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  #1  
Alt 28.08.2012, 09:53
Odelbie Odelbie ist offline
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Hallo liebe Angehörige ,Trauernde, stille Leser




Nun bin auch ich mit meiner Tochter Lisa hier auf dieser Forumseite /Thema Hinterbliebene gestrandet.

Mein Mann und Lisa`s Papa, ein Kämpfer bis zum letzten Tag starb bei Sonnenschein und in unserem Beisein am 15.07.2012

Unsere Diagnose: Adenokarzinom der rechten Parotis
cT4 cN2c M1 ( mediastinale Lymphknotenmetastasen) G4
Dieses wurde uns am 20.02.2012 mitgeteilt. Nachdem ich die Bilder gesehen hatte und die worte des Arztes hinterfragte, wußte ich was auf uns zukommt.

Jürgen war ein Kämpfer, spielte es herunter um uns nicht zu verunsichern. Er machte die Chemo und Bestrahlung mit, wie kein Anderer. Mit der höchsten Dosis von 70 Gy wurde er bestrahlt. Es war unserem Kämpfer egal, ob er dabei das augenlicht verlieren könnte oder nichts mehr trinken konnte,schlucken,riechen,hören.
Er wollte nur Leben.
Er bekam eine Magensonde. Hatte das was mit trinken und essen zu tun ????? Heute weiß ich die Antwort. NEIN.

Ich selber kann nur MITFÜHLEN, was Krebskranke Menschen in der Therapiezeit durchleben. Ich weiß auch, das man an seinem Leben hängt. Aber ich weiß auch, das meine Entscheidung eine andere Entscheidung sein wird, was die Therapie betrifft.

Ich habe alles versucht. Es gab kein Termin, wo ich nicht dabei war. Jede Minute, habe ich meinen Mann und Lisa`s Papa begleitet. Es war sehr schmerzhaft, diese Erfahrung selber zu machen. 5 Monate und 2 Tage dauerte unsere Hoffnung und unsere Angst. Und unser Kämpfer sagte genau 7 Tage vor seinem Tod " ich kann nicht mehr". Wir akzeptierten es, wir nahmen es hin, wir weinten,lagen uns in den Armen, unsere Uhr blieb stehen, unsere Gedanken waren weg, unserer Glaube an Jesus und die Ärzte war vollkommen auf Null. Wir fühlten uns wie in einem bösen Traum.
Und dann, dann wurde es Zeit klar zu Denken. Denn wir hatten ja das große GLÜCK: " WIR KONNTEN UNS VERABSCHIEDEN" Vielen Menschen geht es nicht so. Da verunglücken die Angehörigen auf der Straße, plötzlicher Herzstillstand, ertrinken,bringen sich um u.s.w.
Doch wir ,wir hatten das Glück uns zu verabschieden.
Es war der Mittwoch der 11.07.2012 ein Tag an dem die Wolken tief über unsere Stadt hingen. Der Papa schlief schon 2 Tage und Nächte. War nur kurze Zeit wach und sprach im Schlaf. Ich nahm unsere Tochter in meine Arme, sagte:" Lisa, es wird Zeit sich vom Papa zu verabschieden ". Sie sah mich mit großen Augen an. Mit 13 Jahren nicht ganz einfach zu verstehen, zu begreifen. Dann sagte die Maus zu mir: " Mama bring du mich an Papa`s Bett. Ich möchte mich an Papa ankuscheln. Darf ich das ???? Na klar.
Ich legte eine CD ein, Adele sang. Und da lagen die Beiden. MEINE BEIDEN. So wie früher. Und plötzlich legte der Papa seine Hand um unsere Tochter. hielt das Kind, streichelte durch ihr Haar und drückte Lisa fest an sich. Dann ging ich. Wollte die zwei Mäuse alleine lassen. Zeit für sich.
Nach 30 Minuten rief mein Kind. Mama !!!!!! Sie weinte, sie lachte, sie war entzetzt,erschüttert,traurig,ämgstlich,ruhig und dann sagte sie mit leiser Stimme:"Mama, ich habe Papa gesagt er darf gehen und ich wünschte Papa eine gute Reise. Er soll uns nicht vergessen. Und ich habe ihm gesagt in meinem Herzen trage ich dich immer weiter".
Danke Mama, das du mir den Zeitpunkt gesagt hast und ich mich verabschieden konnte. Das werde ich dir nie vergessen. Ich liebe EUCH Beide.




