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  #121  
Alt 03.08.2007, 19:58
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Martina,

Deine Worte sind sooo einfühlsam, sie schleichen sich so richtig ins Herz. Trotz Deines Verlustes bist Du nun um mich bemüht. Ich finde Dich einfach toll (ich mußte jetzt einfach Deine verfassten Beiträge lesen). Danke hierfür.

Ich hab gerade meine Mum angerufen - als ich sie wieder nach Luft ringen hörte - war mein Entschluß sofort wieder richtig.

Ich glaube, die Zweifel gehören irgendwie dazu. Ich hab ja nicht wirklich jemanden, mit dem ich die Verantwortung teilen kann, ihre Schwester ist sowieso immer meiner Meinung ..... da kommt auch keine Diskussion oder auch eine andere Sichtweise auf. Deshalb bin ich auch immer mit meinen Gedanken alleine. Und da ich eben alles entscheiden muß, hab ich natürlich wie jeder Mensch auch meine Zweifel, ob ich alles richtig mache. Ich hab ja schließlich hier auch keine Erfahrung.

Nun gut, Eponine und auch Martina, ich finde es einfach nur schön, dass Ihr da seid!

Meine liebe Annett müßte ja auch bald vom Urlaub zurück sein, ich vermisse sie sehr. Aber trotzdem hoffe ich, dass alles gut gegangen ist.

LG

Astrid
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  #122  
Alt 03.08.2007, 21:10
mouse mouse ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Astrid,
Du machst das alles ganz, ganz richtig!!! Du kümmerst Dich sehr um Deine Mutter und ein Abschieben ist das überhaupt gar nicht, wenn sie in ein Hospiz kommt. Im Gegenteil, dort wird man sich viel besser um sie kümmern können, als Du es, bei aller Liebe, je zu Hause könntest.
Als Schei... Adeno bei mir entdeckt wurde, habe ich meiner Familie gleich gesagt, dass ich, wenn es mal so weit ist, auf gar keinen Fall zu Hause gepflegt werden möchte. Ich möchte auf eine palliativ Station oder in ein Hospiz.
Ich glaube schlicht und ergreifend, dass das für beide Seiten besser ist.
Ganz liebe Grüße
Christel
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  #123  
Alt 03.08.2007, 21:58
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Christel,

gerade die Worte von Dir bedeuten mir sehr viel. Ich hatte zwar gehofft, nie etwas über einen schlechten Zustand meiner Mutter schreiben zu müssen, einfach, um den "Adenlern" nicht die Hoffnung zu nehmen.

Ich drück Dich ganz ganz fest. Gib die Hoffnung nie auf - Du bist in einem so guten Zustand, ganz andere Voraussetzungen als meine Mum je hatte.



LG

Astrid
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  #124  
Alt 04.08.2007, 08:58
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Ach mein Engel Annett,

wie immer sofort zur Stelle, wenn man auch nur an Dich denkt

Es ist schön, dass Ihr den Urlaub soweit "genießen" konntet, genießen ist sicher nicht das richtige Wort - aber S. hatte sich ja darauf gefreut. Wie ging es ihm denn?

Ich hoffe auch ganz stark, dass die klärenden Worte für Dich und Deinen Mann nun einen besseren Weg zeigen.

Ich drück Dich

LG

Astrid
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  #125  
Alt 04.08.2007, 23:32
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Annett,

ja, da bist Du ja wieder zum richtigen Zeitpunkt aus dem Urlaub gekommen.

Meine Mutter hat sich zu einem Ja bereits entschieden, ich glaube allerdings, dass sie sich da einfach meinem Rat anschließt. Sie hat ja bereits vor 10 Monaten gesagt: Du entscheidest - und das hat sie auch bis jetzt durchgezogen, jetzt noch viel mehr.

Ich denke, es ist das richtige. Klar brauche ich einfach die Unterstützung und Bejahung von außen, weil ich für mich wissen will, dass es sich nicht nur von mir richtig anfühlt, sondern auch Eingeweihte das richtig finden - ich brauche das einfach. Weil ich glaube, dass ich sonst "hinterher" nicht damit zurechtkomme.

