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  #1  
Alt 23.05.2009, 21:43
FROM DUSK TILL DAWN FROM DUSK TILL DAWN ist offline
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Standard Die Zeit danach ...

Guten Abend, liebe Foris,

im Rahmen meiner Trauerarbeit bin ich auf dieses Forum gestoßen. Meine beste Freundin starb heute vor 19 Monaten an Brustkrebs, plötzlich und völlig unerwartet, mitten aus dem Leben gerissen, trotz guter Prognosen und scheinbar erfolgreicher Therapien. Wir waren geschockt, auch die Ärzte. Der Boden tat sich vor mir auf und so ist es auch heute noch. Im Rahmen einer Trauertherapie versuche ich das Erlebte zu verarbeiten. Der Tod ist seit 19 Monaten das Thema Nr. 1 für mich. Die Erlebnisse sind nach wie vor von leuchtender, schmerzender Klarheit und allgegenwärtig. Meine Freundin war meine "Seelenverwandte", wir gingen durch dick und dünn, waren ein eingeschworenes Team und teilten Freud und Leid. Ich begleitete sie zu den Therapien, hatte genau so viel Angst wie sie, freute mich über positive Messages und bangte mit ihr vor jedem Nachsorgetermin. Die Leere an meiner Seite lässt sich nicht in Worte kleiden. Ich lebe weiter, bin erfolgreich im Beruf, stehe meine "Frau", aber da ist diese Leere, die nichts und niemand füllen kann. In mir ist nur noch Sehnsucht, ein nagendes Schmerzgefühl, tief in mir, eine bleierne Traurigkeit, die sich wie eine dunkle Decke auf die Helligkeit dieser vorsommerlichen Tage legt. Mir kommt es vor, als würden die Sonnenstrahlen nicht mehr bis in mein Inneres vordringen; mein Herz ist aus Eis. Wir waren wie Zwillinge. Meine beste Freundin. Ihr Mann hatte 8 Wochen nach ihrem Tod einen schweren Unfall, an dessen Folgen er heute noch leidet. Damals bot ich mich an, die Gestaltung der Ruhestätte zu übernehmen, da ich gute Verbindungen zu einer Gärtnerei habe und mir die Gestaltung ihres Grabes eine Herzensangelegenheit ist. Die Bepflanzung der Ruhestätte ist für mich eine Ehre, es ist meine letzte Möglichkeit ihr meine Wertschätzung zu zeigen, denn ich bin mir sicher, dass sie sehr genau sieht, was hier unten bei uns auf Erden vor sich geht. Vor 2 Wochen habe ich neu gepflanzt in den Farben der holländischen Flagge, denn sie liebte Holland; dort waren wir oft gemeinsam im Urlaub. Als ich ihre Blümchen "einbuddelte", hielt ich auf einmal einen Erdklumpen in Form eines Herzens in der Hand, so eindeutig und klar geformt, dass mir fast mein Herz stehen blieb. Oft genug meine ich ihre Präsenz zu spüren, ich rieche ihr Parfüm und begegne ihr oft in meinen Träumen. Gestern hatte sie ihren 60. Geburtstag. Wir haben eine kleine Feier gemacht, ganz enge Freunde, Lagerfeuer, dezente Musik, viele Kerzen. Um Mitternacht haben wir Himmelslaternen zu ihr geschickt. Der Rahmen war äußerst würdevoll und wunderschön. Mich durchflutet seit ein paar Tagen ein Glücksgefühl, wenn ich an sie denke; ja, fast Heiterkeit, tiefer Frieden. Sie will mir bestimmt so mitteilen, dass sie angekommen ist und es ihr endlich gut geht. Heute habe ich dann auch noch gelesen, dass Barbara Rudnik an Brustkrebs verstorben ist. Wieder eine, die an Brustkrebst verstorben ist. Ich hasse Krebs. In einem anderem Forum wurde scharf über Chemotherapie diskutiert, dass sie nur Geldmacherei wäre und den Erkrankten letztendlich den Garaus macht. Das wirft wieder viele Fragen auf. Aber man verließ sich auf die Kompetenz der Ärzte, muss man als Laie ja auch. Es würde mich interessieren, wie Sie "die Zeit danach" erlebt und durchlebt haben, mit all ihren tiefen, dunklen Tälern. Über einen regen Austausch würde ich mich sehr freuen.

