Ich kann ohne dich nicht leben

[Ariadne]

Um dich zu lieben brauchte ich nur einen Augenblick,
um dich zu vergessen reicht die Ewigkeit nicht aus.
NN

[Mariesol]

Liebe Marian,

schön Dich hier so fleissig schreiben zu sehen.
Ich denke viel und oft an Dich!

Umarmung von Mariesol

[Ariadne]

@Mariesol
Schön Dich zu lesen, liebe Mariesol
Meine Gedanken sausen auch oft zu Dir, und bald finde ich Zeit, oder besser ich nehme sie mir, für eine Mail an Dich.
Umarme Dich
Marian

[Ariadne]

Ein paar Krümelchen Erde und ein Samenkorn und schon erwacht Leben in einer Fuge….

Seit vielleicht sieben Wochen bildet dieses Hornveilchen Blüte um Blüte.
Niemand ist da, der mein Staunen mit mir teilen kann.
So staune ich alleine.

[Morgana]

Sehr schön!
Ich staune mit, natürlich nur wegen der Farbe...und überlege, ob ich im nächsten Jahr nicht auch Hornveilchen...wenigstens in einen Blumenkasten...mal sehen.
Im Moment schnüffele ich gaaanz tief an meiner Vanilleblume (Heliotrop?)...nun darf der Sommer kommen!

LG
Morgana (mal wieder von der Buddel-Pflanz - und Samenwut gepackt...)

[Ariadne]

@Morgana und Birgit 763
Habe mir heute ein Tütchen mit Waldstiefmütterchensamen erworben.
Mal sehen, vielleicht gelingt ja eine Anzucht
Feucht halten stand auf der Packung.
Hornveilchen gab es nicht als Samen. Ich mag sie sehr. Ihr Blau macht süchtig - jedenfalls mich

Was bedeutet uns das Wort: vergänglich? Ich meine jetzt in diesem Augenblick?
Jeder hätte seine eigene Empfindung hierzu, bezogen auf das Jetzt und Heute.
Für mich, die ich in diesen Sommertagen verwelkte Rosenblüten auffange, symbolisiert dieses Stillleben Vergänglichkeit.

[Ariadne]

Wem haften sie nicht an, einige dieser kleinen Unfeinheiten der Umgangssprache.
Unbewusst verwenden wir sie, jedenfalls manchmal; und unmerklich haben sie sich in unser Sprachverhalten geschlichen; so stetig, wie der Tropfen einen Stein höhlt.
Ich wähnte mich immer frei davon, bzw. hatte ich nie wirklich darüber nachgedacht, dass auch mir solch ein Makel anhaften könne. Welche Arroganz.
So plapperte ich munter drauf los, nichts ahnend von besagtem Manko und auch nicht ahnend, dass ich bereits zu individualisierten Maßnahmen auserkoren war. Bis ich es eines Tages hört, leise, ganz ruhig und mit dem gewissen Schalk im Blick: „Je……desto, mein Herz.“
Mein fragender Blick in seine grau-grünen Augen (die im Übrigen den meinen ähnlich waren). „Es muss heißen: Je länger ich darüber nachdenke, desto leichter fällt es mir – und nicht: Umso länger ich darüber nachdenke, umso leichter fällt es mir. Auf je folgt desto, oder umso, wenn du willst.“
Vermutlich folgte ein Erröten meinerseits, ein verschämtes Senken der Augenlider und ein scheinheiliges: „Oh ja, stimmt, wie recht du hast.“
Aber der Tropfen hatte längst den Stein gehöhlt. Immer wieder rutsche es mir heraus:
„Umso mehr wir uns beeilen, umso schneller kommen wir in den Genuss des guten Essens.“
„Umso länger wir uns kennen, umso vertrauter werden wir miteinander,“ - und ähnliches mehr.

