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  #46  
Alt 24.07.2012, 16:58
Benutzerbild von AnnaSue
AnnaSue AnnaSue ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo, Aqui!

Ich habe bisher nur still mitgelesen - aber schon bei Deinem Eingangsposting habe ich mir gedacht: "Endlich spricht das mal jemand laut aus"...Mir ging es nämlich ähnlich, ich habe mich auch irgendwie von den Leuten "vergessen" gefühlt, habe selbst vielleicht 3-4 Trauerkarten bekommen, die restlichen zig Karten gingen fast ausschließlich nur an meinen Vater..

Und auch jetzt..vieles von dem, was Du beschreibst, kommt mir sooo sehr bekannt vor. Und ich denke in der Tat, dass Dich das "Mitleid" mit Deiner Mama so umtreibt. Logo, ist ja auch verständlich.

Und weißt Du was: Speziell was Dein letztes Posting angeht, habe ich mich sehr für Euch gefreut: Für Dich, weil Du jetzt wohl wirklich aktiv versuchst, Dir ein wenig mehr Privatleben zurückzuerobern, und für Deine Mama, die jetzt wohl einen Anfang gemacht hat, wenn es darum geht, zurück ins Leben zu finden.

Ich bin mir sehr, sehr sicher: Schritt für Schritt werdet ihr ihn gemeinsam finden - den goldenen Mittelweg!

Weiter so!

Viele Grüße,
AnnaSue
__________________
Mama, ich hab' Dich lieb.
Für immer und immer...
08.10.1951 - 08.07.2012



Meine Mama: Diagnose EK 30.04.2012 - zu den Sternen gereist am 08.07.2012
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  #47  
Alt 10.08.2012, 22:25
Aquintos Aquintos ist offline
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Standard Mama kommt nicht klar

Mama macht mich fertig.

Wer meine Berichte verfolgt hat, weiss mittlerweile, wie sie so tickt.

Im Moment ist es so, daß man ihr nichts, überhaupt nichts, recht machen kann. Ständig gibt es Gegenwind.
Ich habe mittlerweile eine Art unterschwelligen Hass gegen sie entwickelt, wenn ich das mal so sagen darf.
Wenn sie nicht übernächste Woche Geburtstag hätte, hätte ich den Kontakt schon längst abgebrochen.

Ich starte morgen einen letzten Versuch; ich nehme sie mit zum Meer für einen Tag.

Meine Mama ist mittlerweile schwer krank (ja, sie hat zu Ihrer COPD noch so weitere Krankheiten entwickelt....dank der Apotheken-Zeitungen "das hab ich auch" und ertrinkt im Selbstmitleid. Ich habe noch nie einen so verbitterten und negativ denkenden Menschen erlebt.

Das macht mich fertig.

Also morgen fahren wir ans Meer; aber eigentlich will sie nicht:
- zu viel Wind
- zu viel Sand
- zu viel Sonne
- zu lange Fahrt (2 1/2 Std. Fahrt...na und?)
- zu laut (da sind bestimmt Kinder am Strand)
- zu unbequem in meinem (kleinen) Auto
- in der Zeit könnte sie andere Sachen machen
Nörgel, nörgel, nörgel....den ganzen Tag.

Zu Hause wäre es dann:
- zu viel Vogelgezwitscher
- zu viel schlecht gemähter Rasen (mein Werk)
- Pollen / Bienen
- Tauben
- nervende Anrufe (daß überhaupt noch jemand anruft wundert mich)

Meine ganze Freizeit verbringe ich mit Ihr. Ich will sie ja nicht alleine lassen.
Papa ist tot, ja.
Und: Nein, er kommt nicht wieder!

