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  #46  
Alt 30.06.2008, 21:40
stella29 stella29 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,
oute mich mal auch schnell... Bin bald 34 Jahre, ledig aber mit Freund und ein kleiner Sohn mit 2 Jahre - komme aus Nürnberg.

Du schreibst mir aus der Seele - Helmut`s Geschichte ist "einzigartig". Man spürt direkt die intensität dieser großartigen Liebe. Sie verbindet weit über den Tod hinaus. Das ist so extrem schön, dadurch nimmt der Tod einen irgendwie den Schrecken.

Ich sehe es genauso - wenn Eltern vor den Kindern sterben, dann ist die Reihenfolge richtig eingehalten. Es ist einfach der Lauf der Dinge, und mit 96 im Lieblingssessel ohne Schmerzen einzuschlafen ist wohl der Wunschtraum schlechthin - jedoch relativ unwahrscheinlich.

Ich bin auch sehr dankbar hier liebe Menschen gefunden zu haben. Es hilft ungemein. Ich kann einfach meine Art Trauer viel besser bewältigen.
__________________
Der Himmel hat einen weiteren Engel bekommen - mein geliebter Papi
geb. 28.12.1941 gest. 28.02.2008
Du bleibst unvergessen!


WER IM GEDÄCHTNIS SEINER LIEBEN LEBT,DER IST NICHT TOT, DER IST NUR FERN. TOT IST NUR WER VERGESSEN WIRD
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  #47  
Alt 01.07.2008, 07:20
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Zitat:
Zitat von Ronnya Beitrag anzeigen
...Mit meinen Mitmenschen rede ich gar nicht mehr über Papas Tod kann es nicht und will auch nicht..
Diese blöden Fragen nerven mich auch..( Geht es denn schon besser? Die Zeit heilt alle Wunden.Das Leben geht weiter. etc.)
Hallo? Gehts noch?
Aber das kennt ihr ja auch...
Wie geht ihr damit um?
Liebe Regina.
Ich rede auch nicht viel mit meinen Mitmenschen über Papas Tod. Wie du will ich das auch nicht... die Momente, die Erinnerungen kommen wieder hoch und Menschen, die meinen Papa nicht mal kannten, erleben mich dann in einer tiefen, intimen Stimmung – die muss ich nicht wirklich mit „Fremden“ teilen.

Mit meinen Freunden rede ich auch nicht drüber. Wenns mal dazu kommt und ich was zu sagen habe, dann natürlich schon. Aber nur wenige von ihnen können diesen Verlust nachvollziehen.
Ergo auch die Gefühle und die Stimmungen, die man hat.
Diese Standardfloskeln nerven doch nur, weil es JEDER sagen kann... natürlich geht das Leben weiter... und natürlich heilt die Zeit die Wunden... das sind halt keine neuen Erkenntnisse, die unsereinem den Schmerz erträglicher machen.
Vielleicht überspielen manche ihre Fragen und Reaktionen aus „Angst“ mir zu Nahe zu treten oder was aufzubrechen. Das müssten sie nicht, aber vielleicht zieht es sie auch runter, wenn ich anfange.
Ich mache niemandem da einen Vorwurf. Ich wusste bei einer Freundin, die vor 1 Jahr ihren Papa verlor, auch nichts zu sagen. Ich schrieb ihr einen Brief. Zu mehr war ich nicht in der Lage. Vielleicht, weil es meinem Papa da auch schon schlecht ging...

Selbst bei den Fragen „Wie gehts dir?“ von meinen Geschwistern (wohnen weiter weg) antworte ich schon nach Standard. wenn ich sagen würde „es geht“ könnte ich auf ein „Warum?“ keine Antwort geben. Ich weiß, dass sie mir dann helfen möchten, aber ich kann das komische Gefühl nicht mal bei den Wurzeln packen – wie dann vernichten?

Ich rede mit meiner Mama sehr viel über Papa... alte Geschichten, ihre gemeinsamen Reisen, schauen auch viel Bilder an (besonders meine Mama). Das ist gut. Das tut auch gut. Sie hat es am allerschwersten von uns, denn Papa war ihr Mittelpunkt. Meine Geschwister und ich haben alle unseren Job, der uns täglich ausfüllt. Sie „sitzt“ in ihrem Haus und jede einzelne Furche des Gartens, jeder Grashalm, jede Blume erinnert sie an Papa. Diese Ablenkung ist nicht vergleichbar mit unserer.