Und jedes Mal kam es verschmitzt aus einer Ecke: „Je …….desto, mein Herz“.
Mein Oberstudienrat für Latein und Deutsch hatte endlich sein Publikum wieder, hatte es in mir neu gefunden. Und er wurde nie müde mich mit unendlicher Geduld zu drangsalieren.
Wie viel Spaß hatten wir mit je………desto, und wie lange hatte es gedauert, bis ich es endlich verinnerlichte.

Ganz nebenbei hörte ich neulich unsere Kanzlerin im Radio, so richtig hörte ich gar nicht hin, doch plötzlich merkte ich auf: „Umso schneller wir diesen Weg einschlagen, umso weniger Widerstand werden wir erwarten.
Ups!
Danke Goldschatz – mein geduldiger Lehrer. Ohne dich wäre mir nie aufgefallen, dass auch unsere Kanzlerin die Umgangssprache pflegt - jedenfalls manchmal.

[HelmutL]

Guten Morgen, Marian,

klar, eine Gesellschaft braucht Regeln und Konventionen und im gleichen Masse auch die gemeinsame Sprache. Umso mehr, desto verschiedener die regionalen Muttersprachen sind und je künstlicher die dazugehörige Hochsprache ist.

Eigentlich ist Hochdeutsch eine Kunstsprache, die nicht wirklich irgendwo mit der Muttermilch aufgesogen wird. Ich mag meine Muttersprache, die mit Hochdeutsch nicht besonders viel zu tun hat und finde es traurig, dass so viele so furchtbar (manchmal auch in dem Sinne ) bemüht sind, sie vergessen zu machen. Könnte meine Oma in ihrer ursprünglich erlernten Muttersprache heute mit meinen Enkeln sprechen ....... diese verstünden nur noch Bahnhof und Abfahrt. Es finde es unvorstellbar, was da an gewachsener, eigen- und bodenständiger Kultur verloren geht im Einheitsbrei der Hochsprache. Ist doch schade, oder?

Die Hochsprache ist in meinen Augen lediglich (unter anderem) ein Vehikel, welches Gedankengüter überregional in möglichst allgemein verständlicher Weise nationenbegrenzt verbreiten kann und umso fester ich eine Schraube über den Anschlag drehe, umso unbeweglicher wird die ganz Maschinerie. Auch diese Sprache muss leben, sich bewegen, und umso liebenswerter finde ich solche Ausrutscher.

Also werde ich in Zukunft machen wie du und genauer hin hören und mir eins grinsen.

Wenn auch aus anderen Beweggründen als wie du.


Liebe Grüsse,

Helmut

[Petra & Thomas]

Hallo ihr Lieben,
habe mich lange dagegen gesträubt, diese Seite aufzurufen. Aber heute ist wieder einmal so ein Tag, der mich genau spüren lässt Ich kann nicht ohne Dich leben...ich schaffe das nicht. Habe es gerade mal aus dem Bett geschafft und einen Kaffee zu trinken. Jede Art an Ablenkung funktioniert nicht. Der Gedanke, wie schön es jetzt wäre, er wäre da, erzeugt Heulkrämpfe und eine kaum zu beschreibende Traurigkeit.
Erinnerungen zuzulassen geht überhaupt nicht, sie ziehen mich noch mehr in den Strudel der Depressionen und negativen Gedanken..
Er fehlt mir so, seine Nähe die mich so stark gemacht hat.

Freunde, Familie und Kinder erstetzen dieses Gefühl nicht, es macht es nur kurzzeitig erträglicher. Alle sagen Thomas hätte nicht gewollt, das du dich aufgibst. Hätte er das? Ich erinnere mich an einen Satz vor seinem Tod: "Ach meine Sonne, was würde ich bloß ohne Dich machen?" Ja, was macht er ohne mich? Was? Und was mach ich hier ohne ihn? Nach vorne schauen? Wohin? Da ist ist nur Stille und Leere. Ich wünsche mir oft jetzt bei ihm zu sein, weil ich merke dieses "andere" Leben bedeutet mir nicht viel. Meine Kinder sind erwachsen, gehen ihre eigenen Wege sind glücklich. Thomas Eltern fällt es leichter, sie können einander festhalten. Freunde kommen oft und schauen nach mir, aber sie gehen halt auch wieder. Ich komme sehr schwer mit dem "alleine sein" zurecht. Selbst das Belohnungssystem- sich mal was zu gönnen, funktioniert so nicht. Ab 18. Juli will ich eigentlich wieder arbeiten gehen. Weiß nicht ob es funktionieren wird und ich wieder "funktioniere", da ich im Moment das Gefühl habe überhaupt nichts zu wollen.