Am Montag hat sie einen Termin in einer Rheumaklinik; ihr tun alle Knochen weh...aber Rheuma hat sie (leider) nicht. Denn sie hätte gerne Rheuma; das würde so schön zu allen Sympthomen passen. Aber leider ist es ein psychisches Problem.
Also Adé bunte Pillen; keine Rezepte für teure Pillen und NIX, wovon man den Nachbarn erzählen könnte. Rheuma wäre ja mal ein bemitleidenswertes Thema...Pustekuchen!
Zu einem Therapeuten will die nicht. Die sind ja ihrer Meinung nach eh alle bekloppt. Sie hat doch mich, juhuu!
Wenn das so weiter geht, muss ich in Therapie!

So, ich musste das mal hier loswerden.
Diese Klinik hat auch eine Abteilung, die sich um psychische Erkrankungen kümmert; und ich hoffe, sie wird direkt dabehalten.
Mann, hab ich ne Wut auf diese Frau!
Sorry, aber das musste jetzt sein.

Bin gespannt auf morgen. Nehme ne Kladde und nen Stift mit; und werde jede Nörgelei sorgsam eintragen während sie daneben sitzt. Mal sehen, ob sie noch was merkt.

Gute Nacht
Aqui
__________________
Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #48  
Alt 10.08.2012, 23:35
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo Aqui,

sorry - aber bei all deinem Unglück musste ich grad über deinen Bericht doch lachen.
Tut mir echt leid, scheint wirklich schwierig zu sein.
(Mein Mann lässt übrigens auch an der See Socken und Schuhe an, wegen dem Sand...).

Und das Schlimme ist, sie bemerkt das gar nicht. War sie denn immer schon so und dein Vater hat es bisher abgefangen?
Und wenn du mal richtig ausrastest? Wahrscheinlich bist du dann noch die Böse?
Vielleicht kannst du mal mit ihrem Arzt reden?
Oder - schreib ihr einen Brief, wo du genau das alles reinschreibst, was du uns jetzt geschrieben hast. Und deine Statistik vom Tag am Meer beifügen.

Ich wünsche dir, dass der Tag viel schöner wird als du denkst.

LG Monika
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  #49  
Alt 11.08.2012, 01:59
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo Aquintos,

ich glaube, da hast du nur eine Chance: wenn sie keine Lust hat ans Meer zu fahren, dann sag ihr: "OK, fahr ich alleine. Und Tschüss bis übermorgen." Du drehst dich um und gehst, bevor sie irgendetwas sagen kann. Gut, ich weiss, ist jetzt wahrscheinlich zu spät. Dann halt bei der nächsten Gelegenheit.

Den Rasen hätte ich genau zweimal gemäht. Nämlich zum ersten und zum letzten mal. Da kannst du sicher sein. Du bist nicht da, um deine Mutter zu bespaßen und schon gar nicht bist du da, um als Prellbock ihrer Unzufriedenheit zu dienen. Ich bin selber nicht mehr so ganz jung und hoffe auch noch etwas älter zu werden. Doch meinen Kindern auf diese Art auf den Keks zu gehen? Niemals. Dafür sind meine Kinder nicht auf dieser Welt. Kein Kind ist dafür auf der Welt. So, wie du deine Mutter beschreibst, kann ich sie nur als "Jammerlappen" bezeichnen. Sorry, ich seh das so. Wer es bis zu diesem Alter nicht geschafft hat, mit sich selbst wenigstens einigermaßen zufrieden zu sein, der ist eben einer. Ihre eigene Schuld. Nicht deine. Dafür kannst du nichts. Trauer hin, Trauer her. Die ist nämlich sicherlich nicht die Ursache ihrer Unzufriedenheit. Du bist jedenfalls dafür nicht verantwortlich.

