Verlustangst!!

[tine28]

So nun ist die Hoffnung entgültig gestorben.
Haben gestern die Werte bekommen und der Bilirubin liegt statt der Norm 1,1 schon bei 4,0 und alle anderen Werte haben sich in einer Woche verdoppelt.
Also eine Chemo kommt nicht mehr in Frage weil die Leber am Ende ihrer Kräfte ist.
Sie ist je schon gelb und die Ärzte sagen das sie das auch nicht mehr wegbekommen werden.Sie soll jetzt immer gelber werden und das Bilirubin wird dafür sorgen das sie müder wird. Sie hat sich bei mir entschuldigt das sie noch was von 4-6 Monaten sagte aber sie wusste ja nicht das sich die Werte so verschlechtern.In einer Woche um das doppelte aber daran hat sie gesehen das es doch schneller geht als gedacht.
Sie geben ihr noch 4-8 Wochen und dann soll alles vorbei sein.
Sie wird 1-2 Wochen vor ihrem Tod eine starke Innerliche Unruhe entwickeln wo wir den Arzt holen sollen der ihr was gibt und wenn es nichts nützt muss sie auf die Palliativstation wo man ihr beim Sterben hilft.
Woa mir wird ganz schlecht das ich jetzt auch sowas schreiben muss,sonst hab ich es immer nur gelesen.
Die Onkologin und ich haben uns bevor Mama angerufen hat zamgesprochen das wir ihr nicht sagen wie ernst es steht weil sie sehr Ängstlich ist und wir haben uns darauf geeinigt das wir ihr eine Misteltherapie geben und ihr sagen werden das sich damit die Leber erholt und dann machen wir wieder Chemo.
Erst dachte ich man soll es ihr sagen um das sie die letzten Tage noch geniessen kann aber sie sagte das gegenteil wäre bei Mutti der Fall sie hätte nur noch Angst und würde weinen und nichts mehr geniessen.
No gut so haben es wir dann gemacht und siehe da es war die richtige entscheidung.
Sie rief mich an in dem glauben das ich ja noch nichts weis und sagte:

So mein Schatz ich dachte ich ruf dich gleich an und sag dir bescheid das du beruihgt bist.Also alles ist gut,Chemo ist keine mehr möglich im Moment aber wir machen jetzt das mit der Mistel das sich die Leber wieder erholt und dann geht es weiter,siehst du alles wird gut mein Kind, ich bin so froh.

Am Schluss hat sie dann gelacht und war so glücklich das ich wusste das es die richtige Entscheidung war.

So ihr geht es jetzt gut damit aber mir ???!!!!!

Traurige Grüsse euere Verzweifelte Tine

[Kerstin G.]

Ach Tine,
jetzt schaue ich nach langer Zeit mal wieder hier ins Forum und was muß ich lesen?
Es tut mir schrecklich leid. Habe Dir gestern die Broschüre zugemailt. Hoffe, Du hast sie gekriegt. Beschäftige Dich damit, auch wenn es hart ist. Es wird Dir helfen, glaube mir. Ich spreche aus eigener Erfahrung.
So hart wie die kommende Zeit jetzt für Dich werden wird, versuche Deiner Mutti alles möglich zu machen und sei für sie da. Aber das machst Du ja sowieso. Genieße die letzte Zeit. Und wenn Dir nach reden ist, bin immer für Dich da.
Man, ich bin echt platt.

Ich nehme Dich mal ganz doll in den Arm und drücke Dich ganz fest.
Sei ganz lieb gegrüßt von Deiner Kerstin

Viel Kraft für Euch!!!!!!

[Luna88]

Hallo Tine!

Es tut mir so leid für euch.
Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen, deine Mama hat so keine Angst und ist beruhigt. Nimm dir in den nächsten Wochen viel Zeit, versuche sie zu genießen...

Liebe Grüße, Eva

[tine28]

Ich danke euch für den Zuspruch und Kerstin danke für die Hilfe.
Heute war ich wieder bei Mama und habe ihr 4 Std den Haushalt gemacht, Gekocht und und...
Jetzt ist es wieder Blitzeblank.Sie hat sich tausendmal bedankt und wir haben viel geredet und sie erzählt mir welche Blumen sie im Frühling pflanzen will und was für ein Eckregal sie kauft und wenn es ihr wieder besser geht macht sie dies und jenes.
Boa, da fehlen mir grad die Worte und dieserf Anblick, so gelb---

LG Tine

[ClaudiaF]

Liebe Tine,

boah, ich wüßte nicht, wie ich selbst mit so einer Situation umgehen würde. Sitzt Du nicht heulend da wenn deine Mama von Ihren Plänen erzählt und Du eigentlich weisst, dass es vorauss. nicht soweit kommen wird?

