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  #31  
Alt 25.01.2008, 14:07
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bauchladen bauchladen ist offline
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

@Gracia, ich kann einfach nachfühlen was gerade in dir vorgeht - und vorgehen wird. Jedes Wort ist überflüssig. Es macht mich einfach traurig, das es immer das selbe ist, und sooooooo oft passiert. Ich denke, das es in diesen Tagen für dich kein "richtig oder falsch" gibt - geben sollte. Alles was Du tust und fühlst ist in Ordnung so wie es ist.

@Geli, irgendwie stecke ich schon wieder im Alltag fest. Mein Blick ist schon nach vorne gerichtet, und ich freue mich viele neue Menschen kennen zu lernen, und neue Dinge zu erleben. Aber den Verlust spüre ich halt immer wieder wieder, obwohl der Abstand (auch durch die Kur) größer geworden ist - meine Claudia war halt einmalig und was ganz besonderes ;'-(

lg carsten
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Was könnte abstrakter und unwirklicher sein, als die Realität... ...Entscheide, was du willst, und entscheide, was du dafür aufgeben willst. Setze deine Prioritäten und mach dich ans Werk. - H. L. Hunt
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  #32  
Alt 25.01.2008, 16:06
esperanza esperanza ist offline
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Hallo, Carsten
........ich bin restlos ergriffen, aber auch "erschlagen", denn ich habe gerade die Lektüre zum Tagebuch deiner verstorbenen Claudia gelesen. Ich habe die ganzen 180 Seiten gelesen, einige Stunden lang..........

Dazu muss ich dir sagen, dass ich schon einmal (das war Anfang Dezember 07) einen "Anlauf" genommen hatte zur Lektüre....du hast die Geschehnisse und Eindrücke - untermauert immer wieder von vielen Bildern deiner Claudia - so emotional und rührend festgehalten. Damals - eben Anfang Dezember 07 - fing ich an, mich mit dem absehbaren Lebensende meiner Mama zu beschäftigen. Ihr Krebs war so vorangeschritten, dass ich wusste, ihre Zeit hier auf Erden ist nur noch kurz bemessen......damals weigerte sich mein Inneres aber noch, dieser Tatsache ins Auge zu schauen und somit ging es mir auch zu nahe, Claudias Geschichte zu Ende zu lesen. Dann, am 23.12.07 bekam Mama Komplikationen und wurde ins Krankenhaus verlegt............ab dann erkenne ich zwischen "meiner" und "deiner" Geschichte viele Parallelen.
Auch ich habe im Krankenhaus mein Matratzenlager aufgeschlagen, auch ich hatte Angst, einzuschlafen (...hätte ja sein können, dass Mama klammheimlich geht, während ich schlafe).....die ganzen Sequenzen mit Schmerzen, Morphium..........am 24.12.07 nahm ich meine 5jährige Tochter mit ins Krankenhaus, damit sie Omi ihr Weihnachtsgeschenk geben kann (eine selbstgebastelte Schatulle, die dann später mit Omis Körper zur Kremation ging. Meine kleine Tochter spürte sehr wohl, dass Omi nicht mehr ist, wie sie mal war und schaute sie lange ganz still an, während sie sich an ihrem Kopfende an sie rankuschelte... Es sollte auch das letzte Mal sein, wo sich die beiden gesehen haben: in der Nacht vom 30.12. auf den 31.12.07 - morgens um 3.30 Uhr sagte Mama "dies sind meine letzten Stunden" und schaute mich an mit einem entrückten Blick, der (.....du beschreibst das so treffend) durch mich durch ging---bereits in die Engelwelt gerichtet. Am Morgen des 31.12.07 versagten gleichzeitig ihre Sprache, ihr Körper...schwere Atmung....Sauerstoff...Ich sass pausenlos neben ihr, getraute mich nicht, das Zimmer zu verlassen und bat sämtliche Schwestern und Aerzte, das Zimmer nicht zu betreten, damit sie keine Angst haben muss (auch sie war am Ende sehr ängstlich und enorm geräuschempfindlich, und manche Schwestern betreten ja richtig "polternd" das Zimmer. Dieser Wunsch wurde respektiert und so hatte ich noch ein paar Stunden ganz allein mit ihr. Natürlich streichelte und berührte ich sie unablässig, Sequenzen von Schweigen, dann wieder Phasen, in welchen ich ihr dankte, ihr sagte, dass ich sie für immer und ewig liebe. Ich würde mir wünschen, dass meine Anwesenheit ihr die "Heimreise" erleichtert hat, hatte aber in den letzten Stunden den Eindruck, dass sie mich nicht mehr so braucht wie bisher....denn sie machte einen sehr entspannten, gelösten Eindruck, der einzige Fremdkörper in unserer Zweisamkeit war die Sauerstoffmaske auf ihrer Nase, dieser Anblick störte die Ruhe und Harmonie ihrer sich immer mehr entspannenden Gesichtszüge.

