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  #121  
Alt 06.09.2007, 14:07
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Manu. liebe Silke, hallo ihr Lieben,

mein Vater ist raus aus der Intensivstation. Unter Vorbehalt zwar, da seine Nierenwerte schlecht sind und die Pankreatitis nicht veheilt ist, aber es gab Patienten, denen es wesentlich schlechter ging und die aufgenommen werden mußten. Mein Vater war der Fiteste der Station und kam raus. Im Vergleich zu seinem Zustand vor drei Tagen geht es ihm viel besser - aber er ist immer noch sehr schlapp, er ist immer noch nicht ganz bei sich und macht merkwürdige Dinge, die zT etwas kindlich wirken und er ist immer noch niedergeschlagen. Die Bauchspeicheldrüse wird weiterhim umspült - wir wissen nicht wie lange noch.

Da immer noch alles mögliche passieren kann, bin ich nicht in der Lage mich über den Fortschritt zu freuen. Ich habe Angst, dass es dann wieder eine Komplikation gibt. Mit der Niere oder der Lunge oder sonst was. Ohne Dr. Schumacher wäre ich vermutlich verrückt geworden. Er hat uns immer wieder beruhigt und uns immer wieder erklärt, was gerade in dem Körper meines Vaters passiert.
In der Intensivstation wurden wir zwar sehr gut behandelt (reizend: die Schwestern der Station, die so fröhlich und freundlich sind!), aber je nach Arzt war die Prognose ziemlich beängstigend. Ein Intensivmediziner hörte nicht auf mich darauf vorzubereiten, dass mein Vater eventuell erneut operiert werden muss...

Trozdem bleibt die Anspannung, bleibt die Angst...ich schlafe wie ein Stein - wache aber morgens auf und bin kein bißchen erholt. Ihr kennt das alle, die einen schlafen gar nicht, die nächsten nehmen ab, die dritten weinen ohne Unterlass - wie ein Chirurg der Intensivstation zu mir meinte: als Verwandter geht man über seine Kräfte und man merkt es erst später. Aber was sollen wir machen? Es ist quälender nur wenig zu tun.

Alles Liebe,

e
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  #122  
Alt 07.09.2007, 10:13
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,
ich freue mich das dein vater nun mal wieder von der Intensiv runter ist und das es ihm auch etwas besser geht. Den die kleinsten Schritte führen am Ende zum Erfolg.
Deine Angst kann ich aber auch wieder sehr gut verstehen, den es ist immer eine gewisse Unsicherheit dabei und man fühlt sich leider oft sehr hilflos und weiß nicht was man als nächstes tun soll.

Das mit dem Schlafen kenne ich auch sehr gut, ich schlafe wie ein Stein und wache am Morgen auf und bin fix und fertig. Aber ich habe mal gehört das wenn man nicht Träumt auch kein guter schlaf hat. Naja ob ich träume weiß ich net. Ich bin normal ein Mensch wo sich an seine Träume erinnern kann, aber zur Zeit ist da nichts.

Ich hoffe bei euch geht es weiter bergauf, ich drücke euch die daumen dafür.

Viele Grüße
Manu
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Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #123  
Alt 07.09.2007, 12:44
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Gärtner Gärtner ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella!
Es ist nun mal leider so, dass die Operation bei Speiseröhrenkrebs eine der schwersten ist.
Man muss Geduld haben. Ganz verlassen wird einen die Furcht, dass es zu Rückschlägen kommen kann wohl nie wieder.
Ich denke schon, dass Du Dich über den Fortschritt freuen kannst. Es geht doch vorwärts! Bei dem Einen geht es eben schneller bei dem Anderen langsamer und es ist schwieriger. Denke daran, dass Dein Vater dort in der Charité in guten Händen ist und dass alles, was möglich ist. auch gemacht wird.
Alles Gute weiterhin!
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  #124  
Alt 07.09.2007, 19:48
silke 64 silke 64 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

