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  #121  
Alt 19.06.2014, 22:14
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Hallo ihr Lieben,

ich bin fix und alle. Es geht Mom so schlimm wie nie zuvor. Sie hat sich im Hospiz so verschlechtert. Als ich am Bett saß, hab ich gedacht, sie stirbt, ehrlich. Sie steht so unter Medikamenten, dass sie völlig benebelt ist, also sprechen geht gar nicht, weil der Mund so trocken ist, und die Schwester inzwischen schon Mundpflege macht, was aber auch nicht lange wirkt. Die Lippe klebt schon an den Zähnen fest, die ganze Zeit sieht man ihre Zähne, ist ja kein wunder, dass der Mund immer trockener wird. Sie bekommt ständig Morphiumspritzen, die sie auch haben will, sie sind ja nur bei Bedarf, und Mom wünscht sie sich die ganze Zeit, den Schwestern ist kein Vorwurf zu machen. Ihr Atem ist auch ziemlich schwer. Sie mag keinen Sauerstoff mehr haben, stört sie.

Das Schlimme ist, sie kriegt das Doppelte an Portnahrung, weil sie einfach so wenig ist, dass jeder Windstoß ihr das Leben kosten kann. Klar die versuchen zu peppeln, man kann ja nichts mehr falsch machen, entweder sie nimmt das an und hat noch ein bißchen Lebenszeit, oder sie wird bald gehen. Aber das Problem ist, sie verträgt es nicht, ihr ist nur noch übel, dann ruft die aber die Schwestern nicht, das hab ich dann gemacht, die hat auch sofort die Ärztin angerufen udn Mom hat was gegen Übelkeit bekommen und die Portnahrung wurde pausiert.

ich hab mom noch nie in so einem schlimmen Zustand gesehen, und ich hab schon einiges bei ihr gesehen. Ich hab grad richtig Angst, dass die mich anrufen und sagen, ich soll kommen, weil sie jetzt geht. Ich habe mich auch gefragt, ob die entscheidung richtig war, sie ins Hospiz zu bringen, es geht ihr sehr, sehr viel schlechter als zuhause. Gut, die Umstellung, sie konnte nicht schlafen, musste erst Schlaftabletten bekommen, die Morphiumspritzen und nun auch noch doppelte Nahrung. Ich weiß nicht, ob das gut ist sie mit Gewalt versuchen hochzupeppeln.

Also es ist wirklich so schlimm, dass ich denke, okay, warten wir noch drei Tage, ob der Trend wieder nach oben geht, udn die Ärztin vieleicht alles richtig macht. Aber wenn nicht, sie leidet so schlimm, dass ich es heut kaum ausgehalten habe und zwischendurch raus musste, wenn nicht, dann wünsch ich ihr wirklich, dass sie jetzt ganz schnell gehen kann, ich kann das nicht ertragen, sie so zu sehen.

Ich hab sie dahin gebracht, damit ihre Leiden gelindert werden und nicht damit es ihr noch schlechter geht. Ich hab die Ärztin heute nicht mehr gesehen, aber wenns in den nächsten zwei Tagen nicht besser wird, dann möcht ich mit der Ärztin reden, die Nahrung ist Quaelerei für Mom, das ist viel zu viel. Sie wollte ja zuhause schon immer mehr haben, und die haben ihr gesagt, das geht nicht, weil ihr dann nur noch übel wird. Und das ist nun der FAll.

Nun werden auch noch die Ellenbogen wund, und ich bekomme angst, dass Mom noch einen Dekubitus bekommt. Hab sie ihr vorhin mit Bepanthen eingecremt. Dann liegt sie da im Unterhemdchen bei offenem Fenster und jedesmal wenn die Tür aufgeht ziehts. Die müssen ihr was anziehen, hab heute Sachen hingelegt, und der Schwester das gesagt, d.h. ich wolte sie anziehen, und SChwester sagte, sie wäscht sie nachher und cremt sie und dann zieht sie ihr das an. Das war dann auch okay für mich. Die schwestern sind auch sehr lieb. Da kann ich nichts sagen. Mom kann sich kaum noch umdrehen. wie kann sie denn so schnell abbauen?