Liebe Grüße Petra

[Ariadne]

@Helmut
Zum Thema Muttersprache las ich kürzlich einen Zeitungsbeitrag, wonach eine engagierte Hamburgerin gewillten Schülern Hamburgisch beibringt.
Sicher ein kleiner Versuch, doch das Engagement auf der einen Seite altes Sprachgut zu vermitteln und auf der anderen Seite dieses anzunehmen, verdient, finde ich, Beachtung.

@Petra - schau mal, ich habe Dir eine PN gesandt.
Ich finde, dass jeder mit Traurigkeit und überhaupt mit jeder schlimmen Not (und dazu gehört auch (an Krebs) zu erkranken), sehr alleine ist. Das ist etwas, was einem in Wirklichkeit ganz alleine gehört. Alleine, das ist das richtige Wort.
Freilich gibt es Menschen, die uns zu hören. Aber bald will schon niemand mehr hören wollen.
Wohlgemerkt, ich denke jetzt nicht an die „Engel“, die uns bis zum bitteren Ende begleiten, mit ihrer Geduld und Liebe.

Weißt Du, wir sind hier in ein Geheimnis des Lebens eingeweiht worden, mit dem wir normalerweise nichts zu tun haben und auch nichts zu tun haben wollen/wollten.
Darf ich hier ein Gedicht von R. M. Rilke zitieren?

Wenn etwas uns
fort genommen wird
womit wir tief
und wunderbar
zusammenhängen,
so ist viel
von uns selber
mit fort genommen.
Gott aber will,
dass wir uns
wiederfinden;
reicher um alles Verlorene
und vermehrt um
jenen unendlichen Schmerz.

So wird es wohl sein: Wenn der Schmerz nachlässt, werden wir gelernt haben.

Diese Trauer, die wir jetzt erleben, ist etwas, das uns das ganze Leben begleiten wird, und es ist gut, dass uns die Erinnerung dabei vor dem Vergessen bewahrt – nach einer kleinen Weile wirst du es ebenfalls bemerken.
Diese Erinnerungen zaubern auch manchmal ein Lächeln in Dein Gesicht - eben dann, wenn Du Dich erinnerst , und das ist ein kleiner Schritt in Deine Zukunft, dieses Lächeln.
Freilich eine Zukunft, die (vorerst oder immer - wer weiß es?) "Alleinsein" bedeutet und in welcher der Ausdruck "nie mehr" einen großen Stellenwert hat.

Suche Dir einen Weg und lerne wieder laufen. Werde aktiv!
Viele kleine Schritte die Du tust, auch wenn Du Dich anfangs zwingen musst, führen Dich allmählich fort von diesem Schmerz.

Ob es irgendwann mal besser wird?
Jeder neue Tag hält für uns kleine Chancen bereit - wir müssen sie wahrnehmen und ergreifen.
Versuche es einfach - Du schaffst das.

[Ariadne]

Heute hast du Geburtstag, mein Liebster. Oder heißt das nun: „hattest du Geburtstag“?
Ich kann dir nichts mehr wünschen. So bleibt mir nur zu hoffen, du bist dort oben in den Wolken glücklich.
Meine Gedanken fliegen zu Dir ins irgendwo; versuchen dich zu finden, obwohl sie wissen, wie aussichtslos dies ist.
Im Hause duftet es nicht nach Kuchen. Kein Knistern mit Papier, um Geheimnisse zu verpacken und mit buntem Band zu verzieren. Aber es brennt ein Licht für dich, im Fenster zwischen all den Fotografien von dir.
Ich fühle mich verloren und übrig geblieben. Du hast mich mitten in der Welt stehenlassen. Ich weiß – du hast das nicht gewollt. Niemals.

