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Alt 22.09.2004, 16:30
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Beiträge: n/a
Standard Rezidiv nach 3 Jahren und wir kämpfen

Hallo Ihr Lieben,
es ist jetzt genau 3 Jahre her. Zu der Zeit hat meine geliebte Mutter im Koma gelegen. Die Prognosen standen überhaupt nicht gut und der Arzt sagte uns sogar, dass sie die Nacht nicht überleben wird. Der komplette Kreislauf ist zusammengebrochen. Sie konnte nicht mehr selbständig atmen und alle Muskeln hatten sich zurückgebildet. Der ganze Horror ist nach einer Whipple-OP passiert. Die OP verlief eigentlich sehr gut und sie wurde auch wieder auf die normale Station verlegt. Bis sie feststellten, dass eine Vene nicht richtig verschlossen war und sie noch mal operiert werden musste. Auch diese OP verlief gut. Anschließend wurde Wasser in der Lunge gefunden und sie musste punktiert werden. Danach landete sie im Koma auf der Intensiv-Station. ABER wir haben es geschafft!! Meine Mutter ist eine Kämpfernatur und wir haben sie kräftig unterstützt. Jeden Tag wurde Laufen, Atmen etc. geübt. Vor der OP hatte meine Mutter stolze 78 kg (ein kleines süßes Pummelchen). Nach der OP hatte sie nur noch 56 kg. Optimales Gewicht und wir sind ständig zum Einkaufen gefahren und wir hatten jede Menge Spaß dabei. Die ganzen Nachuntersuchungen ergaben bis zu der Untersuchung am 05.Mai 2004 nichts Auffälliges. Hier und da mal eine Zyste, welche aber keine Sorgen bereiten sollten. Einmal hieß es auch, dass sie eine Fettleber hat. Das Essen machte die ersten Monate Probleme. Was konnte sie vertragen und was nicht? Dann kam ein ständiger Durchfall dazu und sie nahm im Laufe der Zeit noch mal 4-5 kg ab. Im Oktober 2003 landete sie im Krankenhaus. Sie konnte keine Nahrung mehr bei sich behalten, erbrach sich ständig, hatte starke Unterleibsschmerzen und der Darm führte nicht mehr ab. Der Arzt sagte, dass sie kurz vor einer Darmlähmung steht. Sie wurde mit Abführmitteln und sonstigem Kram voll gepumpt und siehe da: Der Darm führte wieder ab. Leider hat sie das noch mal ca. 5 kg gekostet. Der Arzt erklärte uns das so: Durch die Whipple-OP sind Vernarbungen im Darm entstanden. Die Darmschlingen arbeiten, drehen sich und durch diese Narben entsteht dann so eine Art Sperre und eine Darmleerung ist dann nicht mehr möglich. Seit September 2003 hatte sie ständig Rückenschmerzen und konnte nicht mehr lange auf den Beinen sein. Spätestens alle 10 Minuten musste sie sich setzen, um die Rückenmuskulatur zu entspannen. Wir hatten keine Ahnung…dann war im April die Vorsorgeuntersuchung, es wurde CT gemacht. Am 05. Mai dann der Schock!! Rezidiv mit Metastasen in der Leber!! Hätte das nicht schon spätestens im Januar festgestellt werden müssen??? Für uns brach eine Welt zusammen. Ich weiß, dass es für manche von Euch unverständlich ist und ihr Euch damit vielleicht nicht beschäftigen wollt…die meisten von Euch kämpfen gerade gegen das 1. Mal an… Sie bekam als erstes die Chemo Gemza. Die vertrug sie sehr gut. Es traten keine Nebenwirkungen auf. Jedoch war sie direkt nach den Infusionen (1 x wöchentlich) immer für ca. 2 Tage schlapp. Damit konnte sie aber gut leben. Ende Juni war dann Ultraschall angesagt. Der Arzt machte einen Freudentanz und meinte, dass der Tumor an der BSD geschrumpft ist und der an der Leber überhaupt nichts mehr finden kann. Wir haben uns riesig gefreut. Jedoch: zu früh gefreut!!! Eine Woche später war CT. Beim CT sagte ihr der Arzt, dass das Wachsen des Tumors zum Stillstand gekommen ist. Drei Tage später das richtige Ergebnis: Der Tumor an der BSD ist um die Hälfte gewachsen und die Leber sitzt mit Metastasen voll. Es wurde sofort eine andere Chemo verabreicht. Diesmal Xeloda. Die nimmt sie jetzt seit Juli. Auch diese Chemo verkraftet sie sehr gut. Die Hände und Füße leiden etwas, die Haut wird dunkel, transparent und pellt sich ab. Im Mund sind ein paar Wunde stellen entstanden. Die Schleimhäute leiden auch unter der Chemo. Aber alles bewegt sich noch im erträglichen Rahmen. Xeloda ist eine Chemo in Tablettenform. Sie nimmt täglich einen Haufen davon und nach 10 Tage erhält sie eine Infusion, die sie umhaut. Sie braucht dann wieder ca. 2 Tage, bis sie wieder fit ist. Nach der Infusion nimmt sie die Tabletten noch 3 Tage und dann ist erstmal für eine Woche Pause. Vorletzte Woche bekam sie plötzlich wieder Probleme. Sie konnte nichts Essbares inne halten. Ihr war speiübel und ihr ging es richtig dreckig. Wir besorgten alles Mögliche an Tabletten, standen in telefonischen Kontakt mit dem Arzt und schließlich brachten wir sie ins Krankenhaus. Wir dachten schon, dass die Nebenwirkungen der Chemo jetzt voll zuschlagen. Im Krankenhaus wurde ein Ultraschall gemacht. Der Darm stand wieder kurz vor der Lähmung. Sie wurde mit Medikamenten versorgt und sie geriet in eine Art Trance. Es war schlimm das mit anzusehen. Sie baute von Tag zu Tag mehr ab. ABER: wir hatten wieder Glück. Der Darm führte wieder ab und sie konnte nach einer Nierenspülung wieder nach Hause. Zwei Tage später der gleiche Mist. Diesmal konnte sie sogar kein Wasser lassen. Wir sind sofort mit ihr ins Krankenhaus. Und siehe da, zwei Stunden später lief es wieder. Gestern ist sie aus dem Krankenhaus gekommen. Ihr geht viel besser jetzt. Der zweite Vorfall hat sie kaum Kraft gekostet. Sie sagt, dass sie langsam wieder klar wird im Kopf und hat tierischen Nachholbedarf im Essen. Sie hat wieder Appetit, futtert, futtert, futtert. Sie will kämpfen!! Und noch mindestens 20 Jahre bei uns sein! Sie will noch so viel machen!!! Und wir stehen ihr bei!!! Solange sie will!! Der nächste CT-Termin ist erst im November…wir hoffen und beten und haben riesige Angst davor…
LG
Verena
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