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  #1  
Alt 14.11.2006, 14:49
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Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Standard Partnerschaftsprobleme bei MM

Hier kann ein Erfahrungsaustausch stattfinden.

Viele liebe Grüße von

Claudia
  #2  
Alt 14.11.2006, 17:09
hedi2 hedi2 ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Hallo liebe Leute!

Claudia war so lieb und hat für uns (mich) ein Thema aufgemacht, das mich persönlich sehr betrifft.

Meine Diagnose hat auch meine Partnerschaft verändert. Ich bin eigentlich ziemlich gekränkt und manchmal auch verärgert, weil ich das Gefühl habe, gerade jetzt würde ich viel Zuneigung und vor allen Dingen Geborgenheit brauchen, die ich aber nicht bekomme. Und beim eigenen Partner tut das besonders weh und manchmal bin ich schon so weit, daß ich gar nicht mehr verzeihen kann oder will.

Manchmal bin ich auch schon so weit, daß ich gar nimmer weiß, welches Problem denn nun das größere ist, mein Melanom oder mein Partner.

Hedi
  #3  
Alt 14.11.2006, 19:02
Sybilles Sybilles ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Liebe Hedi

ich kann Dich gut verstehen. Unmittelbar vor der Diagnose hatte ich mich von jemandem getrennt, ihn aber jeden Tag gesehen (Kollege). Er hat sich ziemlich fies benommen und mich sehr verletzt. In dieser Zeit war in der Tat für mich das Verhalten dieses Mannes viel schlimmer als die Diagnose Krebs.

Auch in Freundes-, Kollegen- und Verwandtenkreis habe ich zig Mal hören müssen, "was willst Du eigentlich, die haben doch gar nichts gefunden. Da ist doch nichts mehr". Es gipfelte darin, dass mein "lieber" Kollege doch glatt behauptet hat, dass ein Melanom ja gar nicht streut und deshalb das was ich im Büro erzähle, gar nicht stimmt. Und das als bereits feststand, dass ich eine Lymhknotenmeta habe und mir eine Chemo / Interferon bevorsteht.

Das ist jetzt schon 4 Jahre her und es nagt immer noch an mir. auch aus diesem Grund mache ich eine Psychotherapie.

Einen schönen Abend noch.
__________________
Liebe Grüße

Sybille
  #4  
Alt 14.11.2006, 20:23
perlagonium perlagonium ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Hallo ihr Zwei!

Ich kann euch sowas von gut Verstehen! Lasst euch mal knuddeln !

Ich hab auch ähnliches durchgemacht mit meinem Exmann. Es ist aber zu lange her, vergeben und vergessen.

Liebe Grüße Katrin
  #5  
Alt 14.11.2006, 23:29
helgaGB helgaGB ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Liebe Hedi,

es ist ja sehr bedauerlich, dass du dich nicht nur mit einem Melanom herumschlagen musst, sondern auch mit einem Partner, der nicht viel Verständnis hat. Wie du deinen Beitrag am späten Nachmittag ins Forum gestellt hast, hat jemand im Gebärmutterkrebs-Forum ein ganz ähnliches Problem mit der Überschrift "Stell dich nicht so an" beschrieben. Da ging es um die Tochter und die Meinung war, dass es sich wohl um Angst für ihre Mutter handle.

Ich habe leider auch einige Erfahrung diesbezüglich mit meinem Partner und denke, dass es entweder um Angst oder eine gute Portion Egoismus oder ein Gemisch der beiden geht. Das ist ja alles sehr unangenehm für den Partner - so meint er jedenfalls - und stört den Frieden, und denkt dabei gar nicht an die kranke Partnerin!!! Eine Partnerschaft, bei der es schon vor der Diagnose sehr gekrieselt hat, wird danach oft auch nicht besser. Da ich nicht sehr im deutschen Gesundheitswesen bewandert bin (bin ja erst im Juni 2005 nach Deutschland gezogen), weiß ich nicht, welche Gesprächsmöglichkeiten mit Therapeuten bei der Betreuung von Krebskranken angeboten werden, die dir vielleicht bei der Bewältigung deines Problems helfen könnten. Bin sicher Claudia (Moderatorin) wird da gleich einspringen und aushelfen:winke : .