Mein Sohn sagt, ich solle mal langsam realisieren, dass sie ncht mehr aufstehen wird, er glaubt das nicht, die im Hospiz halten das nciht für ausgeschlossen. Sie hat ja auch vorhin gefragt, obs noch Leute dort gibt, die rausgehen und mit denen man reden kann. Und Schwester meinte, ja das wäre sehr unterschiedlich, aber es gibt noch Leute die einigermaßen fit sind. Vielleicht ist das ja ein Anreiz. Mensch ich will die Mom nochmal in den Rolli kriegen und mit ihr auf der Terrasse sitzen.

Ja gut, die meinens gut mit ihr. Und quasi will man ihr mit der Nahrung noch ein bißchen Zeit rausholen, die sind der Meinung, allein von der Krankheit wäre sie noch gar nciht so weit. Im Prinzip kämpfen die grad um ihr Leben und versuchen sie ein wenig aufzupeppeln. Und wenn sie wirklich wieder was zunimmt, und nochmal hochkommt, dann hat sich die Quaelerrei ja sicher auch gelohnt, aber wenn nicht?

Weiß im Moment nciht was ich denken soll. Will jetzt abschalten udn ins Bett.
Morgen weiterdenken!

wünsch euch eine gute Nacht!
LG
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Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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  #122  
Alt 19.06.2014, 22:29
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Liebe Tanja!

Traurig habe ich gelesen was bei euch los ist!
Leider ist es wirklich so das es von einem Moment zum nächsten schlechter werden kann mit dem Zustand deiner Mom. Dann muss ich auch sagen kann ich nicht verstehen das man ihr so viel Nahrung über den Port gibt. Das ist kein aufpeppeln das ist eine sehr große Belastung! So hat man uns das heut erklärt, weil meine Mama heut keine Porternährung bekommen hat. Morgen sprechen wir mit dem Arzt man kann da nämlich au:ch was anderes geben!
Manchmal ist es nämlich möglich das wenn die Porternährung weggelassen wird die Patienten wider Appetit bekommen und selbst Essen!

Mit dem Morphium muss ich staunen man kann da nicht Unmengen spritzen. Rede morgen mit dem Arzt darüber!

Ich wünsche dir sehr das es nicht zum schlimmsten kommt.
Wir bringen unsere Mütter fast zur selben Zeit ins Hospiz, aber ich wünsche dir so sehr das wir nicht zur selben Zeit so große Angst um sie haben müssen!

Lg mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514

Geändert von mausi69 (19.06.2014 um 22:33 Uhr)
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  #123  
Alt 20.06.2014, 05:20
Benutzerbild von RudiHH
RudiHH RudiHH ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Hallo Tanja
Ich bin tief traurig und fühle mit dir.
Du machst was du kannst.
Du machst mehr als du kannst!
Achte auch auf dich deine Familie, sie braucht auch dich.

Kraft so viel du brauchst sende ich dir.
__________________
.
Rüdiger
--------------------------------------------------
Gott gebe uns Gelassenheit, hinzunehmen was nicht zu ändern ist, Mut zu ändern was man ändern kann und Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden.

Wir werden Kämpfen!
Denn wer nicht mal versucht zu Kämpfen, hat schon verloren. Herr gebe uns Kraft und lasse uns verstehen.
http://krebs-infozentrum.de/index.ph...sch-Nein-BSDK/
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  #124  
Alt 20.06.2014, 07:00
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Liebe schnaddi,

auch du hast es im Moment so schwer. Es tut so weh, diese schlimmen Geschichten zu lesen, von dir und mausi und auch anderen, obwohl man sich garnicht kennt. Man fühlt trotzdem mit.

Ich finde auch überhaupt keine Worte, die dir vielleicht irgendwie helfen könnten. Ich weiß nur, dass du alles richtig machst!

Viel Kraft weiterhin für dich und deine Familie, vorallem für deine Mama.

Liebe Grüße
catlove

P.s. Ich wünsche dir auch noch alles gute nachträglich zum Geburtstag!
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Mein Papa, geboren in 1958, für immer eingeschlafen im Mai 2014

Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich dich sehen kann, wann immer ich will. (Verfasser unbekannt)
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  #125  
Alt 20.06.2014, 08:26
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Liebe Tanja!

Ich hoffe es geht deiner Mama etwas besser?!
Gestern war ich so durch den Wind das ich etwas total vergessen habe!
Ich wünsche dir nachträglich alles liebe zum Geburtstag, Kraft und Gesundheit!
Das du deine Stärke behältst, aber auch nicht vergisst, das auch du das Recht hast zwischendurch schwach zu sein! Bin in Gedanken ständig bei dir!