Die symptomatische Hilfe gibt es auch jetzt im Krankenhaus, mehr gibts nicht. Die Medis wurden runtergefahren auf Morphium, Sedation, Durchfallmedis. Sonst nichts. Die Ernährung wurde entfernt, meine Mutter isst noch so ein bißchen was - Spatzenportion. Nur der Flüssigkeitstropf ist geblieben.

Sie tut mir so leid. Sie schläft fast nur - was aber hier am besten ist.

Ich wäre heute auf einen Geburtstag eingeladen gewesen - die Frau von meinem Vater. 60. Geburtstag - der meiner Mutter steht in 3 Wochen an. Wie gerne hätten wir den so richtig gefeiert. Irgendwie war mir unwohl bei dem Gedanken, so einem 60. heute beiwohnen zu müssen. Ich hab abgesagt, was aber absolut auf Verständnis gestoßen ist. Ich war dafür kurzfristig von meiner Freundin zum Essen eingeladen, es war supernett. Sie sind eingeweiht, sie stehen mir sehr nahe. Da kann man sich auch auskotzen, es wird einem geholfen. So was ist mir wichtiger als irgendwo das Gesicht wahren zu müssen.

Ich bin ja jetzt niemand, der dauernd weinen muß - das läßt mein Körper momentan nicht zu. Ich funktioniere - und genauso funktioniere ich, wenn ich etwas von meiner Mum erzähle. Ziemlich ohne Emotionen. Trotzdem wollte ich die Feier heute nicht, es hat sich falsch angefühlt.

Trotzdem hatten wir bei meiner Freundin dann richtigen Spaß. Auch das geht - einfach mal für ein paar Stunden die Sorgen wegklappen.

So, jetzt bin ich richtig müde - und werde in mein Bettchen gehen.

Bis morgen

LG

Astrid
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  #126  
Alt 06.08.2007, 17:54
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Hallo Ihr Lieben,

ich muß es mir einfach von der Seele schreiben:

Was mich heute in der Klinik erwartete: Meine Mum ist total verwirrt. Sie fragte mich, warum denn J. nicht dabei wäre (eine ihrer Schwestern), ich hätte doch gesagt, ich würde mit ihr kommen (die sind aber leider seit 3 Jahren zerstritten). Dann nickte sie immer wieder ein, fuhr über ihre Bettdecke. Sie erzählte mir, sie würde Fensterputzen. Danach bügelte sie. Sie wußte nichts mehr von dem Hospiz. Sie kann ihre Hand kaum zum Mund führen. Schlimm, das war letzten Do noch nicht so.

Nur einmal, als ich mich verabschiedet habe, hat sie klar zu mir gesagt: Mäuslein, bete zu Gott, dass ich schnell sterben kann. Ich hab ihr gesagt, ich tue das sowieso. Und dass ich schon groß wäre und sie sich um mich keine Gedanken machen muß. Dass ich alles für sie erledigt hätte.

Nur warum erhört das Universum diese Bestellungen alle nicht?


Dann ist mir noch was passiert. Ich bin dann Richtung Heimat und hab gegenüber beim Tengelmann noch eingekauft. Ich steh an der Fleischtheke, auf einmal sticht es mich wie brutal hinten im Rücken (so BH-Höhe), mir wird schwummrig, mir bricht der kalte Schweiß aus.

Ich hab mich auf einen Weinkarton gesetzt und GG angerufen, der auch gleich kam. Ich war im Gesicht total naß. Aber dann gings wieder.

GG meinte, ich solle auch mal an mich denken, das wäre eindeutig ein Warnschuß. Daraufhin wurde er auch richtig ranzig, als ich mich nicht gleich hinlegte.

War irgendwie komisch. Ich hab mich dann hingelegt und geschlafen, es ging mir dann auch wieder gut.

LG

Astrid
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  #127  
Alt 06.08.2007, 18:39
Eponine1974 Eponine1974 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Astrid,

ja, das war sicher ein Warnschuss. Das ist genau das, worueber ich letztens noch mit einer lieben Freundin gesprochen habe. Ich bin leider "mental" sehr anfaellig, sprich, wenn ich zu viel Stress habe, besteht bei mir immer Depressionsgefahr. Ich habe dann Muehe, noch zu funktionieren, komme morgens kaum aus dem Bett, bin permanent muede, gereizt und weinerlich. Wenn es einem psychisch nicht gut geht, ist es ja nur eine Frage der Zeit, bis sich das auch koerperlich bemerkbar macht.