Es war Stille im Raum. Wir hielten uns in den Armen und weinten. Lisa blieb zu Hause, wurde von der Schule befreit. Unsere Trauerzeit begann schon, da lag mein Mann und Papa von Lisa noch in seinem Bett und schlief. Dann kam der Freitag. Freitag der 13.te . Lisa sagte Mama, ein Tag der immer nur Pech gebracht hatte. Bitte Heute nicht. Bitte sag Papa HEUTE NICHTTTTTTT.
Ich ging an Papa`s Bett , nahm seine Hand und sagte :" Jürgen, Heute ist ein schlechter Tag, du bist ein besonderer Mensch, also gehe auf deine Reise an einem besonderen Tag. Bitte".
Es sollte auch nicht der 14.te sein, denn Lisa hatte an einem 14.ten Geburtstag. Ich hoffte es passiert nicht an diesem 14.ten. Es gab keine Minute, wo er alleine war. Immer war einer an seinem Bett. Das war mir sehr wichtig, denn ich hatte fest versprochen, er wird nicht alleine sterben müssen.
Nun spürte ich, das es auch für mich Zeit wird, sich für immer zu verabschieden. Es war Sonntag, der 15.07.2012, um 2.15 Uhr wurde mein Mann ganz unruhig, ich versuchte ihn zu beruhigen. Aber nix, es gelang mir nicht. Plötzlich setzte er sich ins Bett, sagte: " Komm lasse uns eine Runde spazieren gehen.Ich sagte ihm, es ist Dunkel, mitten in der Nacht. Verschieben wir es auf den Vormittag. Nein JETZT. Er sprach ganz klar und deutlich. Was die letzten Tage nicht möglich war. Dann schoss die angst durch meinen Körper. Ich sagte zu Jürgen:" Na klar du hast recht, komm lasse uns spazieren gehen. Wir liefen durch die ganze Wohnung, er blickte aus jedem Fenster, schaute in den Himmel, nur in das zimmer unserer Tochter ging er nicht. Da blieb er vor der Tür stehen und sagt: " Mama, die kleine Hexe lassen wir schlafen. Nun bin ich Müde,will mich zur Ruhe legen und schlafen. Ich brachte Jürgen ins Bett und dann sagte er : " Mach mir die Tür auf, ich bin soweit".
Ich hielt seine Hand, begann in mich zu weinen und plötzlich sagte er:" Warum hast du so dicke Augen". Ich sagte:" Ich verstehe die Welt nicht. Ich schicke dich auf deine Reise. Lasse dich nun gehen, du mein Kämpfer.Danke für ALLES. Und ich verspreche dir, alle für unser kind zu tun. Ich passe auf, so gut ich kann. Und wenn du im Himmel angekommen bist, dann schicke uns ein Zeichen. Bitte. Ich hoffe du findest deinen Papa(70) und Britta(42) und Daniel(5) . Du darfst loslassen, geh in eine Welt wo es viel schöner ist. wo du deine Ruhe findest. Wir lieben dich und werden dich nie vergessen................
Er lächelte mich an und schlief ein.

........... Gegen 5.00 Uhr begann die Atmung flach und flacher zu werden. es wurde hell. Es war schon lange Sonntag. Noch immer saß ich an seinem Bett. Doch plötzlich schlief ich ein. Um 7.25 wurde ich wach. Die Atmung kaum noch da. Ich streichelte ihn, hielt seine Hand, erzählte ihm liebe Dinge und sagte, Papa...... du kannst gehen, mußt dich hier nicht mehr quälen. Er tat es. Punkt 7.30 Uhr am 15.07.2012 starb mein Mann in meinen Armen . Ganz friedlich schlief er ein.

