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  #46  
Alt 20.09.2006, 14:54
pfinzi
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

nach langem Mitlesen nun doch auch von mir mein das ZEichen meines Mitgefühl. Erst jetzt, da bei mir Alles noch sehr frisch ist. Mein Dad ist vor ziemlich genau 3 Monaten (58 J.) eingeschlafen, er hatte 1 1/2 Jahre nach Diagnose. Er wie auch meine Mutter haben bis nahezu wenige Stunden (auf die Gesamtdauer betrachtet) die Trgweite der Situation nicht erkannt und auch nicht erkennen wollen. Ich selbst habe mich sehr tiefgehend informiert, nicht nur in den letzten vier Wochen seines Lebens, die er im Krankenhaus verbrachte, immer in der Gewissheit, "wenn ich wieder zuhause bin, dann....".
Leider wurde daraus nichts, innerhalb von drei Wochen im KH ging es so rasant bergab (Symtome und Auswirkungen wie bei Euch) bis zu Beginn der vierten Woche, seiner letzten, entgültige Gewissheit bei mir Bestand, dass das Ende nur noch eine Frage von Tagen sein wird.
Dies habe ich seitens der Ärzte erfahren aber erst, nachdem ich sie zur Rede gestellt hatte. Im Gegensatz zu Euch hat bei uns keiner der Ärzte das Rückgrat besessen, die Wahrheit auch nur in Andeutungen anzusprechen.
Somit konnten wir uns, insbesondere meine Mum und mein Dad) nicht, wie Ihr, vorbereiten auf das, was kommt.

Wichtig letztendlich war, bei ihm gewesen zu sein als er friedlich (mit Morphiumpumpe "abgeschossen") eingeschlafen ist. Deshalb verstehe ich Deine Fürsorge und das "schlechte Gewissen" von Dir.
Aber:
Jetzt zum eigentlichen, warum ich hie eingestiegen bin. Ich finde es toll, dass Du die zwei Tage "Auszeit" genommen hast mit Deiner Family. Aus Erfahrung kann ich Dir nur raten, solche Auszeiten immer mal wieder zu nehmen, sonst "verheizt" Du Dich selbst. Ich hatte mir dies nicht gegönnt, war auch die letzten Tage vor dem Ableben 24h mit meiner Mum im KH und weiss daher, wieviel Kraft dies nach den ganzen Wochen zuvor, gekostet hat.
Auch jetzt danach, kritische psychische Situation mit meiner Mutter, ich noch immer am "Abwickeln", kein Platz für eigene Trauer, dies Alles schlaucht ungemein.
Auch ich habe mir vorletzte Woche eine 4-tägige Auszeit mit 'nem Wien-Trip genommen, weg vom Thema, weg von Mum, weg von Abwicklung etc.

Ich denke, egal wie die Situation ist, wie bei Dir heute oder wie bei mir heute (will sagen, davor oder danach, sorry!), Stress pur für Körper und Geist auf jeden Fall. Um daran nicht selbst zu zerbrechen ist temporäres Abschalten wichtig.

Ich bin nicht erst seit jetzt in Gesaneken bei Euch, ich hoffe, Ihr kommt einigermassen zur Ruhe, wie auch immer und, pass' auf dich auf.

Viele liebe Grüsse
Frank
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  #47  
Alt 20.09.2006, 16:03
enail enail ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo Ciangi,