Ich bin auch froh, dass ich mich diesem Forum angeschlossen habe. Darüber werde ich viel meiner Trauer los – denke ich mal.
Ich kann es nicht in Worte fassen, aber ich habe hier einfach das Gefühl, mich erleichtern zu können.
Ich bleib auch nochn bisschen hier...
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #48  
Alt 01.07.2008, 10:26
sunny_sylvi sunny_sylvi ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo Regina,

ich wollte dir gerne mal wieder "Hallo" sagen und allen anderen natürlich auch.

Eigentlich müßte ich jetzt eher meiner Arbeit nachgehen, aber davor verweile ich immer ein wenig in diesem Forum. Danach geht es mir irgendwie besser und dann finde ich wieder die Kraft für meinen Job.

Heute vor genau einem Monat ist mein geliebter Papa von mir gegangen. Ich werde ihn besuchen, wunderschöne Blumen ihm bringen und werde auf ein Zeichen von ihm warten. Weil ich fest daran glaube (zumindest möchte ich es), so wie es Helmut weiter unten geschrieben...

(Such nicht verzweifelt nach Zeichen, lass sie einfach auf dich zu kommen und du wirst sie erfahren.)

Zumal Helmut ein wunderschöner Name ist!!!
So hieß nämlich mein Papa.

Ich grüße euch /dich liebe Regina von Herzen.

Danke, dass es euch gibt.

Hätte 1.) nie gedacht, dass ich überhaupt mal in solch ein Forum schreibe und 2.) dass es mir dann noch so viel Halt und Hilfe gibt, die ich so arg brauche. Mal mehr, mal weniger.
__________________
Mein geliebter Papa 24.02.39 - 01.06.2008
Du wirst für immer und ewig in meinem Herzen sein!!
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  #49  
Alt 01.07.2008, 10:54
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AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

dafür brauchst du mir nun wirklich nicht danken. Ich bin doch genauso froh, dass ich euch alle hier habe
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Meine Mami *21.07.35 +16.05.08
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Ich lass dich gehen
Und wünsch dir alles Glück der Welt
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  #50  
Alt 01.07.2008, 11:02
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AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Angie,

das Gedicht in deiner Signatur hat mich tief getroffen. Es drückt genau das aus, was ich zu meiner Frau, in der letzten Minute ihres Lebens, gesagt habe.
Hallo Helmut,

das ist ein Auszug aus einem Lied. Wenn du dich dazu in der Lage fühlst, dann hör es dir einmal an. Aber Vorsicht - ich heul jedesmal ...
http://de.youtube.com/watch?v=-kVUx9y327g

Liebe Grüße
Angie
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  #51  
Alt 01.07.2008, 13:54
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo ihr Lieben...
Habe gerade ein bißchen Ruhe mein Sohn ist bei Freunden im Pool...und ich kann nach wie vor das schöne Wetter nicht richtig genießen...

Ach Daggi auch bei dir sehe ich so viele Parallelen zu meinen Gefühlen...
Ohne Euch würde ich ja denken ich hab sie nicht mehr alle...aber jetzt weiß ich das es wohl der ganz normale Trauerprozess ist den wir durchleben...

Oh Angie...habe gerade das wunderschöne Lied von UNHEILIG gehört,fühlte mich in der Stimmung dazu...und habe schrecklich dabei geweint..habe nun seit über einer Woche nicht mehr weinen können...und es war doch sehr reinigend...welch schönes Lied...

Habe heute Nacht schlecht geschlafen und dabei ging mir eine Frage nicht aus dem Kopf...
Hört sich vielleicht doof an, aber ich würde gerne wissen woran mein Vater letzendlich verstorben ist...
War es der Krebs, war es Organversagen war es die Schwäche oder am schlimmsten, ist er verdurstet? Mein Vater ist seit der Rhea nicht mehr gründlich untersucht worden (sein Hausarzt war 1 Mal!!! da) und unser begleidender Arzt hat ihn auch nicht mehr untersucht,er war ja in keinem K.H. mehr ...
Ich denke wir werden wohl keine Antwort bekommen aber es nagt doch ganz schön an mir...
Was sagt ihr dazu ? Was sind eure Erfahrungen?