Wieviel Kraft muss dies Dich kosten. Mir dreht sich allein der Magen um, wenn ich an Dich und die Situation denke.

Ich wünsche Dir viel viel Kraft und leide mit Dir.

Mega Drücker
Claudia

[tine28]

Vielen Dank Claudia,

Aber deiner Mama kann man noch helfen oder?

Wünsche dir so sehr das du sie noch lange hast.

Sei geknuddelt von Tine

[Simone44]

liebe tine,
es tut mir sehr leid das es deiner mutter schlechter geht. es tut so weh.
denke nicht daran was kommt, sondern lebe im jetzt. ich weiß, das ist schwer. mir hilft es im moment. ich lebe im heute. ich darf nicht daran denken, was irgendwann mit meiner ma passiert.
laut den ärzten wäre meine ma heute nicht mehr auf dieser welt, ist sie aber noch. ich habe mich bis ans ende meiner kräfte verrückt gemacht, als die ärzte sagten, sie würde weihnachten nicht mehr erleben. irgendwann habe ich die kraft gefunden und mir gesagt, keiner weiß wie lange sie noch lebt, also genieße ich jeden tag mit ihr. ich denke nicht darüber nach, wann es soweit sein wird.
ich freue mich über jeden tag an dem es ihr gut geht und sie keine schmerzen hat. manchmal habe ich vor freude einen klos im hals, wenn sie appetit hat und ißt.

ich wünsche euch, dass ihr die noch verbleibende Zeit (keiner weiß wie lange) miteinander so schön wie möglich verbringen könnt. habt euch lieb und seit füreinander da.

ich wünsche uns allen, dass wir frieden in uns finden und nicht leiden müssen.
sorry für meine vielleicht komischen worte, aber irgendwie gibt mir das kraft.

bleib stark und fühl dich von mir gedrückt.
lg
simone

[tine28]

Hallo meine lieben,

habe seit 2 Tagen für mich ein grosses Problem.
Ich komme irgendwie ganz schlecht damit klar das ich meiner Mutter den nahestehenden Tod verheimlichen muss.
Ich weis ja das es das beste ist für sie weil sie kann Lachen und freut sich wieder auf die Chemo.
Aber ich weis es ja und muss da fröhlich mitspielen obwohl mir zum heulen ist.
Wir haben die letzten 3 Tage zusammen verbracht und es ist so schwer.
Sie erzählt mir von so vielen Sachen die sie in den nächsten Monaten noch machen will und ist so voller Freude das man ihr doch noch helfen kann um ihr Leben rauszuzögern,aber wenn ich diese Freude sehe und ihre Wünsche höre wired mir ganz anders und es plagen mich irgendwie Schuldgefühle weil ich Lüge.
Ich denke mir oft das wenn sie tot ist und sie hätte es doch gewusst vieleicht wäre sie noch nach München Grosshadern gegangen und wer weis vieleicht hätten die noch was gemacht. Unsere Onkologin ist ja die beste und sie war in einer Klinik Oberärztin der Onkologie und die sagt das nichts mehr möglich ist weil die Leber nichts mehr mitmacht.
Meiner Mutter hat sie gesagt das man ein Röhrchen legen könnte um das die Gallenflüssigkeit abläuft aber dafür braucht sie eine Narkose und das würde die Leber nicht mehr schaffen und sie würde dies nicht mehr überleben.
Trotzdem habe ich ein Gefühl das es doch noch was geben muss aber egal an was ich denke alles wäre mit Medikamenten und das geht nicht mehr bei der Leber.
Sie wird von Tag zu Tag gelber und der Bilirubin liegt ja schon bei über 4,0.

Könnt ihr mir vieleicht sagen ob Mama jetzt bald stirbt wegen den Metas oder bringt das Bilirubin sie um. Weis das jemand von euch????????

Das wäre eine sehr wichtige Frage für mich.
Ohmann ich weis nicht wie ich damit klar kommen soll oder wie ich es mit meinem Gewissen vereinbare.
Sie vertraut der Frau Doktor so sehr und ist so zufrieden das sie niemals mit mir in eine andere Klinik fahren würde.Sie sagte erst wenn Frau Doktor nichts mehr weis dann schau ich weiter aber so falle ich ihr nicht in den Rücken.

