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  #1  
Alt 24.06.2008, 11:37
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard Mein geliebter Vater...

Hallo

Habe hier schon ein bißchen was geschrieben, bin dann aber in ein Forum über Blasenkrebs gegangen(Danke an diese tollen Menschen dort),doch nun bin ich auch eine Hinterbliebene und wusste die letzten Tage gar nichts mehr wohin, das Forum hat mir so viel Kraft gegeben...und auf einmal fehlte mir der virtuelle Austausch doch sehr, das stundenlange Stöbern nach Infos , die Strohhalme an die ich mich klammerte...
Ich bin froh dieses Forum hier gefunden zu haben und erhoffe mir einfach ein en Austausch mit anderen Menschen die in der gleichen Situation sind wie ich...
Mein Vater hat Ende Jan. die Diagnose Blasenkrebs bekommen...es war ein großer Schock für die gesammte Fam., doch ich habe halt gedacht die holen jetzt den Tumor da raus und alles wird wie immer...

Der Krebs war aber schon so weit fortgeschritten das sie die komplette Blase rausnehmen mussten und auch ein Stück des Darms der schon mit befallen war. Mein Vater hatte dann ein Stoma mit dem er auch gut zurecht kam.
Zuerst war noch von Chemo und Radiobestrahlung die Rede aber die Stimmen wurden immer leiser und meine Eltern wurden erst mal in Rhea geschickt, wo mein Vater sich wieder erholen sollte...
Mein Vater wollte schon da nicht mehr leben und hat mehrfach gesagt das es doch zu Ende gehen sollte, er war 78 Jahre alt...ich hab gesagt :NEIN Papa du musst kämpfen, Ich hab an die Strahlenterapie geglaubt die ..ich habe immer an ein Leben ohne Krebs geglaubt, aber er selber hat aufgegeben...

3 Wo. nach der Rhea ist er dann verstorben, nur 3 Wochen...
Er wollte in kein Krankenhaus er wollte zu Hause sein...wir sollten nichts mehr unternehmen,und das haben wir dann auch getan.. Ein naher Verwanter der Fam. ist Arzt und er hat uns unterstützt in dem Wahnsinn den wir durchlebt haben.
Mein Vater lag eine Woche zu Hause und es wurde von Tag zu Tag schlimmer und entgültiger..in den ersten Tagen hat er morgens noch ein Stück Brot gegessen und einen Kaffee aus der Schnabertasse, doch 4 Tage vor seinem Tod hat er das Essen ganz eingestellt, und wir haben ihm die tasse an den Mund gehalten ,genau aufgeschrieben wieviel er getrunken hat ..Wir haben seine Lippen eingecremt.. und saßen stundenlang an seinem Krankenbett haben von früher erzählt und einfach seine Hand gehalten..
3 Tage vor seinem Tod haben wir alle Tabletten abgesetzt( alles natürlich mit Absprache des Árztes) er konnte sie auch nicht mehr schlucken ,gaben ihm nur noch Novalgintrofen, stärkere MIttel brauchte er gar nicht..
Der letzte Tag war der schlimmste, er halluzinierte und nahm uns überhaupt nicht mehr wahr..ich habe an seinem Bett gesessen und geweint, unser Arzt war auch da und sprach von der präfinalen Phase...
Ich konnte es nicht fassen ..mein geliebter Vater ...ein Schatten seiner Selbst
,bereit zu sterben und so saßen wir stundenlang ...
Der Puls war noch stabil, und so beschloss ich um 22 Uhr nach Hause zu fahren ich habe gesagt schlaf gut Papa bis morgen..
Morgens bin ich zur Arbeit gefahren und wollte nur das nötigste erledigen um um 10 Uhr wieder zu fahren...
Um 8.45 kam der Anruf meiner Mutter

Ich habe meinen Vater verloren..er ist nicht mehr bei uns ..
Ich kann es noch gar nicht realisieren, es ist jetzt 9 Tage her, und ich muss immer an die std. und Tage denken die wir ihn begleitet haben, dorthin wo wir nicht mitgehen können ,wo wir ihn loslassen mussten..
Der Schmerz ist übermächtig... die Welt steht still und dreht sich doch ...

Ich habe selbst eine Familie die mich braucht aber ich habe so wenig Kraft im Moment..