Es ist nicht so, dass ich Trauer nicht schon kennen würde, denn vor 28 Jahren (ich war damals 12 Jahre alt) verunglückte mein Vater tödlich bei einem Fahrradunfall..........aber dennoch: als Mama um 14.15 Uhr am Silversternachmittag ihren letzten Atemzug tat, wurde mir schlagartig bewusst, dass ich nun ein elternloses Kind (ja, Kind...) bin....

Ich sass dann noch einige Stunden bei ihr, streichelte sie, öffnete die Fenster weit, damit die Seele ungehindert das Zimmer verlassen kann, packte um 21.00 Uhr ihre Siebensachen aus dem Zimmer und legte mich erschöpft von den letzten Tagen ins Bett. Ich fühlte mich nur noch ausgehöhlt und selbst gestorben.........während die Welt "da draussen" Raketen zündete, um das neue Jahr willkommen zu heissen, lag ich im Bett........traurig, aber auch dankbar, dass Mama letztendlich in grosser Gelassenheit und Ruhe heimgehen durfte - jetzt, 3 Wochen später habe ich mich wieder an Claudia erinnert und ich hatte nun den Mut, die ganze Geschichte zu lesen. Sie hat mich darin bestärkt, genau wie du - lieber Carsten - meine Gedanken und Erlebnisse bald niederzuschreiben, damit sie nie verblassen und ich sie nie vergesse.....ich werde das für mich intern tun, ohne dies zu veröffentlichen (...diesen Mut hätte ich nie und so, wie ich meine Mama kenne, wäre ihr der öffentliche Weg auch nicht recht), aber ich danke dir von ganzem Herzen, denn du hast mir für diesen Entscheid die "Initialzündung" gegeben.

Ich wünsche dir und deinen beiden Söhnen ein gutes Wochende und grüsse dich herzlich


Esperanza
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  #33  
Alt 26.01.2008, 00:04
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bauchladen bauchladen ist offline
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Hallo Esperanza, ich danke dir sehr für deine (vielen) Worte. Eure Geschichte erinnert mich stark an unsere. Ich glaube auch nicht wirklich das man sich an eine solche Situation jemals gewöhnen kann - egal wie oft man es schon erlebt hat. Bei aller Traurigkeit freut es mich, das ich Dir einen Anstoß geben konnte auch zu schreiben. Es hilft mir ein wenig, wenn ich merke das ich mit meinem Tun etwas bei anderen Menschen bewege - auch wenn das gar nicht mein Antrieb war. Ich drück dich, und sende dir viele, viele Sonnenstrahlen, die dich durch die nächsten Wochen und Monate tragen, und die das Dunkel ein wenig erhellen sollen, durch das Du jetzt gehst. Alles Liebe - Carsten

@Gracia: Und wo ich doch gerade dabei bin bekommst Du auch eine Ladung Sonnenstrahlen von mir geschickt...
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Geändert von bauchladen (26.01.2008 um 00:07 Uhr)
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  #34  
Alt 26.01.2008, 07:06
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Graci Graci ist offline
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Hallo Carsten,
ich danke Dir, ich habe es nötig, am Mittwoch ist die Beerdigung, ich mache jetzt Streß, weil ich unbedingt eines seiner Lieblingslieder spielen will
Terry Jacks seasons in the sun
ein lieber Freund von uns kümmert sich darum
ich habe so schreckliche Angst vor diesem Tag
ich wünsche Dir viel kraft und nicht zu viele schwarze Gedanken
alles Liebe
Gracia
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  #35  
Alt 27.01.2008, 00:36
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bauchladen bauchladen ist offline
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Für mich war die Trauerfeier wunderschön, und total rührend - und ich war im Gegensatz zum Rest der Trauergemeinde ziemlich gut gelaunt, was mich etwas verlegen gemacht hat. Nur auf dem Friedhof selber war es dann ziemlich traurig. Und danach war es nur noch merkwürdig. Mir war gar nicht mehr nach "feiern", oder reden, oder Kaffee trinken. Es ist wichtig das sein Lieblingslied gespielt wird. Auch auf die Gefahr hin, das es die Gemeinde schockt. Alleine was Du willst ist wichtig und richtig. Ich habe sogar eine ganze CD mit Claudias Lieblingsliedern gespielt.