Euere Traurige Tine

[ClaudiaF]

Liebe Tine,

wie ich Dir ja schon geschrieben hatte wurde mir ganz schlecht, als Deine Mama von Ihren Plänen schrieb, Du aber vom baldigen Tod weisst.

Ich hatte mir einen ganzen Tag lang darüber Gedanken gemacht und zum Schluss dann meine Mama gefragt, ob sie es wissen möchte oder nicht, wenn sie bald sterben müßte. Meine Mama hat ganz klar NEIN gesagt. Sie möchte es nicht wissen. Sonst wäre es wie ein Countdown. Der Arzt sagt in ca. 4 Wochen stirbt sie. Dann spielt sich im Kopf folgendes ab: Ich lebe noch 4, noch 3, noch 2 Tage etc. Und heute bist Du tot. Sie könnte die restliche Zeit gar nicht geniessen, würde sich nur noch verrückt machen und Angst vor dem Tod haben. Lieber lebt sie in den Tag hinein und denkt, das wird wieder.

Das waren die Worte meiner Mama.

Vielleicht konnte ich Dir etwas von "Deinen Schuldgefühlen" nehmen.

Keine leichte Zeit und wird auch nicht leichter werden und das tut mir sooooo leid.



Liebe Grüße
Claudia

[Simone44]

hallo tine,

die frage, ob du es deiner mutter sagen sollst, ist echt schwierig.

als meine ma im krankenhaus war, haben die ärzte meinem vater und mir gesagt, dass meine mutter nur noch wenige wochen zu leben hat. sie hatten ja den bauch aufgemacht und gesehen das alles voller krebs ist.

mein vater und ich haben beschlossen ihr nichts davon zu sagen. eine ärztin sagte ihr kurz vor der entlassung man solle doch einen platz im hospiz suchen, es würde ja nicht mehr lange dauern bis sie stirbt. schock!
meine ma sah mich nur an und fragte mich: hast du das gewußt?
mir würde ganz schlecht. ich habe dann nur gesagt: nicht so direkt.
ich kam mir so schlecht vor. aber es war die entscheidung die mein vater und ich getroffen hatten. damit musste ich leben.

meine mutter hat ca. 1 woche nicht gesprochen, sie war total in sich gekehrt und hat nur löcher in die luft geschaut.

als es auf weihnachten zu ging, sagte mein vater ihr, er schmückt jetzt für weihnachten. wir leben unser leben weiter, wie immer.......

von da an, war sie wieder irgendwie die alte. sie hat gelacht und sich mit ihrer situation arrangiert. bis heute. auch wenn es sehr schwer ist.

ich will damit sagen, keiner weiß wie es am besten ist. ob meine ma es wirklich wissen wollte weiß ich nicht. wir haben auch nie wieder darüber geredet.
es ist so schwer und es tut mir echt leid. wenn du aber eine entscheidung rifft, wird sie richtig sein. du kannst nichts falsch machen, es gibt dafür keine regeln.

ich wünsch dir und deiner mutter alles gute und viel kraft.
lg
simone

[karanda]

Liebe Tine,

Es tut mir so leid für euch.

Ich habe in etwa das Gleiche durchgemacht und das 2mal. Meinem Opa (gestorben mit 59) haben die Arzte nichts gesagt und es lag an uns zu entscheiden. Wir habenn ihm nichts gesagt und als er nach Hause 'durfte' war er so glücklich, es hat mir das Herz gebrochen.
Mein Vater ist mit 56 gestorben und auch wusste nicht dass er innerhalb ein paar Monaten tot sein soll.
Er ist aufgeblüht, hat immer ( hoffe ich ) daran geglaubt dass er wieder gesund wird. Es ist die Hölle für die Angehörigen !
Dieses Theaterspielen, die Tränen allein und die Ungewissheit ob man richtig handelt.
Aber mein Vater hat Pläne gemacht, ging 2 Tage vor seinem Tod nochmals ans Wasser mit Freunden und er hat geangelt.
Wie er das körperlich ausgehalten hat mit seinem Morphium, keine Ahnung, aber er hat es getan.
Wie hätten wir ihm sagen können, "Vergiss es, du bist sowieso in ein paar Wochen tot".
Das wäre unmenschlich gewesen, denn es gab keine Chance. Hätten wir ihm einen Gefallen getan wenn er sich gefürchtet hätte vorm Tod? So konnte er noch bis zum Schluss an eine Heilung oder Besserung glauben.