Guten Abend.
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  #2  
Alt 23.05.2009, 21:53
dani33 dani33 ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Huhu FROM DUSK TILL DAWN,
ich kann Dir nachempfinden, eine meiner besten Freundin,
ist an Leukämie verstorben.
Ich habe sie 5 Jahre begleiten können, sie verstarb mit 28 Jahren,
das ist jetzt 10 Jahre her.
Die Welt ist schon ungerecht.
Ich hoffe Du findest Deine Antworten,
viel Kraft wünscht
Dani
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  #3  
Alt 24.05.2009, 11:39
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Hallo FROM DUSK TILL DAWN,
ja es tut weh einen lieben Menschen durch den Tot zu verlieren. Da ensteht dann eine riesige Lücke. Man hat ertmal das Gefühl das einen nichts trösten kann. Erst nach und nach erinnert man sich an die schönen Ereignisse die man mit dem verstorbenen verbracht hat. Ganz langsam und behutsam kann man auch über Dinge, Ereignisse lachen über die auch die,der verstorbene gelacht hätte. Mit selber hilft auch das ich in Gedanken Gespräche mit den verstorbenen führe. Die Orte sind unterschiedlich. Das kann zu Hause sein das kann auch in der Bahn sein. Es gibt aber auch Tage wenn wir dies oder jenes nicht mehr gemeinsam erlebt haben. Mein vor gut einem Jahr an Lungenkrebs verstorbener Lebengefährte war ein Fußbalfan. Erkonnte aber den Fußballverein Bayer München absolut nicht leiden. Seine Freude darüber dass sie dieses Jahr nicht Deutscher Meister sind und der gemeinsame Austausch darüber fehlt mir schon sehr. Mein verstorbener zweiter Mann kam aus Bayern und war Fan von Bayern München. Meine älteste Tochter jetzt 33 Jahre war natürlich als Bremerin für Werde Bremen. Wenn die beiden gemeinsam vor dem Ferseher gesessen wenn die beiden Mannschaften gegeneinander gespielt haben gab es für mich immer was zu lachen. Auch dass fehlt mir. Aber ich bin der festen Überzeugung dass alle auch mein vor 20 Jahren verstorbener Vater ab und zu auf einer Wolkenbank sitzen und auf mich,meine 86 Jahre alte Mutter und auf meine beiden Mädchen herabschauen und auf uns aufpassen.

Ich schicke dir diesen kleinen Schutzengel damit er über dich wacht und dir in Trauer hilft. Er hat zwar etwas Schwierigkeiten mit seinem Heiligenschein aber das zeigt uns das selbst bei unseren Himmelsboten nicht immer alles glatt läuft.
Ganz liebe Grüße von Erika
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  #4  
Alt 24.05.2009, 15:00
FROM DUSK TILL DAWN FROM DUSK TILL DAWN ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Liebe Dani, liebe Bremensie, herzlichen Dank für Ihr Gedankengut.

Mein Umfeld kann nicht gut mit dem Tod meiner besten Freundin umgehen. Sie war eine außergewöhnliche Frau, temperamentvoll, immer für andere da, phantasievoll; ihre Familie kam immer an 1. Stelle. Mein Partner versteht meine andauernde Trauer nicht, so nach dem Motto "Zeit heilt alle Wunden. Wie? Bist Du immer noch nicht darüber weg?" Nein, bin ich nicht, sonst würde ich ja keine Trauertherapie machen, oder? Hat jemand von Ihnen eine Trauertherapie gemacht? Mir bringt es sehr viel, auch wenn es äußerst schmerzhaft ist, die dunkelsten Stunden immer und immer wieder zu durchleben, aber eine Wunde muss ja von innen heraus heilen, oder? Es würde mich sehr freuen, wenn ich mich mit weiteren Menschen austauschen könnte, die die "Zeit danach" ebenso bitter und schwer erleben. Haben manche von Ihnen vielleicht auch das Gefühl auf einer anderen Ebene mit dem Heimgegangenen zu kommunizieren, seine Anwesenheit zu spüren?

Vielen Dank für Ihre Offenheit.

Schönen Rest-Sonntag.
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  #5  
Alt 24.05.2009, 20:41
FROM DUSK TILL DAWN FROM DUSK TILL DAWN ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Hallo, Bremensie, vielen Dank für das Engelchen (hatte vergessen mich zu bedanken). Es ist schön, dass Trauernde, anderen Trauernden Mut zusprechen und virtuell "die Hand reichen". Der Gedankenaustausch tut gut.