Erinnerst du dich? Du sagtest: "Komm doch mit". Wie hätte ich das tun sollen?
Es ging alles so schnell. Ich weiß, dass ich dir eine wirkliche Antwort darauf schuldig geblieben bin. Und ich erinnere mich an unser Tränenmischmasch als einzige Lösung auf diese Frage.

[ivanhoe1960]

Auch ich möchte mich hier zu wort melden.War wochenlang "stiller Mitleser" im Forum für Lungenkrebs!Am 23.03.2011 erhielten wir die Diagnose Adenocarcinom(cT4,N2,M1) bei meinen geliebten Mann! Gleichzeitig die Aussage,dass nur noch palliativ behandelt werden kann!!Tumor war inoperabel und hatte gestreut(Metastase im Becken und Gehirn).es folgte Ganzhirnbestrahlung,sowie Bestrahlung des Beckens u.der Lunge,gekoppelt mit Chemo(Tabletten Iressa).Leider führte die ganze Behandlung zu keinem Erfolg!!Den Leidensweg meines Mannes (am Schluß nur noch Morphiumpumpe gegen die Schmerzen)möchte ich allen hier ersparen!!
am 21.06.2011 wurde er von seinen Schmerzen erlöst!!
Der Schmerz ist so tief und bis heute können ich u.meine kinder noch nicht begreifen,daß er einfach nicht mehr da ist!!
Innerhalb von drei Monaten mußten wir mitansehen,wie der liebste Mensch,den wir hatten, in Etappen stirbt!
Dieses Forum hat mir sehr viel Kraft gegeben,weiß ich doch,es gibt hier sehr viele Angehörige u.Hinterbliebene,die genauso leiden!! Bea

[ivanhoe1960]

Auch ich möchte mich hier zu wort melden.War wochenlang "stiller Mitleser" im Forum für Lungenkrebs!Am 23.03.2011 erhielten wir die Diagnose Adenocarcinom(cT4,N2,M1) bei meinen geliebten Mann! Gleichzeitig die Aussage,dass nur noch palliativ behandelt werden kann!!Tumor war inoperabel und hatte gestreut(Metastase im Becken und Gehirn).es folgte Ganzhirnbestrahlung,sowie Bestrahlung des Beckens u.der Lunge,gekoppelt mit Chemo(Tabletten Iressa).Leider führte die ganze Behandlung zu keinem Erfolg!!Den Leidensweg meines Mannes (am Schluß nur noch Morphiumpumpe gegen die Schmerzen)möchte ich allen hier ersparen!!
am 21.06.2011 wurde er von seinen Schmerzen erlöst!!
Der Schmerz ist so tief und bis heute können ich u.meine kinder noch nicht begreifen,daß er einfach nicht mehr da ist!!
Innerhalb von drei Monaten mußten wir mitansehen,wie der liebste Mensch,den wir hatten, in Etappen stirbt!
Dieses Forum hat mir sehr viel Kraft gegeben,weiß ich doch,es gibt hier sehr viele Angehörige u.Hinterbliebene,die genauso leiden!! Viel Kraft wünscht Euch Bea

[Ariadne]

@ Liebe Bea,
sei umarmt unter Gleichgesinnten - einfach so, ohne viel Worte.

Schreib einfach über deine Traurigkeit, wenn du magst. Wie es dir gerade in den Sinn kommt. Manches wird leichter, wenn es ausgesprochen wird.

Ich muss mich für 14 Tage hier verabschieden und habe nur eben kurz "vorbei geschaut".

Einen lieben Gruß
Marian

[Elisabethh.1900]

Liebe Bea!

Ich möchte Dir und Deinen Kindern mein herzliches Beileid aussprechen!

In tiefer Trauer!

Elisabethh.1900