Ich persönlich hatte mich bereits aus anderen Gründen vor meiner Diagnose einer Psychotherapeutin (Schottland) anvertraut. Das hat mir dann viel bei der Bewältigung der negativen Reaktion meines Mannes geholfen. Ich kann ihn nicht ändern; ich kann aus ihm auch keinen 'EX' machen, da er bereits 77 ist und vor 6 Jahren einen Schlaganfall hatte. Das ginge schon aus moralischen Gründen nicht, aber ich kann (und musste) meine eigene Einstellung zu der ganzen Sache anpassen. Es geht nicht immer gut, aber es passt schon.

Ich hoffe sehr, du findest einen Weg und kannst dich darauf konzentrieren, dein Leben so angenehm und fröhlich wie möglich zu gestalten, auch um das blöde Melanom in Schach zu halten, ganz unabhängig von deinem Partner.

Alles Liebe
Helga
  #6  
Alt 15.11.2006, 08:06
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Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Guten Morgen, liebe Helga,
zum Thema "Psychotherapie bei Krebs" gibt es einen eigenen Threat, den Du unter http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=20795 findest. Gerade in den ersten Beirägen dort findest Du Infos zu den unterschiedlichen Therapieformen und auch zur Kostenübernahme.
Einen recht schönen Tag wünscht herzlich

Claudia
  #7  
Alt 15.11.2006, 10:26
helgaGB helgaGB ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Guten Morgen liebe Claudia,

hab' mir doch gedacht, du kommst gleich zur Hilfe. Vielen Dank dafür. Werde demnächst beim Link hereinschauen. Wie du ja weißt, schlage ich mich gerade mit den deutschen Steuern herum und da bleibt wenig Zeit!! Und mein kleiner Winker ist mir gestern leider verkracht. Hier ist er noch mal.


Liebe Grüße
Helga
  #8  
Alt 15.11.2006, 13:32
Benutzerbild von AnnieLair
AnnieLair AnnieLair ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Hallo,

ich kann mich nur der Sybille anschließen bezüglich der Kommentare von anderen wobei es bei mir jetzt nicht so schlimm ist wie du es jetzt beschrieben hast. Meine Arbeitskollegen stehen schon hinter mir aber ich denke mal auch, dass sie das selbe denken wie Sybille es beschrieben hat von wegen "die haben ja nix weiter gefunden"...

Gerade vor ein Paar Tagen hatte ich mit meinem Freund auch über das Thema gesprochen weil er ab und an auch manchmal Sprüche los läßt, ich weiß zwar das er es nicht so meint, aber trotzdem tut es irgendwie weh... von Ihm kam dann auch so etwas wie "Wofür brauchst du eine Kur", "Blaumacherin" ... aber ich hatte mit ihm gesprochen, dass er ja mit dem "Nebenwirkungen (Interferon) und mit der Diagnose nicht Leben muß". Ich denke mal, dass Außenstehende bzw. Dritte nicht ganz nachvollziehen können was in unserem Kopf für Gedanken rumschwirren...

Liebe Grüße
  #9  
Alt 15.11.2006, 14:06
perlagonium perlagonium ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Hallo,

ich denke mir, dass liegt alles daran, dass nicht Betroffene über Hautkrebs nicht richtig aufgeklärt sind. Die Allgemeinmeinung über Krebs ansich ist doch, dass man nach der Diagnose und folgender OP eine Chemo bekommt. Dann ist es offensichtlich, dass man Krebs hat. Die Tatsache, dass es bei Hautkrebs keine Chemo gibt - außer in Außnahmefällen, wenn weit fortgeschritten - läßt doch unsere Krankheit in der Öffentlichkeit als "Kinkerlitzchen" erscheinen. Das Muttermal ist entfernt, nagut es war dann halt ein MM - aber was solls, ist ja weg. Das aber das MM Folgen nachsich ziehen kann, wissen die Wenigsten. Ebenso, dass es sich um eine der gefährlichsten und heimtückischten und unberechenbarsten Krebsarten überhaupt handelt.