Die "schwarzen Gedanken" kommen eh. Ich freunde mich mit ihnen an. Manchmal teilen sie mir etwas wichtiges mit. Dann gehen sie auch wieder.

Liebe Grüße - Carsten

Zitat:
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Hallo Carsten,
ich danke Dir, ich habe es nötig, am Mittwoch ist die Beerdigung, ich mache jetzt Streß, weil ich unbedingt eines seiner Lieblingslieder spielen will
Terry Jacks seasons in the sun
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ich habe so schreckliche Angst vor diesem Tag
ich wünsche Dir viel kraft und nicht zu viele schwarze Gedanken
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  #36  
Alt 27.01.2008, 10:32
Wolke13 Wolke13 ist offline
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Hallo Carsten,

ich komme gerade von meinem Klaus und es war ein wenig feucht, um nicht zu sagen, es gießt hier in Strömen. Vorher habe ich Deine "Nachtzeilen" gelesen und vielleicht für mich einen Hinweis bekommen im Selbstverständnis

Zitat:

Die "schwarzen Gedanken" kommen eh. Ich freunde mich mit ihnen an. Manchmal teilen sie mir etwas wichtiges mit. Dann gehen sie auch wieder.

Ich glaube, dieser gewählte Weg ist nicht der schlechteste, jedenfalls "ich" kann ihn annehmen.

Danke!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Einen guten Sonntag noch und liebe Grüße! Marina
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  #37  
Alt 30.01.2008, 22:44
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Graci Graci ist offline
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Lieber Carsten,
der Tag ist vorbei, die Beerdigung, und ich weiß gar nicht mehr Bescheid,
diese Einsamkeit ist einfach schrecklich,
was soll ich sagen, Du weißt es selbst,
Gruß Gracia
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  #38  
Alt 31.01.2008, 21:05
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bauchladen bauchladen ist offline
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Unglücklich AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Ach Gracia,

ja, die Einsamkeit ist schrecklich. die ganze Hektik der Beerdigung ist vorbei. Es wird auf einmal still. Alle "Gäste" sind gegangen. Jetzt schlägt der neue Alltag über einem zusammen. Ich habe mich in der ersten Woche nach der Beerdigung in die Arbeit gestürzt. Genau eine Woche lang. Und am Ende stand bei mir der Absturz, und danach wurde es eigentlich nur noch schlimmer - in Wellen zwar, aber dennoch. Ich habe einen unbeschreiblichen Schmerz gefühlt, einen unglaublich starken Sog in die Erde. Ich wollte nur noch bei ihr sein und schlafen. Neben ihr. Ich wollte einfach sterben. War nicht mehr arbeitsfähig, hab mich einfach treiben lassen. Für länger als eine Stunde am Tag hat meine Konzentration nicht gereicht.

Ich habe dann für eine Kur gekämpft (das war neben dem schreiben das Einzige wozu ich fähig war), und sie auch bekommen - über die Weihnachtszeit. Das hat mir das Leben gerettet - und das Schreiben. In der Kur habe ich Gott sei Dank ein paar wirklich tolle Frauen kennen lernen dürfen - jede mit ihrem eigenen Schicksal. Das - und die räumliche Distanz - hat mir geholfen Abstand zu bekommen.

Natürlich hat mich alles wieder eingeholt als ich wieder zu Hause war. Aber ich komme jetzt etwas besser klar. Es sind heute bereits 163 Tage ohne sie vergangen. Ich vermisse sie jeden einzelnen Tag, aber es tut nicht mehr so unbeschreiblich weh. Jetzt wo ich sie verloren habe weiß ich erst wie einmalig und besonders unsere Beziehung zueinander war.