liebe estella! ich freue mich so sehr für euch,das es ein kleines bisschen besser geworden ist.es geht bestiimmt ganz langsam aufwärts und da sind alle auf eine geduldsprobe gestellt.wenn man so überlegt hat das leben unserer väter und die ganze familie ein ganz anderes leben und es drehen sich unsere gedanken nur noch um diese krankheit mit all ihren tiefs und den kleinen hochs.ich kann für mich sagen,dass ich das leben immer geschätzt habe und nie leichtfertig damit umgegangen bin,aber ich wusste nicht,wie schwer es auch sein kann.wie banal kommen mir jetzt dinge vor über die man sich manchmal den kopf zerbrochen hat.was kann es schlimmeres geben geliebte menschen zuverlieren oder die nicht endende ängste um sie!!!! wollen wir weiter alles in die hoffnung setzen ,das sie es schaffen.grüsse deinen papa ganz doll und dir schicke ich viel kraft! papa geht es auch wieder etwas besser und er kann wieder langsam besser essen.er hat schon 2 tage nicht gebrochen ,ich weiss er hat richtige angst davor.heute waren wir einen kleinen spaziergang machen,damit er wieder zu kräften kommt. schönes wochenende für alle hier und liebe grüsse von silke
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  #125  
Alt 08.09.2007, 12:36
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,
es geht nicht wirklich besser. Mein Vater hat eine Infektion von der man nicht weiß woher sie kommt. Er ist sehr sehr schwach, flüstert und kommt nicht zu Kräften. Die Pankreatitis sinkt, die Werte sind immer noch hoch, aber es entwickelt sich deutlich in die richtige Richtung. Aber Dr. Schumacher sagte gestern, dass mein Vater nicht über den Berg ist, denn man weiß nicht, was die Infektion auslößt. Eine Vermutung ist, dass es an den Drainagen liegt. Man hat alle, die nicht lebensnotwendig sind gezogen - jetzt heißt es beten, dass es auch wirklich daran liegt. Schumacher war bisher sehr optimistisch, gestern sah ich ihn zum ersten Mal besorgt und das verunsichert mich. Ich habe große Angst, dass mein Vater die Situation mental nicht packt, denn er baut ab und weiß nicht, wie er den Verfall aufhalten soll.
Ich werde heute mit Pablo hingehen. Als ich eben mit ihm sprach und unseren besuch ankündigte, freute er sich nicht wie sonst, sondern flüsterte nur: "Si, si...". Seine schwache Stimme erinnerte mich an meinen Onkel, der vor 1 1/2 Jahren an Leberkrebs starb und mit dem ich täglich telefonierte. Er konnte am Ende auch nur flüstern, weil er zu schwach war.
ich weiß, dass sie im Virchwo alles mögliche machen, dass er sehr gut versorgt wird und dass Dr.Schumacher alles bewegt, was man bewegen kann, aber dennoch habe ich Angst, so lange man nicht weiß, warum er immer schwächer wird.

Grüße,

estella
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  #126  
Alt 08.09.2007, 14:54
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo Estella,
sind ja leider wieder nicht so positive Nachrichten, aber halte an jeder noch so kleinen Besserung fest. Den es sind die Schritte zur Gesundheit und es kann leider nicht von heute auf morgen gehen.

Das dein Papa sehr schwach ist, ist ja eig auch normal, was er nun alles in einer Woche durchat und er kann auch nicht vernüftig essen und trinken. Sowas schwächt den Körper leider sehr schnell.

Wichtig ist das ihr die Schritte nun gemeinsam geht und ihr die Hoffnung nicht verliert und so auch euerm Dad etwas Kraft mitgeben könnt. Wenn es dir nach Weinen ist dann mach es. Auch ich weine oft aber so das es keiner mitbekommt. Den ich weiß das ich si meinem Dad nicht helfen kann.

Ich wünsche euch weiterhin alles liebe und gute.