Wir müssen einfach damit leben lernen, dass wir als "Übertreiber" abgestempelt werden. Denn ich denke, es lässt sich so besser leben, als ständige Diskussionen darüber, wie schlimm die Diagnose MM tatsächlich ist. Wir brauchen einfach ein gehöriges "Leck-mich-am-Ar...-Gefühl", denn alles andere ist zu nervenaufreibend. Zumindest was das weitere Umfeld angeht. Ich denke einfach, dass liegt in der Hand unserer Gesundheitspolitik um genügend Aufklärungsarbeit in der breiten Öffentlichkeit zu leisten.

In der Familie oder Partnerschaft sieht das wieder ganz anders aus. Die Familie und der Partner sollte schon hinter einem stehen. Da sollte man schon dran arbeiten, dass genügend Verständnis vom Partner aufgebracht wird. Aber auch selbst sollten wir Verständnis für unsere Partner aufbringen, denn für die ist es ebenso schmerzhaft wie für uns. Jeder hat doch seine eigene Art und Weisse mit der Krankheit umzugehen, und unterschiedliche Partner eben auch. Meine Ehe ist auch nicht an der Krankheit zerbrochen - das hatte bei mir andere Gründe. Ich denke, wenn jeder für den anderen etwas mehr Verständnis aufbringt, dann schafft man auch eine solche Kriese. Wenn die Sache natürlich einseitig wird, dann sollte man wirklich sein weiteres Vorgehen genau überlegen.

Ich denke, jeder sollte mit sich selber abklären, mit wem er in seinem Umfeld offen übers MM reden kann und wer er "wert" ist, dass man ihn darüber aufklärt. Mit allen anderen redet man dann halt übers Wetter.

In diesem Sinne... lasst euch nicht unterkriegen... und von den Unwissenden in unserm Leben schon garnicht!

Liebe Grüße Katrin

Geändert von perlagonium (15.11.2006 um 14:43 Uhr)
  #10  
Alt 15.11.2006, 15:20
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Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Hallo liebe Kathrin und liebe Katrin,
ja, es kann schon sein, daß manche Partner nicht kapieren, was in uns vorgeht - aber meint Ihr nicht auch, daß es - zumindest zum Teil - auch Aufgabe eines Partners ist, sich ein Bild von der Erkrankung und auch der psychischen und körperlichen Situation des betroffenen Partners zu machen? Das ist sicher nicht leicht, aber ich weiß (zum Glück!!!), daß es sehr wohl möglich ist! Es kommt aber auch immer drauf an, welches Interesse der Partner generell am Betroffenen hat. Natürlich darf man nicht vergessen, daß es für die Partner auch beileibe nicht leicht ist zuzusehen, wie die Krankheit möglicherweise fortschreitet und schon gar nicht - im schlimmsten Fall - allein zurück bleiben zu müssen.... Ich denke aber, solche blöden markigen Sprüche wie "Blaumacherin" oder so können sich die Jungs (die weiblichen Angehörigen auch!) durchaus schenken. Irgendwie sehe ich schon, daß sehr oft wohl Hilflosigkeit und auch Angst vor den eigenen Gefühlen die Auslöser für solche verletzenden Reaktionen sein können - aber mal ganz ehrlich: was hilft uns das?
Klar, Katrin hat auf jeden Fall recht: gerade mit der Familie sollte es möglich sein zu reden, sich auch mal gehen zu lassen und mal ein ganz dickes Tief ausleben zu dürfen. Wenn man nicht daheim, in seinen eigenen vier Wänden, bei seinem "Bezugsmenschen" so sein darf, wie es einem gerade geht - wo denn dann? Und wenn man dann bloß dumme Sprüche und Unverständnis erntet, ist es schon sehr schwierig. Eine Möglichkeit wäre eine Paartherapie - aber ich kann mir nicht so ganz vorstellen, daß ein Angehöriger, der seine Partnerin z.B. anbrüllt, sie solle sich nicht so haben, zu einer Paartherapie mitgeht und dann auch noch entsprechend mitarbeitet... Wobei gerade in einer Paartherapie auch ganz viel über die Gefühle vom nichtbetroffenen Partner herauskäme. Vielleicht wäre da der erkrankte Partner sehr erstaunt, was da so alles ans Tageslicht kommt... Ich bin auch der Meinung, daß es gar nix nützt, die (Beziehungs-)flinte zu schnell ins Korn zu werfen. Andererseits sollte man schon überlegen, wer oder was einem gut tun und wer oder was einem eben nicht gut tut. Und können wir es uns überhaupt leisten, uns zusätzlich mit Menschen zu umgehen, die uns eben NICHT gut tun? Ich finde, daß ist eine sehr schwierige Entscheidung, die man aber vermutlich früher oder später treffen muß...
Ich wünsch Euch ganz viel Glück, Liebe und Verständnis in Eueren bestehenden oder kommenden Partnerschaften!
Viele herzliche Grüße von Euerer

