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  #1  
Alt 19.11.2004, 11:14
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Hallo!

Nachdem ich (33J.)schon vor 13 Jahren Lymphdrüsenkrebs hatte, hatte ich vor 2 Jahren (direkt nach der Geburt meiner Tochter) einen großen Tumor in der Brust. Ich habe mit Operationen und Bestrahlung alles mitgemacht - und mir geht es seitdem wirklich sehr gut und ich genieße das Familienleben. Eigentlich sollte ich damit sehr zufrieden sein, doch mich und meinen Mann beschäftigt immer wieder der Wunsch nach einem weiteren Kind. Das Risiko einer Schwangerschaft würden wir nicht unbedingt eingehen wollen,
wir denken zur Zeit über eine Adoption nach.
Wir sind uns aber schrecklich unsicher, inwieweit wir die Verantwortung mit meinem "Gesundheitsrisiko" wirklich eingehen wollen ... (Fraglich sind natürlich auch die Chancen im Adoptionsverfahren)
Vielleicht hat jemand sich schon einmal ähnliche Gedanken gemacht?
Ich würde mich über Reaktionen freuen!

Jutta
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  #2  
Alt 19.11.2004, 14:29
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Hallo Jutta,

Auch ich bin 33, und bin seid 1 Jahr jetzt durch die ganze Therapiemühle gegangen.
Vorher war mein dringlichster Wunsch, umbedingt ein Kind zu bekommen, leider hat es nie geklappt.
Als mir die Ärzte dann natürlich sagten, ich solle mir das für die nächsten 5 Jahre auf alle Fälle aus dem Kopf schlagen, und danach wegen der Risiken nur unter Vorbehalt, war ich natürlich total entsetzt.
Mein Mann und ich haben sehr viel über dieses Thema nachgedacht, und im Moment ist der Stand der Dinge so, daß wir uns überlegt haben, was man als junges Ehepaar auch für tolle Sachen ohne Kind machen kann, und damit geht´s mir auch ganz gut.
Adoptionsverfahren dauern ja auch ihre Zeit, was ich bisher erfahren habe, so um die 2 - 3 Jahre, und je älter man ist (mein Mann ist 37), desto schwieriger und auch langwieriger ist es. Einfacher ist es, ein älteres Kind zu bekommen.
Wir haben auch überlegt, ob wir ein Pflegekind nehmen sollen, das geht i.d.Regel zügig, aber da besteht halt immer die Gefahr, daß sie es dir wieder wegnehmen.
Wir haben uns eigentlich schon dagegen entschieden, ein fremdes Kind anzunehmen, weil wir nach langem "In-uns-gehen" bemerkt haben, daß wir damit eigentlich nur ein Leere in uns schließen wollen, die wir jetzt anders zu füllen gedenken.
Viele Gespräche mit meiner Psychologin haben mir auch noch geholfen, daß ich jetzt ganz froh bin, von diesem quälendem Wunsch nach einem Kind befreit zu sein. Schön fände ich es zwar immer noch, aber es ist nicht mehr ganz so tragisch.
Ich denke schon, daß man als Krebskranke den Fakt nicht außer Augen lassen sollten, das unsere Lebenszeit vielleicht nicht ganz so lang ist, wie wir uns das vorstellen. Auch das wirkliche Einlassen auf dieses "Gesundheitsrisiko" wie du es nennst, hat mich ziemlich überzeugt, daß ein Kind im Extremfall gar nichts davon hat. Ich meine, wenn ein Kind noch kommen soll, dann kommt´s halt und ich werde schwanger, ok - aber erzwingen will ich es nicht mehr. Auch wenn es sauweh tut, und viel Angst auslöst, aber hat dein Mann sich schon mal überlegt, wie er zur Not mit 2 Kindern allein zurechtkommt? Ich hab diesen Gedanken auch lang nicht zu Ende denken können, aber als ich es dann getan hab, war mir klar, daß eine Entscheidung zur Adoption dann die Interessen des Kindes glaub ich nicht genug berücksichtigt. Und ich kam mir auf ein Mal ganz schön egoistisch vor.
Auf der anderen Seite ist es ja schon so, daß auch den nicht Krebs-kranken Eltern was passieren kann, aber damit rechnet man halt nicht.
Auch gibt es sicher genug Kinder, denen es bei euch - oder bei uns - um Klassen besser gehen würde als bsp.weise in einem Heim, es gibt so viele Dinge, die dafür sprechen, aber in unserem Fall halt doch mehr dagegen.
Es gibt auch ein Interentforum für Adoptiveltern, da war ich früher öfter mal, und die waren sehr nett dort (www.adoption.de), vielleicht kannst du dort mal fragen, ob das Jugendamt überhaupt die Gesundheit der Antragsteller hinterfragt, also ob es wegen so einer Krankheit überhaupt offizielle Fragen gibt.
Ich wünsch dir viel Glück bei deiner Entscheidung, alles Gute,
Babsi
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  #3  
Alt 19.11.2004, 19:26
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Hallo Babsi!