Lg mausi
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Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



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  #126  
Alt 20.06.2014, 09:53
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Liebe Tanja,
es tut mir so leid, ich kann mir vorstellen, wie furchtbar das für Dich war, dass es Deiner Mutter so schlecht ging.
Das sind immer so furchtbare Entscheidungen - vielleicht hilft es ihr ja, sie "aufzupäppeln", aber wenn sie aktuell darunter leidet??

Ich hoffe, Du bist ein bißchen zur Ruhe gekommen in der Nacht... Und ich wünsche Euch natürlich sehr, dass es Deiner Mutter ein bißchen besser geht.
Alles Liebe,
Anja
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  #127  
Alt 20.06.2014, 10:36
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Liebe Tina, liebe Mausi
und auch alle anderen

vielen Dank für Eure lieben Worte. tut wirklich gut

Ja meiner mom, also ich würde sagen, es geht ihr einen guten Hauch besser. Wir haben um 9 Uhr telefoniert und schon ihr "Hallo" klang etwas kräftiger. Es ist schwer sie zu verstehen, da ihr Mund so dermaßen trocken ist, dass ihr das Sprechen schwer fällt. Also ich muss da jetzt auch mal differenzieren, durch ihre Sprache entsteht sehr leicht der Eindruck dass sie extrem benebelt ist, sie sagt aber, das geht eigentlich, ist sie nicht so sehr, es ist wirklich nur der trockene Mund. Sie hätte auch schon zur Schwester gesagt, sie ist nicht blöde, sie kann nur kaum sprechen. Dann kann man davon ausgehen, dass sie nicht zuviel Morphium bekommt. Hatte die Schwester gestern nämlich daraufhin angesprochen, dass die Morphiumspritzen sie so sehr ins Kissen drücken, aber sie meint halt auch, wenn Mom Schmerzen hat, und das möchte, dann ist erstmal wichtig, dass sie keine Schmerzen hat. Mom ist die Chefin hat sie gesagt Mit der Dosis passen die wohl schon auf, Mom kriegt eh schon keine normale Dosis sondern nur die Hälfte, weil sie ja so wenig Gewicht hat. Sie hat auch gar keinen Tumorschmerz mehr, sondern extremste Magenschmerzen. Woher die so kommen wissen wir ja nicht, es guckt ja keiner da rein, weil man ihr jetzt eh kein Magengeschwür oder ähnliches wegoperieren würde, also hat ja keine therapeutischen Konsequenzen, und dann guckt da auch keiner. Also beseitigt man die Schmerzen und das wars.

Hab jetzt mit mom nochmal wegen der Nahrungsbeutel gesprochen. Hab dann gesagt, dass sie ja mehr bekommt als vorher, weil die eben möchten, dass vielelicht doch nochmal ein Kilochen an Mom drankommt, aber dass daher natürlich auch die Übelkeit dann kommt, weil der Körper soviele Kalorien nicht mehr kennt. Und mom meinte, ja das gestalte sich etwas schwierig, aber die tun sofort was wenns ihr übel wird, und dann ist es auch sofort wieder gut. Udn wenn Mom das aushalten kann und so möchte, dann kann da keiner was zu sagen. Dann ist es richtig. Ich hab auch vertrauen in ihre Ärztin. Ist ne nette, sehr komptente Frau.

So ich geh heute nicht zu Mom, da ich zwei Termine habe und für die Katzen noch bissel was organisieren muss. Freu mich ja bissel auf die beiden. Mom hat aber anderweitig Besuch und wir telefonieren später wieder. Und Morgen möchte die Mom mit dem Rollstuhl in den Park Das wäre schön

Sie hat auch gesagt, ach was hier ganz schön ist, ich kann hier so schön TV gucken und ich muss ja nichts mehr machen. Klingt als würde sie sich doch etwas einleben. Die schwestern sind alle ganz lieb zu ihr. Einen Einkaufszettel hat sie mir gemacht Also ich bin wieder etwas positiver. Aber das Hoch und Runter schlaucht. Ich hab auch Gewicht verloren, was im Sommer natürlich nicht so schlimm ist Waren 4 Kilochen, also nix Schlimmes.

@catlove auch dir danke ich für deine worte.....Dein Verlust ist noch sehr frisch, und der Schmerz sicher noch längst net gelindert. Und dennoch hast du die Kraft hier mitzulesen und ein bißchen Trost zu spenden, ich danke dir
Man hört in so einer Situation auch sehr gerne, dass man alles richtig macht, weil man sich immer fragt, ob es auch genug ist. Mein Sohn hat mir gestern in die Geburtstagskarte geschrieben, ich wäre die beste Mama und auch noch die beste Tochter der Welt, da sind die Tränen aber gekullert Tat gut.....