Claudia
  #11  
Alt 15.11.2006, 17:31
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Hallo liebe Claudia, Katrin, AnnieLair, Sybilles, Hedi und alle stillen Leser,

im ersten Abschnitt von Katrins Beitrag ist wohl die Antwort: gute Informationen über was es bedeutet wenn man eine Hautkrebsdiagnose bekommen hat, auch für die Angehörigen, fehlen einfach. Ich hatte eigentlich eher an ein ausführliches Gespräch, zusammen mit dem Partner, mit z.B. einer besonders ausgebildeten Krankenschwester gedacht (Ärzte haben dafür ja wohl zu wenig Zeit) und weniger an eine Psychotherapie - wo's hakt ist ja beim Partner und nicht unbedingt beim Betroffenen selbst. Und zwar gleich im Anschluss an die Diagnose. Es geht ja hier erst einmal nur darum, dass man darauf hinweist, welche Probleme auftreten können. Wie ich ja erwähnt habe, kenne ich das deutsche System nicht sehr gut und weiß daher nicht, welche Möglichkeiten es in diese Richtung hin gibt. Ich bin sicher, dass viele (aber sicher nicht alle) Partner mehr Verständnis zeigen würden, wenn sie besser informiert wären. Ich bereue es heute ganz arg, dass mein Mann bei der Diagnose und auch sonst nie dabei war - ich wollte ihm das als Schlaganfallopfer ersparen und er wollte auch nicht mitkommen - nur zum mit mir Hinfahren hätte es gereicht und das kann ich auch alleine. Jetzt hab' ich den Salat. Er will sich von mir gar nichts sagen und erklären lassen und glaubt kein Wort. Er findet mein Interesse an allem was mit Hautkrebs zu tun hat (inkl. dieses Forum) nur makaber. Hätte ich ihn gleich mit einbezogen und hätte er gehört, was mir mittgeteilt wurde, dann wäre sein Verhalten heute vielleicht nicht ganz so negativ.

Die Konsequenzen aus einem negativen Partnerverhalten zu ziehen ist ein sehr schwerer Schritt und mit viel Aufregung und Kummer verbunden, vorallem zu einer Zeit wo man ja bereits angeknackst ist. Ich persönlich kann diesen nicht tun, auch aus anderen Gründen, so sehr ich das möchte. Soweit es die restlichen Familiemitglieder, Bekannten angeht, da habe ich mir auch ein "L-m-a-A-Gefühl angwöhnt, aber weh tut's trotzdem.