Gruß
Manu
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Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #127  
Alt 09.09.2007, 21:40
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,

heute war ich zwei Mal im Virchow. Früh mit meinem Sohn, nachmittags mit Angel. Als Pablo und ich morgens ankamen waren wir ganz alleine: die riesige Klinik-Anlage war menschenleer. Es war fast unheimlich. Mein Vater war schwach, freute sich aber sehr seinen Enkel zu sehen. Pablo fremdelte zunächst ein wenig, fasste dann aber Vertrauen und spielte mit meinem Vater "Kuckuck, wo bin ich?". Er duckte sich am Ende des Bettes, so dass mein Vater ihn nicht sehen konnte, schoss, wenn mein Vater nach ihm rief, in die Höhe und lachte laut. Unermürdlich ging es so, bis ich ihn wegzog. Nach einiger Zeit kam mein Bruder mit seiner ganzen Familie. Wir wurden von den Schwestern gebeten aus dem Zimmer zu gehen: sie zogen die Nähte der Magen - OP, bzw, sie entfernten die Klammern.

Meine älteste Nichte wird später einmal Chirurgin: nichts interessiert sie so sehr wie der menschliche Körper in allen Funktionen und in jedem Zustand. Sie ekelt sich vor nichts, sondern findet alles, was mit dem Körper zu tun hat interessant. Sie wollte UNBEDINGT die Narbe sehen und ließ nicht locker, bis mein Vater sie ihr zeigte. Wir waren alle überrascht wie klein die Narbe ist, wenn man bedenkt, dass ein Magen entfernt wurde!
Von einer Ärztin erfuhr ich, dass die Pankreas Werte wieder deutlich schlechter sind. Sie hatten die Spülung herunter gesetzt, aber offenbar ist die Fistel nicht so weit verheilt wie erwartet.
"Paciencia!" meinte Dr. Schumacher zu meinem Vater, als er ihn mittags besuchte. Geduld.
Vermutlich lag es an der höher dosierten Spülung, aber als ich meinen Vater nachmittags besuchte ging es ihn deutlich besser. Er wirkte kräftiger und war sehr gut gelaunt. Eine ehemalige Kollegin hatte ihn besucht und das hatte zusätzliche Energien frei gesetzt. Überhaupt: die Frauen. In einer Stunde riefen vier an. Mein Vater lachte sogar, gab zwar zu sich schwach zu fühlen und bat darum, in Ruhe gelassen zu werden, bis er sich meldet, aber ich fand es beachtlich, dass sich nur Frauen bei ihm melden und dass er offenbar mit ihnen näher zu tun hat...bin gespannt wie er seinen Harem organisieren will, wenn er kräftig genug ist Besuch zu empfangen...

Die Genesung wird in kleinen Schritten nach vorne schreiten. Schumacher hat deutlich gemacht, dass es Wochen gehen wird, bis die Fistel verschwunden ist. Ich hoffe, dass die Infektion doch von der Entzündung herrührt und keine weiteren Komplikationen auftreten. Als ich das Virchow verließ, war er in einem ziemlich stabilen Zustand, aber so lange sein Körper von den Enzymen der Bauchspeicheldrüse durchflutet wird, kann es jeder Zeit kippen. Morgen schon kann er wieder so schwach sein, dass er kaum den Kopf heben kann.

Denke an alle Väter, die jetzt auch schwierige Zeiten durchmachen. Stellvertretend schicke ich besonders liebe Grüße an Silkes Vater und an Manus Vater und auch an Holgos Vater. Ich drücke unseren Vätern die Daumen!!!!
Viel Kraft an die Töchter und Söhne,

estella
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  #128  
Alt 10.09.2007, 19:56
silke 64 silke 64 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