Sein Tod war ein wunderschöner Tod. Ohne Schmerzen. Ohne diesen Kampf der letzten Minuten. Er ging und die Sonne schien.
Ich blieb an seinem Bett und weinte mir alles von der Seele. Ich befreite mich von meinen Ängsten. Denn ich versprach meinem Mann, nicht ins Krankenhaus zu müssen. Ich versprach Ihm, er darf zu Hause sterben. Was ich vergessen hatte, ich wußte nicht ob ich es kann und ob ich es schaffe und ob es laut Ärzte überhaupft geht. Aber ich versprach es meinem Mann. Und nun fiel mir der Stein vom Herzen, das ich es geschafft habe, seine Wünsche zu erfüllen.

Ich weckte unsere Tochter. Sie wußte was passiert war. Sagte mir:" Mama unser Papa ist was ganz besonderes. Er kam an einem Samstag auf die Welt und ging an einem Sonntag". Dann nahmen wir uns in die Arme und weinten.Die Angst stand uns ins Gesicht geschrieben. Lisa holte ihre Taufkerze, stellte diese auf den Tisch und zündete diese an. Und ich nahm seine Lieblingskerze ,die wir nie anbrennen durften und zündete diese für Jürgen an. Legten eine CD mit seiner Lieblingsmusik ein, öffneten das Fenster und ließen seine Seele ziehen.

So erlebten wir diesen Tag des Gehen`s.

Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung fand am Mo. den 30.07.2012 statt. Es war unser 14.ter Hochzeitstag und es war sein Geburtstag. 57 Jahre wäre Jürgen geworden.
Wir suchten bewußt diesen Tag aus. So konnten wir an diesem Tag alles zusammen feiern. Lisa trug ihren geliebten Papa selber aus der Kirche und hin zu seiner letzten Ruhestätte. So konnte Lisa einen Abschied feieren, wie kein ANDERER.
Am Nachmittag gab es dann Kaffee und Kuchen und Gulaschsuppe. Und na klar, es gab auch ein Bier. So wie es sich Jürgen gewünscht hatte.

Das war unserer Kampf gegen den Krebs. Der Krebs war Sieger. Aber unser Kämpfer hat sich so toll geschlagen, dafür sind wir so Dankbar.
Der Tod meines Mannes schmerzt uns sehr. Doch im inneren wissen wir, das es keinen Sinn mehr gemacht hätte so zu leben. Das hatte mit LEBEN nix zu tun.



Ich danke diesem Forum hier, das ich meine Gedanken frei schreiben darf. Das es hier Menschen gibt, die all die Sorgen,Ängste,Gefühle verstehen.

Ich schicke einen ganz lieben Gruß in die Runde und schicke ein Kraftpaket für euch Alle hier.



Liebe Grüße von

Grit mit Lisa fest an der Hand und Jürgen fest im Herzen
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  #2  
Alt 28.08.2012, 10:09
Punky126 Punky126 ist offline
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ich muss weinen als ich das gelesen habe und ich weine noch immer
das was du dein ehemann gegeben hast ist sehr viel
ich weis nicht was ich sagen soll meine mama hate selbst krebs und ich weis was du enfindest man kann keine tröstene worte finden

kannst du deine tochter sagen
das ihr papa immer bei ihr ist und das er dich nicht vergessen wird
und du bist sehr tapfer und ich weis das du sehr traurig bist
und ich weis wie du dich fühlst ich habe auch keine mama mehr
und ich weis genau was du denkst das du dein vater zurück haben wilst
aber du hatest noch eine schöne zeit mit dein vater,konntest dich noch so schön verabschieden und das , das du ihn so auf dieser weise auf wieder sehen gesagt hast und die auch die zeit genom hast, kannst du dir vor steln das dein papa jetz ein engel ist oder ein stern oder eine sonne das hilft mir oft manschmal wenn ich traurig bin vieleicht hilft es dir auch wenn du ein brief an dein papa schreibst du kannst deine mama auch nach ein grab licht fragen und den brief dan dort rein tun dann kann es dein papa lesen
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  #3  
Alt 28.08.2012, 22:12
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Ich bin sprachlos gerade!
Ihr seid ein tolles Team, Du und Deine Tochter.
Wünsche Euch alles Gute!
Mehr kann ich im Moment dazu nicht sagen.