Alles Liebe
Helga
  #12  
Alt 15.11.2006, 18:26
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Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Liebe Helga,
vielleicht hast Du wirklich recht und es herrscht ein Infodefizit. Wenn dem so ist, dann aber doch auch für die Betroffenen! Wir müssen uns doch unsere Infos auch einzeln zusammenklauben. Mir hat ein Arzt bei der Erstdiagnose in der UNIKLINIK gesagt: "Na, das Ding ist doch draußen und damit ist die Sache erledigt..." Ich glaube ehrlich gesagt nicht, daß gerade bei einem derart differenzierten Thema wie dem MM gleich am Anfang eine umfassende Aufklärung möglich ist. Das MM ist nunmal denkbar unberechenbar. Das fängt vom Aussehen des Primärtumors an und hört dort bei der Prognose auf, ob sich Metas bilden werden oder nicht. Schau, was soll man einem Patienten sagen, der ein MM von sagen wir mal einfach 1,00mm hat. Da ist doch alles offen! Soll man ihm gleich zu Anfang der Erkrankung knallhart um die Ohren hauen, daß er vielleicht dran stirbt? Ich finde, die Chancen, daß er in Ruhe und Frieden ein gesegnetes Alter erreichen kann, sind genauso groß. Wer sich als Partner informieren will, kann das genauso gut, wie der Betroffene selbst. Schau Dir doch mal Asterix (huhu ) an, der als Partner ins Forum gegangen ist, um sich Infos zu holen, Austausch zu kriegen und sich die Geschichte der Erkrankung seiner Partnerin von der Seele zu schreiben. Das könnten andere Partner doch genauso tun! Ich denke ein großes Problem besteht darin, daß wir hier fast nur betroffene Frauen sind. Die paar Männer (bitte nicht in den falschen Hals kriegen - ich bin über jeden Mann hier froh!), die wir hier haben, sind in der Regel keine ständigen Schreiber. Männer sind halt (leider?) oft emotional nicht sehr offen und haben öfters Angst, sich zu outen und Gefühle zu zeigen. Das liegt sicher auch an der Erziehung und damit an uns Frauen, es bei unseren Söhnen besser zu machen. Hätten wir mehr betroffene Männer hier, wäre es schon interessant zu hören, wie ihre Partnerinnen mit diesem Thema umgehen! Frauen sind in der Regel doch mehr drauf geeicht, den Partner auch dann nicht im Stich zu lassen, wenn es eng wird. Männer kriegen da vielleicht schon eher mal die Panik und wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Auch wäre es interessant, wenn mehr Männer hier schreiben, wie sie die Krankheit ihrer Partnerin erleben und warum sie oft für uns so unverständlich reagieren.
Liebe Helga, so wie ich das sehe, bestehen Euere Differenzen vielleicht nicht nur beim Thema MM. So denke ich, daß es vielleicht ein tieferes Problem geben könnte, das sich halt auch so äußert.
Daß eine Trennung ganz sicher ein schwerer, sehr gut zu überlegender Schritt wäre, steht ganz außer Frage! Vielleicht kann man sich mit dem Partner ja auch anders arrangieren, aber wichtig wird immer bleiben, wie man sich als Betroffener dabei fühlt! Hat der Horror und der Ärger kein Ende, ist das ja wohl auch keine Lösung. Ich bin zwar wirklich mehr als glücklich verheiratet und bekomme von meinem Partner mehr an jeglicher Hilfe und Unterstützung als ich mir jemals erhofft hätte, aber ich weiß trotzdem, was an einer Trennung alles hängt. Vom Finanziellen, Familiären und nicht zuletzt Emotionalen ist das ein Riesenakt - und dennoch zumindest zu überlegen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende! Das muß aber jeder für sich selbst entscheiden - und da sind wir auch wieder bei der Hilfestellung durch einen Psychotherapeuten. Wie gesagt, die Entscheidung liegt bei jedem selbst und sollte nicht überstützt werden.
Viele liebe Grüße von

Claudia
  #13  
Alt 15.11.2006, 21:13
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Hallo Ihr Lieben,

ich danke Euch von Herzen, daß Ihr hier so viele Beiträge schreibt.