So ich bin nun erstmal unterwegs......
einen schönen Tag Euch allen
LG
schnaddi
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Geändert von schnaddi (20.06.2014 um 13:51 Uhr)
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  #128  
Alt 20.06.2014, 15:04
Benutzerbild von Alter Stassfurter
Alter Stassfurter Alter Stassfurter ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Hallo Schnaddi,
schade,dass es Deine Mutter nicht gut geht...wenn ich Deine Berichte so lese, besonders in den letzten Tagen, läuft bei mir ein Film ab...es kommt mir Alles so bekannt vor...das mit dem trockenen Mund, die Kraftlosigkeit usw...
Schnaddi, ich kann Dir nur empfehlen, jede freie Minute mit Deiner Mutter zu verbringen...Alles Andere hat Zeit...Ich weiss auch, dass es gewaltig schlaucht...aber die paar Kilochen bekommst Du schon wieder auf die Rippen, nur die verpasste Zeit mit Deiner Mutter holst Du nie nach...
Die Morphiumgaben sind sicherlich sehr schwierig zu dosieren,da Deine Mutter ja schon längere Zeit auf Morphium behandelt wird. Da gibts dann auch noch den Suchtfaktor,aber,dass sollte das kleinere Problem sein...ich denke, bei längeren Gaben spricht der Körper wohl nicht mehr so auf die Schmerzmittel an...
Schön,dass sich Deine Mutter im Hospiz einlebt...Ich wünche Dir und ihr,dass sie noch ganz oft mit dem Rollstuhl in den Park fahren kann...
LG Ronald
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Man muss mich nicht mögen, aber man sollte mich respektieren!
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  #129  
Alt 20.06.2014, 21:55
schnaddi schnaddi ist offline
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Ihr Lieben,

nur nochmal kurz.

Aber zuerst, @stassfurter, war das schon immer dein Name? Hab ich das R da nur reingelesen? Oder hast du das geändert, hätte schwören können, dass da immer Strassfurter stand. Nun ja.....egal.....ich glaube, was das Morphium betrifft, kann man wenn sie sich zu sehr dran gewöhnt die Dosis noch gut steigern. Fentanylpflaster ist auf 62,5 mikrogramm, also eine sehr niedrige Dosis, und die Morphinspritzen, da bekommt sie ein Milligramm subkutan, das halt mehrmals am Tag. Also auch ne Minidosis. Ich weiß, dass wenns net mehr so wirkt auch auf intravenös umgestiegen werden kann, weil das wieder heftiger wirkt. Denke da ist nach oben noch Luft. Dass sie inzwischen gut abhängig ist, bin ich mir sicher, aber das macht ja eigentlich nichts. Meine Mom wird da keinen Entzug mehr machen müssen. Hatte mich gestern mit jemand unterhalten, dass Heroin eigentlich das stärkste Schmerzmittel ist, ihr wisst ja, dass der Grad zwischen Medikament und Droge oft sehr schmal ist, und man eigentlich nicht so richtig verstehen kann, warum man das nicht dafür nimmt, denn es ist zum SChmerzstillen viel potenter. Keine ahnung!

Also Mom gehts etwas besser, zumindest mental. Sie zeigt ein bißchen Interesse am Drumherum und sagte heute abend, sie fühle sich da wohl doch ganz gut aufgehoben. Das klang sehr gut. Sie ist noch manchmal etwas verwirrt, und hat vieles vergessen, was so zwischendurch war, so erzählte sie mir, sie kriege kaum was zu Essen. Ich habe aber selbst gesehen, dass sie sehr wohl Essen bekommt. Das sie was zum Frühstück hatte, hat sie glatt vergessen. Datum und Uhrzeit ist auch grad nicht ihre Stärke. Aber eigentlich ist das ja auch unwichtig. Morgen werden wir erstmal auf die Terrasse rollen und ihr vielelicht das Haus zeigen, wenn das noch geht. Park warten wir mal noch lieber einen Moment. Das einzige, sie hat sehr an Kraft verloren, seit sie dort ist und braucht für alles Hilfe. Bin aber zuversichtlich, dass sie den Zustand, den sie noch am Montag hatte, evtl nochmal erreicht. Ja für KLogang und Waschen war sie ja letzte Woche schon zu schwach, deswegen ja auch die Entscheidung fürs Hospiz.