Zu meiner Mutter hatte ich nie ein besonders inniges Verhältnis. Jahrelang war sogar Sendepause. Nun, im Alter von inzwischen 90 Jahren, hat sie sich in eine Pflegeheim einquartiert, welches nur 500 m Luftlinie von mir entfernt ist. In der Annahme: "Da brauch ich nur zu pfeifen und der Helmut kommt angetrabt." Pustekuchen, das macht meine Schwester. Die hat auch jahrelang die Vorteile genossen. Es war auch vor langer Zeit so gewünscht, dass sie das macht. Warum auch immer. Am Anfang war auch ständig irgendwas, was furchtbar dringend sofort gemacht werden musste. In aller Regel stellte sich heraus, das dem gar nicht so war. Langeweile, was weiss ich. Den Zahn hab ich ihr gezogen. Natürlich, wenn meine Schwester in Urlaub ist, kümmere ich mich. Klar. Wenn denn mal wirklich "Not am Mann" ist, werde ich sie auch nicht im Stich lassen. War auch schon gewesen. Kein Problem. Doch ich stehe nicht auf Abruf, wenn sie pfeift. Hört sich hart an, ist auch so. Es ist zu viel passiert (oder nicht passiert).

Bei meiner Schwiegermutter ist das was anderes. Eine liebe und tolle Frau, die ihr letztes Hemd für uns und auch für mich gegeben hätte. Jetzt ist sie hilflos. Alzheimer. Für sie mache ich alles. Meine Töchter auch. Sie ist im gleichen Heim, wie meine Mutter. Auf der "Geschlossenen", wie man so schön sagt. Meine Schwiegermutter sehe ich wesentlich öfter.

Warum ich das schreibe? Ganz einfach: als Papa oder Mama muss man im Leben etwas dafür tun, damit sich die Tochter oder der Sohn auch gerne kümmert, wenn man alt und gebrechlich wird. Kinder sind keine Putzlappen, die man gebraucht und dann in die Ecke wirft. Der Standpunkt: ich bin dein Vater (oder deine Mutter), du musst! Das reicht nicht hinten und nicht vorne. Es geht dabei nicht um eine Rechnung so nach dem Motto: ich hab dir was Gutes getan, jetzt bezahle deine Schulden.

Ich kann dir nur raten, löse dich von ihr. Lass sie ihre Rentner-Bravo lesen und in eingebildeten Krankheiten versinken. Du hast dein eigenes Leben und das darf nicht vor die Hunde gehen dabei. Sonst blüht dir vielleicht irgendwann das gleiche wie ihr. Unzufriedenheit mit allem und jedem. Das heißt ja nicht, du sollst sie im Stich lassen. Doch nicht immer, jeden Tag, rund um die Uhr. Schon gar nicht diese ständige Nörglerei.

Was mich am meisten gestört hat, war: da sind ja vielleicht Kinder am Strand? Die stören! .... Hallo? Falscher Film? Denkt sie wirklich so?

Das aus der Sicht eines inzwischen fast 60-jährigen. Sorry, aber es gibt einige wenige Dinge, da denke ich sehr eng. Lass dich nicht unterkriegen.


Alles Gute,

Helmut
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  #50  
Alt 11.08.2012, 07:23
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Liebe Aqui,

Helmut hat schon alles gesagt, da kann ich mich nur anschließen. Ich sehe das genauso! Ich weiß aber auch, dass man sich als "Kind" total hin- und hergerissen fühlt und zwischen Schuldgefühlen und Hasstiraden wankt. Aber ganz ehrlich, auch du trauerst um deinen Papa und auch dir geht es sicherlich nicht jeden Tag blendend. Das hat deine Mutter offensichtlich ausgeblendet und nimmt nur noch sich selbst wahr.
Da es ja offensichtlich derzeit nicht möglich ist, mit ihr offen zu sprechen (ich habe fast den Eindruck, es würde gar nicht wirklich in ihr Innerstes vordringen), musst du wohl oder übel die Holzhammermethode anwenden... Sonst bleibst du gefangen in diesem Strudel, der dich immer mehr hinunterzieht... Und das darfst du nicht zulassen! Du hast nur dieses Leben, Aqui und das solltest du im Großen und Ganzen so schön wie möglich gestalten dürfen. Trotz deiner düsteren Prognose für heute: genieße den Tag am Meer dem Genörgel und Gejammer deiner Mutter zum Trotz! Klapp die Ohren zu und erfreue dich am Möwengeschrei, dem womöglichen Gejauchze spielender Kinder, dem Wind, dem Duft nach salzigem Wasser und lache aus ganzem Herzen....

Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #51  
Alt 11.08.2012, 07:34
franz1943 franz1943 ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

sehr gut erkannt, Helmut, ähnliches wollt ich auch schreiben, hab mich aber zurückgehalten-die Familie oder auch mancher Kranke sucht sich zielstrebig, den Schwächsten aus, den man alles aufladen kann, allerdings Dank darf man dann nicht erwarten, im Gegenteil, es wird noch rumkritisiert, mein Vater erwartete von mir auch, dass ich immer auf Pfiff parat stand, ab und zu hab ich ihn dafür aus dem Auto geworfen, wenn mir seine Kritik an mir und das Loben für der anderen, die nie im KH waren, zuviel wurde! dafür hat er mich dann enterbt!
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  #52  
Alt 11.08.2012, 09:41
Myositis Myositis ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo,
die meiste Zeit stille Mitleserin, habe ich das Bedürfnis, mich doch noch mal zu melden.
Seit Anfang Deines Themas wird Deine Mutter fast nur kritisiert. Wenn es wirklich so schlimm ist, holt Euch doch Beratung von ausserhalb, aber zusammen. Oder druck ihr doch einmal deinen Thread aus und gib ihn ihr zu lesen.
Ich weiss, dass wenn mich das Lesen hier stört, brauch ich ja nicht hineinzugucken. Da ich aber selber noch in tiefer Trauer bin, lese ich im Forum und stosse natürlich auch hierauf.
Aber Deine Geschichte hat meiner Meinung schon nichts mehr mit dem Thema zu tun, sondern mit zwischenmenschlichen Beziehungen, oder eher Deiner konfliktuellen Beziehung mit Deiner Mutter. Versucht Euch helfen zu lassen oder macht vielleicht mal eine Pause. Das ewige Kritisieren hier wird nicht weiterhelfen, vor allem wenn Deine Mutter es nicht lesen kann und keine Stellungnahme dazu nehmen kann.
Ich wünsche Euch beiden für die Zukunft alles Liebe und hoffe, dass irgendwann vielleicht mal wieder Platz für Trauerbewältigung da ist.
LG
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  #53  
Alt 11.08.2012, 10:09
franz1943 franz1943 ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

naja, also, ich denke, hier kann man schon auch zwischenmenschliche Beziehungen diskuttieren und sicher ist das kein Einzelfall, wer soll den helfen, Hilfe von aussen, wer hilft-bitte nicht mit sozialen Diensten anfangen, denn die schieben eh alles auf die Tochter/Sohn, man kennt die Sprüche zur genüge !
und ich denke, die Mutter liest ja nicht mit und dass man mit der Zeit, wenn man nur negatives erfährt, sauer ist, ist auch verständlich, es gibt eben Menschen, die sich nur sehen, und wie will man denn eine Pause machen, wenn man mit einem Menschen zusammen lebt!
einfach ausgedrückt, man muss den Egoismus anderer einfach mal missachten und sich selber als No 1 sehen !

wies laufen kann: 3 Tage, bevor meine Frau starb, hat sie mich noch angesch.... weil ihr gleichfarbige Handtücher, statt -dunkle für unten und helle für oben, sag ich mal, gebracht habe!
also ich kann manche gut verstehen!
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  #54  
Alt 11.08.2012, 11:36
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Guten Morgen, Myositis,

prinzipiell gebe ich dir recht. Dies ist sicher nicht das Forum, um über Erziehungsprobleme zu reden. Ganz sicher fände ich es auch interessant, könnte ihre Mutter sich hier äußern.

Nach der Schilderung von Aquintos verhält sich ihre Mutter wie eine kleine, verstockte Göre und manchmal ist es auch in der Erziehung junger Menschen so: wer nicht will, der hat gewollt. Bei Erwachsenen sagt man analog: des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Erwachsene zu erziehen ist ungleich schwerer als junge Menschen. Man kann nicht immer nur hinterher laufen und um Verständnis betteln. Nicht als Eltern, nicht als Tochter oder Sohn.

