Wie verhält man sich richtig?

[meli76]

Hallo,

Ich bin neu hier und heiße Melanie.
Der beste Freund meines Mannes ist an an Krebs erkrankt. Der Tumor ist sehr groß und geht von ca 3 cm über dem rechten Ohr bis ganz runter in den Hals.
Es ging alles recht schnell, mitte Dez. ging er ins Kkh um den "Abzess" entfernen zu lassen, welcher sich als Tumor entpuppte...

Seit 02.01 bekommt er Bestrahlung und Chemo.
Jetzt kommt meine Frage:
Wie verhält man sich richtig? Er will niemanden sehen, keine Hilfe, nicht reden usw.
Mein Mann traut sich nicht einfach so hin, aber da er die Behandlungen Ambulant macht finde ich es sehr wichtig, das man täglich nach ihm sieht.
Wir haben aber auch Beide Angst ihm auf den Nerv zu gehen.

Könnt ihr mir ein wenig Hilfestellung geben, wir sind so hilflos und unsicher...

Viele Grüße
Melanie

[suze2]

hallo melanie!

ich kann dir nur sagen, wie ich es erlebt hab - komme aus dem BK forum.

ich fand die menschen am angenehmsten, die ganz direkt und ehrlich waren. und auch sagten, dass sie sich unsicher fühlen. dass sie erschrocken sind.

am wenigsten mochte ich die, die sich einfach nicht mehr gemeldet haben. wobei ich da sicher sehr empfindlich war - vielleicht wäre der eine od. andere kontakt auch so eingeschlafen, aber ich hatte manchmal schon den eindruck, dass ich jetzt eben nicht merh "lustig" und problemlos bin.

wichtig war mir das buch von susan sontag, wo sie über ihre beiden krebserkrankungen schreibt und sich dagegen verwahrt, dass ständig nach erklärungen gesucht wird, warum jemand anderer erkrankt ist.
das tun nämlich viele menschen, sie fragten sich zb., ob ich zuviel gearbeitet hab, zu oft freundlich war - das fand ich eher mühsam.

und: krebs ist eine sehr gefährliche, aber auch oft heilbare krankheit.

ich wünsche euch alles gute und dass eurem freund gut geholfen werden kann!

herzlich
suzie

[Sonne62]

Hallo Melanie,

vielleicht versucht ihr es mit einem Brief.
Schreib ihm Eure Gedanken, vielleicht auch,
das ihr versteht, wenn er erst mal etwas "Abstand " braucht,
Ihr aber trotzdem jederzeit für ihn da seid.

Ich glaube, das es ganz wichtig ist, das er das weiß.

liebe Grüße
S.

[urlaub]

Hallo.
Bei mir wurde Januar 07 Bk entdeckt und es folgten 2 op, chemo, bestrahlung,AHTherapie. Da ich auch allein wohne, war es für mein Umfeld genauso schwierig wie für Euch, wie sie richtig mit mir umgehen sollten. Ich habe es so gehalten, dass ich nach der Chemo immer 2 TAge und Nächte jemanden hier hatte aber die nächsten schwierigen schlappen Tage lieber allein verbracht habe. Ich habe meinen Freunden gesagt, ich melde mich bei Ihnen. Mir hat der Gedanke unheimlich gut getanu kannst zu jeder Tag- und Nachtzeit jemanden anrufen. Ich hatte das Gefühl, ein riesiges Kraftpaket hinter mir zu haben, dass ich jederzeit "abrufen " könnte. Die 4 bis 5 schweren Tage nach den Chemos war ich aber lieber allein und habe oft hier im Krebskompaß geschaut und auch geschrieben. Es war(und ist) oft so, dass ich selber nicht wußte, was ich wollte. Einmal dachte ich: Wenn doch jetzt jemand anrufen würde! Zwei Minuten später dachte ich: Hoffentlich ruft mich keiner an.
Vielleicht sollte Dein Mann einfach anrufen und ihm anbieten, jederzeit für ihn da zu sein, ein Anruf genügt. Evtl. wäre dieser Krebskompaß ja auch das richtige für ihn. Mir hat es sehr geholfen, mich mit "Leidensgenossen " austauschen zu können, da ich auch heute noch denke: Die Angst und die Achterbahnfahrt der Gefühle kann wirklich nur jemand nachvollziehen und verstehen, der es selbst durchgemacht hat.
Ich wünsche Euch, den Zugang zu ihm zu finden.