Lasst ein paar Sonnenstrahlen in Eure Herzen
Gruß
Regina
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  #52  
Alt 01.07.2008, 14:49
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

es tut mir leid, dass du deinen Papa verloren hast.

Nächste Woche Dienstag ist es 6 Monate her, dass meine Mam gehen musste. Es tut nach so langer Zeit immer noch weh. Manchmal bin ich nur am Heulen und manchmal überkommt mich ein Gefühl der inneren Ruhe. Ich habe meine Mam noch alles sagen können und das bruhigt mich sehr. Ich war bei ihrem letzten Atemzug dabei und ich bin so froh, dass wir ihren letzten Wunsch erfüllen konnten: sie ist zu Hause gestorben. Alleine hätten wir es nicht geschafft, der Hausarzt war oft da und wir hatten einen super lieben Pflegedienst.

Ich habe mich auch mit Fragen gequält: Warum, wieso schon jetzt usw. Aber auf Fragen bekommen wir keine Antwort mehr, die ziehen uns noch mehr runter.

Ich bin oft hier im Forum. Hier braucht man sich nicht zu verstellen. Viele im Verwandten- und Bekanntenkreis kommen damit nicht klar und denke, nach ein paar Wochen muss man darüber weg sein. Aber es ist schwer und irgendwann erinnern wir uns mit einem Lächeln an unsere Lieben...

Du hast bei Stella geschrieben (Kleines Geschenk), dass du darauf nicht gekommen bist. Wir machen sowas öfter mal. Ich bekomme auch öfter Blumen oder mal ein Stofftier usw. Und anders herum mache ich es auch. Ich weiß, dass er es nicht einfach mit mir hat zur Zeit, aber er ist immer für mich da und das weiß ich. Er nimmt mich in den Arm, wenn ich weine und einsam bin.

Ich schicke dir ein großes Kraftpaket und sehr viele Tröste-

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #53  
Alt 01.07.2008, 16:35
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Zitat:
Zitat von Ronnya Beitrag anzeigen
...Habe heute Nacht schlecht geschlafen und dabei ging mir eine Frage nicht aus dem Kopf...
Hört sich vielleicht doof an, aber ich würde gerne wissen woran mein Vater letzendlich verstorben ist...
War es der Krebs, war es Organversagen war es die Schwäche oder am schlimmsten, ist er verdurstet? ...
Liebe Regina.
Auch wir haben uns das gefragt.
Als er im August 07 seine letzte OP hatte, rief mich der Narkosearzt an und klärte mich über die Möglichkeiten auf, die wahrscheinlich - wegen Papas schwachem Zustand - passieren können. Er benutzte Worte wie "Ihr Vater wird letztendlich an diesem Krebs versterben" - und ich hörte ihn an und sagte mir "Ja, stimmt!".
Allerdings sagte mir nach Papas Tod jemand (weiß nicht mehr, wer das war... mein Bruder?), dass Papa nicht an seinem letzten Krebs gestorben ist, sondern weil der Körper zu schwach war und wohl die Organe unter dieser Schwäche aufgegeben haben. Papas Herz und sein Verstand waren OK.
Also nehme ich es so hin.
Was bringt mir die Antwort darauf, ob er schlussendlich an Krebs oder dem dazugehörenden Organversagen starb? Ich frage mich das nicht, denn die Umstände vor seinem Tod waren so schlimm und alles war so ergreifend, dass ich diese Frage für mich als sinnlos definiere.

Ob du da eine befriedigende Antwort finden kannst, weiß ich nicht. Vielleicht lassen die letzten Ärzte da was raus? Aber wenn die Betreuung schon nicht mehr so optimal war, dann wohl eher nicht...