Allen Hinterbliebenen, Angehörigen, Erkrankten einen guten Start in die neue Woche ohne große Trauerlöcher und Hiobsbotschaften. Ich blicke zurück auf ein fast perfektes Wochenende; fast perfekt, denn Du fehlst auch nach 19 Monaten so sehr. Die Tage sind dunkel und die Nächte kalt, doch ich hoffe auf ein Wiedersehen in der Unendlichkeit; daran glaube ich.

Tschau
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  #6  
Alt 24.05.2009, 21:13
dani33 dani33 ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Huhu FROM DUSK TILL DAWN,
hast Du auch einen kürzeren Namen, wie ich Dich ansprechen kann?
Ich habe meine Trauer immer so bewältigt,
wobei ich im Moment sehr mit mir ringe,
ob ich Hilfe aufsuchen sollte.
Das KK hier hat mir sehr geholfen,
muß aber immer mehr an meine Mutter denken,
ich möchte auch wieder mein Leben leben,
das geht aber auch noch nicht.
Durch die Erkrankung und Tod meiner Mutter,
bin ich ein anderer Mensch geworden.
Alles was mir lieb wird, geht von mir.
Ich bin im Moment wieder auf den Weg vorwärts,
versuche die Steine und Äste zu entfernen,
worüber man stolpern könnte.
Hoffe Du fällst nicht und nimmst mit, den Weg nach vorne!
Alles Liebe
Dani
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  #7  
Alt 24.05.2009, 21:27
FROM DUSK TILL DAWN FROM DUSK TILL DAWN ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Hallo, Dani, im realen Leben heiße ich Felicitas . Mag den Film gerne und habe mir daher diesen Namen zugelegt, außerdem klingt das doch gut, oder? Hi, hi. Ja, es ist alles eine große Sch ... Dieser verfluchte Krebs! Wenn ich auf den Friedhof gehe, treffe ich oft Menschen, die mich auf das so besonders gestaltete Grab (ich hasse das Wort, ich begrabe meine Träume, aber nicht geliebte Menschen, sage liebe Ruhestätte) ansprechen. Wir kommen dann oft ins Gespräch über unsere lieben Verstorbenen. Zu 90 % hat mein Gegenüber seinen Angehörigen durch Krebs verloren. Letztens beim Stöbern (ich glaube im Spiegel) schrieb ein amerikanischer Onkologe, dass der Kampf gegen den Krebs verloren sei! Mann, wir fliegen ins All, Millionen gehen in die Forschung und wir können nur wenig gegen diese mistigen, alles verschlingenden Zellen ausrichten? Es ist zum Sorry, in mir ist halt noch soviel Wut, dass trotz Therapien und Aussagen der Ärzte (alles gut, daran sterben Sie nicht) meine beste Freundin gehen musste. Aber wem sag ich das? Du weißt es ja auch, also Schicksal annehmen, aber wie? Für mich heilt keine Zeit, daher meine Trauertherapie. Die Alltagsbewältigung ist so schwer und ich fühle mich auch nach 18 Monaten wie in einem nie endenden Albtraum. Die Phrasen der Leute gehen mir auch auf den Sender, sie meinen es gut, doch sie helfen in keinster Weise!

Schönen Abend noch.
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  #8  
Alt 24.05.2009, 21:59
dani33 dani33 ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Hallo Felicitas, der Name gefällt mir besser
Ich weiß was Du meinst, es kann alles so grausam sein.
Wünschte es würde bald was geben,
damit nicht so viele Leiden müssen.
Alles Liebe
Dani
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  #9  
Alt 25.05.2009, 15:30
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Hallo Felicitas,
ich finde du hast einen wunderschönen Namen. Aber dies nur nebenbei. Also ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Habe mich letzte Zeit ein wenig intensiver damit befasst. Als ich heute Mittag von der Arbeit nach Hause kam habe ich Fernsehen eingeschaltet und bin irgendwie in die Oliver Geissen Show geraten. Dort berichtete unter anderem eine Junge Frau dass sie nach einem Unfall 20 Minuten klinisch tot war während sie operiert wurde und schon im Himmel. Sie hat dort ihre Großeltern getroffen die sie nie kennen gelernt hatte und konnte auch auf die Erde hinabsehen und hören was die Ärzte während der OP geredet haben. Und durch nachprüfen hat das auch gestimmt. Sie hat ein Buch darüber geschrieben mit folgendem Titel: Like an Angel,Einmal Himmel und zurück. Ich glaube ich werde mir dieses Buch kaufen.
Es kann einem keiner vorschreiben wie lange man zu trauern hat. Oft ist es aber auch eine gewisse Hilflosigkeit der Leute. Es gab früher auch mal Zeiten da fühlte ich mich genauso hilflos. Auch Trauerarbeit geht nicht von heute auf morgen.Mir hilft dabei eine gute Freundin. Liebe Grüße von Erika
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  #10  
Alt 25.05.2009, 16:30
dani33 dani33 ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Liebe Erika,
ich habe das Buch: Leben nach dem Tod gelesen,
das handelt auch davon und ist auch interessant.
Alles Liebe
Dani
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  #11  
Alt 25.05.2009, 16:58
FROM DUSK TILL DAWN FROM DUSK TILL DAWN ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Guten Abend, Ihr Lieben,