Es geht einzig und allein nur darum: Wo soll Aquintos in dem ganzen Schlamassel Platz für ihre eigene Trauer finden?

Womit wir wieder beim Thema wären. Trauerbewältigung ist kein Einzelthema und somit losgelöst von anderen Problemen, welche man haben kann. Man muss den Menschen als Ganzes betrachten. Die Trauer spielt in alle Bereiche des Lebens. Um diese Baustelle zu beseitigen, sollte man auch und nicht zuletzt die anderen Baustellen, wenn nicht zu beseitigen, zumindest aufräumen. Aquintos muss es ja nicht so machen wie ich (oder andere). Aber vielleicht mal drüber nachdenken.


Liebe Grüße,

Helmut
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  #55  
Alt 11.08.2012, 15:30
franz1943 franz1943 ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

naja, also, ich finds auf jeden Fall komisch, dass jetzt Foristen darüber endscheiden wollen welche Beiträge ins Thema passen und welche nicht dazu gehören, ich finde jeder/e sollte hier abladen können, und für die Netti einzuhalten,dafür ist der Forumsbetreiber da !
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  #56  
Alt 11.08.2012, 19:02
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo zusammen,

ich denke, man sollte das Thema mal ruhen lassen bevor es sich noch mehr hoch schaukelt, denn damit wäre weder Aquintos noch ihrer Mutter gedient. Wir kennen nicht die Hintergründe und/oder die Vorgeschichte für das von Aquintos geschilderte missliche Verhältnis der Beiden. Es wäre doch schön, wenn Beide einen gemeinsamen Weg fänden, um in Güte miteinander aus zu kommen.

Messaggio,

dein Vorschlag zu einem festen Zeitplan könnte da schon einiges an Spannung heraus nehmen. Keine schlechte Idee.

Ich warte jetzt einfach mal ab, wie Aquintos selber darüber denkt.


Liebe Grüße,

Helmut
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  #57  
Alt 11.08.2012, 19:47
franz1943 franz1943 ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

also, wieder versteh ich nur Bahnhof, Aquintos schreibt über ihr Problem, dann wird gesagt, naja, das Thema passt nicht und dann wird ein Zeitplan vorgeschlagen, also, wo man fängt an, Foristen zu disziplinieren und in eine Ecke zu drängen, übernehmt jetzt Ihr beiden die Diskussionsleitung, A hats schwer genug und sie sucht hier ein bischen Luft, das sollte man einfach mal berücksichtigen, selbst wenn es nicht 100% zum Thema passt, was ich auch nicht versteh, hier können Hinterbliebene schreiben und wenn ich gelesen habe ist A eine Hinterbliebene ist und zur Trauer kommt noch eine Mutter dazu, die ihr das Leben schwer macht, also, wo ist da Thema verfehlt, also, seit mal ein bischen tolerant und nicht nur fixiert ,auf Euch allein!
ich hoffe, ich bin niemand zu nahe getreten und wünsche einen schönen Samstagabend !
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  #58  
Alt 11.08.2012, 22:02
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Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Denkfehler?

Hallo....
Ich lese schon geraume Zeit einfach mit.
Sehr wohl...gehört zur Trauer auch die "Trümmer" mitzuteilen.
Beziehungsprobleme...die nun auch noch bewältigt werden wollen.
Danke, Aquintos, dass Du den Mut hast, Dein Erleben zu schildern.
Danke Helmut, für Deine bisherige Kommentierung - ich denke allerdings, dass das "Thema" weiter verfolgt werden sollte.
Franz Richtig...Trauer hat auch sehr unangenehme Seiten, die wir hier - meiner Ansicht nach - keineswegs "unter"den Teppich kehren"
müssen.

