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Alt 08.07.2009, 18:04
Samara Samara ist offline
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Registriert seit: 08.07.2009
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Unglücklich Unsere Geschichte, Fragen und Ängste

Hallo erst einmal

Mein Mann (34) und ich (32), kinderlos, seid 2 Jahren glücklich verheiratet und leben in Angst. Doch ich möchte euch zuerst die Geschichte meines Mannes erzählen.

Zu meinem Mann gibt es zu sagen, dass er als Jugendlicher einen Hoden entfernt bekam aufgrund eines Hodenhochstandes im Kindesalter, der nicht korregiert werden konnte. Anfang dieses Jahres begann es dass mein Mann Schmerzen im Unterbauch hatte. Er hielt sich 2 oder 3 Tage mit Schmerzmittel über Wasser bis er schließlich zu seinem Hausarzt ging. Eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes ergab keine Diagnose. Eine Blutennahme ergab einen erhöhten CRP-Wert, sowie einen leicht verminderten HB-Wert, die Leukos ein wenig zu hoch, die Leberwerte etwas zu hoch (was aufgrund seines Gewichtes nichts außergewöhnliches war, zumal sie schon seid Jahren erhöht sind).

Im Großen und Ganzen wusste unser Hausarzt erst einmal nicht was los ist. Er gab ihm Schmerzmittel, einen Termin für eine Darmspieglung (leider erst für den Monat Mai) und überwieß ihn zu einem Urologen um auch auf diese Weise alles abklären zu lassen. Bei dem Urologen wurde ebenfalls nichts auffälliges gefunden. Im Ultraschall war alles in Ordnung und er wurde zusätzlich zum NMR überwiesen. Bis wir dort einen Termin bekommen hatten war es mittlerweile März und täglich musste mein Mann weiterhin Schmerzmittel nehmen. Das NMR ergab den Verdacht einer Prostataentzündung, was von dem Urologen nicht bestätigt werden konnte. Es gab keine Anhaltspunkte was meinem Mann fehlen könnte und somit hofften wir dass die Darmspieglung im Mai vielleicht mehr zeigen würde.

An Karfreitag kam es dann dass mein Mann von jetzt auf gleich auf seinem linken Auge im unteren linken Viertel ein Nachbild sah (einen dunklen Fleck, bei geschlossenen Augen war dieser hell). Wie immer kommt so etwas natürlich an Wochenenden oder Feiertagen, aber sofort am Dienstag nach Ostern wollte er zu einem Augenarzt. Dieser Fleck änderte sich auch die nächsten Tage nicht muss ich dazu sagen. Am Ostersonntag gegen 20 Uhr bekam mein Mann einen starken Hustenreiz und hustete Blut. Wir waren entsetzt. Sofort fuhr ich ihn in die Ambulanz eines naheliegenden Krankenhauses. Er wurde abgehört, der Arzt sah ihm den Rachen und meinte anschließend er hätte eine chronischen Bronchitis (kam mir seltsam vor) und das Blut käme nicht aus der Lunge sondern wahrscheinlicher wäre dass beim Husten ein kleines Blutgefäß im Rachenraum geplatz wäre. Wir bekamen ein Spray, ein paar Tabletten und er sollte dennoch zu einem Lungenfacharzt.

Doch zuerst ging es am Dienstag zu dem Augenarzt. Dieser stellte nichts fest. Außer eventuell einer kleinen Durchblutungsstörung einer Ader. Doch da müsse man abwarten und mein Mann solle in 2 Wochen wieder kommen. Diese doch recht lange Zeitspanne kam mir seltsam vor, aber hey, er ist der Arzt.

Am nächsten Tag ging mein Mann dann zu einem Lungenfacharzt. Seine Lunge wurder geröngt und was da zu sehen war schockte uns. Überalle in der Lunge waren helle Flecke zu sehen. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich dachte an TBC, an Lungenkrebs (ich wusste nicht wie ein Bild von einem Lungenkarzinom aussah, weiß es jetzt aber besser) oder an sonst etwas. Der Lungenarzt konnte uns weder beruhigen noch unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigen. Einzig dass es kein Lungenkrebs ist konnte er sagen. Eine am nächsten Tag angeordnete Bronchoskopie konnte nicht durchgeführt werden (zum Glück muss ich sagen) da trotz der Gabe von Dormicum der Hustenreiz zu groß war. Also wurden wir sofort in ein Krankenhaus überwiesen in die Innere. Der Professor wurde von dem behandelnden Arzt angerufen und wartete auf uns.

