Habt ihr Hilfe vom Partner ?

[Giney]

Hallo,

ich weiß nicht ganz, ob ich hier richtig bin. und einige werden bestimmt sagen "das gehört hier gar nicht her!". Wenn das so ist, einfach löschen.

ich würde gerne wissen, ob ihr von euren partner (soweit vorhanden) hilfe bekommt und wieviel hilfe man "erwarten" kann/sollte.

vielleicht kurz zu meinerm göttergatten:
nach der chemo habe ich ein paar tage "schonzeit". in der zeit darf ich auf dem sofa liegen und mich hundeelend fühlen. er macht dann den haushalt und versorgt die kinder (5und7). aber sobal er merkt, dass es mir ein bischen besser geht, wars das. ich bin dann wieder zuständig für alles. kinder in die schule/kita bringen, haushalt machen, kinder in bett bringen ....
ich denke mir dann, dass es einfach nicht sein kann. das ich dann wieder alles machen darf und er auf dem sofa liegt und mir zuguckt (im übertragenen sinn).

kann oder sollte ich da mehr verlangen ?? ich habe es momentan so eingerichtet, dass beide kinder nicht vor halb5 nach hause kommen. so habe ich bis dahin zeit für meine arbeit und zum kraft tanken für die zeit mit meinen kindern.

wie ist es bei euch. habt ihr genug hilfe oder habt ihr auch so ein seltenes exemplar zu hause wie ich ?

LG Giney

[stefuli1976]

Hallo Giney,

nun ich kann zu meinem Mann sagen seit der Diagnose letztes Jahr im März, nach der OP und Chemo zeit hat er mir immer alles abgenommen, er hat mir sogar geholfen meinen Bauch immer wieder zu verbinden (hab lange narbe von unten nach oben nach total-op) hat die katzen gefüttert, haushalt gemacht, wäsche gewaschen, gesaugt..und und und...ich bin so stolz auf ihn und so froh dass ich ihn habe! es tut mir echt leid wenn ich höre oder lese dass es männer gibt die ihren frauen nicht die unterstützung geben die sie in der zeit benötigen...es ist für beide schwer, aber dann sollte man es sich nicht auch noch der frau schwerer machen weil man damit nicht umgehen kann...

du solltest vielleicht mit ihm reden und ihm sagen dass es dir nicht nach genau 4 oder 5 tagen schwupps wieder suuuper geht...sondern dass du in der ganzen zeit seine unterstützung und hilfe brauchst...vielleicht dass er dir dann weiterhin zur hand geht...denn die zeit ist bescheiden wenn man die chemo bekommt...jedes mal kann es anders sein...ich wünsche dir dass es was bringt...dass er dir auch nach den tagen auf der couch weiterhin eine grosse hilfe ist!!

alles liebe dir!!

GLG
Steffi

[Moonlady]

Liebe Giney,

Dein Mann will Dich sicher unterstützen, wo es nur geht. Das siehst Du ja daran, dass er Dir in den "Hundeelend-Tagen" alles abnimmt. Dass er danach lieber wieder Couch-Potato ist, kann ganz verschiedene Gründe haben: entweder er nimmt nicht wahr, dass Du seine Hilfe noch dringend brauchst, oder er will Dir in Deinem Aufgabenbereich nicht "dazwischenfunken" (du hattest doch bisher immer alles perfekt im Griff - oder?)

Und leider haben wir Betroffene kein Laufband auf der Stirn, das unsere Wünsche zeigt .

Deshalb hat Steffi Recht: Du solltest mit Deinem Mann reden und ihn ganz konkret um die Dinge bitten, die Dir schwer fallen. Vielleicht kannst Du es ja auch so regeln, dass einige Deiner Aufgaben jetzt während der Chemozeit dauerhaft ins Ressort Deines Mannes übergehen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dieses konkrete Delegieren nicht ganz leicht ist, denn ich gehöre selbst zur "Der-müsste-das-doch-sehen-Fraktion". Aber ich hab festgestellt, dass mein Mann mir eigentlich helfen wollte, aber meine Kräfte wirklich nicht einschätzen konnte ... und wenn wir geredet haben, war's viel einfacher - für ihn und für mich.