Vielleicht siehst du es auch irgendwann so, dass dich die Frage "an was" nicht mehr so arg beschäftigt. Ich glaub dir, dass du dich damit auseinandersetzen magst - aber wofür?
Unsere Papas haben es überstanden, es geht ihnen jetzt besser... sie sitzen auf ihrem Platz an der Sonne und schauen zu uns und sind stolz, dass wir das so "wuppen", wie wirs tun. Die passen schon auf, dass wir uns nicht zu viele unnütze Gedanken machen.
Drück dich!!!!
__________________
Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #54  
Alt 01.07.2008, 18:07
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Ela...
Auch mein Vater ist zu Hause gestorben...
Es war sein letzer Wille ,er wollte auch nicht das wir noch irgendetwas unternehmen ,wenn es so weit ist..
Ach, er wollte doch schon die ganze Zeit sterben,es war so schrecklich für uns das zu akzeptieren. Er hatte vor 2 Jahren einen Schlaganfall der sein Sprachzentrum stark angegriffen hat...das hat ihm schon sehr zu schaffen gemacht...
Vielleicht haben wir ihm einfach seinen Letzten Willen gelassen und nichts mehr unternommen.. an manchen Tagen war es verdammt schwer ,nicht den Notarzt zu rufen , aber unser Verwanter ,der Arzt ist ,hat uns unterstütz..
Es wäre eine Maschinerie in Gange gekommen,die wir nicht mehr hätten stoppen können...Allein der Krankentransport wäre eine Zumutung für ihn gewesen...
Er wollte zu Hause sterben und das haben wir ihm letzendlich ermögtlich...
Naja es ist ja auch wünschenswert, zu Hause im Kreise seiner Liebstens den letzten Gang anzutreten...
Trotzdem kommen immerwieder quälende Fragen hoch ..
Hätte,wenn und aber...
Manchmal denke ich ,wäre er in einem Krankenhaus,dann würde er vielleicht noch leben...aber das ist ein dummer Gedanke,denn das schlimmste waren für ihn die eh schon zu langen K.H.aufhalte und dann würde er da liegen an Beatmungsmaschinen mit Magensonde und allem drum und dran was einen Menschen so am Leben hält..
und so war es eigentlich ein schöner Abschied, in seinem geliebten Wohnzimmer mit Blick auf die Terasse,wo morgens die Vögel ihr erstes Bad nehmen ..
immer war einer bei ihm,nie war er alleine..
Ach Mädels es ist einfach immernoch schwer

Und es stimmt, für meine Umwelt müsste es jetzt langsam mal gut sein mit der Trauer , eine Bekannte hat mich nach der Beerdigung nicht ein einziges Mal gefragt ,wie es mir geht...Ich entschuldige das damit, das sie damit wohl nicht umgehen kann ,aber es tut weh...
Es grüßt euch
Regina
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  #55  
Alt 02.07.2008, 06:58
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Zitat:
Zitat von Ronnya Beitrag anzeigen
...Es war sein letzer Wille ,er wollte auch nicht das wir noch irgendetwas unternehmen ,wenn es so weit ist..
Liebe Regina.
Ja, das ist so schwer, so traurig, tut so weh... du hast so Recht...
Weißt du, wir sind auch heilfroh, dass wir uns damals für die Möglichkeit Hospiz entschieden haben und dass der Papa das auch wollte.
Es wäre nicht auszudenken gewesen, wie er wegen irgendwas mit dem NAW ins KH kommt, an Maschinen hängt, die sein Leben nicht mehr verbessern können... eine wirkliche Quälerei.
Schön, dass ihr den letzten Willen deines Papas gewürdigt habt, damit er zu Hause in Ruhe gehen konnte. Das find ich so toll!
Das kostet auch eine immense Kraft. Aber was ist die schon im Vergleich zu dem Leiden, was der liebe Mensch da mitmachen muss...
Denk an den schönen Abschied, an die Vögel, die immer noch morgens ihr Bad nehmen, weil dein Papa es so schön fand.