habe hier mal rumgestöbert und möchte dich einfach mal ganz lieb drücken.
ich weiß was ihr da so mitmacht, habe meinen Pa gestern beerdigt, er ist letzte Woche von uns gegangen. so wie ich gelesen habe, war es bei uns ähnlich. ich drücke dir die Daumen.
ich wünsche Dir ganz viel Kraft und gib die Hoffnung nicht auf. ich weis wie schwer es ist, doch du schaffst das da bin ich mir ganz sicher
__________________
Manchmal vermag uns ein durch den Asphalt brechender Löwenzahn die tägliche Frage nach dem Sinn des Lebens eindrücklicher und überzeugender zu beantworten, als eine ganze Bibliothek philosophischer Schriften.
Verfasser unbekannt
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  #48  
Alt 20.09.2006, 17:40
Anemone Anemone ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo liebe Monika,
es ist so traurig, dass man hier immer wieder fast identische Berichte vom Ablauf dieser furchtbaren Krankheit liest.
Dein Papa erinnert mich so sehr an meinen lieben Mann, der im vergangenen Januar mit 65 Jahren seinen tapferen Kampf gegen BSDK verloren hat. Uns blieben nach der niederschmetternden Diagnose noch 9 gemeinsame Monate. Mein Schatz wusste genau, dass es für ihn keine Heilung mehr geben wird und hat das auch eher realisiert als ich. Ich wollte mich zuerst immer "beherrschen" und die starke, hilfreiche Frau sein. Auch mein Mann versuchte, mich nicht merken zu lassen, wieviel Angst und Verzweiflung in ihm war. Irgendwann ging das nicht mehr, und wir haben einfach nur noch geweint. Das war zwar schrecklich, denn wir waren immer ein ziemlich fröhliches Gespann und froh und dankbar, dass es uns fast immer gut gegangen war. Es war so schrecklich, dass uns diese Fröhlichkein grausam und unbarmherzig genommen wurde.
Aber wir haben beide gelernt, dass wir uns nicht schämen müssen, wenn wir weinen. Wir hatten auch oft sehr gute Gespräche, in denen wir uns vieles sagten und für unsere wunderbaren 41 Ehejahre dankbar waren.
Die Worte, die Dein Papa gesprochen hat, könnten genau so von meinem lieben Mann gewesen sein. Es kam bei ihm auch ein Zeitpunkt, wo er eigentlich nur noch einschlafen und nicht mehr aufwachen wollte. Du hast es, denke ich, genau richtig gemacht, dass Du Deinem Papa klar gemacht hast, dass er gehen darf, wenn sein Weg zu schwer für ihn wird. Er muss sich nicht seiner Familie zu Liebe an einem Leben festklammern, das für ihn nur noch Leid und Schmerz bedeutet.
Auch Deine "Auszeit" war genau richtig. Du hast ja Deinen Papa nicht alleine gelassen. Er ist zu Hause bei seiner Familie, das ist unendlich wichtig für ihn.
Liebe Monika, ich wünsche Dir, Deinem Papa und Eurer ganzen Familie viel Kraft, Mut und Zuversicht für die schwere Zeit, die vor Euch liegt.
Ich umarme Dich und schicke Dir viele liebe, mitfühlende Grüße,
Anemone
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  #49  
Alt 20.09.2006, 19:46
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

vielen dank euch allen, die ihr mir (wieder einmal) so lieb geantwortet habt. ich glaube auch, dass diese auszeit ganz gut war und dass ich jetzt wieder mehr kraft habe, die ich meinem papa geben kann. es ist halt so schlimm, dieses loslassen. ich weiß ja, dass nichts und niemand meinen papa aufhalten kann, dass diese krankheit ihn regelrecht auffrisst. allein- ich möchte es einfach ändern! diese ohnmacht ist es, die einen so zermürbt.
aber dann kann ich auch wieder positiv denken und mir sagen, dass es so auf keinen fall weitergehen kann, dass mein papa so nicht weiterleben möchte. ich weiß zwar, dass er sehr, sehr große angst hat, zu sterben aber nun ist er doch an einem punkt angelangt, wo die furcht kleiner wird und die hoffnung auf erlösung doch ansteigt. und darüber bin ich sehr froh. ich hoffe nur, dass es nicht mehr allzulange dauern wird. ich hoffe das nicht für mich- dafür liebe ich meinen papa viel zu sehr. ich hoffe das für meinen dad, der es wahrlich nicht verdient hat, so sehr zu leiden.
liebe leute, ich danke euch noch einmal für eure anteilnahme. es ist sicher nicht immer leicht für euch, da ihr doch selber alle im selben boot sitzt. manche haben ihre lieben schon verloren, manche haben das noch vor sich. und trotzdem ist einer für den anderen da. ich danke euch dafür.