Das Trauerforum ist auch ein (Weiter-) Lebensbereich der Hinterbliebenen, und außer schmerzhafter Trauer sind da ganz normal auch Probleme, die dann....in den Vordergrund treten...die Trauerarbeit erschweren...das Hinterbliebenleben wieder mal...durchschütteln.
Wer in tiefer Trauer nach Beiträgen sucht, wo vielleicht jemand ganz ähnlich trauert...findet Beiträge, wo sich fast jeder spontan gefühlsmäßig "einklinken" kann.

Ich kann damit umgehen, dass z.B. eine Witwe entdeckt, dass das gewohnte, bisher für "gut" befundene Leben auch deutliche "Kratzer" hatte...nun, das neue Leben mit erheblichen finanziellen/sozialen Problemen beginnt. Ich freue mich, wenn Menschen den Mut haben, auch über sog. "Randerscheinungen" zu berichten - nicht alle Geschichten einer Krebserkrankung (und auch anderer terminale Erkrankungen) sind ganz furchtbar schrecklich, für die Hinterbliebenen "unfassbar" - weil "alles doch sooo gut" war....

Jaa...ich finde dass das Trauerforum eine Menge aushalten kann und wünsche mir, dass es auch so bleibt.
.................................................. .......

...ICH...würde meinen Mann jederzeit wieder heiraten...
Hmmm...noch 17 Tage bis zu seinem 4. Todestag? Wo ist die Zeit geblieben...ER ist nicht mehr da...
Wäre...schön gewesen...gemeinsam "alt" zu werden...
Hmmm......ich war mal glücklich...will ich....anders... wieder werden!




LG
Morgana
__________________
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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  #59  
Alt 11.08.2012, 23:24
Aquintos Aquintos ist offline
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Beiträge: 109
Standard Mama kommt nicht mehr klar

Hallo Ihr Lieben,

eigentlich wollte ich erst wieder etwas schreiben, wenn meine Mutter den Termin am Montag in der Klinik hatte.
Sie liest nicht mit (hat kein Internet).

Daß dieses (mein) Thema Unmut entwickelt, war nicht meine Absicht.
Wen meine Gedanken nicht interessieren...weiterblättern.

Es gibt so viele traurige und bewegende Geschichten hier im Forum; manchmal erkennt man sich selber wieder, gibt Ratschläge oder ist einfach nur froh, wenn es jemandem mal besser geht oder eine Lösung gefunden wird. Ich habe hier schon sehr viel Hilfe erfahren dürfen.
Wenn meine Berichte hier nicht gerne gesehen werden, dann möchte ich es gerne wissen.

Als Hinterbliebene möchte ich nur darüber berichten, was für mich selbst zurückgeblieben ist bzw. um welche Hinterlassenschaften ich mich kümmere.
Einen lieben Menschen/Angehörigen zu verlieren ist nicht einfach; und jeder geht damit anders um.
Ich dachte, ich könnte hier wertfrei darüber berichten, ohne verurteilt zu werden daß ich zwischenmenschliche Probleme hätte.

Der Verlust eines Lieben in einer bisher funktionierenden Kette muss irgendwie aufgefangen werden. Es fehlt ein Glied, ein anderes rückt auf....so sehe ich das. Und es tun sich Lücken in dieser Kette auf, die geschlossen werden müssen; egal wie. Sonst geht die Kette kaputt. So ist jedenfalls mein Denken.

Daß Grundproblem erster Stelle ist, daß meine Mutter von mir nun erwartet, daß ich meinen Papa ersetze. Das sagt sie auch ganz klar!
Was Papa gemacht hat und sie nicht kann: "Deine Aufgabe! Ich habe doch sonst niemanden."
Ich habe keine Geschwister, die Schwester meiner Mama ist vor 2 Jahren gestorben (sie hing sehr an ihr).
Es gibt Dinge, die mache ich auch gerne oder erledige es, weil es eben gemacht werden muss.

Aber ich mache sie nicht so gut wie Papa. Und das sagt sie mir auch ins Gesicht! Grausam sowas. Ich will ihn auch gar nicht ersetzen; jeder ist einzigartig. Ich mähe den Rasen halt anders. Das Ergebnis zählt! Und das ist eben nicht gut genug.

