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  #1  
Alt 20.12.2008, 01:43
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Diese Anzeige war für mich einfach die Genugtuung, dass ich ihr zeige "Hey, ich lasse mir sowas nicht gefallen und wehre mich. Aber nicht auf deinem Niveau.". Und das allerletzte finde ich eben, dass es am Tag der Trauerfeier von Mama war. Es war ihr Tag. Und deswegen empfinde ich es als Respektlosigkeit meiner Mama gegenüber. An ihrem Sarg dafür zu sorgen, dass gestritten wird. Aber ich weiss genau, dass Mama das sieht. Und irgendwann wird auch meine Cousine inkl. meiner Tante ihre Strafe dafür bekommen. Von wem und wann weiss ich nicht. Aber ich weiss, sie wird sie bekommen. Das sind die ganz einfachen Regeln des Lebens. Aber nun genug. Der Abschaum ist keinen weiteren Satz mehr wert.

Heute Nachmittag habe ich geschlafen. Ich habe von Mama und ihrem Sarg geträumt. Ich bin fast froh, dass ich heute Nachmittag durch die Träume schon ein bisschen etwas verarbeitet habe.

Ich habe fast schon ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht ständig weine. Ich bin eigentlich ganz ruhig. Bis die unerwartete Welle kommt und ich da sitze und heule. Aber das passiert nicht sooo oft. Ich frage mich, ob ich noch unter Schock stehe, es noch nicht wirklich verinnerlicht habe oder ob ich ihren Tod einfach akzeptiere und sie schon losgelassen und gehen lassen habe. Ich weiss es nicht.

Ich glaube auch, dass Mama nicht mehr hier ist. Ich spüre sie nicht. Ich glaube, sie ist direkt rüber gegangen und ist nicht mehr hier. Oder täusche ich mich? Bin ich einfach zu sehr mit mir selbst beschäftigt, dass ich sie nicht spüren kann?

Wie sind denn eure Erfahrungen damit?

Viele liebe Grüße


Susanne
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Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
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  #2  
Alt 20.12.2008, 02:50
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MS78 MS78 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo Susanne,

mein herzliches Beileid! Meine Mama ist am Do. 20.11.08 gestorben. Sie fehlt mir so und sie war immer für mich da… Sie hat so gekämpft und doch verloren… Ich habe Mama am Sterbebett versprochen nach mir, nach Papa und nach unseren Katzen zu sehen und das werde ich auch machen! Ich hoffe ich habe die Kraft dazu…

Ich kann sehr gut nachvollziehen wie es Dir geht. Wenn ich viel erledigen muss (Einkaufen, Putzen, Wäsche waschen, sonstige Termine…) bin ich abgelenkt dann geht es einigermaßen. In den letzten Tagen merke ich immer mehr dass meine Kraft nachlässt. Jetzt bin ich mal wieder weinend vom Bett aufgestanden, geschlafen habe ich noch gar nicht und einfach den PC eingeschaltet um im Forum zu lesen. Manchmal hilft es mir auch, wieder etwas ruhiger zu werden.

Viele liebe Grüße

Markus
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  #3  
Alt 20.12.2008, 10:29
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo liebe Susanne,

ich habe eben deine ganzen Berichte gelesen.
Was du alles alleine gemanget hast. Du bist eine sehr starke Frau, die sich von nichts und niemanden unterkriegen läßt mit einer enormen Energie und sehr viel Kraft.
Hut ab vor dir!
Deine Mutter war sehr froh dich gehabt zu haben und war sehr sehr solz auf dich und dich als Tochter zu haben.

Deine "buckelige" Verwantschaft ist nur neidisch auf dich und sind unfähig deine extremen Leistungen anzuerkennen. Lieber hauen sie dir "Brückel" zwischen die Beine um dich zu Fall zu bringen. Aber du setzt dich zur wehr, und lässt dir nichts gefallen. Du bist bewundernswert.

Ich habe am Anfang auch ständig geweint, so wie du es beschreibst. Da brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben. Tränen sind Balsam für die Seele. Anfangs hat man gar keine richtige Zeit zur Trauer und zu sich zukommen, weil man mit so vielen Dingen beschäftigt ist, die zu tun sind.

Schick dir noch ein
EXTRA GROSSES KRAFTPACKET

liebe Grüße
Alex

Geändert von Nawinta (21.12.2008 um 17:32 Uhr)
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  #4  
Alt 20.12.2008, 14:20
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Heute habe ich sehr viel und sehr lange geschlafen. Ich träume immer von Mama aber wenn ich aufwache, weiss ich nicht mehr, was ich geträumt habe :-( Ich weine immer noch sehr wenig. Ich weiss nicht, ob das normal ist.