Es tat richtig gut das alles aufzuschreiben..auch wenn es eine Kurzfassung der Geschenisse ist , wie Ihr euch sicher denken könnt. Aber damit ist alles gesagt..
Ich weiss im Moment nicht wie das Leben ohne ihn weitergehen soll..es tut sooo weh...
Danke fürs Lesen
Es grüßt Euch
Ronnya
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  #2  
Alt 24.06.2008, 12:48
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Ronnya.
Lass dich umarmen . Es tut mir sehr leid, dass du deinen Papa verlieren musstest... niemals gibt es einen richtigen Zeitpunkt zum Abschiednehmen... wir haben immer das Gefühl, dass es "zu früh" passiert...

Ruhe dich in deiner Trauer aus und lass dich von deiner Familie ablenken.
Die Gedanken an deinen Papa müssen erst gedacht und die Tränen geweint werden - dann kannst du auch wieder nach Vorne blicken und dein neues Leben annehmen.

Die Zeit kommt wieder, wo die positiven Gedanken überwiegen... auch die positiven Gedanken während der Abschiedszeit. Die sind soooo wertvoll und wunderbar. Die intimen, direkten Momente, die man mit keinem anderen Menschen auf der Welt teilen kann. Sie gehören dir und deinem Papa.

Wenn ich an meinen Papa denke, dann schau ich in den Himmel, wenn die Sonne scheint und weiß genau, dass er mich beobachtet, mich beschützt und meine Richtung beeinflusst. Und weil ich möchte, dass er weiterhin stolz auf mich ist, tue ich Dinge so, wie er sie auch getan hätte.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit - viel Mut für dein neues Leben ohne deinen Papa, auch das ist lebenswert und dein Papa hätte bestimmt nicht gewollt, dass du dich aufgibst und furchtbar traurig bist - eine liebende Familie und immer Zuspruch, obs privat ist oder von den vielen lieben Menschen hier.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #3  
Alt 24.06.2008, 13:33
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AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo Ronnya,

auch von mir herzliches Beileid für deinen Verlust
Ich habe meine Mama vor 5 Wochen gehen lassen müssen und sie sieben Monate auf ihrem schweren und letzten Weg begleitet und sie gepflegt - ich kann dir sehr gut nachfühlen, wie es dir jetzt geht.

Fühl dich ganz lieb umarmt.

Angie
__________________
Meine Mami *21.07.35 +16.05.08
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Ich lass dich gehen
Und wünsch dir alles Glück der Welt
In diesem Augenblick
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Lass dich fallen
Und schlaf ganz einfach ein
Ich werde für immer an deiner Seite sein
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  #4  
Alt 24.06.2008, 16:49
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo ihr Lieben...
Gerade habe ich eure sehr tröstlichen Worte gelesen,
ich danke euch dafür....

Ich weiss ich muss den Tod meines Vater verarbeiten aber es ist alles so frisch und neu, und ich weiss einfach nicht woher ich die Kraft nehmen soll...

Draußen ist das schönste Wetter und ich kann die Leichtigkeit die der Sommer so mit sich bringt einfach nicht ertragen.. Ich denk immer was ist echt ? Das leben hier oder das was ich in den letzten Mon. mitgemacht habe, Meine Mann sagt beides ist das wahre Leben..Recht hat er wohl..
Ich bekomme die Bilder der letzten Tage einfach nicht aus meinem Kopf...
Ich mit einer Tasse Kaffee in der einen Hand und in der anderen einen stark verdünnten Kaffee in der Schnabeltasse, der letzte Kaffee den wir zusammen getrunken haben...

Es ist bestimmt eine Grenzerfahrung einen geliebten Menschen in den Tod zu begleiten...
Ich habe ein paar Einträge hier gelesen und sehe wie sich die Gefühle ähneln,das gibt mir etwas Mut, und ich sehe das ich mit meinen Gedanken und Seelenschmerzen nicht alleine bin..
Ich finde es toll das es soetwas gibt, und freue mich hier Menschen kennenzulernen, sich auszutauschen, und sich gegenseitig Mut zu machen...
Liebe Grüße
Ronnya
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  #5  
Alt 24.06.2008, 20:05
stella29 stella29 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo liebe Ronnya,


mein aufrichtiges Beileid !!
Ich habe Deine Zeilen gelesen und hab mich sofort wieder an alles zurückversetzt gefühlt. Mein Papa starb auch, mit 66 Jahren innerhalb von 4 Wochen an Darmkrebs. Ist aber auch auf die Blase übergegangen. Ich kenne diesen schrecklichen Verfall - habe Papa auch nicht mehr wiedererkannt.

