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  #1  
Alt 30.11.2006, 11:31
dpj dpj ist offline
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Registriert seit: 01.11.2006
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Hallo,
mein Name ist Dieter und ich teile mit Euch das gleiche Schicksal. Am 11.10. dJ hat man bei mir Hodenkrebs festgestellt und am 13.10. wurde mir der rechte Hoden entfernt. Es hat sich herausgestellt, dass ich ein Seminom Stade 2a habe (die größten Lymphknoten sind 11mm groß). Derzeit erhalte ich 15 Bestrahlungen.
Zu mir noch einige Dinge: ich bin 39 Jahre alt, verheiratet und habe 2 Kinder (5 1/2 und 3 Jahre alt). - Ihr könnt Euch sicher vorstellen, welchen emotionalen Höllenritt meine Frau und ich hinter uns haben - Gott sei Dank ist der jetzt fast vollständig vorbei, denn laut meinen Ärzten besteht eine 100 % Heilungschance - bei 94 % aller Patienten würde die Bestrahlung ausreichen - wenn nicht, dann würde eine Chemo die Wahrscheinlichkeit auf 100 % heben.
Die Bestrahlung vertrage ich dank Tabletten ganz gut - an die 24h Übelkeit und die leichten Darmschmerzen gewöhnt man sich.

Was mir aufgefallen ist, dass das Umfeld, wenn sie mitbekommen, was los ist eher gestüttzt werden muss, als es einem eine Stütze ist - habt ihr auch die Erfahrung gemacht?

Viele Grüße
Dieter
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  #2  
Alt 30.11.2006, 12:07
Anthony Anthony ist offline
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Hallo Dieter, freue mich mit dir, dass du die Sache gut durchstehst. Emotional wird die ganze Familie durchgeschüttelt ich kenne das. Aber wie du siehst, dürfen sich viele hier im Forum unter dieser Sparte tatsächlich als geheilt betrachten. Ich bin sicher, dieses Weihnachtsfest wird ein ganz Besonderes für euch werden!
Zum Umfeld. Vielleich müssen wir aus unserer Sicht manchmal auch etwas barmherzig sein. Von meiner Frau erhielt ich am meisten Unterstützung von anderen begegnete mir manchmal eine grosse Hilflosigkeit und Ohnmacht, die sich manchmal auch in Äusserungen zeigte, die manchmal so tragisch-komisch waren, dass ich lachen musste. Gewisse Dinge muss man halt dann stehen lassen. Man lernt dann auch, wer die wirklichen Freunde sind. Wichtig bleibt, dass man wieder gesund werden durfte.
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  #3  
Alt 30.11.2006, 12:11
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Achim Achim ist offline
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Hallo Dieter,

die Erfahrung welche du am Ende deiner Mitteilung beschreibst, habe ich auch gemacht. Ich habe mir damals (vor 2 Jahren) auch viele Gedanken darüber gemacht, und bin zum Schluss gekommen, dass viele Menschen im Umfeld nicht wissen wie sie reagieren sollen; sie können einfach nicht mit der Situation umgehen. Ich hatte dann für mich selber beschlossen sehr offen mit meiner Krankheit umzugehen, und habe bemerkt, dass viele Hemmungen dadurch verschwanden oder reduziert wurden. Ich denke aber jede Situation ist anders und in deinem Umfeld könnte es eventuell anders aussehen - das wirst du aber dann selber sehen.

Gruß,

Achim
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  #4  
Alt 30.11.2006, 12:28
NetCowboy81 NetCowboy81 ist offline
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bei mir war es auch so , für alle ging die welt unter nur ich schwamm oben

wichtig ist das man es den engeren freunden und bekannten genau erklärt, also wirklich genau. allerdings sollte das nur im engsten freundeskreis , verwandtenkreis passieren. es ist eben so das die merheit (glücklicherweise) sich mit dieser thematik nicht oder noch nicht befasst hat. wieso denn auch , um einen herum sind ja die meisten gesund.

die denken dann immer an irgendwelche horrorgeschichten oder so , wobei die therapie sich von der vor 10 jahren sehr unterscheidet und viel humaner geworden ist. als ich sagte das ich chemo mache und dabei eigentlich den großteil zu hause bin , ham das manche gar net gerafft. ich erklärs gerne jedem dens interessiert , aber nich in 5 minuten in der kneipe oder zwischen tür und angel. wenns jemand wissen will muß er sich schon mindestens mal so ne stunde zeit für nehmen , sonst isses für die katz.

ich hab meinen eltern immer alles genau erklärt , ob etwas weh tut oder nicht , obs mir schlecht is oder ob alles easy lief. nur durch meine beschreibungen können sie es sich einigermaßen vorstellen. hineinfühlen können sich wirklich nur betroffene oder das pflegepersonal.

reden ist halt gold
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  #5  
Alt 30.11.2006, 13:22
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Neu hier

Ich habe eigentlich bis auf eine Freundin niemanden im Kreis der Wissenden, die es umgehauen hat. Im Gegenteil. Jeder kennt jemanden, der das auch irgendwie durchgemacht hat. Alles in allem ist mir mein Umfeld eine große Hilfe, wenn gleich es mir nach dem CT von gestern deutlich besser geht und ich relativ entspannt auf die OP zugehe.
Alle freuen sich, wenn´s gute Neuigkeiten gibt und geben mir und meiner Frau jede erdenkliche Unterstützung. Schon toll sowas.

Grüße
Dirk
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  #6  
Alt 30.11.2006, 14:15
andy1983 andy1983 ist offline
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Beiträge: 253
Standard AW: Neu hier

Hallo erstmal

Schade, dass du hier gelandet bist!

Bei mir wußten es auch alle. Mein Umfeld war auch total fertig am Anfang. Ist ja auch verständlich. Da hören die, dass ich Krebs habe. Krebs verbindet man ja irgendwie immer gleich mit dem Tod!

Aber wie du schon sagtest, Hodenkrebs ist top heilbar!

Vielleicht brauchen die Leute in deinem Umfeld mehr Zeit. Viele wissen ja vielleicht auch nicht, dass Hodenkrebs gut heilbar ist und die Krankheitsgeschichte eigentlich auch wieder so schnell weg ist, wie sie kam.
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  #7  
Alt 30.11.2006, 16:19
dpj dpj ist offline
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Ort: 86415 Mering
Beiträge: 29
Standard AW: Neu hier

Hallo Leute,

danke, dass Ihr mich hier so freundlich aufgenommen habt!!
Vielleicht ist es ja wirklich Hilflosigkeit, die manchmal zu fast komischen Reaktionen führt. Für mich ist es erstaunlich wie manche Menschen einem aber zeigen, wie sehr sie einen mögen und schätzen. - Andere zeigen, dass sie einen entweder nicht mögen oder dass sie verlernt haben menschlich zu reagieren - wobei mich viele auch positiv überrascht haben.
Es stimmt schon, einige haben das Bild Krebs = Tod vor Augen - ehrlich gesagt, als der Arzt zu mir sagte "Sie haben Hodenkrebs", dachte ich auch "Das war es - was wird jetzt aus meiner Frau und meinen Kindern". Viele Bekannte muss man erst trösten und ihnen erklären, dass Krebs nicht automatisch das Ende ist und dass Hodenkrebs der wohl am besten zu behandelnde Krebs ist.
Mir tut es gut, Gleichgesinnte gefunden zu haben, denen man nichts erklären muss, denn sie haben ähnliches erlebt.

Viele Grüße
dieter
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