Kann es nochmal besser werden?

[Birne]

Liebe Maria,

es tut mir so leid, dass ihr das gleiche ertragen müßt.
Nicht immer ist geteiltes Leid halbes Leid. Es bleibt uns voll erhalten.

Ich muss ganz dringend wissen, was wir tun können.
Als ich heute früh augestanden bin, ist mein Mann weinend auf dem Sofa gesessen. Er hat solche Schmerzen in der Schulter. Er ist sehr unruhig, kann kaum eine Minute in einer Position sitzen oder liegen. Er hat ein bissle was gefrühstückt, damit er seine Medikamente nehmen kann. Zusätzlich hat er Capros akut 10 mg genommen. Die hat er verschrieben bekommen, um sie nach Bedarf zu nehmen. Es hilft aber nix
Er weint aus Wut, sagt er. Ich kanns fast nicht aushalten. Er tut mir so leid. Was können wir den machen? Ins Krankenhaus will er nicht.
Bitte, wenn ihr einen Rat habt, schreibt mir.

Verzweifelte Grüße

Elbi

[DianaR]

liebe elbi,

ich bin eher eine stille leserin. (mein Vater hat nierenkrebs).

ich habe von meiner hausärztin den rat bekommen, wenn es meinem vater irgendwann mal nicht gut gehen sollte, mich an den Palliativdienst (sind bei uns z. b. einige Allgemeinärzte, die eine Zusatzausbildung absolvieren mussten) zu wenden.
gibt es so etwas bei euch? die sind auf krebs-/schmerzpatienten spezialisiert und können auch sehr starke medikamente einsetzen, da dein mann nicht in ein krankenhaus möchte, was ich verstehe.
ruf doch einfach mal in eurem krankenhaus an und frag danach.

ich wünsche dir ganz viel kraft und dass deinem mann schnellstmöglich geholfen wird.

liebe grüße
diana

[Gila1950]

liebe elbi,

habt ihr tavor im haus? damit bekommt mein bruder seine teilweisen panikattacken in griff.

ansonsten würde ich versuchen, in der klinik einen schmerztherapeuten zu erreichen, der ihm entsprechend stärkere schmerzmittel gibt, vielleicht könnt ihr vorher telefonisch abklären, dass dein mann NICHT im KH bleiben muss, damit er sich wenigstens wegen eines schmerzmittels dorthin begibt.

es kann doch nicht sein, dass er vor schmerzen nicht ein noch aus weiss, da müssen die schmerztherapeuten doch eine lösung wissen.

ich schreib auch nur hilflos das, was MIR dazu einfällt, vielleicht hat jemand noch konkretere vorschläge für dich, in deinem anderen thread hab ich dir zur tumorbiologie etwas geschrieben,

fühl dich gedrückt, dieses elend kann man dir nicht nehmen, nur mitfühlen, das kann man,
andrea

(diana hat inzwischen wohl den besseren rat mit dem palliativdienst gegeben)

[DianaR]

liebe elbi,

mir ist noch grad eingefallen, dass ihr euch auch an ein Hospiz wenden könnt, dort sind ja auch alles Spezialisten. Schilder denen eure lage, dass dein mann auf keinen fall in ein krankenhaus möchte, vielleicht kommt von denen ein arzt zu euch nach hause.

alles gute
diana

[Birne]

Ihr Lieben hier,

danke für die Tipps.

Wir sind jetzt doch ins KH gefahren. Mein Mann konnte die Schmerzen nicht mehr ertragen
In der Inneren Notaufnahme bekam er erst mal Ibuprofen 600 Wir wußten beide gleich und mein Mann sagte es auch, dass das nicht helfen würde. War dann auch so. Nach einer Stunde bekam er dann Novalgin als Infusion und Morphium subcutan in den Bauch. Das half dann ein wenig. Vor allem durch das Morphium wurde er ruhiger.
Er hat Tavor für die Nacht. Letzte Nacht hat er es nicht genommen - warum auch immer - aus Angst vor Abhängigkeit Genauso hat er Angst zuviel Schmerzmittel zu nehmen, weil das zu Verstopfung führen würde.
Jetzt bin ich kurz heim, um ein paar Sachen für ihn zusammenzupacken. Er bleibt nämlich auf jden Fall über Nacht im KH. Er schläft jetzt - Gott sei Dank.