Papa starb im Krankenhaus - wir waren bei ihm. Jedoch werde ich die letzten Stunden und Tage nicht mehr vergessen können - es tut heute noch sooo weh. Es werden in 4 Tage 4 Monate, daß ich meinen Papa verlieren musste.

Ich drück dich ganz feste - ich kann deine Gefühle soo gut verstehen.

__________________
Der Himmel hat einen weiteren Engel bekommen - mein geliebter Papi
geb. 28.12.1941 gest. 28.02.2008
Du bleibst unvergessen!


WER IM GEDÄCHTNIS SEINER LIEBEN LEBT,DER IST NICHT TOT, DER IST NUR FERN. TOT IST NUR WER VERGESSEN WIRD
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  #6  
Alt 24.06.2008, 20:25
Benutzerbild von Ramonali
Ramonali Ramonali ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Ronya,
erst einmal mein herzliches und aufrichtiges Beileid zu deinem schweren Verlust! Mein Papa ist im Januar verstorben und hat ähnliches durchgemacht in seinen letzten Stunden. Hat fantasiert, ist noch einmal Fahrrad und Auto gefahren, hat Schach gespielt und es war letzlich nur eine Erlösung...Er war so lange tapfer!
Ich wünsche dir jetzt Zeit um trauern zu können, um Erinnerungen aufleben lassen zu können und vielleicht einmal durchzuatmen! Alles andere braucht ganz viel Zeit und Ruhe, wir sind da für dich und werden dich auf den ersten schweren Weg der Trauerbewältigung begleiten! Ganz liebe Grüße und eine liebe Umarmung schickt dir Ramona
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  #7  
Alt 24.06.2008, 21:48
rike48 rike48 ist offline
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Frage AW: Mein geliebter Vater...

Hallo Ihr Lieben,
fühle mit euch allen, bin jetzt seit 2 Wochen in dieser Situation, übergewechselt vom Forum für Speiseröhrenkrebs. 1,5 Jahre vom Entdecken der Krankheit bis zur regelrechten Erlösung durch den Tod. So heißt es immer, und so ist es, aber man fragt sich doch, warum hat ihn diese Krankheit erwischen müssen mit so einem schweren Leiden, die Krankheit hat ihn verzehrt. Abschiede in Raten, die Krankheit schritt so lange fort, bis er jetzt nicht mehr da ist.
Der Alltag und das Berufsleben warten nicht, dabei das Gefühl, sich durch die Gegend zu schleppen. Ich schlafe schlecht und nicht genug, obwohl ich die Stundenzahl im Bett verbringe, die man für ausreichend Schlaf braucht. Träume schwer und doch erinnere ich sie am Morgen nicht. Mal kann ich die Sonne genießen und komme auf andere Gedanken, doch es ist anders als vorher. Die Umwelt sagt Beileid, doch im Beruf geht es hoch her und Funktion wird erwartet. Freie Tage waren keinesfalls erholsam, also weiter im Alltag und hoffen, dass es irgendwie klappt.
Freue mich auf Austausch in diesem Forum, da ich auch im Umfeld (außer mit guten Freunden) nicht darüber reden mag.
Es kommen auch Sinnfragen auf, ich denke manchmal, er ist als Seele gewandert und irgendwo, dann denke ich wieder, da macht man sich etwas vor und die lieben Verstorbenen leben nur im eigenen Herzen weiter. Fragen die niemand beantworten kann, aber sie stellen sich jetzt eher.
Herzliche Grüße
Rike
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  #8  
Alt 24.06.2008, 23:01
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AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo Ronnya,
wir alle hier haben das selbe Los - leider muss ich sagen, aber es verbindet auch viele fremde Menschen. Nimm es als Geschenk, dass du mit deinem Papa noch einmal Kaffeetrinken konntest. Ich hatte meine Mama am Donnerstag morgen das letzte Mal im Bewußtsein erlebt. Habe ihr einen kleinen Bissen Brötchen gefüttert und ihr Kakao eingeflößt - als ich abends wieder bei ihr war, war sie ohne Bewußtsein und kam auch nicht mehr zurück. Und durch die Gespräche mit den Schwestern im Hospitz weiß ich, dass meine Mama nicht alleine sterben wollte, sonst hätte sie es in der besagten Nacht getan. Sie wollte uns um sich haben und das empfinde ich als ganz großes Geschenk.