LG
Aqui
__________________
Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #4  
Alt 17.09.2012, 13:42
Odelbie Odelbie ist offline
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Die Weltkugel dreht sich. Alles bewegt sich und nur mein Kind und ich bleiben stehen.


Du bist nun 2 monate und 2 Tage weg lieber Jürgen und lieber Papa. Es ist leer. Jeden Tag sind wir am Grab. Bringen dir Blumen und reden mit dir.
Nichts ist mehr so wie es war.
Unsere Welt liegt in Trümmern. Unsere Tränen laufen. Unsere Trauer hört nicht auf. Und die Frage nach dem WARUM ist immer da.

Wir vermissen dich so sehr. Hier schrieb eine Angehörige, du hattest einen schönen Tod. Sie hat recht. Wie wir damit klarkommen, das hat mich nie in all den Wochen beschäftigt. Jetzt erst beschäftigt mich es und ich stelle fest, wir kommen nicht klar.
Lieber Jürgen, wir haben alles gegeben und verloren. Wie soll man das verstehen oder begreifen ?
Die Uhr steht SILLLLLLLL.

Viele Gedanken und Träume kommen wieder. Deine letzten Tage des Kampfes spielen immer wieder eine Rolle. Ich durchlebe diese Zeit immer und immer wieder. Zur Ruhe kommen wäre schön. Aber der Schmerz , der Schmerz bestimmt unser trauriges Leben. Egal wo du auch bist lieber Jürgen. Wir tragen dich in unserem Herzen.


Deine Lisa ist so genial. Sie fährt dich gern alleine besuchen. Bringt dir Blumen. Es ist für mich so schön und gleichzeitig so traurig.
Wir vermissen dich so unendlich. Ich hoffe dort wo du bist hast du deinen Frieden gefunden. Vorallem aber deinen Papa.



Ich schicke dir einen dicken Knuddelgruß zum Himmel.
Sage DANKE für ALLES.
von ganzen Herzen
deine Grit mit Lisa ganz fest an der Hand und unseren Kämpfer fest im HERZEN
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  #5  
Alt 17.09.2012, 15:13
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit, Liebe Lisa,

ich möchte euch einfach nur in den still in den Arm nehmen und ein wenig Trost spenden.

Ich habe euren anderen Thread immer verfolgt und ich finde es schön, dass ihr wieder den Weg hierher gefunden habt. Ihr zwei habt so viel für deinen Mann und lieben Papa getan. Oft hab ich mit euch geweint, wenn ich wieder deine oder Lisas Beiträge las. Ihr seid eine tolle Familie und ich bewundere euch sehr, was Ihr alles getan habt.

Mein Papa ist auch eingeschlafen und auch wir waren alle bei ihm. Leider war es bei uns alles andere als friedlich aber ich bin trotzdem froh, in den letzten Momenten bei ihm gewesen zu sein.

Wie du schon schreibst, die Welt dreht sich weiter. Jeder Tag vergeht und ein nächster folgt. Und wir? Wir stehen immer an der gleichen Stelle, der Schmerz groß, alle anderen aber leben als wäre nichts passiert. Wie geht das überhaupt?