Ich möchte den Anschluss an diese oben beschriebene Kette (anders kann ich es nicht erklären) nicht verlieren. Ich möchte alles richtig machen, mal ein Lob einheimsen und meine Sache gut machen. Ich möchte meiner Mutter das Gefühl geben, nicht alleine zu sein und: das das Leben trotzdem weitergeht.

Klar könnte ich sagen: Dann mach doch selber....aber sie tut mit halt leid.

Nun hat sie unerklärliche Schmerzen, kann sich nicht mehr bewegen und jammert unentwegt. Das nervt! Sie möchte Mitleid, möchte mich nicht weglassen, will daß ich bei ihr einziehe....ich bin jetzt ihr Bezugspunkt.

Ich bin fast 42 und möchte das einfach nicht. Jedenfalls nicht auf Dauer.

Der Tag am Meer heute war übrigens sehr nett. Sie wollte eigentlich gestern Abend noch absagen (hat sie mir eben erzählt) weil sie meinte, sie schaffe das alles nicht.

Sie hat es geschafft, zwar mit Schnappatmung, wir haben am Strand gelegen (sie kam erst wegen ihrer Schmerzen gar nicht in die Horizontale...später nicht mehr in die Senkrechte) und wirklich einen netten Tag verbracht; wir haben sogar Tränen gelacht. Sie war wie ausgewechselt und der Tag hat ihr/uns gutgetan. Ich habe ihr auch gesagt, daß ich stolz auf sie bin, wie sie so alles meistert.
Die Antwort war: "Ja, aber meine Schmerzen müsstest Du mal haben...aber wenn Du älter wirst, bekommst Du das auch alles..."

Das Highlight: "Was soll ich dem Arzt denn am Montag erzählen, was ich habe?"
Ich: "Alles, was Du mir täglich in die Ohren jammerst. Wo es weh tut, wie lange schon...Kotz Dich da mal aus. Der kriegt sogar Geld dafür...."

Sie: "Aber das geht den doch alles gar nix an, wo es mir weh tut. Nachher steckt der mich noch in die Klapse...."

Sie blockt alles was mit "psycho" zu tun hat direkt ab. Psychosomatische Krankheiten gibt es nicht ihrer Meinung nach.
Das heisst, daß ich das Gejammere und das krakenhafte Einnehmen noch weiter ertragen werden muss.

Ich warte Montag mal ab. Und wenn ich darf, berichte ich auch hier darüber.
LG
Aqui
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Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #60  
Alt 11.08.2012, 23:40
Myositis Myositis ist offline
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Beiträge: 24
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Hallo alle zusammen,

Ich möchte etwas klarstellen: Weder lebe noch lebte ich auf einer rosaroten Wolke, noch hatte ich nie Streitigkeiten mit meinem verstorbenen Mann oder meiner Familie. Ich lebe in der ganz realen Welt, MIT meiner Trauer.

Aber eines habe und hatte ich aber immer gehabt, sei es mit meinem Mann, meinen Kinder oder meiner Familie: Respekt.

Und der fehlte meiner Meinung nach. Der gestrige Post von Aquintos hat mich sehr betroffen gemacht. Und deswegen habe ich reagiert.

Aber vielleicht lebe ich ja wirklich in einer anderen Welt. In einer Welt, wo es zwar auch Probleme gibt. Die wir aber versuchen mit Respekt zu lösen.

@ Aquintos: Ich hoffe weiterhin, dass Ihr beide euren neuen Platz findet. Und ich bitte Dich trotzdem, auch wenn ich von anderen kritisiert werde: Respektiere Deine Mutter (auch wenn es vielleicht nicht gegenseitig ist) und schreibe nicht SO harte Dinge über sie. Wie ich gerade lese, geht es auch anders. Du erzählst, was Dich bewegt, ohne verletzend zu werden.

LG
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