Ich bin auch erst mal in ein tiefes Loch gefallen. War ich doch 7 Monate jeden Tag bei ihr und die letzten Monate hatte ich sie mit meinem Papa zusammen gepflegt - sie konnte ja nur noch im Bett liegen - und dadurch bin ich mit meiner Mama so richtig zusammengewachsen. Was sie für mich getan hat, als ich ein Baby und Kind war, konnte ich ihr jetzt zurückgeben und ich hab es gern getan und würde es auch immer wieder so machen.

Sei lieb gegrüßt
Angie

Ach ja, meine Mama hatte Tage vor ihrem Tod auch phantasiert - aber ich hab mich aufklären lassen, dass das in diesem Stadium des Sterbens ganz normal ist. Einen Tag vor ihrem Tod hat sie zu meiner älteren Tochter gesagt, sie müsse auf einen Ausflug und kann aber noch nicht gleich weg. Am Morgen ihres Todes hat sie mir dann erzählt, dass sie ein großer Mann mit einer Zigarre besucht hat - meine Brüder, mein Papa und ich sind uns einig, dass das ein Onkel meiner Mama war der schon seit über 30 Jahren tot ist - er hat sie abgeholt.
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Meine Mami *21.07.35 +16.05.08
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Geändert von AngieM. (24.06.2008 um 23:07 Uhr)
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  #9  
Alt 25.06.2008, 06:59
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Zitat:
Zitat von AngieM. Beitrag anzeigen
... Was sie für mich getan hat, als ich ein Baby und Kind war, konnte ich ihr jetzt zurückgeben und ich hab es gern getan und würde es auch immer wieder so machen...
Liebe AngieM.
Du sprichst mir aus der Seele!!!
Ich denke, genau aus diesem Grund haben die meisten Kinder hier die Kraft, ihre Eltern in solch einem Fall so herzlich zu umsorgen.
Das hast du toll gesagt - ich konnte es so noch nicht ausdrücken.

Ich möchte euch allen sagen, dass es mir sehr leid tut, dass ihr ebenfalls einen lieben Menschen verloren habt.
Der Schmerz sitzt so tief, dass er vielleicht erst später raus kommt.
Ich denke viel an "unsere" letzten Monate - an die wunderschönen Momente, die wir noch haben durften, aber auch an die Momente, die es Papa immer schlimmer ging.
Das gehört alles dazu. Und jeden Tag kramen wir eine neue Geschichte aus, erzählen von Papa und was er hier und da "angestellt", wie er reagiert hat als.... usw. Wir lachen viel zusammen. Papa hätte es nicht anders gewollt.
__________________
Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #10  
Alt 25.06.2008, 07:37
Benutzerbild von Desi
Desi Desi ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Ronnya!
Auch von mir erst einmal mein herzliches Beileid.
Es tut mir so schrecklich leid, das auch du dich in unseren Kreis einreihen musst.
Ich weiss auch wie schlimm diese Erfahrung ist, wie glaube ich wir alle hier.
Habe meinen Dad im Februar an Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren.
Er wurde nur 54 Jahre alt.
Zu sehen was diese Krankheit aus dem einst so lebenslustigen, lebensfrohen immer agilen Mennschen gemacht hat, war die Hölle für mich.
Am Schluss seines Lebens war das nicht mehr der Dad den ich gekannt habe.
Aber nur so wie er früher war, die schönen Erinnerungen, nur so bleibt mein geliebter Dad mir in Erinerung.
Er ist zuhause gestorben, und hat zum Schluss auch fantasiert. Hat uns auch nicht mehr erkannt, in den letzten Stunden. Aber dieses "hinübergehen" war für ihn glaub ich ein schöner WEG. Er hatte die ganze Zeit ein Lächlen auf den Lippen, und ich glaube auch das mein Opa ihn abgeholt hat, als es dann so weit war.
Ich danke Gott dafür das er friedlich einschlafen durfte. Er hatte als er starb immer noch dieses Lächeln auf den Lippen.
Das ist ein ungemeiner Trost für mich gewesen.
Nichts und niemand kann mir meinen Dad zurück bringen, auch wenn ich alles dafür tun würde, wenn ich das alles ungeschehen machen könnte.
Ich hoffe nur das es ihm da wo er jetzt ist super gut geht.
Den das haben alle unsere lieben verdient, nachdem was sie mitgemacht haben.
Ich hoffe und wünsche mir für uns alle das der Schmerz eines Tages leichter zu ertragen sein wird. Ganz vergehen wird er nie.
Hier kann man sich austauschen, mit Leuten die einen verstehen.
"Da draussen" das Leben geht weiter. Das ist nun mal so.
Und niemand der nicht selber schon mal in so einer Situation gewesen ist, und Gott bewahre ihn davor, kann sich in unsere Lage hinein versetzen.
Es gibt auch keine Zeitangabe ab wann der Schmerz besser wird.
Man kann nicht einfach sagen, so, jetzt ist ein Jahr rum und jetzt muss mal langsam gut sein.
Das tun nur Leute, die keine Ahnung haben wie das ist ein Stück seines Lebens zu verlieren. Diesen Teil den niemand auf dieser WElt wieder ersetzen kann.
Man sollte sich glaub ich Zeit mit seiner Trauer lassen.
Mir geht es auch mal gut, und dann ist ganz plötzlich dieser riesige Schmerz wieder da.
Aber ich versuche mein Leben so gut wie möglcih weiter zu leben, so wie mein Dad es gewollt hätte.
Ich wünsche auch dir und allen anderen alles Gute auf diesem schweren Weg.
Ganz liebe Grüsse