Ich wünsche Euch viel Kraft und alles Liebe

Jäcky
__________________
mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
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  #6  
Alt 17.09.2012, 21:26
dickie dickie ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Odelbie,

es geht mir auch so wie dir. Vier intensive Monate liegen hinter uns, in denen wir alles gegeben haben und doch von Anfang an verloren hatten. Das Leben spielte sich außerhalb ab, wir waren in unserer eigenen Welt, deren Zentrum allein mein lieber Mann war. Ihm galt alles und dennoch vermochten wir ihn nicht zu halten. So machtlos waren wir. Wie grausam er uns genommen wurde. Immer wieder gehen auch mir die letzten begleitenden Stunden durch den Kopf, kann schlecht schlafen, immer wieder kommen die Tränen. Es kommt mir alles so sinnlos vor. Dieses "neue" Leben ohne ihn fühlt sich so bitter an, so fremd, ich will es so nicht. Und wie du suche ich auch immer noch nach einer Erklärung, nach einer Antwort auf die Frage "warum?" ... Ich bin unendlich traurig und fühle dennoch mit dir und deiner kleinen Tochter. Wie nur kann es weitergehen, wie kommen wir aus diesem "tiefen dunklen Tal" heraus?
In Gedanken auch bei euch, herzlichst
Dickie
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  #7  
Alt 17.09.2012, 22:45
SweetSecret SweetSecret ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit, liebe Lisa,

ich bin grad erst über deine Zeilen gestolpert und habe gerade rotgeweinte Augen.... Das ging mir so nah, das kannst du dir gar nicht vorstellen.

Ich wünsche euch so, dass ihr langsam lernt, mit dem Schmerz umzugehen und sich eure Welt wieder dreht...

Herzliche Grüße, SweetSecret
__________________
♥♥♥ Mama ♥♥♥
✻ 30.03.1955
† 09.02.2012

... immer in unserem Herz ...
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  #8  
Alt 19.09.2012, 14:00
Odelbie Odelbie ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Hallo Ihr LIEBEN,


ich finde nicht wirklich Worte. Soll ich schreiben :" Schön das es mir nicht ALLEINe so geht ?"

Ich schreibe das nicht so, sondern so:"

Wie kommen wir klar, mit unseren Verlusten. Da die Mama, dort der Papa, hier das Kind, die Oma, der Opa, die Freunde und ,und , und.
Wie soll man verstehen, das ein Leben begrenzt ist ? Wie soll man verstehen, das der Krebs immer Sieger ist ? wie soll man verstehen, das der Weg Gemeinsam zu Ende ist ? Wie denn nur ??????????????????

Welche Antwort bekomme ich auf all meine offenen Fragen ? Keine. Weil mir die Fragen nicht beantwortet werden können.

Welche Worte soll man finden, wenn die Spucke fehlt, welche Berge sollte man laufen wenn doch die Kraft fehlt ? Wohin treibt uns der Wind ?

Ich bin mit unserer Lisa hier auf Erden und Jürgen ist hinaufgeflogen zum Himmel.
Wir müssen hier LEBEN. Aber keiner sagt uns WIE. Na klar geht es irgendwie. Aber es sollte doch nicht so schwer sein, wie es sich "Tatsächlich" anfühlt.
Jeden hier kann ich verstehen. Ich bin natürlich froh, das Jürgen losgelassen hat. Denn man konnte es nicht wirklich mit anschauen, wie der Mensch zerfällt. Das Gegenbeispiel dazu, wie Glücklich war ich, als unser Kind auf die Welt kam. Mensch wie ist die Maus gewachsen. Stück für Stück. Sie begann an der Semmel zu lutschen, konnte bald die Flasche alleine halten, es kamen LAUTE,LÄCHELN und noch vieles mehr.
Wir waren so STOLZ auf unser Kind. Es entwickelte sich so schön. Diese Form kannte ich. Was der Krebs nun mit meinem Mann un Lisa`s Papa machte, war ja genau das Gegenteil. Nix mehr ESSEN,TRINKEN,LACHEN,SCHLAFEN,und so weiter. Es gab nur Trauer und Traurigkeit. Natürlich haben wir auch mal gelacht. Aber unser Leben war ein ganz anderes LEBEN geworden. Ich bin DANKBAR,das er gehen konnte und durfte. Ich bin Dankbar das Jürgen losgelassen hat. Er brauchte sich nicht quälen. Ich sagte Ihm ganz oft ich bringe es hin. Ich werde alles MEISTERN.