@Markus: Es tut mir sehr leid, dass auch du deine Mama verloren hast. Die Mama ist der wichtigste Mensch im Leben, denn sie ist die Wurzel deines Lebens. Umso mehr tut es weh, eines Tages einfach in die Welt geschubst zu werden, ohne seine Mama an der Seite haben zu dürfen. Ich wünsche dir viel Kraft.

@Alex: Danke, für deine Worte. Ich hoffe, dass ich nie wieder von diesen Idioten hören muss. Und wenn ich sie sehe, werden sie nach dieser Respektlosigkeit Mama gegenüber für mich nur Luft sein. Und selbst das ist noch zu gut für sie.

Viele liebe Grüße


Susanne
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Für meine geliebte Mama
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  #5  
Alt 20.12.2008, 15:07
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Jetzt habe ich Mamas Koffer aufgemacht und ausgeräumt... Ich habe ihn geöffnet und es hat nach Mama gerochen. Ich habe alles in Tüten gepackt und werde es heute entsorgen. Ihre Uhr habe ich aufgehoben. Und den Engel, den sie als Glücksbringer immer neben dem Krankenhaustelefon hatte, habe ich neben ihr Bild gestellt.

Am schlimmsten war es aber, als ich die Kleidung, die sie am Dienstag trug, gesehen habe. Ich kann gar nicht sagen, was ich empfunden habe. Ich habe nur geweint. Es tut mir so weh, das alles wegzuwerfen. Aber was soll ich damit tun? Die Tüten stehen jetzt noch auf dem Boden in der Mitte des Wohnzimmers. Ich muss sie nachher wegwerfen...

Ich habe lange überlegt, ob ich ihn aufmachen soll. Ich weiss nicht, ob es mir dadurch jetzt besser geht...
__________________


Für meine geliebte Mama
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  #6  
Alt 20.12.2008, 19:59
pialotte pialotte ist offline
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Beiträge: 98
Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Liebe Susanne,
schön zu hören, dass Du ein wenig schlafen und auch noch ausschlafen konntest!
Man muss sich einfach Schritt für Schritt vortasten und mehr und mehr die Trauer zu lassen.
Ich weine auch sehr wenig...
Bin eher dann melancholisch und sehr nachdenklich.

Ja, mit den Sachen meines Vaters war es auch so eine Sache.

Den Koffer aus dem Krankenhaus hat meine Schwester mitgenommen,
sie hat ihn erst nach 1 Monat mal geöffnet und die Sachen sortiert.
Wegschmeissen konnte sie bis heute nichts davon...
Da bin ich auch nicht so die richtige für.

Ich habe mir en Kiste gekauft, dort sind alle wichtigen Sachen drin,
die mir in die Hände fallen bzw Post die ankommt.
Aber auch Dinge, wie die Brille usw...
Ab und zu gucke ich da dan auch rein!

Liebe Susanne,
ich hoffe du kommst ein wenig zur Ruhe, vergisst Tante u Cousine
und tanke Kraft.

Schönen 4. Advent,
Die Pia
__________________
Eines Morgens wachst Du nicht mehr auf,
die Vögel aber singen wie sie immer sangen.
Nichts ändert diesen Tageslauf.
Nur Du bist fortgegangen.

***
Mein Vater *12.02.1948 +27.09.2008


Diagnose: Hochmalignes Non-Hodgkin Lymphom der T-Zellreihe Stadium IIIB
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  #7  
Alt 21.12.2008, 17:49
Nawinta Nawinta ist offline
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Registriert seit: 17.09.2007
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Beiträge: 136
Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo,

wir haben eigentlich auch nichts weg geschmissen.
Ihre Brille hat ihr Mann.

Ich habe aber auch gut eine Woche gebraucht bis ich die Sachen vom Krankenhaus ausräumen konnte.

Die Wohnung war am schlimmsten. Am liebsten wäre ich weggelaufen.
Es wurden nur die Sachen weggeschmissen, die beim Ausräumen defekt waren. Fast alles hat einen neuen Platz gefunden.

Halt doch, als erstes habe ich die ganzen Medikamente, Spuckbecher und sonstiges was an die Krankheit und Leid erinnerte entsorgt. Bzw. beim Arzt unseres Vertrauens abgegeben.

Trauer braucht Zeit.

liebe Grüße
Alex
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