liebe estella! schön das du dich gemeldet hast,ich denke so oft daran und ich sehe seinen zustand doch sehr positiv.natürlich gibt es ständig aufs und abs,aber es wird ebend nichts schnell gehen bei dieser schweren op.wenn dein paps schon mit der damenwelt kommuniziert,sind wichtige lebensgeister noch nicht erloschen.mir kamen die tränen als ich deine lieben zeilen gelesen habe,du bist ein toller mensch.schon in deinen worten drückst du wärme und viel feingefühl für andere töchter,söhne und erkrankte aus. und es gibt soviel leid wenn man den krebskompass verfolgt.soviele angehörige die verzweifelt wie wir sind und angstvoll schreiben und nach hilfe suchen.ich lese viel und oft sehr trauriges,über eltern die ihre kinder hergeben müssen.ich bin froh und dankbar,dass mein benedikt gesund ist.er hat mich vorige woche getröstet und das hat mir so gut getan.er ist mit seinen 15 jahren sehr mitfühlend,er liebt seinen opa auch sehr.meinem papa geht es zur zeit gut.er hat durch die zusatzernährung 2kilo zugenommen.er kann auch besser essen und ist 6 mahlzeiten am tag.hoffe es bleibt so.gestern habe ich für ihn freunde von früher eingeladen ,die er schon 8jahre nicht gesehen hatte.papa hat immer von ihnen gesprochen,der kontakt ist irgendwie abgebrochen.er hatte immer gesagt das sie nochmal wiedersehen möchte und es war eine riesen überraschung,als sie vor der tür standen.mein papa hatte tränen in den augen,das habe ich noch nie gesehen.ich war soooo gerührt.wir hatten einen schönen sonntag,ich hatte gebacken und was leckeres gekocht.so meine zeilen sind sehr lang geworden.ich wünsche allen hier eine gute zeit und vor allem hoffnung! besonders liebe grüsse an dich,ulla46,viola und alle anderen mitbetroffenen bis bald silke
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  #129  
Alt 11.09.2007, 10:34
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,
ich bin froh das es zumindest minimal immer mehr Positive Nachrichten gibt. Das nicht alles von heute auf morgen weg sein kann ist ja klar. Aber das es ihm wieder besser geht freut mich doch sehr.

Das die Auf und Abs voneinander verfolt sind ist ja ganz normal, trotzdem ist es wichtig das es doch mehr aufs Gibt.

Ich finde es super wie ihr euch um deinen Vater kümmert und euch bemüht, da sist wircklich toll und auch das ihr euch im KH sehr gut aufgehoben fühlt.

Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und sehr viel kraft.

Viele Grüße

Manu
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Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #130  
Alt 11.09.2007, 23:42
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,

heute sehe ich zum ersten mal etwas Licht am Ende eines Tunnels, von dem man nicht weiß wie lang er noch ist.
Doch bevor ich berichte, möchte ich mich bei allen, die mich durch ihre lieben Worte und Wünsche aufgebaut haben bedanken: es war eine große Hilfe mich verstanden zu wissen und ich bin immer noch sehr berührt von den Genesungswünschen!!!

Gestern erfuhr ich, dass mein Vater einen Infekt hat, der die Lunge angreift. Ich war früh im KH und als der Arzt mir das mitteilte war ich völlig geschockt, denn eine weitere Komplikation hatte ich die ganze Zeit befürchtet. Sie hatten den Verdacht am Freitag geschöpft, ihn dagegen behandelt, aber dummerweise hatten sie das weder meinem Bruder,noch mir mitgeteilt und mein Vater war noch zu verwirrt, um sich alles zu merken. Heute gab es eine Art Lungenentwarnung: offenbar wirkt das Antibiotikum gut und die Lunge ist fast wieder ok.
Die Bauchspeicheldrüse hingegen muss immer noch stark umspült werden. Aber die Werte steigen nicht unverhofft nach oben, sondern sinken - wenngleich SEHR langsam.
Heute konnte ich erst spät ins Virchow kommen. Als Überraschungsgast hatten Adrian und ich unseren Sohn Pablo mitgenommen. Überrascht war dann ich, denn mein Vater lag nicht im Bett (es war immerhin schon 19.00), sondern saß am Tisch. Seine Gesichtsfarbe war deutlich gesünder als in den vergangenen Tagen und als er meinen Sohn sah, freute er sich so sehr, dass noch mehr Farbe bekam. Er liebt ihn wirklich sehr - es ist so rührend zu sehen, wie er über die Kindersprache Pablos lacht und sich an jedem Wort, das der kleine Mann lernt, erfreut.
Adrian hatte meine traurigen Beschreibungen über den labilen Zustand meines Vaters gehört und staunte über seine Regenerationsfähigkeit. Er hat verstanden und akzeptiert, dass eine Pankraetitis nicht schnell verheilt. Heute fühlte er sich stark genug, um anderen Besuch zu empfangen und prompt bekam er einen Blumenstrauß von seinen ehemaligen Kollegen und ein Freund, der mal Arzt war und ihn "berät" kam für 2 Stunden vorbei und unterhielt ihn. Meine schlaue Nichte war da, meine Schwägerin, mein Bruder, mein Onkel - den ganzen Tag war was los (sein Zimmernachbar muss ein sehr geduldiger Mensch sein, denn als wir um 19.00 Uhr ankamen, blieb er freundlich und beschwerte sich nicht und das, obschon so viel Betrieb am Bett meines Vaters gewesen war...).
Mein Onkel macht übrigens einen Deutschkurs. Er bleibt so lange in Berlin, bis mein Vater halbwegs kräftig Zuhause ist. Die Zeit vertreibt er sich, in dem er Deutsch lernt und mit den Chordamen Café trinken geht (mein Vater leitet einen Chor, der hauptsächlich in der spanischen Kirchengemeinde singt). Manchmal kommt er zu uns - unangemeldet und mit einer entwaffnenden Selbstverständlichkeit. Der Deutschkurs macht ihn Spaß, allerdings beschwert er sich über die furchtbare Aussprache der anderen Ausländer. Was insofern sehr komisch ist, als dass er selber einen grauenhaft spanischen Akzent hat. Aber was solls: es ist toll, dass er sein Deutsch verbessern will und so viel Freude an der deutschen Sprache hat!
Wenn ich viel schreibe, bedeutet das, dass ich entspannter bin. Ich werde heute vielleicht mal ordentlich schlafen können.