Ganz lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Sie hat uns schon dadurch geholfen, zu wissen, dass andere auch ähnliche Probleme haben. Wir haben bisher auch ganz ähnliche Aspekte wie ihr immer wieder hin und her diskutiert, können aber den Verzicht auf ein weiteres Kind noch nicht ganz akzeptieren.
So schwanken wir immer wieder zwischen "wir sind doch eine ganz normale Familie und können einem weiteren Kind ein gutes Zuhause bieten" und die Angst vor dem alleinerziehenden Vater von zwei Kindern. Gerade durch die Beschäftigung mit dem Kinderwunsch wird man immer wieder auch mit den Ängsten um das eigene Leben konfrontiert. Für mich natürlich auch ein ganz wichtiges Thema mit meiner Psychologin.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute, vor allem Gesundheit!

Jutta
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  #4  
Alt 19.11.2004, 21:32
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Liebe Jutta,

ich bin so dreist und schreibe in deinen Beitrag, obwohl ich zu dem Thema Adoption nichts sagen kann. Aber dein Thread hat mich doch sehr neugierig in einer anderen Sache gemacht. Du schreibst, du hattest vor 13 Jahren Lymphdrüsenkrebs. Hattest du auch Hodgkin mit Mantelfeldbestrahlung. Dann bist du jetzt schon die 8. Frau, die ich über Foren kennengelernt habe, die nach MH ein Mamma-CA bekommen haben. Vielleicht kannst du dich mit mir mal in Verbindung setzen, natürlich nur wenn du möchtest.

Herzliche Grüße
Regina

prem.regensburg@freenet.de
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  #5  
Alt 20.11.2004, 13:54
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Hallo Regina!

Ich habe nichts gegen ein anderes Thema ... Und dieser Zusammenhang ist ja wirklich erschreckend. Ich habe eine Mantelfeldbestrahlung gehabt. Und eine Freundin von mir auch, die ist nun 12 Jahre danach erneut am Hodgkin erkrankt.
Ich bin damals natürlich darüber informiert worden, dass durch die Behandlung ein neues Krebsrisiko besteht. Aber das habe ich erst einmal verdrängt. Nachdem was du schreibst und was ich auch sonst schon mitgekommen habe muss man sich allerdings fragen, ob dieser Zusammenhang wirklich so häufig ist und er von der Schulmedizin so gesehen wird bzw. gesehen werden will.

Ich füge meine email-Adresse mal an.

Liebe Grüße

jp.schott@freenet.de
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  #6  
Alt 20.11.2004, 21:45
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Liebe Jutta,

ich hatte vor 16 Jahren die Diagnose M. Hodgkin und bin damals mit Bestrahlung davongekommen. Jetzt bin ich an BK erkrankt (bin 35), hatte im Juni Ablatio, danach Chemo und jetzt seit 2 Tagen Bestrahlung der Brustwand.
Irgendwie bohrt im meinem Kopf der Gedanke, wenn ich mehr über das BK-Risiko gewusst hätte, wäre ich vielleicht etwas sorgfältiger und gewissenhafter gewesen. Aber nach meiner "offiziellen Heilung" im Alter von 25 Jahren habe ich wirklich keinen Gedanken an einen Sekundärtumor verschwendet und keiner meiner Ärzte hatte mich eindringlich vor dem Risiko gewarnt. Ich hoffe, die Doktoren haben in dieser Beziehung dazugelernt und die jetzigen Patientinnen im Bereich der Nachsorge gut unterwiesen.

