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Alt 13.06.2010, 17:32
Gittylein Gittylein ist offline
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Registriert seit: 27.03.2008
Ort: Kamenz
Beiträge: 168
Standard Immer noch ein wenig Gewissensbisse

Hallo,

meine Gedanken kreisen immer noch darum, warum ich am vergangenen Donnerstag nicht zu meinem Vater ins KH gefahren bin.
Ich war am Mittwoch dort, habe mich dort von ihm verabschiedet, ihn gedrückt und gefragt, dass ich gehe, ob das okay ist, er müde ist. Dann habe ich noch mal gefragt, ob ihn der Besuch angestrengt hat, ich gehe jetzt... Er hat wieder zugestimmt.
Er hatte auch ein Mal, nachdem seine Hand die ganze zeit schlaff in meiner lag, kurz meine Hand gedrückt. Mein Sohn meinte, er hatte, als ich mich vom Bett erhoben und "tschüs" gesagt hatte, den Finger gehoben...

Ich habe ihm auch gesagt, dass ich am nächsten Tag wiederkomme.
Aber ich war selebr ziemlich erschöpft, schon lange Zeit, die Hitze dazu, ich muss mit dem Zug und der Straßenbahn ins KH faheren.. alle haben mir abgeraten und gemeint, ich gehe doch Freitag früh hin, mein Vater schläft eh zu 98% am Tag und er konnte auch die Zeiten und Tage nicht mehr einordnen.
Ich habe dann am Donnerstag morgens und am späten Nahcmittag angerufen, ob sich sein Zustand verschlechtert hat. Das wurde von der Schwester und der Ärztin verneint, es würde nicht so eilen, ich soll am Freitag kommen.

Freitag kurz nach 7 Uhr kam dann der Anruf, dass mein Vater gegangen sein.
Ich wäre nach 9 Uhr im KH gewesen.


Nun quält mich immer wieder der Gedanke, warum ich nicht noch mal am Donenrstag dort war.
An dem Tag ging es meinem Vater wohl am Morgen noch einmal etwas besser, meinte die Ärztin. Sie hat ihm wohl gesagt, dass seine Töchter am nächsten Tag kommen würden.
Sein Zustand hat sich dann in den Morgenstunden zum Freitag drastisch verschlechtert und er war so unruhig, dass man ihm 2 Spritzen gegeben hat. Damit ist er dann schlafend in den Tod übergeglitten.
Seinm Gesicht sah entspannt aus, die Hände waren locker.

Einerseits sage ich mir, er hat sich irgendwie schon von mir verabschiedet, obwohl er sehr abwesend und schwach war, mich auch nicht mehr angesehen hat (die ärztin meinte aber, er hat bis zuletzt alles verstanden, war klar im Kopf), andererseits sage ich mir, warum war ich nicht noch mal am Donnerstag bei ihm, habe ihn an dem Tag allein gelassen ..
Er wusste zwar, dass ich nicht jeden Tag ins KH kann und ich habe ihn zu Hause betreut und seit Bekanntwerden der Krebserkrankung viel für ihn getan, zumal er in meinem Haus wohnt... aber das Gewissen schläft nicht...
__________________
Viele Grüße

Gittylein


Mutter: gest. 2003 an BSDK
Vater: gest. 11.06.2010 Enddarmkrebs, Metastasen Leber, Lunge
Mann: Melanom in situ: OP 02.2008
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