PS: Verzeih mir den Roman!
__________________
In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008
Du wirst für immer in meinem Herzen sein.
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  #11  
Alt 25.06.2008, 08:23
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AngieM. AngieM. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Daggi,

ich hab es nur so wiedergegeben, wie ich es empfinde. Meine Mama hat sich immer bei mir bedankt, dass ich so viel für sie mache. Ich hab dann meiner Mama immer gesagt, dass wir jetzt einfach die Rollen vertauscht haben

Man will immer nicht glauben, dass es einen selber mal treffen kann, dass der Partner, ein Kind oder die Eltern sterben. Aber leider ist es anders. Man glaubt immer, die Eltern hätten das ewige Leben ...

Sei lieb gegrüßt
Angie
__________________
Meine Mami *21.07.35 +16.05.08
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Ich lass dich gehen
Und wünsch dir alles Glück der Welt
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  #12  
Alt 25.06.2008, 11:40
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Zitat:
Zitat von AngieM. Beitrag anzeigen
... Meine Mama hat sich immer bei mir bedankt, dass ich so viel für sie mache. Ich hab dann meiner Mama immer gesagt, dass wir jetzt einfach die Rollen vertauscht haben...
Liebe Angie.
Ich suche sooo oft nach den passenden Worten und du hast sie direkt gefunden. So einfach - so klar - und ich Schussel bin von selbst nicht draufgekommen. Den "Rollentausch" hab ich genauso empfunden...
Toll, wie ähnlich die verschiedenen Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen doch denken!!!

Viel Kraft und Stärke weiterhin.
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #13  
Alt 25.06.2008, 14:15
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Hallo an alle die mir so liebe Worte geschrieben haben....
Ich möchte euch allen erst mal mein aufrichtiges Beileid aussprechen zum Verlust Eurer lieben Angehörigen, es kommt vom Herzen ..

Es tut so gut das ich hier einen Austausch gefunden habe der es mir ermögtlicht meine Gefühle in Worte zu fassen ...
Es ist doch völlig ok das ich hier Romane zu lesen bekomme und ich freu mich darüber sehr..
Jeder hat seine Geschichte und unsere Geschichten verbinden, es ist für mich manchmal unvorstellbar das es Menschen geben kann die auch ein Elternteil in den Tod begleitet haben, komisch.. und doch ist es ein natürlicher Vorgang der zum Leben gehört ...
Ich habe mir auch meine Gedanken zum Thema Übergang gemacht... und interpretiere es so wie es auch ein anderer lieber Mensch gesehen hat...