Ich werde mich gelegentlich mal bei dir per email melden, wenn ich darf. Jetzt noch ein schönes Wochenende.

Herzliche Grüße Regina
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  #7  
Alt 04.01.2005, 12:57
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Liebe Jutta,
ich habe diese Seite erst jetzt gefunden, aber ich habe das gleiche Problem und ich wollte wissen, ob du dich schon entschieden hast. Ich bin 31, habe einen Sohn (3 Jahre) und ich wollte immer wenigstens 2 Kinder haben. Meine rechte Brust wurde entfernt, morgen bekomme ich die 3. Chemo, dann noch 3 und anschliessend Hormontherapie. Ich bin sehr positiv eingestellt und ich glaube fest daran, dass ich gesund werde.
Das Risiko einer Schwangerschaft (eventuell nach 5 Jahren) ist ziemlich hoch, mein Mann ware aber mit einer Adoption nicht einverstanden. So bin ich ratlos und bleibt mir der grosse Wunsch ein weiteres Kind zu haben. (Die meisten sagen:"sei froh, du hast schon ein Kind").
Mich wurde eure Entscheidung interessieren.
Mit lieben Gruessen
Juditname@domain.dename@domain.de
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  #8  
Alt 04.01.2005, 13:50
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Hallo,
eine Freundin von mir hatte auch Brustkrebs. Sie hatte 2 Kinder aus erster Ehe und war gerade 1 Jahr mit ihrem neuen Partner verheiratet, als die Diagnose kam. 3 Jahre nach der OP wurde sie schwanger, die Ärzte rieten ihr ab, sie wollte unbedingt mir ihrem Partner noch ein Kind haben. Die Kleine war 1 1/2 Jahre alt, als meine Freundin starb. Unmittelbar nach der Schwangerschaft kam ein Rezidiv.
Vielleicht ist es vermessen zu sagen, sie hat das Schiksal herausgefordert. Die Kleine lebt mittlerweile bei der Oma (Mutter meiner Freundin), die beiden Großen 12 und 15 Jahre alt, teils beim Vater, teils beim Stiefvater.
Vielleicht wäre das Rezidiv auch ohne Schwangerschaft gekommen, aber es gäbe keine 3 Kinder ohne Mami, sondern 2.
Mein Beitrag ist hart, aber herzlich.
Katja
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  #9  
Alt 04.01.2005, 19:20
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Hallo Judit und Katja!

Was euch beide vielleicht interessieren würde: wir denken nicht über ein weiteres "leibliches" Kind nach. Das vielleicht vorhandene Risiko wäre uns zu groß, mein Brusttumor ist ja auch während der Schwangerschaft entstanden ...
Wir haben uns inzwischen über Adoption genaustens informiert und hatten auch schon einen Termin beim Jugendamt - wir wollen uns diese Möglichkeit einfach offen halten.
Wir haben uns nun so entschieden, noch 2 Jahre zu warten und dann gegebenfalls in das Verfahren einzusteigen. Dabei müssen wir bedenken, dass eine erneute Erkrankung natürlich immer wieder möglich ist. Und im negativsten Fall stände mein Mann dann mit zwei Kindern alleine da. Dementsprechend ist seine Entscheidung ganz wesentlich ... Aber ich glaube, dass er auch dann ein toller Vater wäre und mit Unterstützung von außen es schaffen könnte. Wir haben aber erst einmal unsere Entscheidung verschoben und wissen gleichzeitig, dass wir eine Hoffnung auf ein weiteres Kind nicht ganz aufgeben müssen.

Liebe Judit, dir wünsche ich vor allem für die weitere Chemo alles Gute und behalte deine Kraft! Die Aussage : "Sei froh, dass du ein Kind hast" höre ich auch immer wieder. Das bin ich auch, trotzdem sind einem Krebskranken aber auch seine Träume und Wünsche erlaubt!

Liebe Grüße, alles Gute

Jutta
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  #10  
Alt 05.01.2005, 10:48
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Hallo Jutta,
ich habe in erster Linie auf Judits psoting geantwortet. Habe leider vergessen, das zu vermerken.
Gruß
Katja
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