Die Schwestern hatten also recht, dass das der Anfangsschock ist, und sich das nach ein paar Tagen gibt. Und schon bin ich wieder etwas relaxter.

Blöd ist, ich hatte ja gestern schon gesagt, dass der Ellenbogen ziemlich wund war, und nun hat sie sich heute gestoßen, und da ist er aufgeplatzt und hat geblutet. Sie hat aber einen dicken Salbenverband am Arm. Da ist die Haut einfach so dünn geworden. Ach mensch.....aber das ist noch das kleinste Übel.

Ich glaube, ich kann heute etwas ruhiger schlafen.

Euch allen eine ruhige Nacht
LG
schnaddi
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Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

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  #130  
Alt 21.06.2014, 13:14
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Liebe Schnaddi,


ich lese schon einige Zeit bei dir mit und wünsche dir nun sehr, dass du und deine Mutti noch eine Zeit im Hospiz haben werdet, die Euch beiden gut tun wird.

Vielleicht war es so, dass mit der Aufnahme deiner Mutter im Hospiz doch erst mal viele Ängste, Ungewissheit und Sorge von deiner Mutter abgefallen sind und es dadurch zu einem Einbruch kam.

Keine Schmerzen, keine Luftnot oder was auch immer haben zu müssen, ich glaube, das können wir uns als Nicht-Kranke gar nicht vorstellen, wie wertvoll das ist.
Ich war dem Hospiz jedenfalls unendlich dankbar, dass sie meiner Mutter damals all das erspart haben und ich glaube, Lebenszeit wurde damit auch nicht verkürzt, aber mit zunehmender Morphium-Dosis die Ansprechbarkeit verringert.

Das ist für uns als angehörige schwer auszuhalten, aber doch um so sehr viel besser, als wenn unsere Lieben Ängste und Schmerzen haben würden.

Es tut mir leid, dass deine Mutter diese Probleme mit der Nahrung hat.
Sollte sie die Nahrung nicht mehr wollen, dann sollte man es akzeptieren.
Ich denke schon, dass deine Mutter ja weiß, was ohne Nahrung passieren wird und wenn sie dazu bereit ist, dann ist es Teil des letzten Weges.
Ganz zum Ende hin hat der Körper kein Bedürfnis mehr nach Essen und Trinken.

Den trockenen Mund haben wir bei meiner Mutter damals mit großzügig Lippenpflegestift und getränkten Mundpflegestäbchen geschmeidig gehalten, nachdem sie erst auch so trockene Lippen und trockenen Gaumen hatte.

Schnaddi, ich wünsche dir von Herzen alles Liebe und Gute und ganz viel Kraft.

Viele Grüße
Triangel
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„Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben ist Pflicht. Ich tat meine Pflicht, und siehe da, das Leben ward Freude. “

Rabindranath Tagore
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  #131  
Alt 23.06.2014, 09:05
schnaddi schnaddi ist offline
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Guten Morgen Ihr Lieben,

angesichts der Tatsache, dass Mausis Mom es gestern abend geschafft hat, bin ich doch etwas sprachlos. Das ist der Moment vor dem ich soooo fürchte. Aber da ich denke, dass Leben und Sterben einfach sehr eng miteinander verbunden sind, werde ich nun doch berichten, auch wenns grad ziemlich positiv bei uns ist.