Und wir durften Dich begleiten ,bis zur Pforte ,dort wo Deine Mutter auf dich wartete ,dort wo alles besser ist ..dort

Leider war ich in dem Augenblick nicht da, ich hätte es mir so sehr gewünscht...aber ich hatte doch noch viele wertvolle Augenblicke mit meinem Vater an die ich immer denken muss und die tief in mir stecken...

Im Moment fühle ich nur eine unglaubliche Leere ...
Das letzte halbe Jahr war ich so viel unterwegs, 4Wo. war ich jeden Tag im Krankenhaus.. dann jeden 2 Tag bei meinen Eltern ,hab für sie eingekauft ,war in der Apotheke oder saß einfach nur mit ihnen zusammen im Wohnzimmer , abends habe ich stundenlang im Internet gesurft , ich wurde schon zur Blasenkrebsspezialistin ,grins,...
Nun ja das alles fehlt mir irgendwie...
Es ist ja nicht so das ich jetzt nichts mehr zu tun habe, ich habe wie gesagt eine Familie und einen Hund und eine Arbeit... aber es ist alles so schwer ,
Im Moment glaube ich es war die Aufgabe meines Lebens..und ich habe sie gerne erfüllt, denn wie ihr es schon sagt...man gibt das zurück was man als Kind bekommen hat, ich würde es immer wieder so machen...

Auch wenn es schwer ist, ich freue mich das ihr mir die letzten Tage mit euren Lieben beschreibt, wie es war ..der übergang ...das interessiert mich schon sehr und ich stelle fest das sich die Erfahrungen doch ähneln.., auch bei meinem Vater hatte ich nicht das Gefühl, das er unglücklich war ,er war ja am Tag vor seinem Tod schon nicht mehr bei uns aber er wirkte entspannt und ohne Angst... ich habe ihn 3 Tage vor seinem Tod gefragt ob er Angst hat und er hat gesagt :nein ,Angst habe ich keine..,

Ich hoffe ich habe nicht zu wirr geschrieben ,meine Gedanken überschlagen sich im Moment einfach..
Fühlt euch alle umarmt dort draußen und danke das ihr mir zuhört..
Es grüßt euch
Ronnya
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  #14  
Alt 25.06.2008, 16:07
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Ronnya.
Du hast so schöne Worte gewählt... Danke schön!

Ich nehme den Austausch hier zur Trauerbewältigung.
Sie kommt langsam in mir hoch und ich muss nicht mehr ständig weinen, wenn wir über Papa reden oder ich nur an ihn denke.
Wenn wir über die schlimmen Dinge sprechen – klar, dann schon.
Aber wir erzählen viele lustige Sachen, weil mein Papa ein sehr lustiger Mensch war, immer gut gelaunt und noch vieeeel mehr.

Mir hilft es, wenn ich immer mal meinen Senf dazugeben kann. Viel kann ich nicht helfen, da fehlt mir das medizinische Wissen und ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten. Aber auch die finde ich immer sehr wertvoll - sehr menschlich, denn sooo suuuper kennen sich manche in der Medi nicht aus - ich inklusive.
Ich habe eine ausgeprägte Fantasie und versuche, die Dinge, die im Leben geschehen, logisch und rationell zu sehen.
Allein der Zuspruch, den man geben und auch bekommen kann, bedeutet mir sehr viel. Wie oft saß ich hier schon vor dem Rechner und mir liefen die Tränen. Aber wenn sie erstmal geweint wurden, dann hab ichs leichter. Ich muss einfach raus damit. Und ich bin froh, dass ichs kann. Wenn das Forum mich dazu anstupst – na bitte!

Die Leere, die du fühlst, wird sich ganz bestimmt wieder füllen. Dein Papa hat eine große Lücke hinterlassen, die so schnell nicht gefüllt werden kann und will.
Ich habe mich damals um alle Belange rund um seine Beisetzung und Mamas weitere Zukunft gekümmert... ich... die jüngste von 5!
Und ich bin soooo dankbar, dass ichs getan habe! Ich war so stark abgelenkt, dass ich die Tatsache, dass Papa nicht mehr bei uns ist, irgendwohin gesteckt habe. Sein Bild steht in meiner Wohnung, ist in meiner Tasche und hier neben meinem Rechner.