Trotz dieses ganzen "Funktionierenmuessens" ist es glaube ich sehr wichtig, dass wir hin und wieder auch mal an uns denken. Ich weiss, dass das jetzt gemein klingt, denn unsere Porbleme scheinen ja verschwindend gering im Vergleich zu dem, was unsere an Krebs erkrankten Angehoerigen durchmachen. Trotzdem: Es nuetzt auch unseren Lieben ueberhaupt nichts, wenn wir irgendwann zusammenklappen. Auch wir muessen mit unserer Energie haushlaten, um fuer sie da sein zu koennen so gut es eben geht.

Mein Lebensgefaehrte ist mir eine sehr grosse Unterztuetzung, lenkt mich immer mal wieder ab, unternimmt viel mit mir, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Dadurch, dass ich selbstaendig bin und hauptsaechlich zu Hause arbeite, ist das eine schwierige Situation, denn man neigt dann schon dazu, sich vollkommen einzuigeln. Da brauche ich manchmal jemanden, der mir ein bisschen in den Hintern tritt
Oder er nimmt mich eben einfach mal in dem Arm und ich kann heulen. Ohne, dass ich das Gefuehl haben muesste, dass ich mir das jetzt aber doch nicht "leisten" kann.

Ich denke an Dich un Deine Mutter - auch, wenn das vielleicht nicht viel hilft ...

P.S.: Du fragtest, wie es meiner Ma geht ... So wie es aussieht, kann sie vielleicht im Laufe der naechsten Woche entlassen werden. Die Aerzte sagten allerdings, dass sie so lange nicht rauskommt, wie ihre Pflege nicht geklaert ist. Da kommt jetzt morgen jemand von der Sozialstation vorbei und geht die verschiedenen Moeglichkeiten mit ihr durch. Das ist auch fuer mich eine grosse Entlastung, weil ich einfach hoffe, dass sie durch das Gefuehl, selbst entscheiden zu koennen, etwas von ihrer derzeitigen Abwehrhaltung verliert. Momentan geht es ihr ja noch relativ gut, Pflegeheim ist da sicher noch keine Option. Wir muessen einfach sehen, wie sie zu Hause klar kommt. Wenn es gut geht, geht es gut. Wenn nicht, hoffe ich einfach, dass sie so einsichtig ist, das auch zuzugeben ...
Als naechstes bekommt sie dann einen einen Port, und am 25. August soll die Chemo losgehen. Momentan hoffe ich wieder sehr stark, denn am Telefon klingt sie ganz wie die Alte, ist relativ gut drauf, klingt auch nicht mehr so muede und traurig. Ich weiss aber leider auch, dass sich das ganz schnell anedern kann. Hoffen wir einfach das Beste ...
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  #128  
Alt 06.08.2007, 20:23
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Eponine,

ich dachte eigentlich schon, dass ich auf mich schaue. Tja, ich dachte eigentlich auch, dass ich mental momentan nicht so engagiert bin. Es hat sich so angefühlt. Aber das war heute anders.

Ich bin normalerweise auch der totale Gefühlsmensch, jetzt war es aber bis jetzt anders, ich habe funktioniert. Inzwischen komme auch ich an meine Grenzen. Auch wenn es für meine Mum tausendmal schlimmer ist, aber auch Angehörige leiden.

Als erstes werde ich mich um einen Termin bei meinem Chiro-Arzt bemühen, der hilft da immer. Mir plagt ja schon länger der Rücken. Ich hoffe, er ist nicht im Urlaub, sonst muß ich bei meinem Hausarzt vorbeischauen. Ich hatte nämlich heute richtig Panik.

Heute werde ich es mir erst in der Wanne, dann im Bett gemütlichmachen. Es kommt nämlich Fußball, das mag ich so rein gar nicht, GG dagegen sehr.