Ich habe Ihn angelogen, weil ich es nicht wirklich kann. Auch wenn ich noch so will. Es geht nicht. Vielleicht erwarte ich zuviel von mir ? Vielleicht sollte ich trauern ,vielleicht sollte ich aufstehen und Leben. Ich weiß es nicht.


Ich möchte euch ganz lieb Danke sagen, das IHR mir helft zu verstehen. Ich kann natürlich mit Lisa sprechen. Aber es gibt Dinge, die kann ich nicht in Kinderohren legen. Das würde Lisa verunsichern. Und der Verlust vom Papa ist ,so denke ich schon GENUG für ein Kind.


Danke das es euch hier gibt.
Das hilft über die Ängste , das hilft über die Zeit der Trauer.



Danke und dann schicke ich euch ein Kraftpaket, denn auch Ihr habt genau wie ich die Gedanken und die Gefühle und die Verluste zu verarbeiten. Auch Ihr müßt genau wie ich damit Leben und zurechtkommen.



GGLG
Grit mit Lisa ganz fest an der Hand und unseren Kämpfer fest im Herzen
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  #9  
Alt 22.09.2012, 15:41
Odelbie Odelbie ist offline
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Lieber Jürgen,

Wir vermissen dich so sehr. Heute bin ich mit unserer Lisa in Bamberg. Wir waren beim einkaufen, dein und meine Maus ist ständig am wachsen. Wir sprachen über dich und unsere Gefühle.
Unsere Maus vermisst dich so sehr. Die Tränen liefen und wir suchten Trost in der Natur.
Ach Papa , seit deiner Krankheit leben wir in Angst, haben Zweifel und vermissen dich ohne Ende. Hilf uns es zu verstehen. Bitte.




I Miss Youuuuuuuuuuuu


Dein Grit mit unserer Tochter Lisa fest an der Hand
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  #10  
Alt 22.09.2012, 22:25
sjarissa sjarissa ist offline
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Liebe Grit, liebe Lisa,

dein Jürgen, dein Papa... sicherlich schaut er zu, schmunzelnd wie seine kleine Maus wächst in fürsorglicher Begleitung seiner liebevollen Frau, deiner liebevollen Mutter... genauso wie Jürgen es euch gewünscht hat.

Für uns Hinterbliebene beginnt eine neue Zeitrechnung, schwer verständlich, begreifbar... zu sehr verbunden mit dem Gewesenen... aber nach fast 9 Monaten sehe ich kleine Lichter am Firmament blitzen... Grüße und Bestärkung aus einer anderen Welt... und wie verrückt es aus klingen mag... sie weisen mir meinen Weg... holprig... kräftezehrend... unbegreiflich....aber auch wachsend.

Euch beiden alles Gute und kraftvolle Momente für heute und morgen

Sjarissa
__________________
Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012
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  #11  
Alt 02.10.2012, 09:01
Odelbie Odelbie ist offline
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Hallo Ihr Lieben hier,



Heute ist für uns wieder ein besonderer Tag. Mein Mann und Papa von Lisa bekommt seinen Stein gesetzt.
Es lag mir sehr am Herzen, diesen so schnell wie möglich zu bekommen.
Morgen am Tag der deutschen Einheit ist unser Grab fertig. Morgen gehe ich mit unserer Tochter zum ersten Mal an das Grab von Jürgen ,wo er mit viel Liebe eingebettet wurde.
Ich freue mich darauf, eine Kerze anzuzünden, die nicht durch den Wind wieder ausgeht. Alles geordnet an seinem Platz.
Uns bedeutet es sehr viel, das unser Grab fertig gemacht wird durch den Steinmetz. Das gibt uns eine Form von Trost und hilft im Kopf.
Wenn ich ein zurückdenke, da sehe ich unser Ehebett, dann wurde daraus das Pflegebett und nun ist es der Grabstein mit seiner Umrandung und allem was dazugehört.