alles liebe. monika
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  #50  
Alt 24.09.2006, 14:07
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo leute,

leider gibt es wieder keine guten nachrichten. mein papa ist nun schon so schwach, dass er nur noch liegen kann. er kann sich nichts mehr, aber auch gar nichts mehr, selbst erledigen. er ist sogar zu müde, um im rollstuhl zu sitzen. es ist nun wirklich nur noch ein dahinvegetieren, mit leben hat das nichts mehr zu tun. auch sein geliebter garten ist ihm egal, seine hühner, einfach alles. seine nahrung läuft einfach so durch ihn hindurch. oben rein, unten raus. mit der flüssigkeit ist es ebenso. wenn er sich nicht erbricht, dann läuft es eben unten raus. er bekommt jetzt seit etlichen tagen zu hause flaschen für den flüssigkeitshaushalt aber das ist nur ein tropfen auf den heißen stein.
ich glaube, es ist nun schon 5 vor 12. und ich habe ein scheußlich schlechtes gewissen. bis vor kurzem habe ich mir immer gedacht, es wäre besser, wenn er sterben könnte. nun, wo die zeit wirklich näherrückt, ertappe ich mich dabei, wie ich immer wieder auf noch einen tag hoffe. und noch einen tag und noch einen tag. obwohl ich ihn so leiden sehe, will ich doch nicht, dass er geht! bin ich egoistisch? darf ich so denken? manchmal weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. ich glaube, dieses leid dauert nun doch schon zu lange, um noch mit vernunft denken zu können.
ich wünsche euch allen aber trotzdem von herzen einen schönen sonntag und haltet die ohren steif!!!!
liebe grüße: monika
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  #51  
Alt 24.09.2006, 14:19
pfinzi
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe monika,

ich fühle mit Dir und wünsche Dir die notwendige Kraft.
Machs gut.

Viele liebe Grüsse
Frank
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  #52  
Alt 25.09.2006, 16:21
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo frank,

vielen dank für deine worte. es ist so schön, wenn man jemanden hat, der einen tröstet.

bei meinem papa ist alles beim alten. es wird jeden tag etwas schlechter. er kann nur noch liegen, sitzen strengt ihn zu sehr an. er schläft halt viel. und er wartet auf den tod, der nicht kommen will. mein papa ist ein bild des elends. dass der mensch an sich so sehr verfallen kann, hätte ich niemals gedacht. da sieht man erst, wie klein der mensch überhaupt ist. da fliegen sie bis zum mond, aber wenn der körper krank ist, dann ist er nur noch ein schatten seiner selbst. papa ist nun auch zu schwach, um noch viel zu reden. er liegt im bett, hat die augen zu und wartet....
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  #53  
Alt 25.09.2006, 17:43
sonnenstrahl sonnenstrahl ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

ich möchte dir einfach mal ganz viel Kraft wünschen für die nächste Zeit. Es erinnert mich alles sehr an den Tod meines Vaters, der vor fast 4 Monaten dem krebs erlegen ist. Es war eine schlimme Zeit und doch ging es dann zum Schluss sehr schnell. Er kam ins KH noch mit Verdacht auf Thrombose im Bein, 3 Tage später die Nachricht, der ganze Körper voller Metas, weitere 5 Tage später war er tot. Ich bin heute froh, dass es so schnell ging, was muss ein Mensch leiden, der begreift, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Meine Mutter und ich wir haben uns oft gefragt, wieviel hatte er bewusst mit bekommen, dass es so schlecht um ihn stand. das ist für mich das schlimmste. Meiner Mutter macht zu schaffen, dass sie noch so vieles mit ihm bereden wollte, es ging aber nicht mehr, durch die Morphiumpflaster hat er nur noch geschlafen die letzten Tage. Jeden Tag funktionierte wieder etwas nicht in seinem Körper, es war schrecklich. Aber mich tröstet, dass ich und meine Mutter in seinen letzten Stunden bei ihm waren, ich glaube er hat das auch gespürt und konnte friedlich einschlafen.
Liebe Monika, sei für deinen Vater da so oft es geht, auch wenn es schwer ist, aber es tröstet dann dass du ihm in seinen schwersten Stunden beigestanden hast, sagt euch alles was zu sagen ist.