Es ist schön, dass Deine Mum wieder etwas "fitter" ist. Probiert es einfach daheim, vielleicht kann sie ja irgendwie noch Hilfe bekommen. Meine Mum war ja auch geschlaucht von der Chemo, aber sie schaffte es. Langsam, aber es ging. Port ist wirklich gut, das war das Beste, was meine Mum machen konnte. Und dann drück ich Euch die Daumen, dass die Chemo gut vertragen wird.


Und es hilft, wenn ich weiß, dass Du oder auch die anderen lieben Schreiber gedanklich bei mir seid. Ich fühl mich etwas alleine, hier werde ich aber verstanden.

Meine Wanne ist voll - bis morgen

LG

Astrid
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  #129  
Alt 07.08.2007, 08:25
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe Annett,

fühl Dich von mir in den Arm genommen - es ist superschlimm, wenn man auch noch schwarz auf weiß lesen muß, dass seinem Kind nicht mehr geholfen werden kann. Es ist so endgültig, ich kann das nachvollziehen, unsere "Endgültigkeit" war ja erst vor einer Woche. Ganz schlimm für Dich.

Es geht seinen Gang, wir bitten, Bitten werden nicht erhört. Wir haben das ganze auch bei meinem Opa mitgemacht, wir baten, er wollte eine Pistole - so weit war er - und es dauerte trotzdem so lange. Da kann man an seinem Glauben schon verzweifeln.

Genau diese Situation ist bei meiner Mum. Sie hofft, sie mag nicht mehr, wir hoffen und bitten.

Heute werde ich nochmal beim Hospiz anrufen, der Arztbericht sollte ja jetzt da sein. Ich muß ja auch noch zum Gespräch.

Und ja, der Urlaub steht vor der Türe - eigentlich würden wir am 17. abends starten. Das ist nicht mehr lange. In diese Zeit hatte ich meine ganze Hoffnung gelegt, einfach wieder zu Kräften zu kommen. Es schaut nicht danach aus.

Heute geh ich erst mal zum Doc, dadurch dass es mir gestern so schlimm ging, hat es mir doch Angst gemacht, vor allem, da ich ja immer so weit fahren muß. Ich will hier doch eine Bestätigung, dass meinem Herzlein nichts fehlt.

So, auf gehts, ein neuer Tag wartet.

LG und danke für die Kraftpakete - die brauchst Du, liebe Annett, aber dringend selbst.

Astrid
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  #130  
Alt 07.08.2007, 15:49
RitaH. RitaH. ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Liebe schnucki,

antworte Dir heute mal hier...
schnucki schrieb:

Zitat:
Dann ist mir noch was passiert. Ich bin dann Richtung Heimat und hab gegenüber beim Tengelmann noch eingekauft. Ich steh an der Fleischtheke, auf einmal sticht es mich wie brutal hinten im Rücken (so BH-Höhe), mir wird schwummrig, mir bricht der kalte Schweiß aus.

Ich hab mich auf einen Weinkarton gesetzt und GG angerufen, der auch gleich kam. Ich war im Gesicht total naß. Aber dann gings wieder.
liebe schnucki, ich weiß, es ist eine sehr schwere Situation, in der Du Dich befindest, nur bitte, bitte, paß auf Dich auf...
wenn ich das oben lese...da mache ich mir arge Sorgen...

schicke Dir eine ganz dicke Umarmung nach München...

nelly
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  #131  
Alt 07.08.2007, 18:14
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Nelly, komm an mein Herz

Ich war heute brav beim Doc - es ist wohl so, dass auch Wirbelblockaden massive Schmerzen, die auch einen Kreislaufkollaps nach sich ziehen können, hervorrufen. Morgen bin ich bei meinem Chiroarzt, es klemmt ja seit einigen Monaten, jetzt gehts auch nicht mehr.



Ich hab heute im Schwesternzimmer angerufen. Meine Mutter war wohl gestern extrem unruhig, wollte dauernd was rumräumen, hat dauernd was runtergeworfen ..... das ganze 6 h lang. Dazwischen schlief sie wohl immer für einige Minuten und lächelte. Sie halluziniert wohl ziemlich, sie hat auch die Schwester gefragt, ob sie Kleingeld hätte, damit sie dem jungen Mann in der Türe 80 Cent geben könne.