Wenn ich denke „der Papa ist tot, nicht mehr da“ – ja. Fertig!
Ich kann gar nicht reagieren, nichts fühlen, nichts ausdrücken.
Ich weiß nicht, warum es so ist und was ich fühlen müsste!
Gibts das bei anderen auch?
Hab ich was verdrängt?
Wenn ja, was?
Ich denke so oft an ihn und so gerne und habe ihn in liebevoller Erinnerung. Auch die schönen Momente der schlimmsten Zeit meines Lebens sind ganz tief in meinem Herz.
Aber was ist mit meinen Reaktionen, meinen Gefühlen, meinem Ausdruck?
Ich merke schon, dass ich das gar nicht beschreiben kann.
Solange es mir gut geht, mag ich an mehr gar nicht denken – von wegen: das kommt noch mehr raus und dann hab ich noch einen an der Klatsche oder so... man weiß es ja nie.

Ich bin ein sehr starker Mensch – der sofort Tränen in die Augen bekommt, wenn was ist; auch wenn früher bei Bambi was schlimmes passierte – und denke: ich schaffe das schon! Es braucht einfach seine Zeit und die soll ES auch haben. Ich weine, wenn ich traurig bin; ich denke an Papa, wann und wo und wie ich will und und und... alle Zeit der Welt wird der Papa in meinen Gedanken sein!

Ich bin erstaunt, wie stark so traurige Menschen – wie wir alle – sein können. Nach diesen Erlebnissen, die zwar alle unterschiedlich, aber doch irgendwie auch ähnlich sind.
Andererseits bin ich noch mehr erstaunt, wie stark unsere lieben Kranken waren, die täglich gespürt haben, dass da was nicht iO ist und dass das zum bitteren Ende beiträgt.
Auf DIE bin ich total stolz! Die Lieben waren alle soo tapfer und müssen es auch hinter dem Horizont weiter bleiben, weil sie UNS weiter beschützen müssen! Und das heißt manchmal schon was...!

Viele Drücker für euch alle! Wir sind starke Mädels!
__________________
Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #15  
Alt 25.06.2008, 16:47
Benutzerbild von Kiwi
Kiwi Kiwi ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Vater...

Liebe Ronnya

Ich bin nur noch selten in diesem Forum, und wenn, als stille Leserin. Als ich deine Beitrag las, entschied ich mich, dir zu schreiben.

Mein Papa ist im Februar 2006, 9 Monate nach der Diagnose Blasenkrebs, mit knapp 76 Jahren gestorben.

Nun stehe ich also 2 Jahre weiter vorne auf diesem Weg, den du eben erst betreten hast.

Ich möchte dir sagen, dass es hart ist. So hart, wie man es sich nie hätte ausmalen können - und trotzdem aber so viel erträglicher, als man es zuvor fürchtet! Fakt ist, wer zum ersten Mal trauert, ist anfangs total hilflos und dem Trauertier machtlos ausgeliefert. Mit der Zeit findet man aber Denkweisen, Freunde, Wege, Rituale, um den Schmerz auszuhalten und ihn mit der Zeit in dankbare Erinnerung umzuwandeln.

ICh stellte mir die Trauer wie einen riesigen Berg Kohlestücke vor, vor dem ich mit einer Spielzeugschaufel sitze, ohne auch nur sehen zu können, wie gross der Berg überhaupt ist. Und ich stellte mir bei jeder Träne, bei jedem Stechen in der Brust, bei jedem Besuch des Trauertiers vor, wie ich wieder ein Stück Kohle abgearbeitet habe.

Ich wünsche dir Kraft und Zuversicht, deinen "Berg" abzuarbeiten. Du schaffst das - auch wenn es heute noch nicht so aussieht. Nicht zuletzt half mir auch manchmal der Gedanke, dass mein Paps nicht gewollt hätte, dass ich über seinen Tod nicht hinweg komme. Sie wollen uns doch glücklich sehen, unsere geliebten Väter...

Alles Gute für dich und deine Familie - und schreib weiterhin in diesem Forum, ich tat es über ein halbes Jahr und es war eine sehr heilsame Selbst-Therapie!

Kraftspendene Grüsse von Kiwi
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Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vorüber, sondern lächeln, dass sie gewesen. (Tagore)
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