Das ist pure Liebe, was du tust. Jedes Lächeln deiner Mutter, jeder Plan den sie schmiedet kannst du dir zuschreiben, du gehst durch die Hölle, aber wenn ein Mensch Angst vor dem Tod hat, dann hast du ihr diese Hölle erspart.

Sei stolz auf dich, keiner kann deiner Mutter noch helfen, aber du tust es in dem du ihr nicht den letzten Hoffnungsschimmer nimmst.

Ich zweifle auch heute noch manchmal, weil ich denke ein Mensch hat ein Recht auf die Wahrheit.
Aber es war besser für meinen Paps. Jedes Lächeln, jeder hoffnungsvolle Gedanke...es hätte sie nicht gegeben ohne diese 'Lüge'.

Viel Kraft für dich, liebe Tine. Du machst das vollkommen richtig. Mache dir nicht zu viele Selbstvorwürfe. Todesangst muss das Schlimmste sein für einen Menschen und du machst es deiner Mutter einfacher.

Karanda

[tine28]

Danke meine lieben,

Es tut gut das ihr mir mit Rat und Tat zur Seite steht.

Aber wie ist das mit dem Bilirubin?? Weis das jemand?

Ach es beschäftigt mich einfach so,ich denke den ganzen Tag daran und egal was ich tue es ist immer present im Kopf.
Ich Lache mit meinen Kindern,knuddele mit meinem Mann,spiele mit dem Hund und ein Ausenstehender würde meinen Kummer niemals erahnen aber denoch sieht es in mir ganz anders aus.

Könnt ihr mir vieleicht ein bisschen schildern wie das Ende war.?
Will verstehen lernen und nicht einen schlag ins Gesicht bekommen.

Danke euch,

Ach Claudia, wenn deine Mutter das sagt dann wird es bestimmt stimmen denn sie ist ja Betroffene und weis wie man da fühlt und das glaube ich besser als wir. Das hat mir auf jeden Fall ein bisschen geholfen.

Drücke euch alle ganz dolle
Euere Tine

[KerstinN]

Also ich denke ihr solltet ihr die Möglichkeit geben alles zu Regeln! Ich kann nur sagen wie es bei meinem Schwiegervater war. Der hatte Leukämie. Als die Ärztin das entscheidende Gespräch mit ihm hatte war er erst mal fertig. Aber dann hat er noch so viele Sachen mit meinem Mann besprochen. Was ihm wichtig war, wo welche Versicherung ist usw. Klingt zwar jetzt banal, aber IHM war es wichtig alles geregelt zu haben! Nehmt ihr nicht diese Möglichkeit! Ich weiß auch nicht wie man sowas am besten macht, dieses Gespräch. Aber vielleicht kann eure Ärztin helfen. Deine Mama hat doch da Vertrauen. Laßt sie nicht einfach in diesem Glauben. Manchmal müssen die Menschen für sich noch so einiges Regeln, im Stillen, im Herzen. Das würde ihr somit ja genommen werden. Ich wünsch Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft! Ich drück Dich mal, lg Kerstin

[Elisabethh.1900]

Liebe Tine, gerade habe ich Deinen Beitrag in Rüdis Thread gelesen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft für die kommende Zeit!

Sei still von mir umarmt!

Elisabethh.

[tine28]

Hallo ihr lieben,

Ich komme gerade von Mama und ich bin geschockter denje
Jetzt ist sie mega gelb und sie wird vergesslich oder auch verwirrt,ich weis nicht was es ist.
Sie erzählt Sachen 3mal oder fragt dreimal nach oder gestern hatt sie mir am Telefon noch erzählt das ja mein Mann geburtstag hat und was Papa ihm kaufen soll und heute wusste sie nicht mehr das er Geburtstag hat.

Geht das Bilirubin in den Kopf und macht dort alles Kaputt oder wie???

Sie sieht aus,schrecklich, so zamgefallen,atmet wie ein drei -D Zug braucht über 1 Std. sich Anzuziehen starrt immer auf einen Fleck,sieht leer aus und schläft immer wieder im Sitzen ein und reden kann sie auch kaum noch weil ihr Mund so staub trocken ist

Was ist das nur, das ist das Ende oder???
Ich glaube irgendwann die nächsten 1-2 Wochen ist es vorbei denn wer sie so sieht ,echt unglaubhaft.

Ich habe so eine Angst