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  #1  
Alt 16.08.2005, 11:29
nessie nessie ist offline
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Standard keine Chemo mehr....und nun ?

Hallo an alle hier im Forum,
mein Vater wurde im Mai 2003 an Darmkrebs operiert. Die Leber war ebenfalls schon betroffen, jedoch iroperabel. Es folgte Chemo. Nun sind so ziemlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft und der Tumormarker steigt. Die Metastasen wachsen ebenfalls. Sein letzter Chemoblock ist jetzt abgeschlossen ( Irinotecan+Erbitox). Er soll jetzt Xeloda bekommen. Die letzte Variante. Eventuell auch keine Chemo mehr. Es wird uns gesagt, dass man nach dieser langen Zeit nicht vorhersagen kann, wie sich der Krebs entwickelt und ob er ohne Chemo überhaupt weiter wächst. Und wenn er wächst, dann kann man nicht sagen, ob er mit Chemo nicht genauso gewachen wäre. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Wie wird es jetzt weiter gehen ? Es geht ihm doch eigentlich noch wirklich richtig gut ?
Kann mir einer von euch helfen ?
Lieben Gruß
Nessie
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  #2  
Alt 16.08.2005, 13:47
nordisch nordisch ist offline
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Standard AW: keine Chemo mehr....und nun ?

Hallo nessie,
mein Vater hat auch in der Leber Metastasen, (meine "Geschichte" dazu berg ab hier im Forum), auch bei ihm hat keine Chemo angeschlagen..
Zu dem Zeitpunkt als es ihm noch gut ging, hat er dann an einer studie aus Amerika teilgenommen, die is in Deutschland noch nicht so verbreitet.. Man muss auch bestimmten Dingen entsprechen z.B. Krebs im fortgeschrittenem Stadium und sonst fit sein.... Wenn das bei deinem Vater zu trifft, dann könnte er da sicher auch dran teilnehmen, das sind nur kleine Tabletten, ob sie anschlagen oder nicht, kann man z.B. an starker Akne erkennen, also andere nebenwirkungen als bei der Chemo, jedoch eigentlich verträglicher.. Ihr könntet ja mal bei eurem Arzt nachfragen, die Tabletten heißen glaub ich "Tarceva" (ich weiß nich wie das geschrieben wird, könnte aber nochmal meinen papa fragen, wenn du interessiert bist....)

Ansonsten wünsch ich euch viel Glück das die Tumore nicht mehr wachsen und es deinem Vater noch lange gut geht..!
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  #3  
Alt 18.08.2005, 10:51
nessie nessie ist offline
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Standard AW: keine Chemo mehr....und nun ?

Hallo,
ich werde mit meinem Vater mal darüber sprechen. Er ist jedoch in einer ambulanten Praxis in Behandlung und ich kann mir nicht vorstellen, dass dort Studien durchgeführt werden können. Ansonsten bleibt uns dann vielleicht die Möglichkeit, dass er sich im Krankenhaus noch mal vorstellt. Hoffentlich steckt er jetzt den Kopf nicht in den Sand und kämpft weiter. Er hat es bis jetzt wirlich prima gemeistert.
Lieben Gruß
Nessie
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  #4  
Alt 08.09.2005, 11:05
nessie nessie ist offline
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Standard AW: keine Chemo mehr....und nun ?

Hallo,
mein Vater erhält nun keine Chemo mehr. Es geht ihm nicht sehr gut damit. Er hat ständig Schmerzen. Seine Unterlagen sollen nun nach München geschickt werden, dort gibt es ein neues Verfahren, es heißt SIRT. Hoffentlich klappt es. Ich habe nun schon zweimal versucht ihn zu besuchen, aber er möchte es nicht. Was soll ich da nur machen ? Er sagt, wenn es ihm nicht gut geht, hat er lieber seine Ruhe. Ich respektiere seinen Wunsch natürlich, aber ich möchte ihn auch sehen und ihm zeigen, dass ich immer für ihn dasein werde, egal wie es ihm gerade geht. Ich würde so gerne helfen und stehe völlig hilflos daneben.
Gruß
Nessie
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  #5  
Alt 10.09.2005, 20:30
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: keine Chemo mehr....und nun ?