Liebe Grüße Anett
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  #54  
Alt 25.09.2006, 19:24
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

liebe anett,

deine worte sind wie balsam auf meine seele. ich komme gerade von meinem papa. leider alles wie gehabt. außer vielleicht, dass er heute richtig grantig war. man konnte ihm fast nichts recht machen. das sind wir nun gar nicht gewöhnt, weil mein papa immer so ruhig war und für jeden handgriff, den man für ihn macht, eigentlich lieber 5x danke sagt, als dass er schimpfen würde. aber es ist halt nicht jeder tag gleich. das wird sich schon wieder geben. mir ist es lieber, er schimpft, als dass er gar nichts sagt. reden mag er halt gar nicht mehr. man kann nur dasitzen und seine hand halten. das ist alles.

liebe anett, es tut mir sehr leid, dass du mit deinem papa auch so viel hast erleben müssen. ich stelle es mir furchtbar schlimm vor, wenn ein mensch, den man liebt, plötzlich nicht mehr da ist. obwohl ich weiß, dass es für denjenigen das beste ist, ist es trotzdem unvorstellbar. als vor 15 jahren mein allerliebster opi gestorben ist, da dachte ich, die welt müsse stehenbleiben. und jetzt kommt wieder so etwas auf mich zu! aber so ist eben das leben. es ist ein geben und ein nehmen. ein kommen und ein gehen. man muß es einfach hinnehmen. die vernunft sagt mir, dass es eben so ist aber das herz- es ist halt nicht so vernünftig.
noch einmal vielen lieben dank für dein mitgefühl. ich umarme dich ganz herzlich:monika
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  #55  
Alt 25.09.2006, 20:15
sonnenstrahl sonnenstrahl ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

vielen Dank für deine lieben Worte, ich bin auch heute nach 4 Monaten noch sehr oft ganz traurig, das Schlimme ist, wenn man einen lieben Menschen so sehr leiden sehen muss und nicht helfen kann. Ich hatte meinem Vater im KH noch gesagt gehabt, wie sehr ich ihn liebe, ich werd nie vergessen, wie er darauf antwortete, dass meine Mutter und ich seine beiden Perlen sind (ich habe keine Geschwister). Ich werd das nie vergessen.
Übrigens hatte ich mich, als es schon sehr schlecht um meinen Vater stand, krank schreiben lassen, damit ich mehr Zeit im KH sein konnte, da ich sowieso schon die Kündigung hatte, war mir das auch egal.
Liebe Monika, ich wünsche dir und deinen Lieben alles Gute und ganz viel Kraft.

Ganz liebe Grüße und eine Umarmung
Anett
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  #56  
Alt 26.09.2006, 08:33
KarinD KarinD ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo Monika!

Es stimmt traurig zu lesen, wie schnell es Deinem Papa schlechter geht und er immer mehr abschaltet. In irgendeinem Buch habe ich mal gelesen (ich glaub von Rosina Sonnenschmidt), dass das Sterben aus 5 Phasen besteht. In den letzten Phasen schaltet der Körper einen Energiemeridian nach dem anderen ab, bis letztendlich alle Energiebahnen und somit Organe nicht mehr funktionieren. Frau Sonnenschmidt beschreibt weiterhin, dass in der finalen Phase, die Farbe violett einem Sterbenskranken sehr gut tun soll, da die Aura, die diese Farbe abstrahlt sehr beruhigend wirkt und zum Loslassen animiert.