Die Mama ist vom Kopf her wieder ganz die Alte. Sie hat sich super erholt. Und das Hospiz tut ihr sehr gut. Für alle Symptome muss sie nur aufs Knöpfchen drücken und sofort kommt jemand und tut was gegen ihre Beschwerden. Ich musste Mom anfangs etwas ermutigen sofort nach der Schwester zu klingeln, wenn sie irgendwelche Beschwerden hat, egal welcher Art. Und inzwischen funktioniert das gut Am Samstag bin ich um die Mittagszeit dort gewesen, und hab eine erstaunlich klare Mom vorgefunden, und dann hat sie gesagt, das war soooooo süß, sie hätte extra die Morphiumspritze weggelassen, damit wir auch etwas voneinander haben. Och mensch, das war so niedlich und so lieb. Hab ihr aber gesagt, dass sie nciht Schmerzen aushalten soll wegen uns, und ich denke, das wird sie auch nicht tun, wenn nichts geht, dann fragt sie schon nach einer Spritze. Ich hab Mom dann angezogen und ihr in den Rollstuhl geholfen. Schwester hat sie vom Port abgestöpselt. Ich hab Mama angezogen, hab ich zu Mama lächelnd gesagt:"Mensch, das hab ich auch nicht gedacht, dass ich dich mal anziehen werde. Aber früher hast du das bei mir gemacht, jetzt mach ich es halt bei dir." Meinte sie nur:"Ja aber du wolltest dich ja immer alleine anziehen " Ach das ist zur Zeit alles so bewegend, diese ganzen KLeinigkeiten, über die man sich so freut. Wir haben ihr dann mal das Haus gezeigt, und waren ganz kurz auf der Terrasse, da war es aber sehr kühl. Das ganze Personal hat sich gefreut sie nun endlich mal im Rolli zu sehen So waren wir dann eine halbe Stunde unterwegs und Mom war dann sehr erschöpft und wollte ins Bett. Ich hab dann am Bett geholfen die Zähne zu putzen. Gestern waren wir dann mittags da, und auch noch zwei Freunde von uns. Und unten im Gemeinschaftsraum war ein Vorleser, der dort Max und Moritz gelesen hat und das ganze mit Klarinettenmusik untermalt. Da Mom sehr schwach war, haben wir sie mit dem Bett runtergenommen. Sie war sehr begeistert. Mom strahlt wieder richtig Lebensfreude aus und ist ziemlich stabil. Ich bin darüber so glücklich. Eine ehrenamtliche 72jährige Frau war bei Mama, deren Mann vor zwei Jahren dort im Hospiz gestorben ist. Die beiden waren sich auf Anhieb sympathisch und haben sich aus ihrem Leben erzählt. Sie kommt jetzt auch öfter.

Also das Hospiz ist wirklich toll. Unsere Freunde meinten, eine beispiellose Einrichtung, und einer meinte, wenn mit ihm mal was wäre, dann würde er dort gerne unterkommen.

Am Rande. Die beiden Kater haben sich nun zu meinem gesellt, der hat in seinen 13 Jahren noch nie eine Katze gesehen. Und bis auf etwas Geknurre und gefauche ist es sehr ruhig, Keiner will sich kloppen. Das mit dem Fressen gestaltet sich etwas schwierig, da nur einer unter lautem Geknurre alles wegfrisst, und seltsamerweise ist es nicht meiner, große KLappe nix hinter es gestaltet sich anders als wir dachten, udn ich bin zuversichtlich, dass das hier funktioniert. Hab Mom einen ganzen Stapel Bilder gemacht und werd ihr nachher alles zeigen. Sie ist selig, dass es so gut läuft, das lag ihr am Herzen. Letzte Woche fing schlecht an, wurde zur Mitte noch viel schlechter und endete dann doch sehr, sehr positiv. Ich bin ziemlich selig.

Geh nun in die Badewanne und fahr dann zur Mama. Sie möchte heute vielelicht Duschen und Haarewaschen, sie hat ja einen Sitz in der Dusche, aber ich denke ich hol die schwester dazu, durch das viele Liegen ist Mom sehr wackelig auf den Beinen. Hab ich allein etwas Angst.

Ich wünsch Euch einen angenehmen Tag
Liebe Grüße
schnaddi
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*21.01.1950 01.07.2014

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  #132  
Alt 23.06.2014, 17:57
Tiina Tiina ist offline
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Liebe Tanja,
da freue ich mich, dass es Deiner Mutter besser geht und sie sich schon so gut eingelebt hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie entlastend das für Dich ist, Deine Mutter da in guten Händen zu wissen...

Die Äußerungen von Deiner Mutter sind ja wirklich so rührend - da wird mir auch ganz warm ums Herz!

Ich wünsche Euch, dass ihr noch oft mit dem Rollstuhl unterwegs sein könnt!
Alles Liebe,
Anja
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  #133  
Alt 23.06.2014, 20:15
schnaddi schnaddi ist offline
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Ihr Lieben,

alles ist im Moment so furchtbar emotional, und dann passieren Dinge, wo ich mir wünschen würde, es sind Zeichen von da oben....ihr wisst schon.....obwohl ich ja nicht wirklich glaube, im Moment würd ich es so gerne. Mom und ich haben vorhin zusammen geweint, und das war auch gut so. Und meine Tante hatte sich doch so zurückgezogen, weil sie Streit hatten, und dann hat sie sich nicht mehr zu Mom getraut, weil Mom so krank war. Und heute hat Mama geweint und gesagt, sie würde sich so wünschen, dass sie nochmal kommt und damit sie sich vertragen können. Und dann komm ich grad nach Hause, und meine Tante ist auf dem AB. Was ist das denn? Wie ein Wink vom Himmel, ehrlich. Aber erstmal hören, was sie sagt.