Viel Erfolg und liebe Grüße
Barbara

[quirli]

Hallo
meiner Frau wurden 4 Tage vor Weihnachten die rechte Brust totalamputiert. Und gestern vor einer Woche bekam sie ihre erste Chemotherapie. Wir haben einen 15 jährigen und einen 5 jährigen Sohn.
Den kleinen kleinen richte ich morgen`s, und bring ihn in den Kindergarten, der Große unterstützt uns sehr gut, und versucht seine Sachen selber zu erledigen. Das funtkioniert sehr gut.
Ich gehe dann zur Arbeit, und Mittags kocht für uns die Schwiegermutter.
Ich fahre mit meiner Frau zum Arzt oder Klinik, wann immer es notwenig ist.
Habe natürlich den Vorteil daß ich "noch" relativ flexibel in meinem Beruf bin.
Auch Staubsaugen, die Better machen, und Boden wischen gehört seit kurzem zu meinem Arbeitsbedarf.
Könnte hier noch viel erzählen.
Für mich war und ist immer eines klar gewesen.
Ich habe meine Frau vor 13 Jahren geheiratet.
Und ich halte zu ihr, in
"GUTEN ZEITEN WIE IN DEN SCHLECHTEN"

Diesen Grundgedanken wünsche ich euch Allen von ganzen Herzen.
Allen eine gute Besserung

[mascha2600]

Hallo Giney,
muss meinen Vorrednerinnen Recht geben:
Du solltest mehr Hilfe "einfordern". Vielleicht ist Deinem Mann gar nicht ganz klar, wie belastend die Therapie für Dich ist (ganz zu schweigen von der psychischen Belastung). Aber so wie Moonlady schrieb: Wir haben ja kein "Laufband" auf der Stirn, der unseren Angehörigen sagt, was sie tun sollen.

Mein Männe hat mich - Gott sei Dank - unterstützt, wo es nur ging; muss auch sagen, dass ich die Therapien nicht so hätte bewältigen können, wäre er nicht gewesen.
Aber auch hier: Du musst schon genau sagen, was Du genau von Deinem Mann erwartest. Außerdem muss man mit Männern "deutliche Worte" sprechen, sonst verstehen sie "frau" nicht !!
Spaß beiseite ! Sag ihm ganz konkret, was er Dir abnehmen soll u. rede mit ihm über die Therapien u. was diese für Dich bedeuten, bzw. wie sie Dich belasten.
LG Chris

@Quirli:
Toll, wie Du Deine Frau unterstützt. Weiter so !!

[bobbele]

bei mir musste während der chemo alles "normal" weiterlaufen.
mein mann ist selbständig und verdient kein geld, wenn er zu hause bleibt.

wir haben das freinehmen deshalb auf ein minimum beschränkt. nach op war er ein paar tage zu hause und ich musste so gut wie nichts machen. während der chemo hat mir meine mutter am chemotag ausgeholfen (mein sohn war 7) ansonsten hab ich mich "zusammengerissen" und eben nur das nötigste gemacht.

aber natürlich ist es klar, dass manche frauen mehr, manche weniger unter der chemo leiden. meiner schwester ging es viel schlechter als mir und die saß allein in köln.
wobei allein natürlich auch heißt, dass man keine kinder oder haustiere (oder männer ) gibt, die zu versorgen sind.

und wenn dein mann zu hause ist, dann kann er ruhig mal mehr machen als das "übliche", gelle?

[Tracey]

Hallo,
es zeigt sich doch gerade bei einer Erkrankung, wie Menschen zueinander stehen.