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Wochen und Monate, und Mut zur Schwäche. Auf Regen, folgt Sonnenschein. Klingt platt, aber ich weiß das es so ist. Also verliere nicht den Mut, nimm die Zeit wie sie ist: Sie ist ein Ausdruck deiner großen Liebe zu deinem Partner. Wenn Du deine Gefühle zulässt, und auf dein Bauchgefühl hörst, dann wirst Du "unbeschadet" durch diese Tage kommen.



Alles Liebe - Carsten


Zitat:
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Lieber Carsten,
der Tag ist vorbei, die Beerdigung, und ich weiß gar nicht mehr Bescheid,
diese Einsamkeit ist einfach schrecklich,
was soll ich sagen, Du weißt es selbst,
Gruß Gracia
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Geändert von bauchladen (31.01.2008 um 21:15 Uhr)
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  #39  
Alt 31.01.2008, 23:06
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Graci Graci ist offline
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Lieber Carsten,
ich kann jetzt nicht wirklich antworten, Du hast soviel Kraft, die fehlt mir völlig, aber ich danke Dir für Deine kraftvollen und mutvollen Worte,
natürlich hat mich die Arbeit im Griff, ich habe spontan ein Katzenbaby adoptiert, zu meiner 3-jährigen Zicke, alles, um mich am Leben zu erhalten,
Du wirst das schon verstehen,
Geld verdienen muß sein - ich arbeite selbständig - und Leben muß auch sein,
Trauriger Gruß Gracia
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  #40  
Alt 06.02.2008, 10:56
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Unglücklich AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Hallo Gracia,

Du hast ja so recht. Das Leben läuft weiter auch wenn man insgeheim immer mal wieder hofft es würde anhalten, einfrieren. Am Wochenende ist wieder einmal ein Glas im Geschirrspüler kaputt gegangen. Eigentlich ein unbedeutendes Ereignis. Aber es war eins von den "alten", schönen Wassergläsern, das meine Maus noch besorgt hat. Da ist mir aufgefallen das auf diese Weise, Scherbe für Scherbe, langsam aber unaufhaltsam, immer ein Stücken "altes Leben" verschwindet. Neue Gegenstände tauchen im Haushalt auf, die es im letzten Leben nicht gab. In solchen Augenblicken werde ich immer ganz melancholisch und traurig.

Melancholischer Gruß - Carsten



Zitat:
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Lieber Carsten,
ich kann jetzt nicht wirklich antworten, Du hast soviel Kraft, die fehlt mir völlig, aber ich danke Dir für Deine kraftvollen und mutvollen Worte,
natürlich hat mich die Arbeit im Griff, ich habe spontan ein Katzenbaby adoptiert, zu meiner 3-jährigen Zicke, alles, um mich am Leben zu erhalten,
Du wirst das schon verstehen,
Geld verdienen muß sein - ich arbeite selbständig - und Leben muß auch sein,
Trauriger Gruß Gracia
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  #41  
Alt 20.02.2008, 08:04
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bauchladen bauchladen ist offline
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Standard Alles Liebe zum Geburtstag (Du bist mir nah)...

Dieses Gedicht habe ich zu deinem 43. Geburtstag geschrieben. Heute ist ein besonderer Tag, denn es ist dein erster Geburtstag nachdem du uns vor 183 Tagen verlassen hast. Ich lege dir heute drei Rosen auf dein Grab, je eine Rose für jedes angefangene Lebensjahrzehnt, das Du mit mir verbracht hast. Ich bin stolz darauf, das Du dein Leben mit mir geteilt hast, und ich vermisse dich sehr.

Du bist mir nah

Du bist mir nah

bei all den schönen Dingen
die ich erlebe

all den wundervollen Bildern
die meine Augen sehen

wenn Musik meine Seele
zum schwingen bringt

wenn ich die Elemente
auf meiner Haut spüre

dann weiß ich
das Du da bist
mir ganz nah bist

ich atme dich ein
ich atme dich aus
du durchdringst mich

flutest meine Seele
bis in die letzte Faser
meines Seins

dann spüre ich

du bist nicht gegangen
bist in mir verfangen
bis in alle Ewigkeit

ich wünsche mir so sehr
das es so ist
doch es ist nur ein Gefühl
das mir Frieden gibt

denn Du bist mir nah
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Geändert von bauchladen (21.02.2008 um 23:06 Uhr)
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  #42  
Alt 22.03.2008, 22:36
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Ich hab heute unser Hochzeitsvideo neu geschnitten. Ein wundervoller Tag in 5 Minuten. Ich sauge jede kleine Geste, jeden Blick, jedes Lächeln, und deine Stimme in mich auf. Es macht mich traurig es anzuschauen. Aber es macht mich glücklich das Du bei mir warst, und mir all diese Augenblicke geschenkt hast. Ich habe das Video in meinen Blog veröffentlicht