Ich kann gar nicht beschreiben wie schlimm das heute Morgen war. Ein Häuflein Elend auf der Couch, das nur geweint hat und keine Sekunde Ruhe finden konnte Auch in der Notaufnahme mußte er ständig weinen. Er sagt, er weint nicht vorrangig wegen der Schmerzen, sondern aus Wut. Wut auf die ganze Situation. Er hat heute morgen auch gesagt, dass er keine Lust mehr auf den ganzen Sch... habe. Er mag nicht mehr
Oh Gott, wie wird das noch???

Elbi

[Morgana]

Liebe Elbi,
Palliativdienst....Jaaa - wenn es Deinem Mann zu erklären ist...
Tavor - das hat meinem Mann sehr gut getan als er große Angst während seiner "künstl. Komazeit" empfunden hat. Er wurde gesteuert schmerzfrei gehalten und war immer wieder "erweckbar"....
Ich kenne die Angst, dabei zu zuschauen, wie der geliebte Mensch immer schwächer wird...
Die Liebe wird Dich tragen!
Hab keine Angst davor, dass er schläft -schau ihm zu, geniesse es, dass der Schlaf ihm Ausruhen spendet. Er hat seinen schweren Weg noch vor sich.
Es ist schwer...ich weiß...

LG
Morgana

[Dini]

Liebe Elbi,

hab dir eine PN geschickt.

Es tut mir so Leid dass sich bei euch die Ereignisse jetzt überschlagen.

Bei meinem Papa lief zum Schluss alles über SAPV (Spezialisierte ambulante palliative Versorgung). Er wurde dann zu Hause von einem Schmerztherapeuten betreut. In den 10 Tagen die er zu Hause war war der Arzt mindestens 8mal da.
Er hat sich sehr viel Zeit für ihn genommen und wir waren froh, dass es sowas gab.
Dies wurde alles noch vom Krankenhaus veranlasst, auch die Betreuung durch einen Pflegedienst und auch dass er ein spezielles Bett bekam.

Vielleicht gibt es bei euch ja auch solch eine Einrichtung.

Drück dich ganz lieb Elbi

[Birne]

Ihr Lieben hier,

liebe Morgana,
du hast immer die richtigen einfühlsamen Worte- danke. Ja, es ist sehr schwer. Ich liebe ihn so sehr. Ich verspüre einen richtigen körperlichen Schmerz bei dem Gedanken ihn gehen lassen zu müssen.

Liebe Dini,
ein Pflegebett, den ambulanten Hospizdienst oder auch das Hospiz setzen voraus, dass mein Mann so weit ist sich einzugestehen, wie es um ihn steht. Da ist er gedanklich noch nicht angekommen.

Ihr Lieben,
mein Mann quält sich sehr. Als ich heute Mittag wieder ins KH kan, hat er oberflächlich geschlafen. Er ist so schwach, kann kaum seinen Kopf halten, legt ihn immer wieder, weil er kaum liegen kann, an meine Schulter. Er ist so dünn, zart, ein schmächtiges Männlein geworden Ich liebe ihn so sehr, will ihn nicht verlieren.. Was bin ich denn ohne ihn - halbiert, amputiert

Heute Abend hat er nochmal Morphium in den Bauch gespritzt bekommen, Novalgin und 2 x Paspertin, einmal als Tropfen und heute Abend als Infusion. Es ist ihm nämlich auch noch übel. Mucofalk (Flohsamen) und die ganzen Medikamente meint er in der Speiseröhre versammelt zu spüren mit dem Drang nach ERbrechen. Ach ja und Tavor hat er wieder bekommen. Die Ärztin meinte, das könne er ruhig als zweimal am Tag nehmen. Er soll sich nicht wegen einer evtl. Abhängigkeit fürchen (zum Glück sagt das mal jemand, den er für kompetent hält). Ist ja auch wahr, was brauchen wir uns hier noch um irgendwelche Suchtmittelabhängigkeit zu scheren

Ich hoffe so sehr für ihn, dass er endlich eine ruhige Nacht, in der er sich ein bißchen erholen kann.

Euch allen alles Liebe (bin froh, dass es euch gibt - danke)

die traurige Elbi

[Dini]

Liebe Elbi,

ich kann deinen Schmerz so gut nachfühlen und ich kann dir nicht sagen, dass es besser wird. Es fühlt sich noch so lange so sch... an.