Mein Papa hat seine Gedanken um seinen Zustand nie rausgelassen. Aber er wusste, wie weit er war bzw. wie schlecht es ihm ging. Er spürte es einfach.
Als meine Mama ihn abends auf der Couch mal weinen fragte "Wie soll es denn weitergehen, wenn du nicht mehr da bist?", sagte er "Du wirst sehen, es geht weiter! Du hast doch die Kinder!".
Und in diesen Worten waren sooo viel Liebe und Zufriedenheit, die von ihm ausging. Da denkt meine Mama noch so gerne daran zurück.
Was hätte er anderes sagen sollen?! Er wollte nie jemanden beunruhigen und belasten und seine Frau schonmal gar nicht.

Menschen aus dem nahen Umfeld, die nicht hinterfragen, wie es war, wie es einem geht etc., habe ich einfach gedanklich beiseite geschoben. Viele von ihnen wissens nicht besser, haben noch nicht so einen Verlust erlebt und sind vielleicht auch unsicher. Ich rede mit meiner Mama sehr, sehr viel und die anderen... die lasse ich außen vor... sie könnens einfach nicht nachvollziehen (für sie Gottseidank). Ich nehms niemandem übel, aber ich gebe seit einigen Monaten auf die Floskeln meine Standardantwort "Gut". Danach kommt nix mehr.

Ich habe es aufgegeben, mir Gedanken über andere Menschen zu machen, die mich belasten. Ich habe noch genug mit mir selbst zu tun, wenn ich auch nur bei meiner Mama damit rauskomme. Aber was ich noch immer brauche ist Ruhe. Und bestimmte Menschen nehmen da keine Rücksichtig drauf - mit denen habe ich erstmal einen "Cut" gemacht. Und die haben das zu aktzeptieren. Das klingt vielleicht hart, aber "an-mich-denken" kann nur ich alleine.
__________________
Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #56  
Alt 02.07.2008, 09:56
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

uns hatte man auf der Palliativstation gesagt, dass man überlegen sollte, ob es eine Lebensverlängerung oder Leidensverlängerung ist. Und da ist auch was dran (egal wie wir uns dabei fühlen).

Finde ich schön, dass ihr deinem Papa den letzten Wunsch erfüllt habt. Wir bereuen auch nichts egal wie schwer es war. Meine Mam hatte immer panische Angst im Krankenhaus zu sterben…

Klar frage ich mich auch jetzt noch, hätte sie bessere Chancen gehabt, wenn sie eher zum Arzt gegangen ist und was wäre, wenn die Ärzte viele Wochen nicht verschenkt hätten…
Aber wir werden da nie eine Antwort darauf bekommen. Und wirklich helfen würden uns die Antworten auch nicht mehr, denn ändern können wir nichts mehr…

Ich finde es schade mit den so genannten „Freunden“. Die Eltern meiner „Freundin“ hatten schon viele Krankheiten. Und ich war immer für sie da und habe nachgefragt, wie es ihren Eltern geht und wie es ihr geht. Auch als es meine Mam so schlecht ging, war ich immer für sie da und habe zugehört. Umgekehrt ging das nicht oder sie hat halb zugehört.
Mir sind solche „Freunde“ total egal und auf solche kann ich auch verzichten!!!

Liebe Grüße
Ela
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  #57  
Alt 02.07.2008, 13:27
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AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

diese Fragen machen einen nur verrückt. Ich hab diese Fragen ja auch, wie du in meiner Geschichte lesen kannst. Was, wenn der Neurologe im Februar recht hatte? Wenn das, was er gesehen hat, der Krebs war? Hätte meine Mama ein Chance gehabt? So schwer es ist, aber ich muss diese Gedanken verdrängen - sie machen mich wahnsinnig. Denn ich kann es nicht mehr ändern und den Tod meiner Mama rückgängig machen!! Und auch du solltest versuchen nicht dran zu denken. Hoffe, das war jetzt nicht zu wirr ...

Umarm dich mal
Angie
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  #58  
Alt 02.07.2008, 21:14
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo ihr alle,
Ach es stimmt schon ,die Gedanken die ich mir ständig mache führen ins nichts...aber ich kann es noch nicht abstellen, vielleicht wird es irgendwann aufhören und ich kann Papas Tod akzeptieren,noch fällt es mir sehr schwer..