Immerhin bin ich nun schon seit einem Jahr mit diesem Problem beschäftigt und hab mir selber schon viele Gedanken darüber gemacht. (manchmal frag ich mich bloß, wieso ich mir diese vielen Gedanken mache und nicht mein Angetrauter!)
Mein Gott, wenn ich doch bloß 1x die Möglichkeit fände darüber mit ihm zu reden. Da bin ich bis jetzt kläglich gescheitert.

Hier mal meine Überlegungen, auf die ichs bisher gebracht habe:
1.) Es ist wirklich eine Frage der Aufklärung und ich bekenne, daß ich mich selbst gar nicht ausnehme. Hab selber bis zu meiner Diagnose gedacht, Jautkrebs ist ja noch die harmloseste von allen Krebsarten. Ein Muttermal, ein Schnitt, erledigt. Also denk ich mir, muß ich auch den anderen zugestehen, daß sie so denken. (Ich hoff, ich sag jetzt nix falsches, aber ich hab mir vor kurzem schon gedacht, da müßte man was tun. Und wie immer, will ich dann etwas tun! Hab z.B. die Idee gehabt, in Österreich da ist der Georg Danzer vor kurzem auch an Lungenkrebs erkrankt. Und da hat er in einem berührendem Interview in einer Wochenzeitschrift gesagt, daß er noch viel zu tun habe. Er ist da in einem Wartezimmer im Krankenhaus vor seiner Chemotherapie gesessen mit all seiner Betroffenheit über seine eigene Erkrankung. Neben ihm hat ein junges Mädchen gesessen und da hat er sich gedacht, ich nehm mich selber immer so wichtig, hier sitzt ein junger Mensch, der mir eigentlich noch mehr leid tut als ich mir selbst. Er hat dann gesagt, daß er es sich zum Ziel macht, als Prominenter etwas zum Thema Krebs zu tun, weil Prominente halt mehr Gehör finden, wie andere. Hab mir schon gedacht, ich schreib ihm mal, vielleicht hat er Interesse hier auch was zu tun. Außerdem denke ich, es ist ja auch für alle anderen sehr wichtig, die z.B. noch nicht an Hautkrebs erkrankt sind und vielleicht so wie ich sorglos mit der Sonne umgehen oder nicht zum Hautarzt gehen. Bin ja auch ziemlich erschüttert, ich habe zwei Nachbarinnen, die ebenfalls so eine Diagnose haben, allerdings weniger als ich, sie haben keinen Nachschnitt und auch keine Sentinel Lymphknotenentfernung. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie oft ich mit denen zwei kepple, daß sie oft gar nicht zur Nachuntersuchung gehen, z.B. aus Schamgefühl vor dem Ausziehen bei einer Untersuchung.)


2.) Gespräche mit lebensbedrohten Menschen sind mir IMMER sehr schwer gefallen und haben mich enorm belastet. Ich gehöre zwar zu jenen Menschen, die helfen wollen und zuhören, aber gesagt hab ich kaum was, weil ich immer Angst hatte, was falsch zu machen. Und sehr oft bin ich auch in die "Deckung" gegangen, weil ich mich eben auch selber nicht belasten wollte.

3.) Angehörige haben auch Kummer. Ich habe meinem Mann schon sehr oft gesagt, daß ich weiß, daß auch er betoffen ist und nicht nur ich alleine. Da freut er sich dann, aber mir bringts nix, weil dadurch auf meine Sorgen auch nichtanders reagiert.