Kein Tag vergeht, wo unsere Gedanken die Zeit umdrehen wollen. Es ist so schwer, zu verstehen was man erlebt ,durchlebt hat. Ich funktioniere. Die Angst spielt eine große Rolle in meinem Leben. Zu unserer Trauerfeier, deiner Verabschiedung gab uns der Pfarrer in der Kirche ein gesegnetes Tonkreuz. Es hängt an unserer Bilderwand. Immer und immerwieder Blicke ich das Kreuz an. In Gedanken stelle ich Fragen. Aber eine Antwort erhalte ich nicht. Es sind fast 3 Monate vergangen, als mein Mann ging. Und es ist so, als wäre es gerade erst passiert.
Unser Papa ist im Himmel und denkt wir machen das schon.
Papa, wir hätten dich noch gebraucht. Wir wollten doch noch sooooo viel machen. Ich begreife es einfach nicht. I Miss you.

Deine Lisa ist im Moment sehr verschlossen. Sie trauert, weint und stellt die Fragen nach dem Warum.
Oh Jürgen , ich denke an dich und mein Herz weint. Und schalte ich meinen Verstand ein, dann weiß ich, das es für dich besser war zu gehen. Weil das was die Krankheit aus dir gemacht hat ist sehr schlimm gewesen.

Wir vermissen dich unendlich sehr. Ich kann keine Worte mehr finden.


Lisa, dein Papa hat alles gegeben. Papa konnte sich diese Krankheit nicht erklären. Woher diese kommt oder durch was. Wir durften Papa haben und nun haben wir unseren eigenen Schutzengel.
Wir lieben dich von ganzen Herzen- deine Mama mit deinem Papa als





Ich schicke Allen einen lieben Gruß
Ein dickes Kraftpaket
Und Frieden


Liebe Grüße
Grit mit Lisa fest an der Hand und unseren Kämpfer fest im Herzen
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  #12  
Alt 15.10.2012, 09:46
Odelbie Odelbie ist offline
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Hallo Zusammen,



vor genau 3 Monaten ging mein Mann. Heute vor 3 Monaten. Und es ist, als wäre er gerade gegangen.
Ich ging am Morgen zum Grab und zündete eine Kerze an. Ich würde alles geben, um mit Jürgen noch einmal auf eine Kerzenlänge zu plaudern. Ihn in meine Arme zu nehmen, ihn zu halten.
Immer wieder sind die Gedanken da, es wäre ein Traum.

Ich kann es nicht beschreiben, was alles in mir und Lisa passiert. Wir werden hin und her geworfen. Sind viel gefordert . Wir mussten unser Leben neu ordnen.Den Freundeskreis neu ausrichten. Es gab viel schmerzliche Momente und Tage.
Ich bin geschockt, wie sich manche Leute benehmen. Wie schmerzlich ihre Wortwahl ist und war. Ich kann sowas nicht ordnen.ich komme mit solchen Dingen nicht klar.
Jürgen ist gegangen und hat uns hier zurückgelassen. Es tut so weh. Es tut so unendlich weh. Wir vermissen dich lieber Papa und Ehemann.

Ich hoffe du schickst uns eine Nachricht, das es dir dort oben gut geht.
Gib uns den Mut, den du hattest. Gib uns das Lachen, mit dem du gegangen bist. Gib uns deine Wärme, bitte Papa. Du unser Schutzengel und Kämpfer.

Ohne dich ist es leer hier und kalt. Ohne dich zu leben ist grausam.



Papa i Miss Youuuuuuuuuuuu

In unserem Herzen lebst du immer weiter und weiter und weiter, du unser Kämpfer.


Ich wollte dir sagen, wie sehr unsere Maus dich vermisst. Sie malt Bilder und singt für dich Lieder, die Lisa selber schreibt. In Ihrer Schlagzeugkabine im Keller spielt sie nur für dich. Das ist unser Rückzugsort. Dort stört uns keiner.



Papa wir vermissen dich soooooooo sehr.

Ruhe in Frieden und finde deine Ruhe. Danke das du so gekämpft hast.