Ja, Mom fühlt sich wohl und mental gehts ihr gut. Aber eben nur mental, körperlich geht so gut wie nichts mehr, aber der Verstand ist klar. Jetzt wieder! Wir haben vorhin Haare und den Oberkörper ein wenig gewaschen, das war für sie so anstrengend, dass sie dabei ein wenig geweint und gejammert hat, so dass ich dann ganz schnell gemacht hab, damit sie wieder ins Bett kann. Ist schwer sie so zu sehen. Sie lehnt auch ihren Körper ab, und schämt sich so. Klar ist das nachzuvollziehen, würde mir genauso gehen, da nützt es auch nichts, wenn sie ja nichts dafür kann. Hab mich später mit der Schwester unterhalten, udn sie sagt, ich soll mich darauf einstellen, dass Mom jetzt täglich an Kraft verliert und immer schwächer wird. Ja, man hat immer die Hoffnung, dass nochmal was geht, dass es nochmal besser wird. Aber gut, wenn die Schwester dass so sagt, dann hoff ich eben, dass es nicht ganz soooo schnell geht. Und wer weiß.....kann ja durchaus sein, dass sie nochmal einen richtig guten Tag hat. Aber zur Zeit ist ihr nicht nach Rollstuhl. Aber sobald das Wetter schön ist, gehts im Bett auf die Terrasse zum Sonnen

Mom und ich haben uns heute darüber unterhalten, wie das auch für mich ist, wenn sie dann geht. Und ich hab ihr gesagt, dass ich mir um sie keine Sorgen mache, ich weiß nicht, was passiert, wenn wir gestorben sind, aber mein Bauch sagt, alles ist gut. Das Schlimme ist sie nicht mehr sprechen zu können, dass ich sie gerne festhalten würde, dass das aber nicht geht, und ich das nicht darf, dass ich sie irgendwann gehen lassen muss und das so unendlich weh tut.......und dann sind die Tränen bei uns beiden geflossen. Und es hat gut getan. Mom ist völlig im Reinen, sie kann jetzt gehen, also sofern es sein muss. Sie hat auch heute mit einer evangelischen Pfarrerin gesprochen, und es tut ihr gut. Sie kommt auch wieder. Mom fängt an zu glauben, oder möchte glauben, dass es weiter geht danach, dass sie all Ihre Lieben wieder sieht. Ich würde das auch gerne glauben, aber so wirklich fest ist mein Glaube einfach nicht. Was nicht zuletzt an der Bibel liegt, mit der ich gar nicht klar komme. Naja.......

Nichts destotrotz gab es heute Nacht mal wieder eine Schmerzspitze, also zum an die Decke gehen.......die Hilfe kam innerhalb von 10 minuten, also bis sie wieder schmerzfrei war. Das wäre zuhause nie gegangen, Gottseidank. Nun bekommt sie dreimal täglich eine Kurzinfusion mit Schmerzmitteln und nur noch wenig Morphin. Aber so eingestellt, dass es ab nun keine Schmerzspitzen mehr geben wird. Auch das Pflaster wurde nun auf 75 erhöht. Eine Pilzinfektion hat sie auch im Mund, kommt durch den trockenen Mund.

Ich war heute 5 h da, Und Mom und ich haben uns die ganze Zeit unterhalten. Die Physiotherapeutin war zwischendurch drin. Und sie hat so gut durchgehalten, als ich gefahren bin hat sie noch mit meinem Sohn telefoniert, und mein Sohn war ganz schön fertig danach, hat aber gesagt, es war ein sehr schönes und gutes Gespräch, und deswegen tuts ja auch so weh.


Ein sehr emotionaler Tag.......bin sowas von matsche..........gucke nun die Geissens.....brauche Zerstreuung...........Rooooooooooooobeeeeerrrrt

Einen schönen Abend Ihr Lieben,
Tanja
__________________
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  #134  
Alt 24.06.2014, 06:04
Benutzerbild von RudiHH
RudiHH RudiHH ist offline
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Hallo Tanja
Ich kann dir nur Kraft senden in deinem Kampf.
Mit der Bibel kann ich auch, meistens, nichts anfangen, aber mit dem Herrn schon.