Aufgrund der Röntgenbilder konnte man uns da auch nicht viel sagen und somit wurde eine Bronchoskopie in Narkose am darauffolgenden Tag angeordnet. Auch diese Untersuchung musste abgebrochen werden da dem Arzt sofort Blut entgegen schoss. Sie wollten nun am darauffolgenden Montag den Brustkorb meines Mannes eröffnen um von dieser Seite eine Biopsie entnehmen zu können. Doch zum Glück blieb ihm das erspart. Der Arzt im Krankenhaus sah sich freitags abends zu Hause seine gesamten Röntgenbücher durch und schickte meinen Mann daraufhin Samstags zur Urologie. Der noch vorhandene Hoden wurde geschallt und es wurde ein sogenannter "Sternenhimmel" entdeckt. Dies sei kein Krebs, könne aber vielleicht einmal dazu führen. Zudem wurden die Tumormarker gemacht und dann hatten wir endlich eine Diagnose. Der HCG lag bei 400 000, der AFP bei 11. Es war eindeutig Hodenkrebs, doch ein Primärturmor wurde bis heute nicht gefunden. Der Lungenbefund waren also Metastasen.

Montags sollte nun die Operation erfolgen, der noch vorhandene Hoden sollte biopsiert werden, ggf. entfernt werden. Am Sonntag dann aber entschied der Professor der Urologie dass man nicht warten könnte und sofort mit einer Chemotherapie beginnen müsste. Die Ärzte sagten uns dass Hodenkrebs gut behandelbar sei aber sie sagten uns auch dass es höchste Eisenbahn sei bei meinem Mann. Also wurde keine OP gemacht und man begann mit der Chemo. In dieser Zeit verschlechterte sich auch das linke Auge meines Mannes. Von einem Moment auf den nächsten vergrößerte sich dieser "Fleck" auf die gesamte untere Hälfte des Auges und somit wurde er zusätzlich in einer Augenklink vorgestellt. Die Diagenose: Eine 9mm große Metastase im linken Auge Viel Hoffnung machte man uns nicht. Mein Mann würde auf dem Auge ganz erblinden und sollte die Metastase nicht weggehen müsste man das Auge enfernen. (Heute sieht es so aus, dass die Metastase auf 1mm zurück gegangen ist und man vielleicht noch irgendwas machen kann dass er zumindest nicht komplett blind auf dem Auge bleibt).

Mittlerweile sind wir am Ende des 4. Chemozyklus angekommen. HCG ging wie folgt runter: Nach der ersten Woche Chemo war er noch auf 40 000, er fiel auf 4 000, 400, 85, 15 und heute ist er auf 8 gefallen. Der AFP stieg allerdings langsam auf 15 und ist bei der heutigen Untersuchung auf 14 gefallen. Insgesamt brauchte mein Mann 4 Blutkonserven während seiner Therapie aufgrund zu niedrigem HB und diverse Bauchspritzen da seine Leukos immer wieder mal auf 3 (Einheit kenne ich leider nicht) herunter gingen.

Trotz der bisher recht erfolgreichen Zeit haben wir große Angst und vielleicht kann mir jemand seine Erfahrungen berichten oder kennt sich mit all dem besser aus als wir, da uns die Ärzte nie wirklich etwas Genaues sagen. Der Anstieg des AFP z.B. wurde immer herunter gespielt, uns macht es aber Angst da wir als "Nichtärzte" natürlich davon ausgehen dass Tumormarker herunter gehen und nicht weiter ansteigen während einer angeblich erfolgreichen Chemotherapie. Zudem wird mein Mann wahrscheinlich nächste Woche in den OP geschoben und sie werden Lymphknoten aus seinem Bauchraum entfernen um zu sehen ob es noch aktive Tumorzellen gibt. Was wenn ja? Macht man einfach weiter mit der Chemotherapie und stehen die Chancen auch weiterhin gut dass sich alles wieder zum Guten wendet? Außerdem erzählte mir meine Schwester (Arzthelferin in einer orthopädischen Praxis) dass die Metastasen auch in die Knochen gehen könnte und man ein Knochenszintigramm machen sollten. Von dieser Untersuchung haben die behandelnden Ärzte nie gesprochen. Soll eine solche Untersuchung auf jeden Fall gemacht werden (zur Not auch wenn mein Mann wieder zu Hause ist und der Hausarzt das vielleicht in die Wege leitet) oder ist es nicht unbedingt erforderlich?

Fragen über Fragen und der Text wurde doch viel länger als ich eigentlich vor hatte. Trotzdem hoffe ich euch nicht damit gelangweilt oder abgeschreckt zu haben und hoffe vielleicht auf ein paar Antworten, Ratschläge und würde mich über Gedankenaustausch freuen.

Ganz liebe Grüße
Samara
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