Ich weiß nicht, ob sie in der Beschreibung recht hat, zuviele Geheimnisse umranken letztendlich immer noch den Prozess des Sterbens. Bei meinen Tieren hatte ich jedoch oft das Gefühl, das an diesem Abschalten der Energiebahnen etwas dran ist.

Liebe Monika, ich wünsche Dir und Deinem Papa alles, alles Gute, viel Liebe und Kraft für diese schwere Zeit!

Liebe Grüße,

Karin
__________________
Es ist nicht tot, was ewig ruht -
und nach unbekannten Äonen stirbt vielleicht sogar der Tod!

"Wer kämpft, kann verlieren -
wer nicht kämpft, hat schon verloren!"
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  #57  
Alt 26.09.2006, 09:41
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

liebe anett, liebe karin,

habt recht lieben dank für euer mitgefühl. ja, ihr habt recht, es geht jetzt sehr rasant abwärts, obwohl ich das gefühl habe, dass dies noch nicht alles gewesen ist. ich weiß auch nicht, ich kann es nicht beschreiben, auf irgendetwas warte ich noch. wir haben über alles, was wichtig schien, gesp*****n, haben ihm gesagt, wie sehr wir ihn lieben, wie sehr wir ihn brauchen. später, als "klar" war, dass er sich wohl nicht mehr erholen wird, haben wir über das loslassen gesp*****n. er weiß, dass er kein schlechtes gewissen haben muß, wenn seine zeit gekommen ist. mein papa weiß, dass wir ihm seine ruhe gönnen, dass er in frieden gehen kann. und trotzdem habe ich das gefühl, dass noch nicht alles gesagt ist. dieses gefühl ist ganz komisch und auch unangenehm. vielleicht denke ich so, weil mein papa immer noch nicht ganz aufgegeben hat. manchmal hat er momente, wo er sich nicht einfach seinem schicksal hingeben will, wo er kämpfen möchte-allein die kraft fehlt ihm halt. und gerade diese momente sind es, die mir so sehr weh tun. wobei wir wieder beim thema wären: dieses nicht helfen können, das macht alles so schlimm. aber da hilft mir alles jammern nicht. ich will versuchen, die zeit, die wir noch haben, ihm so angenehm wie möglich zu machen. mehr kann man halt leider nicht mehr tun.

liebe anett, liebe karin,
noch einmal vielen dank für eure worte. und das mit der farbe violett- ich denke, ich werde mich darum kümmern. sollte es vielleicht nicht helfen- schaden kann es wohl auch nicht. vorstellbar wäre es ja.

liebe grüße
eure monika
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  #58  
Alt 26.09.2006, 10:05
pfinzi
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

ich kann mich eigentlich nur Anett anschliessen was den Verlauf bei meinem Vater betrifft. Auch er kam ins KH um eine Verengung/Verschluss des Magenausgangs zu öffnen. Heute wissen wir (meine Mum und ich, habe auch keine Geschwister), dass dies zwar "erfolgreich" operiert wurde, ansonsten wurde er aber "auf- und wieder zugemacht". Alles voller Metas.
Auch bei ihm ging dann es dann recht schnell, auch zur Überraschung des KH-Personals. Zum Glück für ihn und vor allem auch uns!

Und dies ist das, was ich Dir bzw. Euch von Herzen wünsche, dass sich dein Dad nicht noch länger quälen muss was gleichzeitig eine Qual für Euch bedeutet. Es ist so schon schlimm genug, daneben zu sitzen (wobei Ihr das unbedingt solltet, so schwer es für Euch auch ist) und nur zuzusehen, aber für ihn ist es wichtig. Er spürt Eure Anwesenheit und Eure Liebe, egal wie weit er mit Morphium "abgeschossen" ist.