Das wichtigste ist, das du mit deiner Liebe deiner Mutter sehr Hilfst.
Ich wünschte mir an meinen letzten Tagen solch einen Mensch an meiner Seite.

Ich bete für euch.
__________________
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Rüdiger
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Gott gebe uns Gelassenheit, hinzunehmen was nicht zu ändern ist, Mut zu ändern was man ändern kann und Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden.

Wir werden Kämpfen!
Denn wer nicht mal versucht zu Kämpfen, hat schon verloren. Herr gebe uns Kraft und lasse uns verstehen.
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  #135  
Alt 24.06.2014, 08:28
schnaddi schnaddi ist offline
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Vielen Dank Rudi

Du weißt gar nicht, wie gut mir das grad so etwas zu lesen. Ich danke Dir dafür!
Und nun gibts auch von mir mal eine dicke Umarmung für Dich

Ich bin grad so down, sitze hier und weine, aber es ist so gut, wenns rauskommt, die letzten Tage konnte ich nicht weinen, da war nur noch funktionieren angesagt. Und ich habe versucht alles sachlich zu sehen, sonst hätte ich es gar nicht geschafft. Aber das fällt nun alles ab, und hervor kommt so unendliche Trauer........

Manchmal denk ich, ich schaff das alles nicht mehr......und irgendwie schaff ich das dann doch immer weiter......dann kommen bei mir so Fragen auf, ob ich das unbeschadet überleben kann, ob ich mit der Trauer alleine umgehen kann. Ich habe Freunde und Verwandte, aber die Arbeit muss ich ja alleine machen, ich wusste, dass es schwer wird, aber dass es so schwer wird, das kann man sich vorher gar nicht ausmalen. Dann wechseln so Phasen ab, wo ich fühle alles wird irgendwie gut, wo ich mich sehr gelöst fühle, und dann wieder Momente voller Anspannung.........ein totales Wechselbad.........

Nun hab ich mir Bob Marley angemacht, weil ich Reggae ja ganz gerne höre, und ich dachte, das vertreibt son bissel die Traurigkeit, aber selbst dabei muss ich heulen.........aber ich brauche fröhliche Musik, ja was soll ich auch mit trauriger, bin ich ja selbst genug.

Gegen 11 Uhr werd ich abgeholt und wir fahren zu Mom......bis dahin werd ich mich noch ein wenig versuchen in meiner Wohnung abzureagieren.....

Bin richtig froh, dass son olles Wetter ist, das passt wenigstens zur Stimmung, bei Sonnenschein gehts mir immer noch dreimal so schlecht, weil man da immer das Gefühl hat, man dürfe nicht so deprimiert sein.........und das bin ich, ich bin unendlich deprimiert und traurig, nicht depressiv, das ist noch ein Unterschied, den ich sehr gut kenne.....

Ich hoffe, es bessert sich ein wenig über den Tag und meiine Tante will ja auch noch anrufen, na da bin ich ja gespannt, aber bevor ich ihr sage, was Mom gesagt hat, möchte ich hören, was sie zu sagen hat. Aber ich denke, ihr schlägts auch auf den Magen, die waren doch so gut befreundet, und hat sie von meinem Vater gehört, dass Mom im Hospiz ist, und hat sicher auch sehr altertümliche Vorstellungen davon, was Hospiz und Palliativmedizin überhaupt ist. Früher waren Hospize ja Siechenhäuser, davon kann ja heute keine Rede mehr sein. Denke sowas spielt sich eher in Pflegeheimen ab. Nicht in allen, aber in vielen. Aber wie ich von meiner kleinen Schwester höre, will meine Tante Mom wohl gerne besuchen gehen, also muss ich ihr die Angst nehmen. Ich werd auch mitgehen, aber die beiden dann alleine lassen, ist wichtig, und ich weiß, dass da Tränen fließen werden, und das ist auch gut und wichtig so. Und für Mom so wichtig, dass sie mit ihrer liebsten Freundin ausgesöhnt ist. Die beiden haben ein halbes Leben miteinander verbracht, haben ihre Urlaube zusammen gemacht, ja quasi ihre Jugend geteilt. Das wäre so schön, wenn sie zu ihr geht, und wird wohl auch so kommen.

Ich werd nun noch hier ein bißchen versuchen mich abzureagieren.......


Einen angenehmen Tag Euch allen....
Liebe Grüße
Tanja
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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