Bei uns war der Hospizdienst in der Geschichte außen vor. Es lief alles über SAPV. Das Krankenhaus hat den Antrag für die Pflegestufe gestellt und auch das mit der ambulanten Schmerztherapie haben die eingeleitet. Papa musste lediglich zustimmen dass er es wünscht, diese Pflege zu erhalten, das stimmt.
Alles weiter wurde durch die Ärzte und das Pflegepersonal übernommen.

Diese ganze Situation lähmt dich und du bist so voller Angst und Sorgen. Nimm dir soviel Zeit für deinen Mann wie dir möglich ist, aber versuche auch dir kleine Freiräume zu schaffen, sonst verlierst du die Nerven gänzlich.

Ich weiß dass diese Ratschläge sich so einfach anhören und ich weiß dass man es kaum umsetzen kann. Es ist so elendig.

Wir sind an deiner Seite, jederzeit.

Traurige Grüße
Dini

[stellina]

allerliebste elbi, ich bin mit dir traurig und entsetzt, daß dein mann in diesem kaum zu ertragenden zustand ist. es tut mir so sehr leid - kann es nicht in worte fassen. von herzen wünsche ich dir, und natürlich auch ihm, schlaf in dieser nacht. schlaf der ein wenig erholung bringen kann.
du liebe, ich wünsche euch so sehr und von herzen einen weg der gnädiger wird, als er es grade ist. ich umarme dich ganz fest, liebe grüße, tina.

[Morgana]

Liebe Elbi,
ich schleiche mich auch spät nochmal rein...
Auch ich kenne diesen körperlichen Schmerz, machtlos daneben zu stehen, wenn der geliebte Mensch sich quält.
Es ist so maßlos traurig!
Hoffentlich bringt ihm die Nacht einen erholsamen Schlaf, wo er Kraft schöpfen kann für den neuen Tag.
Es ist gut, dass es so stark wirksame Medikamente gibt.
Halte ihn, kuschele ihn ganz sanft; er spürt Deine Nähe.
Für Dich wünsche ich mir, dass Du schlafen kannst ohne Panik - auch das kenne ich gut.
Ich habe mal...das Telefon im Wäscheschrank unter die Handtücher gestopft und dennoch in einer ziemlich wachen Nacht gelauscht...
Ach Elbi...ich drücke Dich mal ganz lieb!

LG
Morgana

[jomo]

liebe Elbi
Es ist kaum zu glauben und zu ertragen, von dir zu lesen, wie schlimm es bei euch ist, es kann doch nicht noch immer schlimmer werden??? Es tut mir sooo leid für euch...
Ich habe auch so Erinnerungen an die Zeit, als es meinem Grossvater ganz schlecht ging (BSDK) ... So hilflos daneben zu sitzen und nichts tun zu können ist einfach schrecklich...

Dini hat es schön geschrieben wegen der Freiräume für dich- das wünsche ich dir auch, dass es dir irgendwie gelingen kann, welche für dich zu finden, damit du irgendwie die Nerven und die Kraft behalten kannst ...

Von Herzen alles Gute und viel Kraft

jomo

[sternchen2190]

Liebe Elbi, immer wieder versuche ich die richtigen Worte zu finden,
aber Sie wollen nicht kommen...es kommt immer nur das Warum??
Man ist so hilflos dieser sch... Krankheit ausgeliefert
Warum müssen Menschen so leiden??
Ich schicke Dir ein riesiges Kraftpaket, und hoffe Du konntest ein wenig
Schlaf finden. Du bist so tapfer.
Wenn ich auch nicht helfen kann, so denke ich doch an Euch!
Anja

[assifant40]

Liebe Elbi,

ich kann auch leider nichts tun um Dir zu helfen,
aber ich denke auch ganz fest an Dich/Euch und versuche Dir etwas Kraft zu schicken...
Vielleicht konntest Du ja etwas schlafen um Dich etwas zu stärken...

Ganz liebe Grüsse
Astrid

[Erle]

LIebe Elbi,
ich hab drüben bei Heike von Dir gelesen und mir jetzt die Zeit genommen, Dein eigenes Zuhause zu besuchen und ganz durchzulesen.

Es tut mir von Herzen leid, wie Ihr beide leidet. Besonders Deine Worte "ich bin dann amputiert" haben mich echt getroffen, genauso habe ich nämlich meinen Thread genannt...

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel viel Kraft, diese Hilflosigkeit geht so sehr an die Nerven, ich verstehe Dich nur zu gut.
Liebe Grüße Erle