Mein Partner hat fast alles für mich getan. Von der Hausarbeit bis zu Botengängen. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn gemacht hätte.So stelle ich mir eine Beziehung vor.
LG
Tracey

[wuermlie]

Hallo,

es ist schade lesen zu müssen das es manche Partner nicht schaffen einem bei zu stehen. Ich kann nur sagen mein Ex-Partner hätte das mit 100% Sicherheit auch nicht gemacht. Der war mit sich selber beschäftigt und ich hatte die ganze Arbeit mit allem.
Meine Partnerin die ich von Anbeginn der Diagnose habe, hat mir vieles abgenommen und war bei jeder Chemo bei jedem Arzttermin bei mir. Wir haben Höhen und Tiefen der Behandlung gemeinsam durch gestanden. Und ich muss sagen egal wie sehr diese Diagnose uns getroffen hat, wir haben immer das Beste daraus gemacht. Ich gebe sie nie wieder her.

[Ilse Racek]

@wuermlie


da kann man Dir und Deiner Partnerin von Herzen wünschen, dass Eure Harmonie und die damit verbundene gegenseitige Unterstützung erhalten bleibt



@Tracey


mein Mann hat auch fast alles für mich getan - nur den Ausdruck "Bote" (Botengänge) haben er und ich grundsätzlich vermieden


Liebe Grüße

[Tracey]

@Tracey


mein Mann hat auch fast alles für mich getan - nur den Ausdruck "Bote" (Botengänge) haben er und ich grundsätzlich vermieden
@Ilse
Botengänge sollte nicht abwertend sein. Ich wollte einfach nur sagen, dass er für mich Dinge erledigt hat, die ich nich bewältigen konnte
LG
Tracey

[frollein]

hallo,

ich bin schon ziemlich lange single und habe das vergangene jahr mit der behandlung und der diagnose dank lieber freunde prima bewältigt bekommen...mein sohn wurde von der lebenshilfe betreut an den chemo-we, operationen uä( auf grund seiner behinderung)!
ich habe mir manches mal einen partner an meiner seite gewünscht - nicht nur im vergangenen jahr...für die vielen schönen dinge die es im leben zu teilen gibt...
denke jedoch auch, wenn man die geschichte von manch einer liest und hört, dass es durchaus seinen vorteil hatte, dass dem nicht so war...
im allgemeinen werde ich als sehr starke persönlichkeit beschrieben, die schon manch eine herausforderung bestanden hat...

einen partner in meinem leben willkommen zu heißen, wünsche ich mir noch immer sehr...ob es mir möglich ist, weiß ich nicht, mit all den körperlichen veränderungen an mir...fühle mich noch immer nicht attraktiv, auch wenn mir das im allgemeinen gesagt wird...einen der doofen sprüche nennt mir eine meiner schwestern gar zu gerne: " Hättst´e die Chemo nicht gehabt, hättest du heute keine tolle Kurzhaarfrisur!" das ist ein ebenso doofer spruch zu meinem sohn von lieben mitbürgern:" Du hast es aber gut, du wirst im Rolli geschoben!" (braucht er nur für lange strecken).

es ist schön zu lesen von so mancher betroffenen frau, die einen verständnisvollen partner/in an ihrer seite weiss!!! welch ein Glück für jede von euch!!!
ich gebe mir ungestört die zeit mich mit meinen narben auszusöhnen, meinem darüber hinaus veränderten aussehen und hoffe, dass die zeit gutes bringen wird...und ich vielleicht eines tages einem wunderbarem mann gegenüber stehen werde und ich eine zwar veränderte( was er ja dann nicht weiss), bis dahin in sich neu gefestigte persönlichkeit( in bezug zu feminität) bin, dem meine narben nix ausmachen und dem ich mich anzuvertrauen erlaube!!!
ist ja doch auch immer ein stück weit kopf sache...dem anderen eine tür zu öffnen!

lg
nic

[Blümlein]

Hallo liebe Giney,
auch meinem Mann muß ich sagen das ich Unterstützung brauche, aber von allein kann er nicht auf mich eingehen.Das kostet mich viel Kraft, denn es ist nun mal nichts mehr so wie vorher.Seit der diagnose habe ich sehr große Probleme in der Beziehung. Ich bin nicht mehr so Belastbar wie vorher.