vielen Dank für die Buchtipps. Bin auch in dieser Materie seit 19 Monaten versunken. Wenn man sich damit auseinandersetzt, spendet das doch eine gewisse Portion Trost. Habe mich daran richtig festgesogen. Habe nach dem Ableben meiner besten Freundin so einiges erlebt, was nicht von dieser Welt zu sein scheint, von Klopfgeräuschen im Haus, an Fensterrahmen, Glühbirnen, die durchbrannten; nach ihrem Vorausgang sind bei mir binnen 1 Woche meine Stereoanlage, der Fernseher und die Waschmaschine kaputt gegangen; war ganz schön teuer, he, he. Erst war mir mulmig zumute, doch heute freue ich mich, wenn was Außergewöhnliches passiert. Das zieht mich aus dem Trauerloch. Der Mann meiner Freundin sowie deren Tochter rühren nur ungern an dem Tod meiner Freundin, Tabu, zu schmerzhaft; mit Leben nach dem Tod und paranormalen Phänomenen braucht man denen nicht kommen. Das ist Unsinn und fertig! Na, ja, wenn sie das erlebt hätten, was ich erlebt habe ... Vielleicht erlebt nur derjenige Nachtodkontakte, der sie auch mental verkraften kann, so wie meine Wenigkeit; ich war auch diejenige, die ihr beim Sterben die Hand gehalten hat; ihre restliche Familie war so kopflos, vielleicht auch feige, ich weiß es nicht; damals hatte ich wirklich das Gefühl, dass sie abgeholt wird von einer höheren Macht; das Sterbezimmer war erfüllt mit Liebe und nochmals Liebe, Freude. Da ging was Großes von Statten; das Gefühl werde ich nie vergessen; es hat mir die Angst vor dem Tod genommen, wenn nur die Sehnsucht nicht so groß wäre und das Gefühl, meinen Zwilling verloren zu haben, Fühle mich wie übrig gebieben!

So, liebe, treue Leser und Schreiber, wünsche Euch einen sonnigen Feierabend; legt die Füße hoch und gönnt Euch was Kühles zum Schlürfen.

Tschö, bis bald.

P. S. Bin auch geschlaucht, Sekretärin im Krankenhaus, Maloche ohne Ende, aber in der heutigen Zeit darf man ja wohl nicht klagen, gelle?
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  #12  
Alt 25.05.2009, 17:15
dani33 dani33 ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Hallo Felicitas,