Ich tät mich ja selber ziemlich freuen, wenn mein Mann mal hier reinschauen würde und meine Beiträge lesen würde. Wäre er dann bereit, mit mir zu reden?
Er keppelt auch, daß ich so oft im Forum bin und meint, das tut mir nicht gut, ich finde aber, es tut mir sehr gut, denn wenn ich in der eigenen Familie nicht über meine Sorgen reden kann, dann muß ich es eben woanders tun, traurig genug finde ich.

Auch ich würde mich sehr freuen, wenn ein Mann hier mal seine Meinung äußern würde. Irgendwie stimmt das schon, daß Männer und Frauen unterschiedlich reden und denken. Es ist halt meistens bei den Frauen, daß sie sich Gedanken machen, was der Mann meinen könnte und das frißt an der Seele.

Oft frag ich mich aber schon, wieso ich es immer bin, die sich Gedanken macht. Und oft denk ich mir, mein Mann ist halt ein Egoist, der einen gewaltigen Schutzpanzer hat. Sich ja nicht mit Schwierigkeiten belasten müssen und immer vor anderen gut und klasse dastehen. Ja keine Frau, die am Lack kratzt, Angriff ist seine beste Verteidigung. Das hab ich ja immer gewußt und auch damit umgehen können, weils mir halt nicht wichtig genug war und eher ein friedlicher Typ bin. Wenn ich mich mal gekränkt hab, dann hatte er immer "Oberwasser", das tat seinem Ego gut. Eine Frau, die sich kränkt ist gefügiger, und gerade ich, ich hab mich dann immer irgendwie sogar noch entschuldigt und zumindest gesagt, es tut mir leid. Blöd was, bin selber schuld.

Ob ich mich trennen kann, das weiß ich auch nicht, im Moment sicherlich nicht. Mein bisheriges Leben sagt mir aber, wenn jemand etwas gemacht hat, wo ich dann einfach keine Achtung mehr haben kann, dann mach ichs von heute auf morgen, weil für mich muß es immer richtig sein und ich muß mich in den Spiegel schauen können.

Na jetzt hab ich Euch aber zugelabert, ich denk ich sollt wirklich mal ein Buch darüber schreiben, hab immer gerene Geschichten geschrieben, ist auch gut zum Aufarbeiten. Dieses Thema ist mir aber bisher immer zu heiß gewesen, Wahrscheinlich genauso wie eine Psychotherapie und wahrscheinlich möcht ich mich selber nicht noch mehr quälen.

Seid mir nicht bös für die lange Geschichte,
mir hats gut getan, meine Gedanken zu ordnen

Alles Liebe!!!!!

Hedi
  #14  
Alt 15.11.2006, 21:26
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Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Liebe Hedi,
Hut ab! Das war aber sehr ehrlich und man merkt, wie oft dir das Ganze durch den Kopf gegangen ist...
Das war es, was ich gemeint hatte: warum sollen sich immer nur die Frauen um ein gutes "Beziehungsklima" kümmern? Ich sag das jetzt einfach mal so pauschal (wohl wissend, daß Pauschalantworten niemals völlig richtig sein können): Männer sind für die Partnerschaft genauso verantwortlich wie die Frauen. Leider stehlen sich viele aus der Verantwortung und leider lassen wir Frauen das immer noch oft genug zu...
Ich wünschte, ich hätte eine Lösung für Dich, aber die kannst sicherlich nur Du für Dich selbst finden, Trotzdem finde ich es megaklasse, wie offen Du jetzt mit der Thematik umgehst. Ich glaube, egal wie eine Lösung aussehen wird, Du wirst sie finden! Vielleicht nicht heute oder morgen, aber ganz sicher spätestens übermorgen!
Ich umarme Dich!

Deine Claudia
  #15  
Alt 15.11.2006, 21:37
hedi2 hedi2 ist offline
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Danke Claudia, ich glaub auch, daß ich eine Lösung finden werde!

Ich drück Dich auch!!!

Hedi
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