Hallo Nessie,

ich weiss ja nicht was ihr immer für ein Verhältnis hattet, so Offenheit in körperlichen Dingen usw..... Bei uns war immer alles eher verklemmt und mein Vater hatte grosse Probleme mit seinen Narben (Mochte nicht mal selbst seinen Körper mehr ansehen) und die Blubteutel im KH und all das waren ihm immer extrem unangenehm (vor jedem Besuch, aber vielleicht besonders vor der Tochter...).

Vielleicht ist es ein bisschen Schamgefühl auch bei deinem Vater, vielleicht will er Dich auch einfach schützen. Das spielt bestimmt eine Rolle. Du kannst ihm anbieten "da" zu sein aber wenn es für ihn trotzdem eher Beklemmung als Freude ist musst du es vermutlich hinnehmen.

Mein Vater lag zum Schluss wochenlang auf der Intensiv und war all dem Scheiss ausgeliefert. Z.T. wenn er bewusstlos war habe ich Sachen gesehen... wenn er das gewusst hätte, hätte er sich bestimmt furchtbar geschämt. Erstaunlicherweise (für mich selbst , ich bin sonst super heikel) habe ich mich keine Sekunde geekelt. Aber wenn es IHM was ausgemacht hätte, hätte ich es respektieren müssen (wenn er wach gewesen wäre).

Mein Vater und ich konnten auch nie besonders offen reden. Wenn es nicht zu spät wäre, würde ich ihm jetzt gern noch einen Brief schreiben um das zu sagen was ich nicht aussprechen konnte. ich denke auch ein Brief ist immer gut, Du kannst in Ruhe formulieren und er kann es lesen wenn + wann er will und muss seine Reaktion vor niemandem verbergen....

Kerstin
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  #6  
Alt 12.09.2005, 10:10
nessie nessie ist offline
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Registriert seit: 16.08.2005
Beiträge: 110
Standard AW: keine Chemo mehr....und nun ?

Hallo Susanne, Hallo Kerstin,

ich hatte meinem Vater bereits vor einem Jahr einen Breif geschrieben und ihm eigentlich alles gesagt.
Ich bin gestern einfach hingefahren. Ich habe vorher nicht angerufen. Nur meine Familie habe ich zu Hause gelassen. Ich hatte schon das Gefühl, dass er sich freut. Ich kann über ganz viele Dinge mit meinem Vater reden. Das war früher nicht so. Die Krankheit hat uns auch offener für einander gemacht. Ich erfahre sehr viel Nähe von meinem Vater, dies hätte ich früher niemals für möglich gehalten. Heute kann er mich in den Arm nehmen und läßt sich auch in den Arm nehmen, vor der Krankheit war das undenkbar.

Ich habe ihm dann noch seinen Rücken massiert und er sagte zu mir, dass er bald keine Lust mehr hat. Ja, ich glaube, dass wir den Kampf wohl verlieren werden, aber ich wünsche mir von Herzen, dass ich ihn noch ganz lange bei mir haben darf. Es ist so frustrierend zu wissen, dass es zur Zeit kein Mittel mehr auf dem Markt gibt, dass es nur noch um Schmerztherapie geht. Denn noch ist er nicht auf fremde Hilfe angewiesen.

Man sieht ihm deutlich an,dass er Schmerzen hat und ich bin da voll und ganz eurer Meinung, kein Mensch muss Schmerzen ertragen. Mein Vater erhält Morphium, aber er bekommt so starke Schweißausbrüche, dass er Morphium nur nimmt, wenn es vor lauter Schmerzen gar nicht mehr geht.

Dann hats da am Freitag noch einen sehr unschönen Vorfall gegeben. Die Onkologin hat sich meinen Eltern ggü. im Ton vergriffen, so dass mein Vater aus der Praxis gegangen ist. Bei meiner Mutter hat sie sich danach entschuldigt, aber zu spät. Mein Vater sagte zu mir, sowas muss er sich nicht bieten lassen. Recht hat er... Er wird diese Praxis nie wieder aufsuchen. Hoffentlich machts der nächste Arzt besser !!!

Lieben Gruß
Nessie
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