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  #1  
Alt 21.03.2015, 22:34
susi75 susi75 ist offline
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Registriert seit: 21.03.2015
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Standard Möchte mich vorstellen

Hallo,

ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 39 Jahre verheiratet und Mama von drei tollen Kindern.
Seid gestern weis ich das mein Papa ( 66 Jahre ) Blasenkrebs hat. Es wird die Blase entfernt werden müssen und eine Neo Blase "eingesetzt" .
Ich kann von mir behaupten, dass ich ein sehr positiver Mensch bin. Mich haut so schnell nix aus der Bahn.

Nun aber meine Frage, wo ist das Loch von denen so viele reden, was sich auftut, wenn man so eine Nachricht bekommt. Ich muss dazu sagen, ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Papa, aber ich wohne ca. 300 km weit weg von meinen Eltern.
Es ist auch nicht die erste Krebserkrankung mit der ich "zu tun habe". Mein Schwiegervater der bei uns im Haus lebt hatte vor 10 Jahren Darmkrebs.

Ja ich habe geweint, aber ich könnte nicht sagen das ich verzweifelt bin. Ist das falsch? Ich bin auch der Meinung das Krebs kein Todesurteil ist.
Ich gehe offen damit um nen das Ding beim Namen und schaue positiv in die Zukunft. Es fühlt sich komisch an, alle sind so betroffen, ich auch aber nicht so das ich nicht weis wie es weiter gehen soll.

Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Bin ich richtig??? Stoße ich andere damit vor den Kopf???

Ich würde mich freuen von euch zu hören.
LG
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  #2  
Alt 21.03.2015, 23:06
Benutzerbild von Hertzhaus
Hertzhaus Hertzhaus ist offline
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Standard AW: Möchte mich vorstellen

Zitat:
Zitat von susi75 Beitrag anzeigen
Seid gestern weis ich das mein Papa ( 66 Jahre ) Blasenkrebs hat
Ich kann von mir behaupten, dass ich ein sehr positiver Mensch bin. Mich haut so schnell nix aus der Bahn.
Nun aber meine Frage, wo ist das Loch von denen so viele reden, was sich auftut, wenn man so eine Nachricht bekommt. Ich muss dazu sagen, ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Papa, aber ich wohne ca. 300 km weit weg
In das Loch kannst du nur fallen, wenn du genügend oft HAUTNAH sehr nahe stehende Menschen bis zum Ende ihres Krebsleidens durch alle Höhen und Tiefen begleitet hast..... oder selbst völlig unvermittelt, nichts ahnend, mitten aus einem positiven Lebensgefühl heraus, die Diagnose KREBS erhälst. Ich wünsche dir, dass dir das erspart bleibt....
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  #3  
Alt 22.03.2015, 07:44
susi75 susi75 ist offline
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Registriert seit: 21.03.2015
Beiträge: 7
Standard AW: Möchte mich vorstellen

Hallo,

es tut mir sehr leid, dass du deine Schwester verloren hast.
Dafür findet man nie die richtigen Worte.

Ich denke sehr viel darüber nach, was jetzt wird und mache mir auch
grosse Sorgen um meine Mama.
Hoffendlich steht sie das Seelisch alles durch.

Mein Mann und ich werden an Ostern zu Besuch fahren.
Da ist die große OP dann schon gemacht worden.
Ich habe große Angst das meine Eltern mit der Situation überfordert
sind und dann auch keine Hilfe annehmen.

Irgendwie geht es in meinem Kopf drunter und drüber aber die Zuversicht
ist auf alle Fälle da, dass er wieder gesund werden wird.

Ich hoffe ihr könnt meine Gefühlswirwar etwas nachvollziehen.
LG
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  #4  
Alt 22.03.2015, 12:38
simi1 simi1 ist offline
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Beiträge: 551
Standard AW: Möchte mich vorstellen

Hallo Susi,

doch, ich kann dich gut verstehen und für mich ist deine Haltung absolut nachvollziehbar. Schließlich liegt es im Bereich des zu Erwartenden, dass mit zunehmendem Alter der Eltern das Risiko einer Erkrankung steigt. Auch das Versterben der Eltern vor ihren Kindern entspricht einem normalen Lauf des Lebens. Dies anzunehmen bedeutet keinesfalls, dass man seine Eltern nicht richtig liebt oder einer möglicherweise lebensbegrenzenden Erkrankung gleichgültig gegenübersteht. Ganz und gar nicht! Für mich ist deine Sicht der Dinge eine sehr geerdete. Das Leben ist endlich und der Tod mit dem Tag der Geburt unausweichlich.