Ich kämpfe gerade mit der Endlichkeit ,die der Tod so mit sich bringt...es ist jetzt über 2 WO. her und Papa ist noch immer nicht wieder hier und ich kann mir einfach nicht vorstellen das er in 2Mon. auch nicht da sein soll...
Da kann ich stur wie ein kleines Kind sein...

Heute war ich mit meiner Mutter und meinem großem Bruder auf dem Friedhof und es hat so gut getan...wir haben über die letzten Tage mit Papa gesprochen und uns allen sind noch Kleinigkeiten eingefallen, die Papa gesagt hat ...wir haben diese schweren Tage noch einmal gemeinsam hochgeholt(ich für mich mache es jeden Tag) und es war schön darüber zu reden ,es war auch traurig ,wie schon mal gesagt..ich würde eigentlich gerne noch einmal so an seinem Bett sitzen,da war er halt noch da...und jetzt ...
alles ist so seltsam leer ohne ihn .Aus unserer Familie ist jemand herausgerissen worden und diese lücke kann einfach niemand schließen...

Ach mann ich hoffe ich nerve euch nicht mit meinem Geschreibe es dreht sich einfach alles um die selben Gedanken und ich finde keinen Abschluß..
.Ich kann meinen Vater doch nicht einfach so vergessen..ich kann auch nicht aufhören zu trauern...ich hab (wie ihr auch )so viel Leid mitgemacht...ich muss das erst mal verarbeiten und wegstecken...
Nun ja hier ist der einzige Ort(und meine engste Familie) an dem ich meiner Trauer freien Lauf lassen kann...Und eure Worte sind immer (!!!) so tröstlich ,dabei habt ihr alle (Angie Daggi Ela Sunny...usw) euer Päckchen zu tragen...

Es tut gut den PC anzumachen...
Einen schönen Abend noch,hier gewittert es gerade richtig...und ich muss noch mit dem Hund raus...
ich warte noch ein bißchen...hab morgen zum Glück frei...
Regina
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  #59  
Alt 02.07.2008, 22:05
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

du nervst uns doch nicht!!! Wir machen alle das gleiche durch. Manche sind schon weiter und andere noch nicht. Ich habe mich hier auch schon ausgeheult, wenn es besonders schlimm war und ich stundenlang geheult habe und nicht mehr aufhören konnte...

Mein Papa redet nicht viel über Mama. Vielleicht wie es ganz früher war, aber nicht über die letzten Tage. Ich muss dazu sagen, dass Mam meistens mit mir geredet hat und ich glaube, Papa nimmt mir das übel. Aber ich habe mich nicht anders ihr gegenüber verhalten, habe ich alles noch gesagt und hab versucht, mich in sie reinzuversetzen. Mir fehlt meine Mam auch unendlich und manchmal hoffe ich, dass ich aufwache... Leider ist das kein Traum.

Ich finde es sehr schön, dass du mit deiner Familie so offen darüber redest.

Ich habe ein Gedicht gesucht und gefunden, vielleicht hilft es dir auch...

Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen,
jemanden gehen zu lassen,
wissen, wann es Abschied nehmen heißt,
nicht zulassen, dass unsere Gefühle
dem im Wege stehen,
was am Ende wahrscheinlich besser ist für die, die wir lieben.

Sergio Bambaren



Ich drück dich

Ela
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  #60  
Alt 03.07.2008, 12:31
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AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Regina,

du nervst uns doch nicht. Deine Gedanken und Gefühle sind doch ganz normal. Mir geht es doch genauso. Wenn ich bei meinen Eltern im Schlafzimmer bin steh ich immer an Mamas Bett und denke mir, Mensch, vor ein paar Wochen lag sie noch da drin und ich konnte sie anfassen, streicheln und mir ihr reden. Hab ihr mit meinem Papa die Wäsche gewechselt, sie gewaschen und wieder richtig ins Bett gelegt. Ich wünsch mir dann auch immer, es könnte noch einmal so sein und kann nicht glauben, dass es nicht mehr so ist.

Obwohl wir wußten, dass sie nicht mehr gesund wird konnte ich mir nie vorstellen, dass sie irgendwann einmal nicht mehr da ist. Ich denke den Tod eines Elternteils wird man nie richtig akzeptieren können ...

Ich schick dir eine liebevolle Umarmung
Angie
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