Noch ein Wort zu dir, liebe Manu: ich hoffe, dass sich der Zustand deines Vaters in Bezug auf seine Angst bessert. Der Hausarzt ist auch nur ein Mensch - aber solche negativen Bemerkungen sind nicht gerade eine Hilfe!!!

Liebe Grüsse,
estella
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  #131  
Alt 12.09.2007, 11:36
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,
es freut mich das es endlich wieder mal richtig bergauf geht. Vorallem das dein Dad endlich mal wieder draussen sah. Ich kann mir denken wie sehr du dich darüber gefreut hast.

Es ist schön das du mal wieder voll Lebensfreunde schreibst und mal wieder sachen Positiv anerkennst, dir scheint es echt sehr viel besser zu gehen.

Ich hoffe du hast mal wieder eine Nacht vernüftig geschlafen und bist mal wieder richtig fit.

Viele Grüße

Manu
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Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #132  
Alt 12.09.2007, 14:12
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Gärtner Gärtner ist offline
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Daumen hoch AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella!
Es freut mich, dass es bei Euch jetzt aufwärts geht.
Eine bakterielle Lungenentzündung kann man doch gut mit Antibiotika behandeln.
Da ist es auch gut, wenn dein Vater jetzt nicht mehr nur liegt, sondern sich auch im Zimmer bewegt und sitzt. Das ist gut für die Durchblutung und Durchatmung der Lunge.
Ich hoffe, dass es weiter vorwärts geht und Du bald unter "Positives" und "täglicher Lichtblick schreiben kannst.
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  #133  
Alt 13.09.2007, 14:46
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Leute,