[meli76]

Hallo,

ich danke euch recht herzlich für die offenen Worte, Gedanken und eure Erfahrungen.

Nachdem ich am Donnerstag doch recht unsicher und unruhig war bin ich Abends einfach zu ihm gefahren, mit dem Gedanken er kann sich nur freuen oder mich wieder wegschicken...

Natürlich war ich sehr froh als er sich freute. Ich hatte zuvor einige Lebensmittel gekauft und sie ihm einfach hingestellt. Nachdem wir lange geredet hatten sind wir so verblieben, dass mein Mann jeden Tag mal kurz nach ihm schaut und ich ihn immer mal wieder anrufe.
Da er mir sagte, dass er zur Zeit nicht die Kraft hat jemanden um Hilfe zu beten bzw. anzurufen denke ich, dass dies die beste Lösung vorerst ist.

Wir wollen uns nicht aufdrängen aber trotzdem ist es meiner Meinung nach wichtig, das er weiß wo er immer, egal wann willkommen ist.

Ich danke ich nochmal für eure antworten, leider hat unser Freund kein Internet sonst würde ich dieses Forum gerne weiterempfehlen.

Viele Grüße
Melanie

[ele64]

Liebe Melanie,
das ist ganz toll, dass du einfach hingegangen und für euren Freund da bist!
Solche Freunde kann man sich als Krebskranke(r) nur wünschen!
Und du weisst ja, auch Angehörige sind hier im Krebsforum willkommen, sollte euch auch einmal das Herz schwer werden.
Liebe Grüße
Ele

[suze2]

ich finde das eine gnaz tollen schritt von dir/euch.

freut mich für euch und für den freund - dass ihr euch getraut habt.

alles liebe
s.

[meli76]

Liebe Ela, liebe Suze,

ich danke euch für eure Worte!
Wir waren Gestern wieder bei unserem Freund, es geht ihm zunehmend schlechter.
Am Montag bekommt er eine Magensonde gelegt, weil er nicht mehr essen kann, seit Tagen findet er keinen richtigen Schlaf mehr und wird immer mutloser.... Sein Mund und Hals sind von der Bestrahlung offen, seine Geschmacksnerven auch kaputt.
Nächste Woche bekommt er auch wieder Chemo, die Angst vor allem, was noch kommen wird macht ihn fast verrückt und nimmt ihm die Kraft zu kämpfen!

Wir machen uns solche Sorgen um ihn!

Traurige Grüße
Melanie

[Einhorn]

Hallo Meli,
ihr habt alles richtig gemacht!
So offen wie möglich mit dem Patienten umgehen und er soll Euch sagen
wenn es ihm genug ist!
Nachdem was Du sagst, wie es ihm momentan geht, wäre es besser die
nächste Chemo stationär zu machen, denn da haben die ganz andere
Möglichkeiten, dem Patienten alles was für ihn gut ist zu tun und geben
zusätzlich Medikamente. (offener Mund, etc.)
Auch kann schneller reagiert werden, wenn Komplikationen auftreten!
Vielleicht solltest Du ihn darauf ansprechen!
Spreche aus Erfahrung, mein Mann hat 8 Chemos und 10 Bestrahlungen
hinter sich!

[meli76]

Hallo,

er wird ab nächsten Montag stationär aufgenommen, da er ja auch eine Magensonde (PEG) bekommt. Die Chemo macht er immer stationär, ist dann 3 Tage im Kkh, Bestrahlung wird ambulant gemacht.
Die Magensonde hätte schon vor 2 Wochen gelegt werden sollen, doch er hatte zuviel Angst vor der OP und hat es bis jetzt hinausgezögert, jetzt sieht er aber, das es nicht mehr anders geht, da mit jedem Tag die Kräfte nachlassen und er an Gewicht verliert.

Ich weiß allerdings auch nicht ob er mit der Magensonde so bald wieder heim darf, habe da ziemlich unterschiedliche aussagen von Krankenschwestern.

Gestern Abend hat es ihm glaub ich sehr gut getan, dass wir da waren, wir haben auch viel gelacht, ansonsten wird er immer einsamer, immer weniger Freunde kommen mal vorbei.

Viele Grüße
Melanie

[tolstoi]

Wie verhält man sich richtig ist eine gute Frage. Ich habe eine interessante Seite gefunden, da könnt´ihr einmal reinschauen. "The Cancer Surviver". Vielleicht findet Ihr dort was brauchbares. Alles Liebe und viel Kraft. toltoi