In Liebe und großer Dankbarkeit
Schicken wir dir einen dicken Knuddler zum Himmel

Deine Grit mit Lisa an der Hand und den Kämpfer fest im Herzen
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  #13  
Alt 19.10.2012, 09:41
Andrea1979 Andrea1979 ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit und liebe Lisa,

Mir laufen die Tränen über mein Gesicht. Es muss so schwer sein, kaum vorstellbar der Schmerz. Ich habe meinen Papa auch verloren, sowie Lisa ihren, ich bin aber schon 33 Jahre alt und ich vermisse ihn so sehr. Für Lisa und für dich liebe Grit ist es sicher noch viel schwerer.

Ich finde ihr beiden macht das ganz toll.

Ich kann dir leider nicht schreiben was euren Schmerz lindern könnte, aber einfach nichts zu schreiben bei einem Beitrag der mich so sehr berührt, konnte ich auch nicht.

Liebe Grüße andrea
__________________
Mein Papa (53)
16.05.1959 - 29.08.2012+
Diagnose kleinzelliger Lungenkrebs am 14.06.2011
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  #14  
Alt 02.11.2012, 18:36
Odelbie Odelbie ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Andrea,



Danke für deine lieben Worte. Sorry, das ich erst jetzt antworte.

Es gibt Tage, da kann ich nicht schreiben, weil die Trauer,der Schmerz, die Wut, der Zorn so tief sitzen.
Die Welt beginnt zu brechen. Die heile Welt ist kaputt. Das Märchen ist nicht von Grimm, sondern eine Familiengeschichte. Es gibt kaum ein Lachen. Es sind die Trauer und die vielen Fragen, die überwiegen. Es ist nicht zu verstehen. Wie auch. Ich könnte den Tod meines Mannes verstehen, wäre er verunglückt, mit dem Auto . Aber nein, mein Mann verstarb an Krebs. 5 Monate und 2 Tage, dauerte es nur. Wie soll man sowas denn verarbeiten ?
Ich merke, wie ich immer mehr daran zerbreche, weil ich es nicht verstehen kann, wie der Krebs so sein kann.
Wir laufen auf dem Zahnfleisch. Vermissen unseren Papa und Mann. Gern würde ich die Zeit anhalten, die Uhr zurückdrehen. Aber es geht nicht.

Ich denke es wird dir in deinen Gedanken genauso gehen liebe Andrea. Ich schicke dir ein dickes Kraftpaket. Wünsche dir alles Liebe aus tiefstem Herzen. Und auf den Weg gebe ich dir einen Tip. Behalte deinen Papa so in Erinnerungen wie er war. Trage ihn bei dir und lasse dir von keinem Menschen etwas anderes einreden.

Dein Papa ist wie Lisas's Papa ein

Wir schauen jeden Abend zum Himmel und freuen uns an dem schönen Anblick der Sterne. Dort oben sind eure Papa's. Sie sind in guter Gesellschaft. Sie wissen jedoch nicht, das wir hier unten auf der Erde um Sie trauern.



Ich Danke euch hier im Forum für eure Hilfe. Ich schicke ein dickes Kraftpaket in die Runde.


GglG
Grit mit Lisa fest an der Hand und unseren Kämpfer fest im Herzen
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  #15  
Alt 02.11.2012, 19:53
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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ach liebe grit..
ich nehm dich einfach mal in gedanken in den arm.. danach ist mir, nachdem ich deine zeilen gelesen habe. ich fühl so mit euch. euer schmerz ist deutlich spürbar.
ich hab meine geliebte mama am 15.oktober verloren. ich durfte sie 12tage und nächte im hospiz auf ihren weg begleiten. wie du schon treffend geschrieben hast:
alles gegeben und verloren
sie fehlt mir und ich ignoriere grad, daß sie für immer weg ist. will es nicht wahrhaben.
ich wünsche dir und deiner maus weiterhin viel kraft und ruhe.
fühl dich herzlich umärmelt von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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