Jahre zurück. Ich habe getanzt, mitgesungen, Luftgitarre und Schlagzeug gespielt, meine nicht mehr vorhandenen mehr als schulterlangen Haare geschüttelt. Ich erinnerte mich sogar an dieses Gefühl der Haare. Das Herz schlug bis zum Hals, nassgeschwitzt. Mittendrin brauchte ich ne kurze Pause, schaute mich um. Laut lachend, Tränen der Lebenslust in den Augen streckte ich die Fäuste in die Luft, schrie es raus: "Yeahaaa!" Es geht noch, ich kann es noch!! Auch mit 56 steckt noch etwas von diesem Knaben von damals in mir. Der ist nicht vergessen, er existiert immer noch! Nach 2 Stunden war die Puste dann doch alle. Anlage aus. So wie ich war fiel ich erschöpft ins Bett, war mir egal.

Dieser Abend ist mir unvergesslich. Wie zentnerschwere Ketten flog es damals von meiner Brust. Ich konnte wieder atmen. Von da an gings merklich bergauf. Ich hab mich selbst gefühlt.

Am nächsten Morgen zählte ich beim Aufwachen zuerstmal meine Knochen und Gelenke. Alle riefen laut und deutlich im Chor mit den Muskeln: "Hier bin ich!" Ja und? Einige meiner Nachbarn auch. Ja und?


Ein schönes Wochende

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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  #29  
Alt 16.01.2010, 19:54
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Petzi 59 Petzi 59 ist offline
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Ach ,
Helmut und Stefan, einfach mal DANKE !!!!
Ihr zaubert mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen mit euren tollen Texten.
Und genau das tut mir im Moment soo gut.
Eure so deutliche , visuelle, ehrliche Schreiberei ist einfach nur toll.
Sorry, aber ich lese immer schon bei euch mit.......
Danke dafür.....
Petra
__________________
Die Zeit heilt nicht alles; aber sie rückt vielleicht das Unheilbare aus dem Mittelpunkt.
Ludwig Marcuse
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  #30  
Alt 17.01.2010, 11:43
mollie mollie ist offline
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ja, die weibliche spezies. kenn ich doch auch, das mit den boxen.... potthässlich und nicht mal zum blumen draufstellen waren sie geeignet, weil die armen blümchen doch immer runterfielen, wenn die boxen bebten.....
und dann "mensch, pass doch auf, du und deine blumen, die ruinieren mir die boxen, kannst du die denn nicht woanders hinstellen"..konnte ich nicht, weil die boxen eben da standen wo vorher die blumen standen, es blieb also nichts anderes als die pflänzlein obendrauf zu stellen. schließlich arrangierten sich die blumen und die boxen. die einen schmissen die anderen nicht mehr runter -die waren dafür so dankbar, dass sie ohne ende blühten- und die anderen wurden nicht mehr auf den boxen stehend gegossen. jetzt sind die boxen weg (verschenkt) und die blümlein alle eingegangen.

ja, es gibt die dritte hand, ich weiß das. ich hab schon mit einem psychologen und unserem pfarrer gesprochen, auch mit freunden. doch ich bin da wie du, stefan. vertrauen erst nach etlichen jahren, vorher immer ein stück abwarten, abtasten und nie alles sagen -nicht sagen können. aus angst nicht verstanden zu werden, als weichei abgestempelt, aus angst zu weinen, die beherrschung zu verlieren, einem anderen die schwäche zu zeigen. weinen und reden kann befreien, die nagst davor ist aber riesengroß. klar, es könnte mir egal sein was mein gegenüber denkt - er wird dafür bezahlt sich das anzuhören - doch irgendwie mag ich mich nicht seelisch ausziehen.
die dritte hand..ich wünschte es wäre meine eigene, eine mit der ich mich selbst aus dem loch ziehen könnte.

kinder. eine enorm starke verbindung, eine liebe, die ein leben lang hält, egal was die kids auch anstellen. meine große (17 geworden) sagte es vor ein paar wochen treffend "ma, egal was wir auch machen oder noch machen werden, ob gutes oder schlechtes und auch wenn ich nicht wirklich viel vom leben weiß, eines weiß ich bestimmt. deine liebe zu uns und dein verständnis, dein absolutes zu uns stehen und die tatsache, dass wir mit allem zu die kommen können, darauf kann ich mein leben lang vertrauen". recht hatte sie. ich könnte sie nie alleine lassen, meine drei mädels.

es gibt gute und schlechte tage, derzeit halt eben eher schlechte.ich weiß aber, dass auch bessere kommen.

euch allen einen schönen sonntag,

mollie
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