Heute scheint es besser zu sein. Allerdings werde ich morgen mit der Ärztin reden wegen Hilfe zum Essen.

Am nächsten Montag muß ich zum Gespräch ins Hospiz, wobei die angekündigten 10 - 14 Tage wohl momentan nicht stimmen, sie meinten, der Zustand im Haus wäre zu stabil, was ja bedeutet, dass keine Zimmer frei werden.

Soweit für heute.

LG

Astrid
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  #132  
Alt 08.08.2007, 15:00
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Hallo Ihr Lieben,

ich war gerade in Bad Trissl - Überraschung: Meine Mum war richtig wach und auch total klar. Ihr fehlen jetzt natürlich die letzten 8 - 9 Tage, aber es ging ihr recht gut. Sie konnte auch wieder essen.

Wir konnten eine wirklich nette Stunde miteinander verbringen, bis meine Mutter erschöpft war. Danach bin ich heim.

Tja, sie hat natürlich jetzt auch mitgekriegt, dass die Zeit kurz vor meinem Urlaub ist. Sie hat mir klipp und klar erklärt, ich müsse und solle fahren. Ich solle Geld von ihr mitnehmen und halt notfalls zurückfliegen. Sie hätte für diese Zeit ja ihre Schwester, sie wäre sauer, wenn ich den Urlaub sausen lasse. Der Umzug wäre ja wohl geregelt, für alles andere wäre ihre Schwester da.

Aha. Na bravo, da hat sie mir ganz schön den Kopf gewaschen.

LG

Astrid
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  #133  
Alt 10.08.2007, 16:48
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Heute war ich wieder bei meiner Mum. Ihr ging es nicht gut, sie haderte natürlich wieder darüber, dass ich so weit für nichts fahren müßte.

Sie schaute mich an und meinte: Jetzt dauert es nicht mehr lange. Ich war etwas und hab sie auch gefragt, wie sie dass merke. Sie meinte, es wäre einfach so ein Gefühl. Zünde ein Kerze an und bitte Gott, dass er mich holt.

Hier möchte ich auch ein Kerzlein anzünden, dass immer brennt



ich wünsche mir einfach für sie, dass sie bald gehen kann. Sie möchte es inzwischen wirklich. Es ist wirklich absolut kein Vergleich mehr zu vor 2 Wochen, wo sie mich noch fragte, ob ich glaube, ob sie jemals wieder heimkäme. Sie scheint nun ihren Frieden irgendwo gefunden zu haben.

Traurig, aber ..... irgendwie auch schön, wenn man sich mit seiner Mum so austauschen kann.

LG

Astrid
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  #134  
Alt 11.08.2007, 00:05
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Astrid, deine Kerze brennt.

Mein Mann hatte wenige Tage vor seinem Tod auch gesagt, dass es jetzt nicht mehr lange dauern würde. Er hatte Recht.
Auch der Tod braucht seine Zeit. Der Körper wehrt sich oft noch. Das Loslassen ist nicht immer einfach.

Schön, dass es Euch auch einander näher bringt. Welch langen Weg seid ihr jetzt schon gegangen.

Loslassen - ist nicht einfach.

Ich denk an Euch,
martina

@ Annett

Sorry Annett, dass ich zu Deinem Schmerz nichts sage. Ich habe keine Kinder und wenn ich mir vorstelle, was Du durchmachst, fällt es mir schwer, Worte zu finden. Ich hab da keine Erfahrung beizusteuern und verstumme. Ich nehme Dein Leid aber wahr.

martina
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  #135  
Alt 11.08.2007, 09:11
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Meine Mutter - laut Arzt bald pflegebedürftig

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Worte.

Vielleicht hat meine Mum ihren Frieden in sich gefunden, weil ich meinen in mir gefunden habe? Wir haben ja doch miteinander gesprochen, ich sagte ihr immer, dass sie nicht wegen mir kämpfen muß, dass ich schon groß sei, sie müsse sich um mich keine Sorgen machen.