Zitat:
Zitat von FROM DUSK TILL DAWN Beitrag anzeigen
damals hatte ich wirklich das Gefühl, dass sie abgeholt wird von einer höheren Macht; das Sterbezimmer war erfüllt mit Liebe und nochmals Liebe, Freude. Da ging was Großes von Statten; das Gefühl werde ich nie vergessen; es hat mir die Angst vor dem Tod genommen, wenn nur die Sehnsucht nicht so groß wäre und das Gefühl, meinen Zwilling verloren zu haben, Fühle mich wie übrig gebieben!
Das ging mir bei meiner Mutter genauso!!!
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  #13  
Alt 25.05.2009, 17:19
dani33 dani33 ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Ich noch mal, vielleicht gefällt Dir das, dort zu lesen.
http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ead.php?t=8508
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  #14  
Alt 25.05.2009, 21:28
Benutzerbild von bernhardiner
bernhardiner bernhardiner ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Hallo Felicitas, ich habe sehr interessiert Deine Zeilen gelesen. Zum Verlust Deiner Freundin mein aufrichtiges Beileid. Ich habe am 24. Januar meine liebe Frau gehen lassen müssen. Wir waren 37 Jahre verheiratet und sind es natürlich heute noch. In der Nacht, als sie gestorben ist, hatte meine Schwester folgendes Erlebnis. Sie war hunderte Kilometer von uns entfernt und wusste noch nichts von Karins Tod. Plötzlich ging in ihrem Hotelzimmer spät Nachts der Fernseher an. Als sie ihn verwundert ausschalten wollte, stand meine Frau in ihrem Zimmer und hat zu meiner Schwester gesagt, sie soll mir ausrichten, sie ist gut angekommen und ich kann jetzt los lassen. Als ich später endlich meine Schwester erreicht habe, hat sie mir gesagt, was ich ihr jetzt sagen will, wisse sie schon.
Ich bin sicher, Karin ist immer da, eben nur in einer anderen Form und einer anderen Umgebung. Ich habe hier auch schon mehrfach meinen Namen rufen hören. Unser Problem ist nur, wir denken meist viel zu materiell (im Sinne von Materie), sonst würden wir mit Sicherheit besser verstehen und die Zeichen erkennen. Ich rede sehr viel mit Karin und erzähle ihr alles, was den Tag über so passiert ist. Ich bin sicher, sie kann es hören.
__________________
Liebe Grüße, Siegfried

Meine Karin fehlt mir so. *24.09.1950 +24.01.2009

Menschen sind Engel, aber nur mit einem Flügel.
Es müssen sich immer zwei finden, um fliegen zu können.
Drum hielten wir uns an der Hand und flogen dann gemeinsam in unseren Himmel

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  #15  
Alt 26.05.2009, 17:18
FROM DUSK TILL DAWN FROM DUSK TILL DAWN ist offline
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Standard AW: Die Zeit danach ...

Guten Abend, lieber Siegfried, herzlichen Dank für Ihre Zeilen. Das ist ja ein unfassbares Erlebnis! Meine Freundin habe ich auch schon gesehen, im Garten, an einem hellen, klaren Morgen. Sie stand da, wie immer, wenn sie in ihrem geliebten Garten war. Das blonde Haar wehte im Wind, sie trug eine Gärtner-Latzhose und sah einfach blendend aus. Sie lächelte. Das Ganze war nur ein Sekundenbruchteil, doch es hat sich tief in meine Seele gegraben. Es hat sich seit ihrem Vorausgang alles in meinem Leben verschoben, ich bin ungeduldiger geworden, egoistischer, kann floskelhaftes Gelaber von Verwandten und Bekannten nicht hören. Habe ich früher viel "geschluckt", gibt es heute Kontra. Früher war ich ein "Lämmchen", heute eher das Gegenteil. In meiner Trauer bin ich ziemlich alleine, die einen tabuisieren ihr Ableben, die anderen kommen mit "Sie muss nicht mehr leiden" bla, bla, gut gemeint, aber es nervt! Wieder andere fragen: "Na, geht es wieder?" Nein, es geht nicht wieder, sie ist und bleibt fort (so, wie wir sie kannten); wenn ich Abends ihre Ruhestätte besuche, flattert neuerdings eine Krähe heran, hockt sich auf den Boden 1,5 m von mir entfernt hin, gar nicht scheu, sehr zutraulich und bleibt eine Weile. Der Friedhof strahlt Ruhe und Frieden aus, der mir in der realen Welt derzeit sehr fehlt. Habe mal irgendwo einen Spruch gehört. Die Trauer ist erst ein riesiger Berg; man traut sich nicht zu, ihn zu überwinden, eines Tages macht man sich doch auf, erklimmt den Berg, der immer kleiner wird und weniger mühevoll, dann hat man den Berg geschafft, doch einen kleinen Stein (die Trauer) wird man ein Leben lang mit sich herumtragen. Würde auch gerne mal bei DOMIAN anrufen, einfach quatschen, vielleicht erhält man dann auch noch Resonanz und Austausch mit Trauernden. Manche verdrängen alles, ich gehe durch die dunkelsten Täler; manchmal bin ich froh, dass dieser Sch ...-Krebs sie nicht mehr in seinen Klauen hält, doch diese Sehnsucht, diese unstillbare Sehnsucht...

Hoffe, dass es allen Trauernden irgendwann wieder leichter fallen wird, als Hinterbliebener durch das Leben zu gehen.

Danke für die Zeilen.

Bis bald.
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