es geht tatsächlich bergauf!!!! Mein Vater liegt seit gestern in einem Einzelzimmer. Er ist alles andere als verwöhnt. Immer wenn er den Jakobsweg gemacht hat, drei Mal war er als Pilger unterwegs, dann schlief er mit anderen Pilgern in den Säalen oder unterm freien Himmel. Er mag das einfache Leben und leistet sich selten eine Extrawurst - aber da die Bespülung der Bausspeicheldrüse sich über zwei Wochen hinziehen kann, will er nicht ständig neue Zimmergenossen haben. Die Werte sind besser, so dass man eien der drei Drainagen hat ziehen können. er bekam gestern zum ersten Mal Nahrung. "Das war die beste Suppe meiens Lebens!" meinte er eben zu mir. Die Lunge ist auch wieder in Ordnung. Doch das Wichtiste ist: er kommt zu Kräften. Morgens nimmt er sich zwei volle wasserflaschen und benutzt si eals Hanteln. Er sitzt am Tisch so viel er kann und kann sich mittlerweile alleine waschen. Witzigerweise hat er seien eigene kleine Welt auf Station 19 aufgebaut: er besucht den netten Herrn, mitdem er sich bis gestern das Zimmer geteilt hat und einen Bolivianer, der im Zimmer nebenan liegt.
Der Bolivianer hat Darmkrebs und ist noch recht jung - heute früh tauschten sie ihre Krankengeschichten aus, dh. der Bolivianer erzählte seine und ich erzählte die meine Vaters, denn Nordspanier sind, wie ich mal erwähnte, sehr zurückhaltend, wennes um Krankeiten geht.
Ich bin so gut gelaunt, wie seit Wochen nicht mehr, denn ich kann sehen, dass es ihm besser geht, dass er langsam er selber wird.

Liebe Grüße an alle, vorallem an diejenigen unter euch, die uns euren mails so sehr ermuntert habt und immer wieder uns ermahnt habt, geduldig zu sein...

Alles Liebe,

estella
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  #134  
Alt 13.09.2007, 19:48
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,

ich freue mich so sehr für Euch.

Nun wird es nicht mehr lange dauern und Dein Vater ist wieder zu Hause bei Euch. Auch wenn es nach der OP immer sehr schlimm aussieht, geht es dann auf einmal ganz schnell bergauf.

Wenn ich noch daran denke, wie mein Vater in seinem Bett lag, mit der Beatmungsmaschine, weiß wie die Wand und an tausenden von Kabeln angeschlossen. Nach ein paar Tagen hatte er ein großes Tief, allerdings nur psychisch. Er hat gemerkt, dass er an seine körperlichen Grenzen gestoßen ist. Mein Vater, als stets sportlicher Mann, lag da und war total geschwächt. An diesem Tag hat er nur geweint. Wir waren so verzweifelt und 2 Tage später ist er auf Normalstation gekommen und es ging von Tag zu Tag bergauf. Aber ich glaube, das hatte ich Dir schon geschrieben.

Ich wünsche Deinem Vater weiterhin gute Besserung und hoffe, dass er bald wieder bei seinen Lieben zu Hause ist.

Liebe Grüße
Viola
__________________
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  #135  
Alt 15.09.2007, 19:34
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,

meine ganze Familie ist krank geworden, alle, auch mein Bruder, meine Nichten und meine Schwägerin sind schwer erkältet und schniefen vor sich hin. Seltsamerweise bin ich bis her verschont.
Mein Vater lag heute etwas schlapp im Bett, erzählte von einer Kochsendung bei VOX, die ihm gefallen hat und vermied aber jedes Gespräch über sein Essverhalten. Eigentlich kann er sich gar nicht übergeben, weil er ja keinen Magen mehr hat - aber es ist trotzdem passiert. Ich habe das im Magenforum viel gepriesene Maestrom-Buch gelesen und es ihm gebracht. Ich werde mich mit Ernährung für Magenlose beschäftigen, mein Vater hat nicht die Nerven dazu.
Im Grunde sind die Patienten mit einem Tumor in der Cardia "Zwitterwesen": sie stellen sich durch die Entfernung des Magens den gleichen Herasuforderungen wie die Patienten mit einem Magenkarzinom.

Fürs erste habe ich verstanden, dass er nichts fettes, süsses und zu kaltes essen soll, dass das Trinken zu den Mahlzeiten schlecht ist und dass er leicht erhöhnt schlafen soll, um die Speiseröhre vor den Verdaungssäften zu schützen...

Ich hoffe, dass ich bald fit genug bin, um ihn die richtigen Tipps zu geben!

Nach der Lektüre im Magenkrebsforum, weiß ich sicher mehr. Tannseers Tochter hatte mir geschrieben, dass es eine Club der Magenlosen gibt...mal sehen, ob ich das finde...

Wünsche allen ein schönes Wochenende!#

estella
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