Ich hab ja schon die Kübler-Ross-Bücher gelesen und konnte diese Ansicht, dass nur das irdische Leben vorbei ist, teilen. Es ist eine schöne Ansicht, sie gibt mir viel Ruhe. Meine Mutter wollte ja so was nie lesen, aber sie hörte in letzter Zeit aufmerksam zu, wenn ich ihr aus den Büchern erzählte. Sie lächelte, wenn ich sage, dass ich fest der Ansicht bin, dass nur der Körper stirbt, ihre Seele aber dasein wird. Dass ich sie zwar gerne noch 20 Jahre oder länger bei mir gehabt hätte, es mir aber ein Trost ist, dass sie dann schmerzfrei um mich rum ist.

Gestern hab ich ihr das nochmal gesagt. Und ihr auch von meinem Erlebnis erzählt: Ich saß vor nicht langer Zeit in der Wanne (nachdem ich die Bücher gelesen hatte) und sprach mit meiner verstorbenen Oma. Dass sie doch bitte für meine Mum da sein soll. Und sie, wenn es soweit wäre, abholen solle.

Ich bat sie auch, wenn es möglich wäre, um ein Zeichen. Ich ging aus dem Bad und gegenüber fiel die Deko von der Türe.

Zufall? Keine Ahnung. Ich erzählte ihr die Geschichte und meinte, siehste, da hat die Omi mir ein Zeichen gegeben, das ist für mich einfach der Beweis, dass nicht alles zu Ende ist. Auch Du wirst bei mir sein und wehe, Du macht Unordnung oder Verhau.

Unordnung oder Verhau ist das schlimmste für meine Mum - sie ist schon immer eine Putze. Sie mußte gestern so grinsen. Sie meinte dann: Nein, nein, Unordnung mach ich nicht, ich bin dann bei Dir und helfe Dir beim Skatspielen (ich bat immer, wenn ich beim Skat nicht weiterwußte, meinen verstorbenen Opa um Hilfe).

Auch wenn solche Geschichten für manche albern klingen, diese meine ureigene Ansicht hilft mir extrem. Scheinbar aber auch meiner Mum. Sie hat sich ja lange gewehrt, hat lange ihrer Krankheit nicht ins Auge geblickt, weil sie nicht sterben wollte. Aber jetzt schaut sie voll drauf, hat sich mit ihr auseinandergesetzt. Und spricht mit mir über das Sterben.

Es hat sich meiner Meinung nach jetzt ausgezahlt, dass ich immer einen "klaren" Kopf behielt, dass ich viele Emotionen einfach ausgeschaltet hatte. Dass ich mir einen Weg suchte, der nicht in Verzweiflung endete, sondern ein Licht am Ende des Tunnels bedeutet. Eine kleine Hoffnung.

Ob das so alles richtig ist, weiß ich nicht. Natürlich hab ich auch immer wieder kleine Zweifel, ob ich mich richtig verhalte, aber es fühlt sich für mich ganz okay an. Stimmen wie: Wie kannst Du nur zulassen, dass keine Therapie gemacht wird, wische ich weg. Diese Option fühlt sich nicht gut an.


Zitat:
Und das andere Problem.... Könnte manchmal einfach ausreißen..... Aber wohin? Man nimmt sich und seine Probleme ja überall mit hin.....
Meine liebe Annett, ich kann Dich voll verstehen. Ich wollte noch vor 2 Monaten nach Afrika - ohne Strom, ohne Telefon, irgendwo einsam und von niemanden erreichbar. Ich wollte mich dem allen entziehen, weil auch ich einsam war, keine richtige Hilfe hatte, mir meinen Weg suchen mußte.

Bei Dir ist das ja alles noch schlimmer. Somit kann ich Deinen Wunsch verstehen. Aber leider: Man muß sich dem stellen, ob man will oder nicht.

Kannst Du Dir nicht von irgendwo Hilfe holen, einfach, wo Du Dich so richtig aussprechen kannst, jemanden, der Dir ein Lichtlein zeigt? Richtig professionelle Hilfe? Du machst mir Sorgen, ich versteh Dich gut und wenn Du mir zeigst, wie ich Dir helfen kann, dann tu ich das gerne.

Jetzt muß ich Schluß machen, mein Sohn fährt heute für ein paar Tage zu meinem Vater und ich sitze hier noch im Schlafanzug!

LG

Astrid
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