Lg simone

[Rehfrau]

Hallo zusammen,

ich finde das Thema interessant!
Meiner Meinung nach, muss man dem Partner sagen, wie er helfen kann und vor allem was gerade angesagt ist. Das schaffen die meisten Männer nicht von alleine. Woher sollen sie das auch können, ihnen fehlt ja meistens die Erfahrung.

Meiner hat mich wirklich toll unterstützt und dafür bin ich ihm sehr dankbar!

Wir erleben die gemeinsame "freie" Zeit, die daraus resultiert als sehr angenehm!
Vielleicht ist es möglich dies den Männern schmackhaft zu machen. Genialerweise sollte es so vermittelt werden, dass "Mann" meint, es sei seine Idee gewesen

Allerdings darf man nicht erwarten, dass alles perfekt abläuft.
Da sollte man schon Abstriche machen.
Ich habe neulich einen schönen Spruch gelesen:

Staub berühren ist ausdrücklich erlaubt. Es ist aber verboten in ihm zu schreiben!

Ich wünsche allen, die sich augenblicklich mehr Unterstützung erhoffen, dass sie diese bekommen und vor allem Gelassenheit!

L.G.

[sinemaus]

Hallo,
ich wünschte ich hätte je soeine Unterstützung von meinen Mann gehabt.
Wir waren 10 Jahre zusammen, davon drei Jahre verheiratet. Seit 2004 kämpfe ich immer wieder mal gegen ein Zervixkarzinom. Auch mit Radio-Chemo und den ganzen Mist. Aber er mich so gut wie gar nicht unterstützt. Wir haben zwei gemeinsame Kinder 3 und 7 Jahre. Aber nicht einmal da hat er mich unterstützt, alles andere war und ist ihm wichtiger.
Anfang Januar hat er mich verlassen, gerade jetzt wo ich wieder gegen mein Schalentier kämpfen muss. Er hat mir ne menge Mietschulden hinterlassen etc.

Ich möchte dir damit sagen, schätze dass was dein Mann tut und wenn du mehr Hilfe benötigst - dann sprich mit ihm, erkläre ihn wie du dich fühlst.
Ansonsten staut sich bei dir der ganze Ärger und deine Kraft geht allmählich verloren...

Ich wünsche Euch, aber vorallem Dir alles,alles Gute!!!

[Moonlady]

Hallo Ihr Frauen hier,

jetzt muss ich mich nochmals einklinken: also ich kann ja nicht sagen, dass mein Mann während meiner Erkrankungsphase mit mir nicht durch dick und dünn gegangen sei. Für ihn war immer klar, dass er zu mir hält - egal was kommen mag. Dafür bin ich ihm auch ungeheuer dankbar (und DAS ist jetzt keine Lobhudelei, liebe BarbaraO ), denn - liebe Sinemaus, Du schreibst es ja - nicht alle Männer sind so!

Nur: mein Mann hat ganz einfach nicht den Blick für das, was "alltäglich" zu tun ist. Und Ihr beruhigt mich so sehr, weil viele von Euch doch ganz ähnliche Erfahrungen mit der männlichen Spezies gemacht haben.

Auch Ihr müsst konkret sagen, was getan werden soll - aber das funktioniert dann ja weitestgehend. Wenn auch manchmal mit Abstrichen - das hast Du, liebe Rehfrau, recht humorvoll auf den Punkt gebracht .

Und es gibt ja auch immer ein paar "Ausnahmemänner", so wie Dich, Quirli .

Aber bekanntlich gilt ja der Spruch "Nobody is perfect" ... und auch wir von der weiblichen Fraktion haben so unsere Eigenheiten, die unseren Männern vielleicht nicht immer gefallen .

Viele Grüße

Barbara