Auch ich bin bei Diagnose, während der Krankheitszeit und schließlich beim Tod meines Vaters nicht ins große Trauerloch gefallen. Es war sehr traurig, es war schmerzhaft, ich habe viel geweint. Bis dato waren wir alle fest davon ausgegangen, dass Papa, der nie krank war, ein hohes Alter bei guter Gesundheit erreichen würde. Die Realität war mit Diagnosestellung komplett auf den Kopf gestellt: Absolut unheilbar, vielleicht noch ein, maximal zwei Jahre Lebenserwartung bei stetig abnehmender Lebensqualität.

Wir haben dennoch gehofft. Wir haben versucht, die Prognosen nicht auf beschriebene Weise und in genanntem Zeitraum eintreffen zu lassen. Wir wollten an unseren gemeinsamen Lebensplänen und Zukunftsvorstellungen festhalten. Wir haben ihn gepflegt, wir haben sehr gelitten und mitgelitten und schließlich getrauert. Aber wir konnten es als Schicksal annehmen, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren und die Sinnfrage ans Leben zu stellen.

Und du hast vollkommen Recht: Krebs ist kein generelles Todesurteil.
Behalte deinen Mut, deine Kraft und deine Hoffnung, denn so kannst du deinen Eltern eine große Stütze sein.

Alles Gute für euch
Simi
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  #5  
Alt 22.03.2015, 17:42
susi75 susi75 ist offline
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Registriert seit: 21.03.2015
Beiträge: 7
Standard AW: Möchte mich vorstellen

Hallo Simi,

vielen Dank für deine Worte. Sie haben mir aufgezeigt, daß ich doch "richtig" bin .
Das der Tot manchmal schneller kommt als gedacht, habe ich auch haut nah mit bekommen. Als mein Schwager 52 jährig nach einer OP an Organversagen gestorben ist. Zurück blieben seine Frau seine 2 Töchter und wir die Angehörigen.
Keiner wusste wie gehe ich jetzt auf seine Witwe zu. Wir waren fast jeden Tag bei ihr und haben zugehört, miteinander geschwiegen aber auch gelacht und sind an der Situation miteinander gewachsen.
Am Anfang war es echt schwierig den Namen meine Schwagers, das Wort Tot oder sterben in den Mund zu nehmen. Aber es geht es wird leichter und nun nach fast 4 Jahren lachen wir auch über Ihn.

Naja nun bin ich vom Thema abgekommen.
Ich denke man wächst an schweren Aufgaben ganz besonders und geht gestärkt daraus hervor.
Wir werden sehen was wird und kommt. Ändern kann man es sowieso nicht und man muss es annehmen wie es kommt und das beste daraus macht.

Ich hoffe nur nicht das manche es falsch verstehen, dass ich nicht verzweifle und in tiefer Trauer stürze. Denn was nützt es meinem Papa wenn ich bei ihm bin und ihn was vorweine. Ich muss jetzt stark sein für ihn. Und das ist mein Zeichen für meine große Liebe zu ihm!!!

LG Susi
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  #6  
Alt 23.03.2015, 14:14
Wind Wind ist offline
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Beiträge: 352
Standard AW: Möchte mich vorstellen

Liebe Susi,

ich habe gerade deine Einträge gelesen und finde auch, dass du sehr „richtig“ bist . Du fragst nach dem großen Loch und ich frage dich zurück: „Hättest du denn überhaupt die Zeit, in so ein Loch zu fallen?“ Nein, hast du nicht … du musst ja weiter funktionieren … für deine Kinder, deine Eltern, für dich … du machst alles richtig. Bisher ist ja erstmal noch fast alles gut. Natürlich … die Diagnose ist schrecklich, aber es gibt einen Plan und das ist erstmal sehr gut. Alles andere wird sich zeigen … nach der OP, nach den Ergebnissen der Probeentnahmen. Du hast sehr recht, wenn du schreibst, dass man es nicht ändern kann und es kommt, wie es kommt. Ich versuche auch sehr, so zu denken, nur manchmal ist das halt nicht so einfach. Der Kopf ist da ziemlich klar, aber das Herz …
Ich wünsche euch, dass nach der OP alles gut wird und dein Papa die neue Blase gut annimmt … meiner hat sich damals für ein Stoma entschieden und lange gebraucht, bis er es halbwegs akzeptieren konnte …
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