"Halt die Ohren steif", machs gut (so gut es geht) und verbringe viel Zeit mit Deinem Dad. Hierfür wünsche ich Dir alle Kraft der Welt.

Viele liebe GRüsse
Frank
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  #59  
Alt 26.09.2006, 10:40
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo frank,

ich denke auch, dass bei meinem papa eine magenverengung da ist, weil er so gut wie gar nichts essen kann."ich habe keinen platz dafür", sagt er immer. milz und leber sind auch schon sehr groß, jede menge wasser im bauch, wen wunderts, dass er nicht essen und trinken kann. jeden 2. tag kommt der arzt, um ihn mit flüssigkeit zu versorgen. ich glaube, mein dad würde keinen auch noch so kleinen eingriff mehr überstehen, und warum auch? er ist voller metas. es würde nur auf eine verlängerung seines beschi... daseins hinauslaufen. klar, wenn mein papa das würde haben wollen, dann würden wir ihn natürlich ins krankenhaus bringen. aber er ist so froh, wenn er seine ruhe hat. die soll er dann auch haben. ich werde ihm all meine zeit widmen, um bei ihm zu sein und seine hand zu halten. und- so schlimm es sich anhört und so weh es auch tut- ich hoffe von herzen, dass es nicht mehr lange dauert. auch wenn mich das schlechte gewissen quält. so darf es nicht mehr lange weitergehen. nicht wegen uns- wegen meinem dad. das hat er nie und nimmer verdient...
hab dank für deine worte, frank. ich freue mich immer, wenn du mir schreibst. du schreibst mir richtig aus der seele.
liebe grüße:
monika
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  #60  
Alt 26.09.2006, 11:02
pfinzi
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hola Monika,

verd.... nochmal, wie einen diese Sch.... immer wieder einholt. Haben sich unsere Dads abgesp*****n?? (Sorry, zwischenduruch muss auch mal der Versuch eines Spasses sein in der ganzen Tristesse).
Ich bin mir -leider- ziemlich sicher, dass auch bei Deinem Dad die gleiche Situation vorlilgt wie sie bei meinem Dad vorlag. Durch die Metas der Magenausgang verengt, dadurch "Völlegefühl" und kein Appetit, bei meinem Pa kam dann noch die "Angst" dazu, dass Nahrungsaufnahme = Erbrechen (war zu oft der Fall), ergo, auch vom Kopf her gesteuerte Appetitlosigkeit. Und auch die Tatsache der Wasseransammlung im Bauchraum (ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft mein Pa punktioert wurde, jedes Mal 1/- 3 Liter entnommen, zum Schluss jeden Tag) und der dadurch zwangsläufige Druck und die Spannung trägt auch nicht gerade zum Hungergefühl bei.

So schwer das "Abschied nehmen" auch ist (ich konnte es etwas länger als meine Mum, die zu lange "blind" war), man kommt wirklich, die Erfahrung hast Du ja jetzt auch gemacht, an den Punkt, dass man nur noch hoffen kann, dass Alle (Patient und Anghörige!!) erlöst werden von der Qual. Die Erkenntnis hin zu diesem Denken ist, nach meiner Erfahrung, der schwerste Gang. Als bei mir diese Erkenntnis da war fühlte ich ein leichtes "Aufbäumen", hatte wieder kurzzeitig volle Power bis zum Ende. Als Dad eingeschlafen war, war ich hellwach, "glücklich" (ja wirklich, in diesem Moment), der "Absturz" kam dann erst Tage später (und dauert noch an....????????????... weiss ich selbst nicht so genau).

Danke übrigens für Deine persönlichen Worte, mich freut es auch sehr, mich mit Dir auszutauschen. Ich möchte dies auch gerne noch beibehalten.

Viele liebe Grüsse, machs gut.
Frank

P.S. Nimms mir nicht übel, wenn ich mich evtl. mehrfach in Worten wiederhole, ich schreibe halt so drauf los, wie mir Gedanken in den Kopf schiessen.
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