Heute habe ich dich sterben sehen. Ich erlebe diese letzten Minuten immer wieder, deine letzten Atemzüge, wie in einem Wachtraum, mitten am Tag. Alles wirkt real und intensiv vor meinem inneren Auge, und ich bin ganz nah bei dir. Instinktiv höre ich mit dir auf zu atmen. Aber das Leben zwingt mich Luft zu holen. Meine Zeit ist noch nicht gekommen.
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  #43  
Alt 23.03.2008, 09:30
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Graci Graci ist offline
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Hallo Carsten,
ich war längere Zeit nicht hier,ich dachte, man muß allein zurechtkommen, aber so einfach ist das alles nicht.Diese Feiertage sind immer eine besondere Herausforderung und schlagen mir regelmäßig die Beine weg, ähnlich wie Sonntage.
Ich bewundere Dich für Deine Stärke, Du hast offenbar den richtigen Weg gefunden, Trauer zu leben und trotzdem weiterzuleben, nicht nur zu vegetieren.
Ich habe viel Spaß mit meinen beiden Katzentieren, außerdem ziehe ich gerade um und richte mir sozusagen ein neues Leben ein, mit vielen neuen Möbeln,nur ausgesuchte Erinnerungsstücke kommen mit,
ich halte das für mich für den richtigen Weg, wieder einen Lebensfaden in die Hand zu bekommen,
denn, wie Du so schön sagst, auch meine Zeit ist noch nicht gekommen,
Gruß Gracia
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  #44  
Alt 05.08.2008, 21:34
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Unglücklich Time waits for no one...

In 15 Tagen ist der erste Jahrestag, und ich kann immer noch nicht wirklich glauben was uns passiert ist. In den letzten Wochen und Monaten habe ich immer mal wieder innegehalten, und mich erinnert was in diesen Tagen mit uns geschehen ist. Das Blättern im Tagebuch hat mir oft dabei geholfen. Mein letzter Urlaubstag, unsere letzte gemeinsame Fahrt, die uns ins Krankenhaus führte. Die Hoffnung, das alles irgendwie gut ausgeht bis zuletzt. All die Pläne, die wir noch geschmiedet haben. Das Wissen und das Gefühl, das nichts auf dieser Welt uns retten wird. Das endlose Warten... Die sinnlose Frage nach dem warum, warum, warum,... warum Du. Ausgerechnet Du!

Ich fahre wie so oft durch Bensberg, und kreuze unweigerlich die Wege die Du gegangen bist. Ich sehe dich überall, stelle mir vor wie Du nach der Arbeit nach Hause gehst, und dir Bauarbeiter hinterher pfeifen. Sehe dich in Bensberg die Geschäfte durchstreifen, sehe wie Du auf dem Fahrrad in die Schule fährst. Dein Licht strahlt einfach überall.

Und wenn es in mir drin mal wieder endlos einsam und leer ist, dann wünsche ich mir, ich könnte zurück durch die Zeit springen zurück in unsere glücklichen, wundervollen Tage... um dich zu retten. Ich schaue mir dann gerne die Fotos an, all diese gefrorenen, wertvollen Augenblicke. Sie können die Zeit nicht wirklich zurückholen, aber sie sind eine Quelle, und ein Anker für die Erinnerungen die dich in mir wieder lebendig werden lassen. Die Zeit ist unerbittlich, sie hält nicht an, und wartet nicht. Sie schreitet endlos fort, und nimmt mich mit... wohin auch immer. Ich bin auf einem Schiff, das die Insel unserer gemeinsamen Zeit verlässt. Ich sehe den Strand unserer letzten gemeinsamen Tage langsam am fernen Horizont verschwinden. Sie werden nie wiederkehren.

- carsten
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  #45  
Alt 07.08.2008, 18:46
S.K. S.K. ist offline
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Standard AW: Tagebuch; Ein Leben mit Krebs...

Ach Carsten...

In Gedanken.
Silvia
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